Stimmtechnik | Du bist, wie du klingst

Verändert sich deine Persönlichkeit, verändert sich auch deine Stimme.

Arbeitest du an deiner Stimme, arbeitest du an deiner Persönlichkeit.

kind stimme mikrofon

Selbstbewusst vor andere Menschen hintreten und seine Meinung sagen; sich ganz selbstverständlich vor eine Gruppe stellen und wichtige Ankündigungen machen; die volle Bandbreite von Emotionen ausdrücken können - von leisen, zärtlichen Äußerungen, über das Kundtun von Mißfallen bis zum lauten Ausdruck von Freude oder Wut;

Wohl jeder Mensch wünscht sich diese wichtigen persönlichen Fähigkeiten, aber bei vielen heißt es dann: 'ich bin nicht der Typ dafür', 'das ist einfach nichts für mich' oder 'schon bei dem Gedanken schnürt es mir den Hals zu und ich brächte nichts heraus'

Wenn man sich dennoch entschließt, diese Fähigkeiten zu erlernen, denken die meisten zuerst an Persönlichkeitsbildung. 'Du musst zuerst selbstbewusster werden, dann funktioniert auch deine Stimme lauter' etc..sind oft die Gedanken.

Viele Menschen sind sich nicht der Tatsache bewußt, dass der umgekehrte Weg wesentlich einfacher ist.

Bildest du deine Stimme, so entwickelt sich automatisch deine Persönlichkeit mit.

Dazu zuerst ein paar Fakten:

Jede Stimme ist zwar in ihrer Feinabstimmung einzigartig und klingt wie keine andere. Aber genauso ist jede Stimme  in ihrer grundlegenden Anatomie und physikalischen Funktionalität gleich. Daher kann auch jede Stimme (bzw. jeder 'Stimmapparat') alles ausdrücken. Alles! Wenn  momentan dies nicht möglich ist, so liegt es daran, dass man aus (meist psychisch bedingten) Gewohnheiten dies schon sehr langte nicht mehr tut.

Oder anders ausgedrückt: Die Stimme hat es einfach vergessen oder verlernt.

Das bedeutet aber auch:

Jede Person, und zwar wirklich jede, kann grundlegende stimmliche Fähigkeiten wie laute, leise, hohe, tiefe, verzerrte, reine etc. Töne gesund und dauerhaft produzieren (wieder) lernen (natürlich unter der Voraussetzung, dass es keine krankhaften Veränderungen der Stimme gibt).

Das hat nichts mit Musikalität oder Begabung zu tun, sondern einfach nur mit Mensch-Sein.

Dies hat sehr wichtige Konsequenzen:

Einerseits bedeutet es, dass jeder Mensch durch das Schulen der Stimme sein emotionales Ausdrucksspektrum extrem erweitern kann – mit allen positiven Konsequenzen für seine Persönlichkeit.

Andererseits bedeutet das, dass jeder Mensch die Voraussetzungen hat, sich stimmlich (im sängerischen Sinne) extrem vielfältig und reichhaltig auszudrücken  – oder weniger geschwollen ausgedrückt: Jeder Mensch kann singen (lernen).

Ich zeige Ihnen nun im kurzen Überblick, wie Sie diese stimmliche Vielfalt (wieder) erlernen können:

Zuerst braucht es dazu grundlegende Techniken wie a) die richtige Zwerchfell bzw. Atemtechnik, sowie b) die richtige Kehlkopftechnik – den sogenannten Twang, der für  gesunde Druckverhältnisse im Kehlkopf sorgt.

Funktionieren diese für die Stimmgesundheit grundlegende Techniken, so kann man die c) vier Modes erlernen, mit denen man mühelos laute, leise, weiche, scharfe, etc. Töne produzieren kann.

Beginnen wir mit den Grundlagen.

a.) Die Energie für jedes Singen oder Sprechen muss aus der Zwerchfellarbeit kommen. Funktioniert diese nicht, so wird die Stimme sehr belastet.

Zischen Sie einmal ein längeres 'ssss' und beobachten Sie dabei, wie sich in ihrem Oberkörper eine Spannung aufbaut. Sehr wichtig ist dabei, dass Sie immer das Gefühl haben, diese Spannung resultiert aus einer fortgesetzten, ziehenden Bewegung. Es darf sich nie 'starr' anfühlen.

