Was so einfach klingt wie, ein Gerät außer Betrieb setzen, gelingt in der Praxis nicht immer mit Leichtigkeit.
Ist unser Verstand mit vielen Themen beschäftigt und kommt aus den Gedankenschleifen schwer heraus, werden sich zwangsläufig irgendwann physische, psychische und emotionale Beschwerden zeigen. Diese sind abhängig von unserer Konstitution, dem Umfeld und auch den Sorgen und Nöten an sich. So entwickelt jeder der unter Gedankenkreisen aufgrund von Sorgen oder Ängsten leidet andere Symptome. Darauf möchte ich jedoch nicht näher eingehen, denn es gibt Möglichkeiten wie wir die richtigen Knöpfe drücken können um abzuschalten.
Welche Motivation habe ich?
Mache Dir zuerst bewusst welche Motivation Du hast um abzuschalten. Dieser erste Schritt lenkt Dein Bewusstsein bereits in die richtige Bahn. Zudem kannst Du gleichzeitig den Erfolg messen.
Motivation zum Abschalten lernen könnte sein:
- Deine Selbstheilungskräfte stärken
- Positiv auf das Immunsystem einwirken
- Alltagsprobleme bewältigen
- Selbstbewusstsein stärken
- Kreativität anregen
- Stress reduzieren
- Empfinden von innerer Ruhe, Geborgenheit und Freude
- Die innere Wahrnehmung sensibilisiert
- Lösungen für meine Themen finden
- Leistungsfähigkeit und Konzentration steigern
- Positiv einwirken auf körperlichen Erkrankungen wie chronische Schmerzen, Schlafstörungen, Zähneknirschen, Spannungskopfschmerzen, Tinnitus, Bluthochdruck, Magen- Darmstörungen und Essstörungen
- Das Vegetative Nervensystem unterstützen
Das Fundament des Abschaltens
Das Wesentliche und nicht immer im Bewusstsein, ist ein glückliches Umfeld in dem Du Dich geborgen fühlst. Bist Du glücklich, hat dies nichts mit Materiellem zu tun. Es ist mehr das familiäre und berufliche Umfeld in dem ich bereits wunschlos glücklich bin. Es ist ein Miteinander, indem Wertschätzung die Basis ist. In diesem Umfeld wird gerne geschenkt und auch empfangen. Pflege dieses Umfeld in dem Du dich im Alltag bewegst. So wird nun sichtbar, auch der Raum in dem Du abschalten möchtest spielt eine entscheidende Rolle. Mache es Dir bequem und heimelig an dem Platz an dem Du abschalten möchtest. Trage auch Du Verantwortung für dieses Feld, so wird es erst zu Deinem Zuhause.
Auf der körperlichen Ebene ist das Fundament unser autonomes Nervensystem welches für ein harmonisches Zusammenspiel sorgt. Auch genannt vegetatives Nervensystem. Dieses System arbeitet permanent für Dich und gleicht aus. In folgendem zeige ich Dir 5 Möglichkeiten das vegetative Nervensystem auszugleichen damit Du den Schalter findest und auch selbst drücken kannst.
1.) Atemübungen & beobachten von Gedanken und Gefühlen
Bewusst einwirken kannst Du über den Atem, denn die wichtigste Verbindung zwischen Körper und Geist ist der Atem, daher wirken die Atemübungen ausgleichend auf Anspannung und entspannen Dich effektiv und schnell. Deine Blickrichtung wechselt von außen nach Innen und erdet Dich. Beobachtest Du zudem die Gedanken und Gefühle, wirst Du bald entscheiden was Raum bekommen darf. Du lebst im Hier und Jetzt, weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft. Du löst Dich aus den Gedankenschleifen und Sorgen werden unwirklich, Dir wird bewusst in diesem einen Moment geht es Dir gut. Du wirst Gefühle wie Dankbarkeit und Freude empfinden, diese wirken positiv auf das vegetative Nervensystem.
Eine effektive Atemübung könnte sein:
Stelle Dir vor, Du atmest Dein Paket von Sorgen und Ängsten in Höhe Deines Kopfes ein und entsendest dieses Paket zu Deinem Schmerzpunkt, Druckpunkt oder der Enge im Körper. Über diesen Punkt atmest Du aus. Gibst die Sorgen und Nöte nach Außen in gute Hände ab.
Wiederhole einige Male, mind. 10 Min. bis zu 60 Min. jeden Tag über 6 Wochen. Du wirst erkennen es erdet Dich und holt Dich in das Hier und Jetzt. Dir wird bewusst in diesem einen Moment geht es Dir gut und so reihen sich Momente für Momente voller positiver Gedanken wie eine Kette aneinander.
2.) Yoga nidra
Eine der effektivsten und gleichzeitig alt bewährten Möglichkeit um abzuschalten, ist Yoga nidra. Diese Technik finden wir auch in abgewandelter Form in vielen neuen Techniken wieder. Laut Swami Satyananda Saraswati hat Yoga nidra seinen Ursprung in der tantrischen Wissenschaft. In der Übung Nyasa, was so viel bedeutet wie "platzieren" richtest Du Dich auf einen bestimmten Punkt aus. Mit einer höheren Achtsamkeit wird das "göttliche" Bewusstsein" in Körperteile gelenkt. Das tiefere Selbst bleibt bei der Übung wach und aufmerksam.
