Mindestens ein Tanz, und zwar ein sehr beeeindruckener – der nicht nur durch eine Unzahl an möglichen Figuren aufwartet, sondern durch eine besondere Art der Achtsamkeit, des Aufeinander-Bezogenseins, der Eleganz, Schönheit und manchmal auch der Sportlichkeit.

Das ist es, was Tango so besonders macht: jeder Schritt wird geführt und braucht es, dass sich zwei Leute auf sich konzentrieren. Und damit ist es die unmittelbare Begegnung zwischen Mann und Frau. Bei Tango geht um Nähe und Distanz, um Spannung und um den Dialog von Führen und Geführtwerden. Es geht um Präsenz und um Spüren, Spüren, Spüren, sonst klappt es nicht. Beim Tango soll der Mann die Frau so führen, dass sie schön aussieht auf dem Parkett.
Das ist es, was es im außen soll. Im Inneren soll es Versunkensein zwischen zwei Menschen hervorrufen, Konzentration, Aufgerichtetsein, Bei-sich-sein, sich nicht auf jemand anderen zu verlassen und Gedanken verloren zu tanzen, in der sicheren Gewissheit zu wissen, was nach dem einen vorangegangenen Schritt folgt.
Dem Tango wird vieles nachgesagt, doch eines ist er vor allem: miteinander zu reden und zu handeln, ohne zu sprechen. Dazu bedarf es der Bereitschaft, sich auf den Tanz und seinen Tanzpartner einstellen zu wollen.
Aber es ist nicht nur das: es ist auch gleichzeitig, das Führen durch den Mann (auch wenn das mittlerweile eine ganze Reihe Frauen tun) und das sich Führen-lassen durch die Frau (was im übrigen auch oftmals mittlerweile die Männer tun), immer mit Extravaganzen, die sich locker einbauen lassen durch die Frau, wenn für die Schritte genügend Ruhe und Zeit gelassen wird. Und dennoch braucht es Klarheit in der Führung, wissen darum, wohin ich will – und alles das findet auf gemeinsamer Augenhöhe statt.
Hier wird nicht geschoben oder gerissen, sondern es wird durch einen klaren und spürbaren Führungsimpuls, der nichts anderes tut, als sich selbst so zu bewegen, und der dazu führen soll, dass die geführte Person mitgehen möchte. Mal schneller, mal rasant, mal sehr sehr langsam, eben so, wie es der Rhythmus der Musik anbietet und der/die Führende es interpretieren möchte.
Und nun kommt noch etwas anderes hinzu: abgesehen davon, dass es die Empfindung für sich selbst und für den anderen stärkt, stärkt es nachgewiesenermaßen auch die Gedächtnisleistungen.
Tango ist also nicht nur ein Tanz, sondern er ist Leben! Und wunderbar als Trainingsmethode für Führungskräfte und in der Paarberatung einsetzbar.
Autor: Christina Ness
Thema: Tango
Webseite: http://www.ness-therapie.de