Ursachen für Nervosität

„Ich war beim ersten Date so nervös“, hört man oft von Partnersuchenden oder solchen, die dabei erfolgreich waren.

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Begriffe wie Magengribbeln, schnellerer Blutdruck, feuchte Hände, Herzklopfen und flachere Atmung werden als Kennzeichen genannt. Dieser innere Stress bzw. diese innere Unruhe entsteht durch ein Ungleichgewicht von Spannungszuständen und Entspannung. In der geschilderten Situation liegt eine wenig einschätzbare Situation zugrunde und Fragen wie „Wie wird das Treffen ablaufen?“, „Wird es mir gefallen?“ und auch Vorfreude im Sinne von „Hoffentlich ist es bald soweit“ prägen die Situation. Der Körper und der Geist reagieren auf diese nicht ganz einschätzbare Lage meist mit erhöhter Anspannungsbereitschaft, wie hoch diese geht, das hängt von der einzelnen Person und ihren gelernten Bewertungs- und Bewältigungsmustern ab.

Jeder Mensch schätzt Situationen ein, er bewertet diese wie z. B. das Erscheinungsbild einer Person, Stimme, Atmung, Farben, Geräusche, Informationen, die ihm oder ihr vorliegen. Die daraus entstehenden Gefühle wie Spannung, Unruhe, Ärger, Vorfreude oder Traurigkeit werden also selbst durch die individuelle Bewertung einer Situation geschaffen. Nicht die Situation selbst bzw. andere Menschen um uns herum erzeugen die eigenen Gefühle, sondern unsere eigene Einschätzung dazu.

Daher können zwei Menschen in derselben Situation, z. B. bei einem Date, einmal verkrampfen und schlecht schlafen, eine andere Person jedoch spürt Vorfreude, ein leichtes, eher angenehmes Kribbeln im Magen und die Welt wird als strahlend empfunden. Nach oder während dieses ersten Treffens verschwinden diese Gefühle meist wieder oder verändern sich, da die ehemals fremde Person „ein Gesicht“ erhalten hat, was bedeutet, dass man sie etwas besser einschätzen kann. Entsteht eine Verliebtheit, so erhält die Nervosität eine positive Komponente, Vorfreude auf weitere Treffen kommt hinzu, was durch einen Hormoncocktail von Dopamin (Belohnungssystem – angenehmes Erlebnis, Euphorie) und Oxytocin (Bindungshormon) unterstützt wird.

Nicht immer entsteht eine Partnerschaft, die von Dauer ist. Erste kleine Abstimmungs- oder Meinungsverschiedenheiten wie z. B. der Klassiker, ob die Zahnpastatube zugedreht wurde oder die Socken verstreut am Boden liegen, können zu Missstimmung führen, wenn dies nicht von beiden so akzeptiert wird. Der darüber missgestimmte Partner kann nervös werden, wenn er nicht weiß, ob und wie er das Thema ansprechen soll. Auch hier spielt der Faktor „Unsicherheit“ wieder eine Rolle und hat Folgen auf die Körperempfindungen, die Gedanken, das Verhalten und schlussendlich auf die Gefühle. Diese gefühlsmäßigen Empfindungen sind nun von unangenehmer Art (Spannung, Unruhe, Ungeduld, hastigere Bewegungen, Vorwürfe). Treten vermehrt ähnliche (ungelöste) Situationen auf, so steigert sich die Nervosität in noch stärkere Unruhe und der Stress wird größer. Eine Folge von chronischer Nervosität bzw. chronischem Stress kann das Burnout-Syndrom sein. Es resultiert aus einer oder mehreren lang andauernden Belastungssituationen. Körper und Geist stehen dauerhaft unter Nervosität und Unruhe. Stress kann nicht mehr verarbeitet werden, da die Fähigkeit zur Erholung verloren gegangen ist. Betroffene Personen befinden sich nach und nach in einem schleichenden Prozess in einem körperlichen und emotionalen Erschöpfungszustand. Typisch hierfür sind angespannte Muskeln, z. B. im Kiefer- und Nackengelenk, Darmbeschwerden, Herz- und Kreislaufprobleme, Schlafprobleme und sozialer Rückzug. Die Psyche leidet, indem die Gedanken sich wiederholen, eine negative Ausrichtung haben, Grübelzwang herrscht und die Konzentration leidet.

