Trotz tausender Ratgeber zum Thema „Bewerbungen“ landen jeden Tag viele mangelhafte Unterlagen auf den Schreibtischen deutscher Personalabteilungen. In der Regel werden diese nicht weiter bearbeitet und die Chance auf ein Vorstellungsgespräch ist vertan.
Damit Deine Bewerbung nicht schon an den Formalien scheitert, habe ich fünf häufige Fehler zusammengestellt. Beachte diese Punkte und du wirst Deine Chancen zur Einladung zu Vorstellungsgesprächen deutlich erhöhen. Orientiert habe ich mich am zeitlichen Ablauf des „Bewerbungsscreenings“ eines Personalers.
Bevor der Personaler die Bewerbung überhaupt auf den Tisch (oder im Postfach) liegen hat…
1) Der Bewerbungsweg
Bevor du Dich bewirbst, solltest Du Dich unbedingt über den gewünschten Bewerbungsweg informieren!
Mittlerweile hat die digitale die analoge Bewerbung fast vollständig verdrängt. Während kleine und mittelständische Unternehmen meist eine Bewerbung per Email wünschen, haben größere Unternehmen überwiegend eine Software für das Personalmanagement im Einsatz. Hier bewirbt man sich über eine Online-Maske. Bewirb Dich bitte auf dem gewünschten Wege, wenn Du sichergehen möchtest, dass deine Bewerbung an der richtigen Stelle ankommt. Wer einen anderen Bewerbungsweg auswählt oder sogar Emailadressen der Personalverantwortlichen recherchiert, disqualifiziert sich umgehend.
Du hast Deine Bewerbung abgesendet, sie taucht im Postfach der Personalverantwortlichen auf. Er öffnet den Anhang mit den verschiedenen Unterlagen. Zunächst wandern seine Augen auf.
2) Das Bewerbungsbild
Lass Dir von niemandem einreden, dass ein Bewerbungsbild nicht notwendig ist! Auch wenn dies formal stimmen mag, ist das Bild eines der wichtigsten Komponenten einer gelungenen Bewerbung. Viele Unternehmen nutzen zudem eine Bewerbungsmanagement-Software, bei welcher das Bild dem Personalverantwortlichen gleich zu Beginn präsentiert wird. Ein professionelles Bild ist also sehr wichtig! Gute Bewerbungsbilder gibt es nicht am Fotofix-Automaten, sondern nur beim Fotografen. Mit mindestens 60 Euro musst Du hier rechnen.
Ein guter Fotograf berät euch zudem bezüglich der Kleidung. Wenn Du Dich auf einen Bürojob bewirbst, richte Dich in punkto Outfit nach folgender Regel: Dunkelblaues oder schwarzes Sakko, weißes oder hellblaues Hemd, einfarbige Krawatte in blau oder rot. Mit dieser Regel machst Du nichts falsch. Falls Du in einer Spezialbranche tätig bist, gelten dementsprechende Outfit-Regeln.
Bitte keine Experimente bezüglich der Pose auf dem Bewerbungsbild! Weder verschränkte Arme noch eine Denkerpose (aufgestütztes Kinn) sind zu empfehlen. Auch hier gilt: Mit der traditionellen Pose (Foto von Schräg oben bei leicht gedrehtem Kopf und Lächeln) bist Du auf der sicheren Seite.
Nach dem Blick auf das Bewerberfoto überspringt der Personaler zunächst das Anschreiben und kommt direkt zum Lebenslauf. Grund: Hier entscheidet er in wenigen Sekunden werden, ob die grundlegenden Qualifikationen für die ausgeschriebene Stelle vorhanden sind.
