Diese Frage sollten Sie sich so nicht stellen, denn die Angst ist grundsätzlich ein wichtiger Faktor, um gesund zu bleiben und zu überleben.
Angst hat also immer eine Schutzfunktion. Wer niemals Angst hat, kann Situationen nicht adäquat einschätzen und nicht die nötigen Risikoabschätzungen vornehmen, die für unser Wohlergehen wichtig sind. Von Kindesbeinen auf lernen wir täglich mit fremden Situationen umzugehen. Wir müssen sie dazu betrachten, bewerten und uns entscheiden, wie wir weiter vorgehen. Je öfter wir dies tun und je öfter wir erfolgreich fremde Situationen gemeistert haben, desto selbstsicherer werden wir. Auch Fehleinschätzungen bringen uns auf unserem Weg durchaus weiter. Daraus lernen wir für die Zukunft.
Wenn die Angst jedoch zu Belastungen und Störungen im alltäglichen Leben führt, so hat sie ihre ursprüngliche gute Funktion, nämlich die Schutzfunktion, verloren. Völlig normale Alltagssituationen können nun plötzlich angstbesetzt sein und uns das Leben schwer machen. Es können sich Phobien, Panikattacken oder eine generalisierte Angststörung entwickeln. Die Angstsymptomatik ist mit überflutenden Gefühlen der Erregtheit, des Ausgeliefertseins, der Ohnmacht und der Hilflosigkeit verbunden und geht mit zum Teil massiven körperlichen Reaktionen einher.
An diesem Punkt ist eine Behandlung der Angst angezeigt, denn sie hat die Tendenz, sich mit der Zeit zu verschlimmern. Immer stärker schränkt die Angst das alltägliche Leben ein und man reagiert dann mit Vermeidungsverhalten.
Um eine Angst zu „besiegen“, muss man sie verstehen. Und deshalb ist auch „besiegen“ der falsche Ansatz.
Ein Beispiel soll erklären, wie eine Angst entstehen kann:
Stellen Sie sich ein kleines Kind vor, das gerade erst das Laufen gelernt hat. Es ist noch tapsig und unsicher auf seinen kleinen Beinchen. Stellen Sie sich weiterhin vor, dass das Kind gerade bei seiner Wanderung durch das Haus an eine Treppe kommt, die in die Tiefe geht. Das Kind schaut hinab.
In diesem Moment kommt die Mutter, sieht die gefährliche Situation und schreit auf, packt sich das Kind und ruft: „Pass auf, wenn du da runter fällst, bist du tot!“ Das Kind ist zu Tode erschrocken, denn es spürt die Angst der Mutter ganz deutlich.
Das Kind ist kaum älter als 1,5 Jahre und wird sich später nicht mehr an diese Situation erinnern. Trotzdem bleibt aber die Verknüpfung mit Höhe und Todesangst. Es hat gelernt, dass Höhen gefährlich sein können. Das ist die ursprünglich gute Schutzfunktion dieser Angst.
Im Laufe der Jahre wird das Kind natürlich immer selbstständiger und der Erwachsene kann nun viel besser abschätzen, was gefährlich ist und was nicht. Trotzdem wirkt diese alte Schutzfunktion noch weiter und macht sich nun in Form einer Höhenangst bemerkbar.
Dieses Beispiel ist stellvertretend für eine spezifische Phobie.
Die Hypnose eignet sich hervorragend, um Ängste erfolgreich zu behandeln.
Die Hypnose arbeitet mit inneren Bildern und Empfindungen, die in der Trance auftauchen. Therapeutisches Ziel ist es, diese Bilder und Empfindungen so zu verändern, dass sich Ängste nachhaltig auflösen und gesünderes Verhalten entstehen kann.
Dazu ist es erforderlich, dass der Patient sich völlig entspannt, denn nur im entspannten Zustand ist es überhaupt möglich, in eine Trance zu gehen. Keine Sorge, die meisten Menschen können sich, obwohl sie dies gar nicht angenommen haben, nach kurzer Zeit ganz wunderbar auf der Hypnoseliege entspannen. Da Angst und Entspannung nun so überhaupt nicht zusammen passen, ist der Patient auch bald in der Lage, sich seinen Ängsten in völliger Entspannung zuzuwenden.
