Seit mehr als 15 Jahren begleite ich Frauen und Paare auf ihrem Weg in der Kinderwunschzeit.
Sie alle kommen mit einem sehr großen Druck in meine Praxis, dass es nun doch endlich klappen möge. Die meisten von Ihnen haben schon soviel ausprobiert, Foren durchgewälzt, verschiedenste Produkte ausprobiert, um fruchtbarer zu werden, um dem großen Glück ein Stück näher zu kommen.
Der Frust sitzt tief, wenn es dann trotz diesem großem Einsatz, der meist bis ins perfektionistische ausgeführt wird, doch nicht klappt. In unserer Leistungsgesellschaft sind wir nun mal darauf gepolt mit viel Einsatz zum Ziel zu kommen und dafür dann auch belohnt zu werden.
Doch beim Kinderwunsch und Fruchtbarkeit gelten diese Gesetze nicht. Hier zählen Dinge, wie in den Rhythmus des Zyklus zu kommen, Empfangen durch Loslassen und statt den eigenen Willen durchzusetzen auch annehmen. Hier darf ich auch mal Innehalten, um zu erkennen, was ich wirklich brauche.
Wichtig ist dabei zu wissen, es gibt kein Patentrezept, das für alle gleich ist. Jeder muß seinen eigenen Weg finden und oft macht es einfach Sinn, sich jemanden ins Boot zu holen, der mit Abstand nochmals das Ganze beleuchtet. Der einen auf diesem Weg ruhig begleitet, den Druck rausnimmt und zuhört.
Als Ausgangsbasis der Begleitung stehen meistens die körperlichen Untersuchungen (u.a. das Feststellen von Hormonstatus, Eileiterdurchlässigkeit, Myome, OPC, Endometriose) durch den Arzt. Hier schaut man, ob nicht etwas Gravierendes gegen die Fruchtbarkeit steht. Auch Nährstoffmangel spielt bei unserem heutigen Lebensstil eine Ursache. Hierfür gibt es mittlerweile auch Tests für zu Hause von verschiedenen Herstellern, um diesen zu erkennen.
Daneben sollte immer erst sanft behandelt werden, den Körper unterstützen bei dem, was er als Unterstützung braucht und nicht blind einfach selbst aus lauter Hilflosigkeit alles am eigenen Leib auszuprobieren.
Hier können zyklusunterstützende Tees, das gezielte Einsetzen von homöopathische Mitteln, die Akupunktur und Yoga sehr hilfreich sein. Diese fördern die Harmonisierung des Körpers, den Spannungsabbau in der Stressspirale, eine bessere Durchblutung des Körpers, aber auch den liebevollere Zuwendung des eigenen Körpers.
Auch die Eingrenzung des Eisprunges spielt bei vielen Frauen eine wesentliche Rolle am Anfang. Viele können diesen nicht wirklich bestimmen. Ich empfehle hier die Kombination von mehreren Anhaltspunkten, um diesen zu erkennen: So ist der Zervixschleim meist dünnspinnig während des Eisprunges, sollte aber nicht als alleiniges Diagnosemittel herangezogen werden. Daneben gibt es die Möglichkeit der Temperaturmessmethode oder eines Ovulationstests mittels Urin, um das Ganze noch aussagekräftiger zu machen. Reine Kontrolle über einen Kalender, der dies anhand der Zykluslänge bestimmt, ist meist nicht besonders effektiv.
Es sollte dabei immer abgewägt werden, was für die Frau in ihrer derzeitigen Situation Sinn macht. Zum einen sollte nicht noch mehr Druck aufgebaut werden, um nicht weiter in die Spirale des Perfektionierens und Angespanntsein zu kommen, zum Anderen sollte die Frau/ das Paar aber größtmöglichst unterstützt werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt, der aber leider immer zu wenig an Aufmerksamkeit bekommt, ist die Psyche, denn bei vielen Frauen liegen unterschwellig meist unausgesprochene Glaubensmuster oder Konflikte vor. Unterschwellige Glaubenssätze wie zum Beispiel „alle werden schwanger, nur ich kann das nicht“, oder „ich habe Angst vor der Verantwortung“, aber auch Konflikte innerhalb der Familie oder des Partners können unbewusst gegen das Erfüllen des Kinderwunsches arbeiten. Diese gilt es behutsam zu erkennen und dann auch ehrlich anzunehmen, um sie zu verändern.
Hilfreiche Unterstützung bekommen wir hier zum Beispiel aus der Hypnose, EMDR oder der Gesprächstherapie. Ich bin immer wieder überrascht, zu welch schneller Wirkung eine Konfliktlösung führen kann, die anfänglich so garnicht erkannt worden ist.
Ergänzend möchte ich auch noch darauf hinweisen, dass der Mann im Thema Kinderwunsch nicht ausgeklammert werden sollte. Ich höre immer wieder das Leid der Frauen, sich ganz allein mit der Thematik zu fühlen. Der Fokus und damit der Druck laste dabei nur auf ihr und sie fühle sich schuldig, wenn es nicht klappen wolle. Hier empfiehlt es sich, dies immer wieder als gemeinsames Vorhaben in Gesprächen zu diskutieren und auch den Mann mit einzubinden. Dies kann zum Beispiel auch in der naturheilkundlichen Unterstützung in Form von Mikronährstoffen oder Tees sein, aber auch im gegenseitigen Austausch in Form von Gesprächen, bewussten Entlastungen der Frau oder gemeinsamen Aktionen aussehen.
So wünsche ich Ihnen, dass sie diese Zeit als gemeinsame Entwicklungszeit erkennen können, die sie gebraucht haben, um später als liebevolle Eltern für Ihr Kind da zu sein.
Nürtingen, den 22.10.2022
Praxis Isabel Bartsch-Bauer
Silcherstrasse 12
72622 Nürtingen
Autor: Isabel Bartsch-Bauer - Heilpraktikerin, Dipl. Kunsttherapeutin
Thema: Was wirkt sich positiv auf Fruchtbarkeit aus?
Webseite: https://www.isabelbauer.de