Sie können sich beim Zischen des 'ssss' vorstellen, Sie dehnen dabei mit den Händen ein Gummiband (oder Sie dehnen wirklich eines..). Dieses 'Ziehen' können Sie stärker oder schwächer machen. Wichtig ist, dass das Gefühl im Kehlkopf bei dieser Übung entspannt bleibt.

Nachdem Sie einige Male 'ssss' in dieser Form gezischt haben, singen Sie ein 'aaaa' auf einer angenehmen Tonhöhe und versuchen dabei genauso zu spüren, dass die Energie aus dem Zwerchfell kommt und der Kehlkopf relativ entspannt bleibt.

b.) Für den sogenannten Twang versuchen Sie, wie eine Ente zu quaken:

quee, quee, quee. Das kann ruhig sehr lustig klingen; wichtig ist, dass der Ton klar und scharf kommt. Und das Gefühl im Kehlkopf kann zwar eng sein (für manche fühlt es sich sogar 'gepresst' an), es muss aber angenehm sein. Oder Sie versuchen, wie eine Hexe zu lachen: hi – hi – hi

Auch hier gilt: das soll sehr scharf (und gemein) klingen. Dabei nicht vergessen, dass das Zwerchfell gut mitarbeitet!

Mit diesen Twang-Übungen stellen Sie ausgeglichene Druckverältnisse um Ihre Stimmlippen her. Diese Übungen sind daher für die Stimme extrem gesund (auch wenn Sie ungewohnt klingen) – natürlich müssen Sie sorgsam fühlen, ob das Gefühl beim Singen auch angenehm ist!

c.) Die vier Modes unterscheiden sich im Anteil an Metall in der Stimme oder einfacher ausdrückt in ihrer Lautstärke.

Es gibt einen nicht-metallischen Mode, 'Neutral' genannt.

Mit diesem Mode können Sie sehr weiche und leise Töne produzieren. Singen Sie dazu leise mehrmals ein 'uuu' hintereinander. Diese Klänge sind 'Neutral' – Klänge. Solche Töne werden viel in klassischer Musik oder leiser Popmusik verwendet.

Weiters gibt es einen halbmetallischen Mode, 'Curbing' genannt.

Stellen Sie sich vor, Sie haben Bauchweh und Sie drücken den Schmerz mit einem 'ooo' aus. Wichtig ist, dass das 'ooo' nicht zu leise ist – je besser Sie sich den Schmerz vorstellen, desto besser wird der halbmetallische Klang. Curbing-Klänge verwendet man sehr viel in mittellauter bis lauter Popmusik.

Es gibt zwei vollmetallische Modes:

Overdrive ist ein sehr offensiver, lauter Mode. Rufen Sie laut das englische Wort 'stay' oder 'go' und halten Sie den Vokal dabei lange aus – je lauter, desto besser. Diese Klänge werden in sehr lauter Popmusik, bei Männern auch im klassischen Gesang verwendet. Auch für langes, sehr lautes Reden ist dieser Mode hervorragend geeignet!

Edge ist ein sehr scharfer und lauter Mode. Erinnern Sie sich an das Quaken bei der Twang-Übung. Singen Sie das 'queee' sehr laut und scharf!

Für alle diese Übungen gilt: Es muss sich im Kehlkopf alles gut anfühlen und darf nicht kratzen.

Dies wird natürlich nicht bei allen Übungen sofort der Fall sein. Wenn es unangenehm ist, darf die Übung so nicht fortgesetzt werden, sondern muss irgendwie verändert wiederholt werden. Singen muss sich immer gut anfühlen!

Wenn Sie diese Techniken  genauer (mit Video) lernen wollen, so können Sie das in meinem kostenlosen Crashkurs auf meiner Webseite http://hannesfromhund.com/

Wichtig ist, dass Sie bei allen Übungen (v.a. bei den lauten!) keine Hemmungen haben! Es ist daher extrem wichtig, dass Sie sich nicht zurückhalten (z.B. weil sie wissen, dass jemand zuhört). Sorgen Sie, dass Sie ungestört sind und nicht gehört werden (außer das macht Ihnen nichts aus..)

Viel Erfolg wünscht Ihnen mit Ihrer Stimme

Hannes Fromhund

Autor: Hannes Fromhund
Thema: Stimmtechnik
Webseite: http://www.hannesfromhund.com

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