Sicher kennen Sie das auch, dieses Gefühl, wenn der Akku einfach leer gelutscht ist! Wenn wir antriebslos herumhängen und uns vor Abgeschlagenheit und Energielosigkeit nicht mehr aufraffen können.
Der eine Mensch kommt nur hin und wieder an diesen Punkt, jemand anderes erlebt es vielleicht immer wieder. Aber jeder von uns kennt diese Antriebslosigkeit. Aus dem geplanten Essengehen wird nichts, weil es uns schwer fällt überhaupt vom Sofa aufzustehen. Also wird kurzer Hand einfach eine Pizza bestellt. Am Morgen bekommen wir vor Antriebslosigkeit kaum die Augen auf und obwohl wir uns eigentlich vorgenommen hatten, vielleicht eine Tour zu laufen oder Freunde zu besuchen, legen wir uns lieber gleich vom Bett aufs Sofa. „Die Motivation der meisten Menschen frühmorgens aufzustehen, besteht darin, dass sie pinkeln müssen.“ (Albert Ziegler)
Wir fühlen uns energielos und unser Schlafbedürfnis hemmt uns in jeder Aktion. Wir wissen, was zu tun wäre, aber uns gelingt es einfach nicht vom Wissen in die Handlung zu kommen. Gerne wird einem dann ein fehlender Wille unterstellt. Wir stoßen dann oft auf Unverständnis, wenn wir es nicht schaffen unsere Vorhaben umzusetzen.
Eigentlich wollten wir ja auch schon längst aufgeräumt haben, aber unser Zuhause sieht aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Es stapeln sich Wäscheberge ins Unendliche und der Kühlschrank ist leer. Überall liegt vielleicht dreckiges Geschirr oder Spielzeug herum, so dass es einem Hindernislauf gleicht, vom Sofa auf die Toilette zu kommen. Da wird einem gerne Faulheit unterstellt. Doch das ist nicht zutreffend, denn Faule stört Ihr Zustand nicht! Antriebslose hingegen leiden unter Ihrer Abgeschlagenheit. Sie ärgern sich darüber, dass sie es einfach mal wieder nicht geschafft haben, die Dinge umzusetzen, die sie sich vorgenommen hatten. Häufig plagt sie das schlechte Gewissen, weil sie andere mal wieder enttäuscht haben. Die eigene Hilflosigkeit über die fehlende Motivation bekommen viele oftmals früher oder später zu spüren.
Die Ursachen für Antriebslosigkeit
Antriebslosigkeit kann verschiedene Ursachen haben. Schwankungen sind ganz normal. Nach aktiven Phasen benötigt der Körper ganz natürlich eine Ruhephase. Auf vorüber gehende Antriebslosigkeit sollten wir achten, bevor wir ernste psychische Probleme oder körperliche Krankheiten vermuten.
Drei wesentliche Ursachen für Antriebslosigkeit sind Stress, Bewegungsmangel und falsche Ernährung – meist in Kombination miteinander. Wie ein Teufelskreis können diese drei Dinge Hand in Hand arbeiten und uns regelrecht leer saugen.
Wer Stress ausgesetzt ist, produziert Stresshormone. Im Schlaf kann der Körper sich regenerieren. Wenn aber Schlafprobleme eine unruhige Nacht bescheren, dann ist es mit der Regeneration schwierig.
Wie kann man dem Stress entgegen wirken?
Aktiver Stressabbau kann durch moderaten Sport stattfinden, wie z.B. beim Yoga oder Tai-Chi (Taijiquan). Auch regelmäßige, flotte Spaziergänge an der frischen Luft können sehr gut helfen, den Kopf und die Seele wieder zu befreien, um neue Kraft und Motivation zu finden. Sich für 10 Sekunden nur mal locker auf die Atmung zu konzentrieren, kann sehr entspannend sein!
Zudem ist eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit ausreichender Wasseraufnahme sehr wichtig, um den Körper bei Kräften zu halten. Wer durch falsche Ernährung und damit unzureichender Nährstoffaufnahme seinen Körper zusätzlich schwächt und damit stresst, riskiert unter anderem einen kranken Darm und nimmt dem Körper eine der wichtigsten Grundlagen für gesunde Energiegewinnung und Stress-Resilienz.
