Die Beziehung Mutter-Sohn beginnt bereits im Mutterleib!
In der spirituellen astrologischen Psychologie gehen wir davon aus, dass jeder Mensch sich bewusst eine bestimmte Konstellation des Elternhauses ausgesucht hat, um daran zu wachsen und selbst gewählte Entwicklungsaufgaben zu erfüllen.
Der Mensch kommt nicht als unbeschriebenes Blatt auf die Welt, sondern als eine Seele mit Vorerfahrungen. Das Leben ist ein Entwicklungsweg, Erfahrungen und Erkenntnisse bauen aufeinander auf.
Mir ist bewusst, dass hier bereits die ersten Proteste aufkommen. Der Reinkarnationsgedanke ist in unserem Kulturkreis fremd. Das bin ich gewöhnt. Wer mehr erfahren mag, lese hier weiter ...
Im frühkindlichen „Bonding“ definiert die anerkannte Psychologie vier verschiedene Bindungstypen:
Die vier Bindungstypen
Typ B - Sichere Bindung. Diese Kinder zeigen ein angemessenes Verhältnis zwischen Nähe zur Mutter und explorativem Verhalten. Sie sind beunruhigt beim Weggang der Mutter, spielen aber auch mit einer anderen Person z.B. Babysitter oder Kindergärtnerin/Tagesmutter u.a. und beruhigen sich leicht. Bei Rückkehr der Mutter laufen sie freudig auf diese zu. „Good-enough-mothering!“ Sicherheit konnte sich aufbauen, weil das Kind sich auf die Mutter verlassen kann.
Typ A - Unsicher-“vermeidende“ Bindung. Diese Kinder geben sich unbeeindruckt von der Trennung, leiden aber in Wirklichkeit mehr unter dieser als die sicher gebundenen Altersgenossen. Sie beobachten viel, bleiben oft ernst, spielen allein mit Spielzeug und vermeiden Kontakt (Stress-Kompensations-Strategie). Zurückweisung oder häufiges Abweisen haben beim Kind Unsicherheit bewirkt, es kann die Verlässlichkeit der Mutter nicht einschätzen und vermeidet daher Zurückweisungssituationen.
Typ C - Unsicher-“ambivalente“ Bindung. Diese Kinder sind durch die Trennung von der Mutter schwer irritiert, schwer zu beruhigen und reagieren mit Anklammern oder Verweigerung bei der Rückkehr der Mutter, sind bockig und/oder quengelig. Sie sind extrem ängstlich und das bezieht sich nicht nur auf Personen, sondern auch auf Räume oder Plätze. Kinder können sich nicht auf die Bezugsperson verlassen, was große Angst macht. Es versucht ständig, herauszufinden, in welcher Stimmung die Mutter gerade ist, damit es sich so gut wie möglich darauf einstellen kann. Es fehlt eine positive Erwartungshaltung durch schlechte Erfahrungen (Mutter war nicht verfügbar, auch wenn sie anwesend war), daher erwarten sie eine negative Entwicklung, was Stress aufbaut.
Typ D - Desorganisierte Bindung (nach M. Main). Die Kinder dieses Bindungstyps zeigen aus Angst sehr gestört anmutende, manchmal bizarre Verhaltensweisen, sie suchen intensiv die Nähe und zeigen andererseits ebenso starke Ablehnung. Sie verhalten sich desorientiert. Womöglich war die Mutter selbst eine gestörte Persönlichkeit oder sie hatte nur manchmal Lust und Zeit für das Kind und weist es immer wieder im „falschen Moment“ zurück, was eine ausweglose Double-Bind-Situation bewirkt. (Nähe-Distanz-Problem)
Bauen wir auf dieses Thema auf und konzentrieren uns auf Typ B. In einem sicheren Umfeld wächst ein emotional stabiler gesunder Junge heran. Er fühlt sich von Mutter angenommen und ist ihr zugetan, ohne zu klammern.
Nun muss der Vater ins Spiel kommen. Ist er anwesend und zugewandt, verbessert sich die Aussicht auf ein selbstbewusstes erfülltes Leben als Mann. Ist er vorhanden, aber aus beruflichen Gründen oft abwesend, evtl. emotional nicht erreichbar, wird die Bindung zu Mutter intensiver sein bzw. werden. Vater erhält dann eine Vorbild- Funktion.
Die tiefe Bindung, die durch 9 Monate im Mutterleib angelegt ist, muss also nicht lebenslang bestehen.
Andererseits kann sie sich lebenslang intensivieren, wenn eine Grundlage gegenseitigen Vertrauens vorhanden ist. Und das Frauenbild des Jungen prägt Mutter in jedem Fall, sie ist schließlich die erste Frau in seinem Leben, die präsent ist und von der er Nahrung, Wärme, Zärtlichkeit und Zuwendung erhält.
Das Vertrauen des Kindes/Sohnes kann schon angeknackst sein, wenn er mitbekommt, dass über ihn gesprochen wird oder geschmunzelt, auch wenn es lieb gemeint ist, vielleicht sogar als Lob gedacht war. Dies beginnt bereits im Kleinkindalter! Umgekehrt müssen Eltern/Mütter ihren Söhnen auch Vertrauen entgegenbringen und nicht ständig hinterfragen, was sie so treiben (abgesehen von einer sinnvollen Begleitung natürlich).
