In den meisten Fällen suchen Frauen mich auf, wenn es ihnen richtig schlecht geht. Ihre Ehe ist kurz vor dem Scheitern, der Beruf ist unbefriedigend und mit den Kindern läuft es nicht rund.
Sie kommen zu mir und definieren sich selbst als hoffnungslos und am Ende ihrer Kräfte. Als Erstes ist es mir sehr wichtig, dass die Frauen einen Raum haben, wo sie sich richtig „ausweinen“ können. Es ist wichtig, dass sie sich verstanden fühlen. Diesen Raum finden sie bei mir, denn ich verstehe sie. Jede einzelne Frau, die mir gegenübersitzt, ist wundervoll. Sie ist einzigartig. Sie ist mit mir auf Augenhöhe.
Doch diese wundervollen Frauen sehen ihre Fähigkeiten, ihre Einzigartigkeiten gar nicht mehr. Ihr Fokus ist so auf das Negative gerichtet, auf das, was nicht funktioniert und auf das, was mies ist. Wenn ich ihnen dann sage „Das Leben ist einfach“, „Das Leben ist wundervoll“ oder „Du bist der Rockstar deines Lebens“, schauen sie etwas verwirrt und können es kaum glauben. Diese Sicht auf sich selbst und das Leben kennen die meisten Frauen nicht.
Das liegt oftmals daran, dass wir anders geprägt wurden. Unsere vorangegangenen Generationen haben wahrlich kein einfaches Leben habt. Kriege, Hunger, Krankheiten, Armut, Vertreibung. Das sind Zustände, mit denen unsere Ahnen leben mussten. Sie hatten keine Wahl. Dieses Denken wird von Generation zu Generation überliefert, auch wenn es in die heutige Zeit nicht mehr passt.
Viele Frauen tun heute noch Dinge, von denen sie denken, dass sie sie tun müssten. Sie leben ein Leben, von dem sie denken, dass es von ihnen erwartet wird. Dieses Leben liegt jedoch jenseits ihrer Wünsche und Träume. Doch für Wünsche und Träume ist so wenig Raum im Alltag.
Da wären wir wieder bei den Prägungen angekommen, die wir alle haben und die uns oftmals im Weg stehen und uns einige Träume und Wünsche vermeintlich verbieten. Doch gerade unsere Träume und Wünsche sind es, die uns auszeichnen. Sie sind der Schlüssel zu dem, wer wir sind und wer wir sein wollen. Ein Leben zu führen, welches nicht in Relation zu meinen Träumen steht, kann sehr anstrengend werden. Diese Anstrengung ist so greifbar in meiner Arbeit und zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben vieler Frauen. Dabei will Frau doch nur lieben, nur leben und das freudvoll und liebevoll.
Doch wenn diese Freude und Liebe im Inneren nicht wirklich gespürt werden können, dann versuchen viele Menschen, diese innere Leere im Außen zu befriedigen. Das führt meist zu hohem Konsum, doch die innere Leere bleibt. Viele Frauen (und vermutlich auch Männer) wünschen sich Bestätigung und Anerkennung. Sie möchten so gerne ein glückliches und tolles Leben, doch streben nur danach, die Erwartungen anderer zu erfüllen.
Dabei vergessen sie den wichtigsten Schlüssel zu ihrem Glück: Sich selbst. Jede und jeder von uns möchte geliebt und gemocht werden, sicherlich nicht von jeder Person, aber grundsätzlich schon. Doch wie können wir von anderen erwarten, geliebt und gemocht zu werden, wenn wir uns selbst nicht lieben und mögen? Wenn wir uns selbst nicht wertschätzen? Wenn wir uns selbst nicht akzeptieren, wie wir sind? Wenn wir uns und unsere Bedürfnisse nicht ernst nehmen?
Das ist ein Paradoxon, auf das ich in der Arbeit mit meinen Klientinnen immer aufs Neue stoße. Doch was funktioniert dann? Was ist der Schlüssel zu dem Glück, welches wir uns so wünschen? Im Folgenden habe ich den Weg dorthin in drei Schritte unterteilt, die ich auch mit meinen Klientinnen gehe.
Schritt 1: Den inneren Kampf beenden
Im ersten Schritt erarbeiten meine Klientinnen ihren „Ist-Zustand“. Sie filtern heraus, wo es hakt und in welchen Bereichen es schon gut läuft. In dem sie sich bewusst machen, wie der „Ist-Zustand“ aussieht, können meine Klientinnen das tun, was für die Veränderung nötig ist. Sie können annehmen, was in diesem Moment ist. Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Aufzuhören zu verbessern, zu optimieren, zu jammern oder auch zu meckern, ist eine großer Schritt auf dem Weg zum eigenen Glück. Es ist vielen so in Fleisch und Blut übergegangen, dass sie den Moment im Hier und Jetzt weder wahrnehmen noch akzeptieren können.
Dadurch fühlt sich das Leben wie ein Kampf an. Der Gedanke, dass für etwas, das man will, erst „hart“ gekämpft werden muss, ist meiner Meinung nach unsinnig. In dieser verkrampften inneren Haltung machen wir uns das Leben selbst schwer. Erst, wenn ich die Dinge, wie sie nun mal sind, akzeptiere und aufhöre, dagegen anzukämpfen, kann sich mein Inneres entspannen und neue Türen können sich öffnen. Das Leben ist kein Kampf. Das Leben meint es immer gut mit dir und mir.
Schritt 2 : Was will ich wirklich?
Im zweiten Schritt geht das darum, zu erkennen, was man wirklich will. Welche Werte habe ich? Welche Träume habe ich? Wie soll mein Leben aussehen? Diese Gedanken ohne die Frage „Wie soll das denn gehen?“ zu verfolgen, ist eine Übungssache. Unsere Gesellschaft ist so darauf bedacht, Gründe zu finden, warum etwas nicht funktionieren kann, dass man die Möglichkeiten, die sich ergeben, oft überhaupt nicht mehr erkennt.
