Diese Überschrift ist zumindest teilweise richtig: nicht Stress erzeugt unsere Symptome, sondern unser Umgang mit einer stressauslösenden Situation. Deshalb wäre es korrekt zu sagen: chronischer Stress-Verarbeitungs-Symptome.
Nach Hans Selye definiert sich Stress als 'die Antwort des Körpers auf einen Reiz'. Ein Reiz ist zunächst neutral: er ist ein Hinweis, dass da etwas ist, was vorher von mir noch nicht wahrgenommen wurde: ein Duft ist ein Reiz, ein Geschenk ist ein Reiz, ein Geräusch ist ein Reiz. All das ist noch neutral, erst unsere Reaktion darauf ist der Stress, und dieser ist nicht zwangsläufig negativ.
Stress zu vermeiden ist tatsächlich unmöglich; genau der Versuch, Situationen, die uns unangenehm sind, auszuweichen oder sogar zu verhindern, erzeugt einen Kreislauf von sich wiederholenden Reaktionen, die zu einem Teufelskreis führen, ja, führen müssen und das wird von uns als Stress wahrgenommen.
Wenn wir 'Stress' vermeiden wollen, richten wir unsere Aufmerksamkeit schon auf das Ergebnis unserer Handlungen, nicht mehr auf die Handlung selbst, die uns immer weniger bewusst wird ; dadurch entsteht der Kreislauf, der genau das erzeugt, was wir vermeiden wollen: chronischen Stress.
Da unser Körper sich unserem dauerhaften Verhalten immer anpasst, werden in solchen Fällen bei jeder kleinsten Herausforderung vermehrt Stresssubstanzen ausgeschüttet, die wiederum dazu führen, dass die Herausforderungen als größer empfunden werden, als sie tatsächlich sind: es entsteht eine Anpassungsstörung, die Spuren im Körper hinterlässt. Welche Spuren können das sein?
Bluthochdruck zum Beispiel, Rückenschmerzen zum Beispiel, Hautprobleme zum Beispiel, Allergien zum Beispiel, Panikattacken zum Beispiel.
Wir sind dann nicht mehr in der Lage, angemessen auf die Überraschungen des Lebens zu reagieren und stecken quasi fest.
An viele dieser Beschwerden haben wir uns gewöhnt, sie scheinen unabwendbar zu sein; erst wenn unsere Befindlichkeitsstörungen über das von uns gewohnte und deshalb akzeptierte und als normals empfundene Maß hinausgehen, wollen wir das nicht mehr so recht hinnehmen. Eine Lösung muss her und zwar schnell!! Der Weg in die Misere war ein Prozess, der Weg aus der Misere ist ein Prozess.
Schnell geht hier leider gar nichts.
Welches ist nun der richtige Weg?
Das hängt davon ab, was ich erreichen will: will ich lediglich Symptome beseitigen, wird meine Entscheidung eine andere sein als wenn ich meinem zunehmend unerträglichen Zustand die Grundlage entziehen will. Dazu brauche ich 3 Zielvorgaben: was will ich langfristig erreichen, was mittelfristig und was will ich sofort. Letzteres lässt sich jederzeit überprüfen.
Grundsätzlich muss der Körper es lernen, besser mit Anforderungen umzugehen; eine einfache, unschlagbare und für jeden praktizierbare Methode ist es, den Körper gezielt zu triggern; ein einfacher Trigger besteht darin, das Duschen oder Baden mit einem kalten Guss zu beenden; das bedeutet Stress für den Körper und er lernt auf diese Weise, besser mit Stress umzugehen. Man könnte diese Methode als 'Abhärten' bezeichnen, denn nichts anderes ist sie und sie wirkt unfehlbar und ist für den Anfang wärmstens (!) zu empfehlen.
Autor: Regina Nerb, Heilpraktikerin
Thema: Chronischer Stress - Symptome
Webseite: https://heilpraktikerin-nerb.de/