Mit einer unausgewogenen Ernährung kann unser Körper einen Vitamin- oder Mineralstoffmangel erleiden. Ein Eisenmangel kann zu Müdigkeit und Erschöpfung führen, ebenso zu wenig Vitamin-B12. Ebenso kann ein Vitamin-D-Mangel ein Grund für Abgeschlagenheit sein. Gerade in der dunklen Jahreszeit ist es in unseren Breitengraden nicht unüblich, dass hinter einer emotionalen Verstimmung der mögliche Mangel an Sonne und damit Vitamin-D steckt. Lassen Sie daher Ihre Anzeichen sicherheitshalber auch immer ärztlich abklären.
Wodurch entsteht dieser Stress?
Es ist immer sehr wichtig zu schauen, wodurch der Stress genau verursacht wird und diese Ursachen zu beheben. Neben körperlichen Ursachen, wie beispielsweise chronische Krankheiten, stecken meist psychische Faktoren hinter der Energielosigkeit.
Häufig sind Anforderungen und Erwartungen, denen wir nicht entsprechen können, der Grund für inneren Stress. Manchmal ist es vielleicht der Vorgesetzte, der uns mal wieder mit Arbeit überhäuft. Der Partner, der uns wiederholt mit einem Anliegen in den Ohren liegt. Oder wir bekommen in der Nacht kein Auge zu, weil unsere Gedanken einfach nicht zur Ruhe kommen. All das lockt unsere Stresshormone.
Ungelöste Konflikte, das Gefühl von Einsamkeit oder Ängste
Neben innerer Unzufriedenheit können ungelöste Konflikte, das Gefühl von Einsamkeit oder Ängste der Auslöser für unsere Antriebslosigkeit sein. Wir haben das Gefühl, dass uns alles zu viel wird, oder wir verspüren keine Motivation aufgrund der Gefühle von Sinnlosigkeit und Hoffnungslosigkeit. Daher ist es wichtig, die tieferliegenden Ursachen für die Abgeschlagenheit heraus zu finden, um Ziele umsetzen zu können. Denn wer kein Ziel hat, kann auch keines erreichen.
Wir alle wissen eigentlich meist, was wir gerne tun würden. Intuitiv wissen wir meist auch schon oft, was dafür zu tun wäre, nur schaffen wir es einfach nicht, unser Wissen in die Aktion zu bringen. Wie gelingt es uns, vom Kopf in die Handlung zu kommen?
Die 3-2-1-LOS! - Methode
Sollte Ihnen vielleicht schon klar sein, was getan werden müsste, kann eine einfache Methode schon helfen. Zählen Sie einfach einen Countdown rückwärts, als wenn Ihre innere Rakete gleich startet. Sobald Ihnen in den Kopf kommt, was Sie jetzt tun sollten, oder was Sie gerne tun würden, zählen Sie, am besten laut: „3-2-1-LOS!“, und fangen einfach sofort an!
Sie schauen beispielsweise Ihre Laufschuhe an und sagen sich in Gedanken: Eigentlich sollte ich mal wieder laufen … „3-2-1-LOS!“ Stehen Sie auf das Kommando ‚Los‘ sofort auf und ziehen Sie sich die Laufklamotten an. Vielleicht sehen Sie Ihren ganzen Schreibkram herumliegen und denken an die Steuererklärung? Setzten Sie sofort den Countdown ein und legen Sie los! Oder Sie stehen nach einem schönen Abendessen ihrem Wunschpartner gegenüber und erwischen sich bei dem Gedanken diesen küssen zu wollen? Zählen Sie sofort: „3-2-1-LOS!“, und dann machen Sie einfach den ersten Schritt. Hier würde ich Ihnen allerdings ein rein gedankliches Zählen empfehlen, da es ansonsten in diesem speziellen Fall, eventuell zu unerwünschten Nebenwirkungen und Irritationen des Gegenübers kommen könnte.
Jedenfalls ist es manchmal einfach besser, nicht zu lange über etwas nachzudenken. Unser kritisches Bewusstsein bekommt so einfach viel zu oft, viel zu viel Zeit und Gelegenheit, um Ängste, Bedenken oder sonstige Begründungen heran ziehen zu können, um unser Vorhaben dann doch lieber nicht in die Tat umzusetzen. Also zählen Sie was das Zeug hält und starten Sie Ihre innere Rakete!