Bleiben wir bei dem oben genannten Beispiel der Höhenangst: In der hypnotischen Trance versuchen wir, mit dem Teil des Unbewussten in Kontakt zu treten, der für diese Angst zuständig ist, der Teil, der diese Angst irgendwann einmal etabliert hat und sie nun aufrecht erhält. Wir suchen den Zeitpunkt, an dem die Angst entstanden ist und fragen nach dem alten Schutzauftrag. Nur dann, wenn wir die gute Absicht anerkennen, wird unser Unbewusstes bereit sein, mit uns einen anderen, gesünderen Weg zur Erfüllung dieses alten Auftrages zu suchen.
Und deshalb werden auch alle „Bekämpfungsversuche“ scheitern, denn das Unbewusste versteht nicht, warum der Schutzauftrag bekämpft wird und wird sich schützen.
Hypnose kann schnell wirken
Manche Menschen empfinden ihre Angst sehr klar. Für andere wiederum stellt sie sich eher als ein diffuses Etwas dar, das sie nicht konkret benennen können. Haben also Patienten Verbalisierungprobleme, zum Beispiel durch soziale Hemmungen, so kann die Visualisierung der relevanten Situation oft Aufschluss über die Art der Angst geben. Der Patient gibt wieder, was er in der Trance erlebt und kann so eine gelöstere und zutreffendere Beschreibung der Angst vornehmen.
Schon bereits die Konfrontation mit seinen Problemfeldern kann im gleichen Moment therapeutische Effekte auslösen. Bei einigen Patienten kommt es an dieser Stelle zu einem Aha- Erlebnis, das sie nahezu überwältigt.
Sehr hilfreich bei der Behandlung von Ängsten durch Hypnose ist, dass in der Trance die erlebte Situation als völlig real empfunden wird. So gelingt es den Patienten, sich innerhalb der vorgestellten Szene so zu bewegen, als ob sie sich tatsächlich darin befänden. Aufgrund dessen können nun Situationen erfahren werden, in denen das Problem bereits gelöst ist und Erfahrungen gemacht werden, wie sich der souveräne Umgang mit den ehemals angstbesetzten Inhalten anfühlt.
So kann man sich in der Trance aus sicherer Entfernung seiner Angst annähern, man kann Nähe und Distanz zur Angst herstellen, man kann sie farblich verändern, sie probehalber größer und kleiner werden lassen – kurz, man kann erfahren, wie man selber diese Angst verändern kann. Das Gefühl, von der Angst beherrscht zu werden verschwindet somit und weicht der Erkenntnis, dass man seine Angst kontrollieren und auch auflösen kann.
Ist jeder Mensch für Hypnose geeignet?
Jeder Mensch, der sich konzentrieren kann, kann auch in Trance gehen. Die Trance ist ein ganz natürliches Alltagsphänomen, das wir alle kennen. Wenn Sie zum Beispiel ein spannendes Buch lesen, könnten Sie sehr wohl bemerken, dass sich z.B. ihr Sitznachbar erhoben und den Raum verlassen hat- aber sie haben es nicht bemerkt, weil sie so von dem Inhalt des spannenden Buches gefesselt waren. So ist es auch in der Trance. Sie könnten alles um sich herum bemerken, tun es aber nicht, da die inneren Prozesse viel interessanter sind.
Ich konnte Ihnen hier nur einen kleinen Ausschnitt über die Möglichkeiten der Arbeit mit Hypnose bei Ängsten darstellen. Die vielfältigen Möglichkeiten der medizinischen Hypnose umfassend zu beschreiben würde den Rahmen dieses Artikels sprengen.
Wenn Sie neugierig geworden sind, dann zögern Sie nicht, sich bei der Bearbeitung Ihrer Ängste mit der medizinischen Hypnose helfen zu lassen!
Ich empfehle Ihnen, bei der Auswahl des passenden Therapeuten darauf zu achten, dass dieser eine psychologische Grundausbildung hat. Hypnose kann jeder lernen und ausüben - allerdings leider auch ohne den entsprechenden fachlichen Hintergrund. Also: Immer nach der Qualifikation fragen. Ein guter Therapeut gibt Ihnen gerne Auskunft über seine genaue Berufsbezeichnung und Arbeitsweise.
Autor: Helga Hanisch
Thema: Hypnose bei Angst
Webseite: http://www.hypnose-hanisch.eu
Autorenprofil Helga Hanisch:
Heilpraktikerin für Psychotherapie Psychologische Beratung, Psychotherapie & Hypnose