Ich möchte dafür ein kurzes Beispiel geben:
Eines Tages kam eine Frau zu mir. Sie war verheiratet, hatte zwei Kinder und liebte das Reisen. Ihre größten Werte waren Freiheit, Unabhängigkeit und Abenteuer, doch in ihrem Alltag konnte sie diese Werte überhaupt nicht leben. Sie fühlte sich eingeengt und schwer. Ihren Alltag mit seinen Routinen arbeitete sie nur noch ab. Das, was sie wirklich wollte, wäre alles nicht möglich, dachte sie.
Als wir uns unterhielten, fragte ich sie: „Bist du dir sicher, dass das nicht geht?“ Sie sah mich damals sehr ungläubig an. Ich fragte weiter: „Wenn du es wirklich wolltest, könntest du deine Kinder jetzt unterbringen und verreisen?“ Sie war völlig entgeistert. Als sie kurz darüber nachdachte, kam ihr die Erkenntnis: „Doch“, sagte sie. „Natürlich könnte ich das organisieren, aber ich möchte gar nicht so lange von meinen Kindern getrennt sein.“
Aha! Das war eine so wichtige Erkenntnis. Wir denken oft, dass bestimmte Sachen in unserem Leben nicht gehen. Wenn wir dann aber genauer hinschauen, merken wir, dass es zwar möglich wäre, wir es aber gar nicht möchten. Indem wir uns mit den Dingen beschäftigen, die wir möchten, setzen wir wieder die Segel in unserem Leben. Wir sind nicht mehr ferngesteuert, sondern leben unser Leben bewusst. Aus der Frau, die sich eingesperrt fühlte, wurde eine Frau, die das Leben in ihren Möglichkeiten völlig auskostete. Sie wollte immer noch viel reisen, doch ihr war klar, dass sie ihre Kinder gar nicht so lang allein lassen wollte.
Die eigenen Wünsche und Träume zu kennen und ihnen zu folgen, ist unsere Bestimmung. Im Außen klingt es oft so, als wäre das egoistisch. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall. Indem wir unserem Träumen und Wünschen nachgehen, sie befriedigen, breiten wir unsere Flügel zum Fliegen aus. Das nicht zu tun, erfordert so viel Kraft und Anstrengung, dass es uns auf Dauer krank macht. Also ist die Frage nach meinen Wünschen und Träumen und der Schritt, ihnen dann auch nachzugehen, so wichtig und Teil der Selbstfürsorge.
Schritt 3: Zusammenhänge erkennen
Jeder und jede von uns hat sein oder ihr Päckchen zu tragen. Egal ob es sich um eine schlimme Kindheit, oder Kränkungen und Verletzungen in der Jugendzeit oder auch noch im Erwachsenenalter oder etwas ganz anders handelt. Viele von uns haben Dinge erlebt, die dazu geführt haben, dass wir eine Mauer um unser Herz gebaut haben.
In dieser Vergangenheit „herumzuwühlen“ und durch den ganzen „Mist“ wieder durchzugehen, macht nicht so großen Spaß. Meiner Meinung nach ist die Vergangenheit wichtig, um Rückschlüsse auf unser heutiges Verhalten zu ziehen, aber nicht um sie ständig erneut zu durchleben.
In unseren Zellen sind diese Dinge aus der Vergangenheit gespeichert. Die Wissenschaft sagt, dass wir Prägungen aus sieben Generationen in uns tragen. Rational gesehen wissen wir oft, das uns alles Glück der Welt zusteht, doch unbewusst und emotional fühlen wir anders. Dort kommen unschöne Gedanken zu Tage, die uns geprägt haben und die tief in uns verankert sind.
Solche Gedanken sind beispielsweise: „Es ist zu schön, um wahr zu sein“ oder „Man kann eben nicht alles haben“, „Von nichts kommt nichts“, und „Wer rastet, der rostet.“ Diese Gedanken haben eine solche, meist unbewusste Macht, dass viele Frauen gar nicht verstehen, dass sie ihr Leben nicht genießen können.
Das Beschäftigen mit der eigenen Vergangenheit und auch mit der Vergangenheit und Prägung der Eltern und Großeltern hilft dabei, zu verstehen, was uns an unserem eigenen Glück hindert.Das Wissen um diese Prägungen schafft eine Verbindung zwischen Kopf und Herz.
Wenn man als Kind beispielsweise nie gehört hat, dass man geliebt wird, weil die Eltern es nicht sagen konnten oder Zuneigung an „ etwas dafür tun müssen“ gekoppelt war, dann wird es als erwachsener Mensch schwer fallen, die Liebe, die der Partner gibt, anzunehmen.
Wenn wir also auf der Suche nach dem Glück und der Leichtigkeit in unserem Leben sind, dann dürfen wir in uns danach suchen. Jeder und jede von uns darf sich annehmen, mit allem, was da ist und sich selbst feiern. Jeder und jede darf verstehen, dass es Gedanken gibt, die versuchen, das Leben schwer zu machen, dass jedoch jeder Gedanke geändert und in einen positiven umgewandelt werden kann. Ändere die Einstellung zu dir und dein ganzes Leben wird sich ändern.
In meinem Buch, was in Kürze erscheint, sind die wichtigsten Schritte und Übungen mit Beispielen aus der Praxis zusammen gefasst.
Autor: Ellen Lutum Heilpraktikerin für Psychotherapie, Coach und Autorin
Thema: Der Schlüssel zum Glück, ist die Liebe zur mir selbst
Webseite: https://www.ellenlutum.de
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