Es hängt von vielen Faktoren, die im Horoskop (Abbild der Charakter-Formung) sichtbar werden, wie der Sohn seinen Vater und seine Mutter wahrnimmt (Familienmodell nach Huber). Es zeigt sich sowohl die Beziehung des Kindes zu Vater und Mutter als auch die Beziehung von Vater und Mutter miteinander, aber aus der Sicht des Sohnes. Dies zeigt nicht die Eltern wie sie sind/waren, sondern wie der Sohn sie empfunden/wahrgenommen hat!
Gegenseitige Verantwortung oder Manipulation?
Im Regelfall ist ja die Begleitung des Kindes durch Mutter/Vater für etwa 18-20 Jahre freiwillig und gerne erfüllt worden. Mich berührte kürzlich ein Satz: „Wir haben mit unseren Kindern nur 18 Sommer“. Das klingt sehr wenig… Es macht Arbeit, 18 Jahre mit den Kindern, aber die Zeit kann sehr erfüllend, fruchtbar und glücklich sein. Denn so können stabile Persönlichkeiten eines Tages ins eigene Leben entlassen werden.
Nun gibt es aber häufig Brüche in Elternhäusern und Eltern trennen sich. Hier zeigt sich meistens eine klare Bevorzugung eines Elternteiles durch das Kind. Oftmals ist es auch das Gericht, welches der Mutter die Erziehungsberechtigung zuschreibt. Oder die Mutter trennt sich und nutzt das Kind als Partner Ersatz. Letzteres besonders häufig bei der Mutter-Sohn Beziehung.
Dies ist eine unheilvolle Voraussetzung für den Jungen, der fortan parteiisch sein soll und doch seinen Vater als Vorbild braucht. Ist letzterer schwach in den Augen von Mutter und Sohn, wendet sich dieser der Mutter zu. Im Laufe der Jahre wächst eine gewisse Abhängigkeit beider voneinander heran.
Wenn Mutter zu den manipulativen Menschen gehört, ist es besonders schwer für den Sohn, ein eigenes Leben aufzubauen, eine Partnerschaft mit Gründung einer eigenen Familie zu erleben.
Manche Mütter entwickeln hier eine Art Beschützerinstinkt über das angemessene Maß weit hinaus und kritisieren/vertreiben jede mögliche Schwiegertochter konsequent.
Der Autorin sind solche Fälle gut bekannt.
Ein Sohn tut alles für seine Mutter und meint, das sei seine Pflicht. Er verbringt viel mehr Zeit bei Mutter als mit einer Partnerin, worauf eine nach der anderen im Laufe der Jahre aufgab. Mutter versteht/verstand es sehr gut, ihn einzubeziehen, ihm Aufgaben zu geben, die er für sie erledigen solle. Sie stirbt hochbetagt und hinterlässt einen einsamen Sohn, der nie wirklich etwas aus seinem Leben gemacht hat.
Ein anderer Fall entwickelte sich sehr früh, obwohl die Eltern zusammenlebten: der Sohn schlief nicht im eigenen Bett, kam jede Nacht zu Mutter ins Bett und nachdem sie dies nicht mehr wollte und sogar das Schlafzimmer abschloss, schlief er nachts vor der Schlafzimmertür auf dem Boden. Durch diese Umstände trennten sich sogar die Eltern…
Oft wehren Söhne auch ab, wenn man ihnen sagt, sie hätten sich eine Frau ausgesucht, die der Mutter ähnlich sei. Das muss nicht optisch so sein, aber im Gesamtcharakterbild wird es sich bestätigen. Da Mutter die prägende Frauengestalt war, sortiert der Sohn unbewusst seine Freundinnen und vergleicht sie mit Mutter. Die ähnlichste wird wahrscheinlich die Auserwählte sein.
Und sollte es zwischen Mutter und Sohn Konflikte geben/gegeben haben, bei denen sich eine gewisse Ablehnung aufgebaut hat, wird der Sohn die obige Ausführung besonders vehement bestreiten – was sie gerade bestätigt, denn was ich beim anderen ablehne, liegt in mir selbst und hier sehe ich es nicht (gegenläufiger Lupeneffekt).
Oft war es ja auch so, dass Söhnen keine Haushaltspflichten übertragen wurden, schließlich „sollten sie Männer werden“… Solche bringen wahrscheinlich noch sehr lange die Wäsche zu Mutter um sie fertig gefaltet wieder abzuholen. So sieht man sich häufig und bleibt im vertrauten Kontext. Das kann auch schön sein, weil der Kontakt geregelt bleibt.
Unterm Strich ist es essenziell, dass der Sohn seine Eigenständigkeit und Unabhängigkeit als Erwachsener leben darf, kann und soll. Eine Mutter, die hier gegenteilig Ansprüche erhebt, ist im Unrecht: Wir begleiten unsere Kinder, aber sie gehören uns nicht!
Liebe und Zuwendung muss freiwillig bleiben, dann bleibt sie bis ans Lebensende stark.
Autor: Gabriele Vierzig-Rostek
Thema: Mutter Sohn Beziehung im Erwachsenenalter
Webseite: https://www.astrologie-lebensberatung.de
#Beziehung, #Erziehung, #Familie, #Verhaltensmuster, #Gedanken, #Konflikte