Liebe Tierfreunde, wenn unsere geliebten Vierbeiner plötzlich unter Juckreiz, Magen-Darm-Beschwerden oder chronischen Ohrenentzündungen leiden, denken viele zunächst nicht an eine Futtermittelallergie.

Doch genau hier liegt häufig die Ursache – still, schleichend und oft über Jahre unbemerkt.
Als Tierheilpraktikerin sehe ich immer wieder Tiere, die auf bestimmte Nahrungsbestandteile reagieren. Die häufigsten Auslöser sind tierische Eiweiße wie Rind, Huhn oder Milchprodukte, aber auch Getreide, Obst, Gemüse sowie künstliche Zusatzstoffe oder Konservierungsmittel, die das Immunsystem belasten.
Der Körper erkennt diese Stoffe fälschlicherweise als „Feinde“ und es kommt zu Entzündungsreaktionen.
Wie genau äußert sich eine Futtermittelallergie?
Typische Symptome sind chronischer Juckreiz (besonders an Ohren, Pfoten, Bauch), wiederkehrende Otitis (Ohrenentzündungen), Magen-Darm-Beschwerden (z. B. Durchfall, Blähungen, Erbrechen), Hautentzündungen, Hot Spots, Haarverlust und Lecken oder Beißen an bestimmten Körperstellen.
Ein Pieks, viele Fragen – finden wir über das Blut wirklich Allergien?
Gängige Praxis sind serologische Allergietests beim Hund, also Bluttests zur Erkennung von Allergien -sie sind hilfreich, aber nicht 100 % zuverlässig. Ihre Aussagekraft ist begrenzt, besonders wenn sie alleinstehend interpretiert werden. Sie können Hinweise auf eine Sensibilisierung gegenüber bestimmten Allergenen geben und nützlich bei der Planung von Hyposensibilisierungstherapien sein. Sie sind relativ einfach durchzuführen. Leider sind falsch-positive oder falsch-negative Ergebnisse möglich. Bei Futtermittelallergien gelten Bluttests als wenig aussagekräftig.Hier ist eine Eliminationsdiät Goldstandard, denn die Testergebnisse können durch Entzündungen, Medikamente oder Impfungen verfälscht sein.
Auch können bei Allergien, einschließlich Futtermittelallergien, bestimmte Blutwerte im Blutbild auffällig sein. Die häufigsten Marker, die auf eine allergische Reaktion hinweisen, ist eine erhöhte Eosinophilenanzahl. Die Eosinophile sind eine Art weißer Blutkörperchen, die häufig bei allergischen Reaktionen, insbesondere aber auch bei parasitären Infektionen, ansteigen. Sie sind an der Abwehr von Parasiten beteiligt, aber auch bei der Entzündung und Gewebeschädigung, die durch allergische Reaktionen verursacht wird.
Erhöhte Basophile sind ebenfalls weiße Blutkörperchen.Diese sind an der Freisetzung von Histamin beteiligt, dass eine allergische Reaktion auslöst. Sie spielen eine Rolle bei der Entwicklung von allergischen Symptomen wie Juckreiz, Hautentzündungen und Atemwegsproblemen.
Auch ein erhöhter Gesamt-IgE-Wert, welcher bei allergischen Reaktionen eine zentrale Rolle spielt, kann ein Hinweis dafür sein, dass ein Tier auf einen bestimmten Stoff allergisch reagiert (z. B. auf ein bestimmtes Eiweiß im Futter). Jedoch ist dieser Test unspezifisch und kann auch bei anderen Erkrankungen erhöht sein.Und selbst ein Gesamt-IgE-Wert im Normbereich schließt eine Allergie nicht aus
In einigen Fällen kann auch die Gesamtzahl der weißen Blutkörperchen, also der Leukozyten, leicht erhöht sein. Dies kann aufgrund einer Entzündungsreaktion im Körper passieren, die durch eine allergische Reaktion ausgelöst wird. Die Leukozyten sind jedoch ebenso wie der Gesamt-IgE-Wert nicht spezifisch für allergische Prozesse heranzuziehen.
Das C-reaktive Protein (CRP) ist ein Marker für Entzündungen im Körper. Obwohl der CRP-Wert nicht speziell für Allergien gewertet werden kann, ist es möglich, dass ein erhöhter Wert auf eine entzündliche Reaktion durch eine Futtermittelallergie oder andere allergische Prozesse ausgelöst wird.
Bei chronischen allergischen Reaktionen können Veränderungen in den Konzentrationen von Plasmaproteinen, insbesondere von Albumin und den Globulinen, auftreten. Ein hoher Globulinwert kann ein Hinweis auf eine chronische Entzündung oder Immunreaktion sein.
Bluttests allein reichen aber oft nicht aus, um eine Futtermittelallergie eindeutig zu diagnostizieren, da es keinen einfachen Labortest mit 100 %iger Sicherheit gibt. Die Interpretation der Blutwerte sollte immer im Kontext der klinischen Symptome und der gesamten Untersuchung des Tieres erfolgen. Die Eliminationsdiät bleibt wahrscheinlich der sicherste Weg, eine Futtermittelallergie zu diagnostizieren. Unterstützend können andere Methoden helfen, den Verdacht einzugrenzen oder die Therapie zu begleiten.
In meiner Praxis arbeite ich bevorzugt mit der erwähnten Eliminationsdiät. Das bedeutet: Wir füttern für mindestens 8 - 12 Wochen ausschließlich eine Proteinquelle und eine Kohlenhydratquelle, die das Tier vorher noch nie bekommen hat. Parallel dazu setze ich auf sanfte Verfahren wie Bioresonanz oder kinesiologisches Austesten, um Hinweise auf mögliche Unverträglichkeiten zu bekommen.
Wichtig ist während dieser Zeit Geduld und Konsequenz. Auch Leckerlis, Kauknochen oder Zusätze müssen gemieden werden, um ein klares Bild zu erhalten.
Der Weg zurück ins Gleichgewicht
Die gute Nachricht: der Körper möchte immer heilen. Mit einer gezielten Futterumstellung, einer Darmsanierung, naturheilkundlicher Unterstützung und vor allem Geduld kann sich vieles wieder beruhigen. Ziel ist es, die Barrierefunktion des Darms wiederherzustellen und die Immunreaktion langfristig zu regulieren. Wichtig ist, nicht nur das Symptom zu behandeln, sondern die Ursache zu verstehen.
Wenn wir unser Tier als Ganzes betrachten – mit seinem Körper, Geist und seiner Umgebung – erkennen wir oft, wo der Ursprung des Problems liegt.
Jedes Tier ist einzigartig. Eine individuelle Begleitung mit Herz, Fachwissen und Achtsamkeit kann den entscheidenden Unterschied machen – für ein beschwerdefreies und glückliches Tierleben.
Einige Bilder zur Veranschaulichung
Allergiebedingter Juckreiz am Bauch bei einer Katze
Allergische Reaktione an der Pfote einer Hündin
Otitis externa durch Futtermittelallergie beim Hund
Typisch lehmfarbener Allergiekot eines Hundes
Autor: Stefanie Schiller, Tierheilpraktikerin
Thema: Auf Spurensuche bei Lebens- und Futtermittelallergien
Webseite: https://www.mobile-tierheilpraxis-schiller.de