Patanjali spricht in den Raja Sutras von Pratyahara, einem Zustand, in dem der Geist von den Sinneskanälen losgelöst wird. Yoga nidra ist einer der Aspekte von Pratyahara, dem Rückzug der Sinne und führt in die höheren Stufen der Konzentration und in Samadhi, der Erleuchtung in tiefer Meditation. Diesen Zustand von Erleuchtung kannst Du nur durch eigene Kraft erlangen. Du bist während Yoga nidra wach und erlebst bewusst den Tiefschlaf. Daher bist Du losgelöst von Schmerzen und Sinnesreizen.
Durch Tiefenentspannung gelangst Du zu klarem Bewusstsein und erreichst mit dem heilsamen psychischen Schlaf tiefere Bewusstseinsebenen. Die körperlichen, geistigen und seelischen Aktivitäten kommen zur Ruhe. Es können Eingebungen aus dem Unterbewusstsein, der Quelle und Kraft aller Inspirationen emporsteigen.
Yoga nidra stellt eine systematische Methode dar, um eine physische, mentale und emotionale Entspannung herbeizuführen. Den Zustand erreichst Du durch das Zurückziehen von der Außenwelt. Kann das Bewusstsein von der äußeren Wahrnehmung und gleichzeitig vom Schlaf getrennt werden, wird es sehr kraftvoll und kann auf vielerlei Arten genutzt werden, wie unser/e:
- Gedächtnis schulen
- Wissen und Kreativität fördern
- Persönlichkeit gestalten
- Sinne reinigen
In Yoga nidra übst Du auch oft mit einem „Sankalpa“ – einem Vorsatz. Was Du Dir in dieser besonderen Phase des heilsamen Schlafes vornimmst wird sich in Deinem Leben verwirklichen.
In einfachen Worten erklärt bedeutet Yoga nidra unseren Verstand wie eine Festplatte zu bereinigen und die Nervenleitungen zu entlasten, es ist als ob Du Dich neu verdrahtest und die Nervenleitungen von Ablagerungen befreist. Altes und belastendes löst sich, zeigt sich jedoch unter Umständen nochmals in einer Form im Äußeren. So ist Yoga nidra ein Weg der Übung und Erfahrung braucht, bis wir diesen Zustand erreichen.
3.) Muskelentspannung nach Jacobsen
Habe ich Schwierigkeiten lange zu liegen ohne mich zu bewegen, bietet sich die Muskelentspannung nach Jacobsen an. Die ursprüngliche Form wurde in den zwanziger Jahren von dem amerikanischen Arzt und Psychologe Edmund Jacobson entwickelt. Er beobachtete, dass Anspannungen der Muskulatur häufig mit Stress zusammenhingen und somit umgekehrt Entspannung ein Ruhegefühl der Muskulatur beschied. Durch die Anspannung und Entspannung der willkürlichen Muskulatur erreichen wir eine tiefe Entspannung. Die innere Wahrnehmung bekommt stärkere Reize, um die Aufmerksamkeit zu binden und die Stressoren hinter sich zu lassen.
4.) Autogenes Training
Möchtest Du ein Verfahren welches Du gut in den Alltag integrieren kann bietet sich das Autogene Training an. Dieses Verfahren entwickelte Prof. Dr. J.H. Schulz, der in Göttingen geboren und in einer Berliner Klinik als Neurologe tätig war. Er war auf der Suche nach einem Entspannungsverfahren, das den Patienten unabhängig von dem Therapeuten macht. Er griff bei seiner Methode auf die Heilhypnose zurück, indem er Teilbereiche der Selbsthypnose übernahm, was ihn zu einer eindeutig einfachen und gut zu erlernenden Methode führte – dem "Autogenen Training". Da wir uns dabei ganzheitlich betrachten bilden wir eine Einheit aus Körper, Geist und Seele und haben Einfluss auf Körperreaktionen. Dies können wir leicht nachvollziehen, wenn wir z. B. an unser Lieblingsessen denken, dann vermehrt sich automatisch der Speichelfluss und Hunger stellt sich ein, der Magen beginnt Verdauungssäfte zu produzieren. Aufgrund dessen trug Prof. Dr. Schultz alle körperlichen Reaktionen zusammen, die sich bei tiefer Entspannung einstellen, um durch kurz gesprochene Sätze diese Reaktion hervorzurufen. Durch Übung erhalte ich ein immer einsetzbares, wirkungsvolles Mittel, um in die eigene Mitte zurückzukehren und um mich zu regulieren.
5.) Meditation
Zum Schluss möchte ich noch auf die Meditation hinweisen. In östlichen Kulturen gilt die Meditation als eine grundlegende zentrale und bewusstseinserweiternde Übung. Durch Achtsamkeit und Konzentration beruhigt sich der Geist und kann sich zu einer Einheit sammeln. Diese Bewusstseinszustände werden je nach Tradition, unterschiedlich oft mit den Begriffen wie Einssein, Frei von Gedanken, im Hier und Jetzt sein, Leere oder Stille beschrieben.
Wichtig ist meinen individuellen Weg zu finden, dieser führt immer zu mir und ich kann aus mir heraus handeln ohne zum Spielball des äußeren zu werden.
Einfach nur in dem ich mein Inneres Licht einschalte und das Äußere abschalte.
Autor: Helga Proszamer, Heilpraktikerin
Thema: Abschalten lernen
Webseite: http://www.heilpraktiker-sindelfingen.de