Lebe ich oder werde ich gelebt?

Wir leben in einer Welt der permanenten Anforderungen, hetzen durchgetaktet durch den Alltag und selbst die Freizeit ist durchorganisiert.

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Des weiteren sind wir lauter Belastungen ausgesetzt, die evolutiv unser Körper nicht kennt wie z.B. Lärm-, Lichtstress oder auch elektromagnetische Belastungen. Unsere zunehmend digitalisierte Welt stellt neue Herausforderungen an uns und wir werden immer mehr zu Funktionseinheiten und Erwartungserfüllungsanstalten. Der Optimierungs- und Perfektionswahn greift um sich. Dabei zerrinnt uns die Zeit zwischen den Fingern und wir fragen uns immer häufiger wie sind wir dahin gekommen? Wir sind Sklaven der Zeit und des Geldes geworden.

Plakativ spreche ich gerne von nicht artgerechter Menschenhaltung. Wir fingen mit der Monokultur bei den Pflanzen an und haben es in der Massentierhaltung weitergeführt und sind möglicherweise auf dem Weg zum genormten Menschen.

Die Frage könnte lauten, wo sind wir in unserem Leben? Wer sind wir? Wer sind wir wirklich? Wie groß ist unsere Selbstfürsorge? Nehmen wir uns die Zeit und den Raum um zu sinnieren, um uns zu empfinden und um wieder bei uns selbst anzukommen? Achtsamkeit ist gefragt. Uns nicht in Rollen zu verlieren oder nach irgendwelchen Konzepten zu leben. Das Leben ist Vielfalt und diese benötigen wir auch in unserem Menschsein, denn nur im Miteinander kann ein Leben gelingen, weg von unseren stressigen Überlebensstrategien.

Für mich ist für dieses Thema die Metapher des Apfelbäumchens ein schönes Beispiel.

Was macht ein Apfelbäumchen?

Was kann uns die Metapher des Apfelbäumchens lehren?

Es ist ihm egal ob kleine oder große Apfel wachsen, ob sie der Euronorm entsprechen oder nicht, ob die Äpfel fleckig oder glatt sind, es macht jedes Jahr aufs Neue Äpfel. Es interessiert ich nicht, ob die Äpfel geerntet werden, ob sie zu Boden fallen, ob sie von Vögeln gegessen werden oder nicht, es macht jedes Jahr aufs Neue Äpfel. Es kommt nicht auf die Idee Birnen oder quadratische Tomaten oder sonst was zu machen, es macht jedes Jahr aufs Neue Äpfel. Es macht das, wofür es bestimmt ist.

Was hat die Metapher des Apfelbäumchens mit uns zu tun?

Wir werden alle in einer Welt der Erwartungen groß und lernen uns über Leistung und Erfolg zu definieren. Wir möchten Lob und Anerkennung bekommen, möchten gesehen und gehört werden und einfach ein grundloses JA zu uns haben.

Die Frage ist, was hat Leistung mit uns zu tun? Ab der Schule werden unsere Leistungen bewertet, genauso wie während unserer Ausbildungszeit und später auch über Zielvereinbarungen oder ähnlichem im Berufsalltag. Berührt dies den Aspekt wer wir wirklich sind?

Geht es um mich oder um mich als Funktionseinheit und Erwartungserfüllungsanstalt? Diese Aspekte wirken bereits ab der Geburt und viele von uns kennen Sprüche wie „du bist ein liebes Kind, wenn ...“ oder „was sollen die Nachbarn denken“ oder „ich schäme mich deiner“ usw. Die frühen Erlebnisse und den damit verbundenen Konzepten, Glaubensmustern und Rollen wirken in unseren Leben als Erwachsene weiter.

Das Apfelbäumchen als Metapher interessiert sich nicht für Erwartungen und Leistungen, sondern es folgt seinem Lebensplan und tut das wofür es gekommen ist – es macht Äpfel.

Wieviel Zeit nehmen wir uns, um uns selbst kennen zu lernen und die angelegten Talente und Fähigkeiten zu entwickeln.  Wie groß ist unsere Bereitschaft uns zu hinterfragen, uns unseren Schatten zu stellen. Sich mit einer konstruktiv Haltung den Herausforderungen des Lebens zu stellen, alles als eine Chance anzunehmen, neu zu entscheiden und zu handeln. Erkenne Dich selbst stand bereits über dem Orakel von Delphi und die Grundfragen des Menschen -wo komm ich her, wer bin ich, wo geh ich hin- haben an Aktualität nichts verloren. Jeder einzelne Mensch entscheidet mit über unser Menschsein und wie wir uns weiter entwickeln.

Autor: Dr. rer. nat. Marlies Koel
Thema: Lebe ich oder werde ich gelebt?
Webseite: https://www.awareness-adventure.com
Naturheilpraxis: https://www.marlies-koel.de

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