3) Der Lebenslauf
Der Lebenslauf oder CV sollte stringent sein und ein genaues Bild über alle beruflichen Stationen ermöglichen. In den letzten Jahren setzt sich der antichronologische Lebenslauf zunehmend durch. Das heißt, dass die letzte/aktuelle berufliche Situation an oberster Stelle steht. Zur Erstellung eines ordentlichen Lebenslaufes existieren zahlreiche Musterdokumente und weiterführende Ratgeber. Das wichtigste ist, dass der Personaler einen direkten Zusammenhang zwischen ausgeschriebener Stelle und Deinen letzten Berufsstationen herstellen kann. Kannst Du dies erreichen, hast du schon viel gewonnen!
Konnte der Lebenslauf den guten Eindruck weiterhin untermauern, nimmt der Personalverantwortliche sich nun das Anschreiben vor.
4) Das Anschreiben
Das Ziel des Anschreibens muss sein, die Informationen aus dem Lebenslauf zu ergänzen und auf maximal einer Seite (!) zu erläutern. Wieso möchte man den ausgeschrieben Job? Welche Motivation besteht für einen Arbeitgeberwechsel?
Weiterhin sollte man dem Personaler im Anschreiben einige Rahmendaten wie Verfügbarkeit und Gehaltswunsch (falls gefordert) geben. Rechtschreibfehler in der Bewerbung gehören zu den absoluten No-Gos und können das Aus für eine ansonsten fachlich solide Bewerbung bedeuten. Ein ebenfalls oft aufkommender Fauxpas sind Fehler im Namen des Ansprechpartners oder des Unternehmens. Auch hier verstehen die meisten Personaler keinen Spaß.
Wenn der Personaler das Anschreiben komplett gelesen hat, ist es sehr wahrscheinlich, dass es zu einer Einladung zum Vorstellungsgespräch kommt. Um seinen Eindruck zu komplettieren, prüft er nun noch die Zeugnisse des Bewerbers im Anhang.
5) Der Anhang Deiner Bewerbung
Dieser sollte aus einer (!) PDF-Datei mit einer Größe von unter 5 (!) Megabyte bestehen und alle Noten, Zertifikate und Zeugnisse enthalten, die man in seiner bisherigen Vita angesammelt hat. Bei einer Bewerbung via Email wird der Anhang zusammen mit den anderen Bewerbungsbestandteilen in eine einzige PDF-Datei integriert. Die Reihenfolge ist dabei: Anschreiben – Lebenslauf - Anhang. Die Scans des Anhangs sollten dabei von guter Qualität sein und ebenfalls in antichronologischer Ordnung vorliegen. Der Personaler schaut sich sowohl die Noten als auch die Arbeitszeugnisse genauer an. Er macht Stichproben hinsichtlich der im Lebenslauf angegebenen Zeiträume und prüft die verklausulierten Botschaften aus den Zwischen- und Arbeitszeugnissen.
Wurde auch im Anhang der positive Eindruck des Bewerbers bestärkt, folgt nun die Einladung zum Vorstellungsgespräch. Herzlichen Glückwunsch, die erste Hürde ist geschafft!
Anbei nochmal die wichtigsten Punkte zusammengefasst:
- Auf dem gewünschten Weg bewerben
- Professionelles Bewerbungsbild mit passender Kleidung und Pose
- Antichronologischer Lebenslauf
- Anschreiben von maximal einer Seite
- Erläuterung der Motivation für einen Jobwechsel
- Keine Rechtschreibfehler
- Korrekte Benennung des Ansprechpartners und des Unternehmens
- Komplette Bewerbung in einer PDF Datei mit einer Größe unter 5 Megabyte
- Reihenfolge: Anschreiben, Lebenslauf, Anhang
- Weiterführende Hilfe bei Bewerbungsfragen findest du auch auf meiner Seite
Autor: Kai Magar
Thema: Erfolgreiche Bewerbung
Webseite: https://www.bewerbungzweinull.de
Autorenprofil Kai Magar:
Kai Magar arbeitet in der Personalabteilung einer Spezialbank im Rheinland und ist nebenberuflich als Bewerbungscoach für Young Professionals tätig.