Der individuelle Lebensstil kann Entspannung bzw. Spannung und Nervosität fördern. Kaffee, Energydrinks, Zucker und Rauchen, sowie wenig Bewegung und Sitzen vor dem Computer unterstützen oft die innere Unruhe. Weiterhin können einige Erkrankungen wie z. B. die der Schilddrüse auch eine Ursache darstellen, was durch Arzt abgeklärt werden müsste. Auch psychische Erkrankungen wie Borderline-Störungen oder Traumatisierungen führen zu starker innerer Anspannung, wobei der Sicherheitsaspekt wieder eine große Rolle spielt. Betroffene Personen haben oft ein reduziertes Sicherheitsgefühl im Leben, weniger soziale bzw. sichere Kontakte oder Familienmitglieder, auf die sie sich verlassen können. Das Sicherheitsgefühl wird auch erhöht, wenn ein verlässlicher Arbeitsplatz mit einem geregelten Einkommen vorhanden ist, ein Wohnung mit wenig Lärmbelästigung zur Verfügung steht und Techniken zur Regulationsfähigkeit erlernt wurden, um der eigenen Unruhe begegnen zu können. Menschen mit einem reduzierten Sicherheitsgefühl haben oft ein Nervensystem, da wie ein „Eichhörnchen“ auf Reize schnell und stark reagiert. Eine Übererregung sprich hohe Anspannung entsteht schnell und diese Personen halten in hohem Maße nach Gefahr Ausschau, wobei sie nicht im Hier und Jetzt agieren und genießen können. In Bindungen zu anderen Menschen wurde nicht gelernt, dass diese verlässlich und sicher sein können, Augenkontakt, eine ruhige Stimmlage und langsame Sprechgeschwindigkeit sprich Zuwendung und Empathie wurden wenig erfahren. Daher ist es wichtig, dass enge Bezugspersonen kleine Kinder bzw. Säuglinge ansehen, mit ihnen sprechen, zuhören, vorlesen und auf Fragen Antworten geben, damit das Kind sich gesehen fühlt und dadurch auch Selbstregulation erlernt, was es nach der Geburt nicht kann. Die Reaktion auf Reize und die von Bezugspersonen vorgelebten Lösungsmöglichkeiten prägen den Erfahrungsschatz und das Verhalten späterer Jugendlicher und Erwachsener. Im frühen Alter wird erlernt, welche Situationen (von Erwachsenen) eher als gefahrvoll eingestuft werden und welche nicht, das Kind erlebt, auf welche Reize nervös reagiert wird und, im günstigen Fall, auch wie man sich dann wieder selbst beruhigen kann. Neue Medien verhindern dieses Lernen, da zwischen Bezugspersonen und Kindern öfters kein Blickkontakt besteht und das Kind in den Augen der Erwachsenen nicht erkennen kann, ob eine Gefahrensituation vorliegt oder eben nicht. Es ist dann der Umwelt einsam ausgeliefert und wird zum Objekt. Für die Zukunft kann das bedeuten, dass es mit erhöhter Grundspannung lebt und sich selbst (mehr) um seine Sicherheit „kümmern“ muss, was eine erhöhte Dauerspannung begünstigt und es überfordert. Diese Autonomie macht einsam, die Regulation verläuft eher über den Kopf bzw. das Denken und der eigene Körper wird wenig(er) gespürt. Im Vordergrund steht das Scannen der Umgebung nach möglichen Gefahrensignalen, Kontrolle steht im Vordergrund, wodurch eine erhöhte Anspannung im Körper vorhanden ist und die Muskeln verspannter sind.

Diese Kinder und späteren Erwachsenen haben ein bestimmtes Verhaltensrepertoire erlernt und weniger Selbstregulation. Aufgrund ihrer oft erhöhten Grundspannung und ein Gefühl der Unverbundenheit mit der Welt werden sie schneller nervös ist neuen, nicht klar einschätzbaren Situationen. Dadurch halten sie eher Ausschau nach Gefahrensignalen, leben weniger im Hier und Jetzt und nehmen positive, freundliche Kontakte zu anderen Menschen und Situationen seltener wahr.  Dies wiederum engt ihr Erleben ein, sie wirken distanzierter und nervöser was wiederum im Kontakt mit anderen Mitmenschen zu Distanz führen kann. Ein Kreislauf entsteht.

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Helfen können Mitmenschen bzw. soziale Kontakte, die geduldig sind, die Beziehung weiterführen, Regulationstechniken wie Entspannung, Selbstwahrnehmung, und Orientierungsfähigkeiten, so dass neue Muster hinzugefügt und somit das Gesamtmuster verändert werden kann. Dies führt zu mehr Sicherheit und die nervöse Grundspannung wird reduziert, was wiederum zu mehr sozialen und positiven Kontakten führt.

Autor: Katja Baumer
Thema: Ursachen für Nervosität
Webseite: https://www.baumer-paarberatung.de

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