Motivationsfindung
Bei absoluter Ziellosigkeit und wenn man sich z.B. vor lauter Sinn- und Hoffnungslosigkeit antriebslos fühlt, dann kann sich die Motivationsfindung etwas umfangreicher gestalten. Dafür kann es wichtig sein, erstmal zu wissen was Motivation eigentlich ist.
Die Bezeichnung Motivation ist auf das lateinische Verb movere (bewegen) zurückzuführen.
Ein Motiv ist ein Beweggrund, Anlass oder Antrieb. Die Motivation bezeichnet somit die Gesamtheit aller Beweggründe (Motive), die zur Handlungsbereitschaft führen.
Die Umsetzung von Motiven in Handlungen nennt man Volition oder auch Umsetzungskompetenz, also das auf emotionaler und neuronaler Aktivität beruhende Streben nach Zielen in die Tat umzusetzen.
Es gibt zwei Formen der Motivation. Die extrinsische Motivation ist eine Motivationsquelle, die von außerhalb kommt. Sprich, wenn Sie vielleicht nur arbeiten gehen um Geld zu verdienen. Oder wenn Ihr Kind im Haushalt hilft, weil es dafür eine besondere Form der Anerkennung bekommt. Und Ihr Pferd lässt sich antreiben, weil es vielleicht die Angst vor der Peitsche gelernt hat.
Positive oder negative Folgen, wie z.B. Geld, Lob, Strafe oder soziale Anerkennung, stehen in diesen Fällen für einen Lern- und Arbeitsanreiz. Die Handlung ist dabei nicht so wichtig wie die Folge. Die extrinsische Motivation nimmt mit der Zeit deutlich ab und es müssen neue Anreize geschaffen werden.
Am effektivsten ist die intrinsische Motivation, um Langzeit motiviert zu sein. Diese Form der Motivation entsteht dabei aus dem eigenen, inneren Antrieb heraus. Wenn Sie also Ihren Job machen, weil er Ihre persönliche Erfüllung ist. Sie regelmäßig ein Instrument lernen, weil es Ihnen einfach Spaß macht, gut spielen zu können, oder wenn Sie aufgrund von tiefster Überzeugung sich engagieren, weil Sie etwas bewirken möchten.
Bei der intrinsischen Motivation verspüren wir den sogenannten Flow-Effekt meist besonders deutlich. Ein positives Gefühl verbunden mit absoluter Konzentration, so dass wir vollkommen in unserem Tun aufgehen. Wenn Dinge klappen, wie von selbst, wenn es einfach läuft, dann sind wir voller Energie und Kraft. Der Akku ist voll aufgeladen und die Zeit verfliegt wie im Nu. Die Motivation muss hier nicht erst gesucht werden, sondern sie ist einfach vorhanden, weil man mit der Zielerreichung eine persönliche innere Befriedigung verbindet.
„Motivation“ kann jeder! Jeder kann einen Satz formulieren, der mit „Ich möchte“ beginnt. Die wirkliche Kunst besteht darin, Motivationen ebenso zu finden und umzusetzen, wenn man muss. Detailliert gestaltete Ziele vor dem inneren Auge können dabei helfen und motivieren. Bestenfalls sollte es ein Ziel sein, das uns auf etwas zu laufen lässt und nicht von etwas weg.
Indem wir Werte für uns entdecken, uns trauen Wünsche und Ziele zu formulieren und diese dann motiviert in Aktionen umsetzen, übernehmen wir Verantwortung für uns und unser Leben. Schaffen wir es unsere Antriebslosigkeit zu überwinden, dann verlieren sehr häufig auch viele andere belastende Dinge gleich an Bedeutung. Die Volition haben wir Menschen eigentlich alle in die Wiege gelegt bekommen. Ich bin der Überzeugung, dass wir aufgrund verschiedenster Einflüsse der heutigen Zeit, verlernen vom Kopf in die Handlung zu kommen. Viele Menschen müssen diese Umsetzungskompetenz wieder erlernen, so wie Kinder das Laufen lernen. Also: „Volitionieren“ Sie!
Autor: Katharina Wittenberg
Thema: „Volitionieren“ Sie!
Webseite: https://www.katharina-wittenberg.de