Viele Menschen, selbst Ärzte haben noch nie oder sehr wenig über Neurofeedback gehört. Neurofeedback ist eine Art Training für das Gehirn. Mit Hilfe von einem Elektroenzephalografen (EEG) werden die Hirnströme gemessen und von einem Computerprogramm graphisch, jedoch nicht in seiner ursprünglichen Wellenform, sondern bspw. als Flugzeug oder Vogel dargestellt.
Das Flugzeug kann man dann durch gezielte Gehirnaktivitäten, wie konzentrieren oder entspannen, steuern (Wenn man sich konzentriert, steigt das Flugzeug nach oben, entspannt man sich, sinkt das Flugzeug nach unten). Durch die graphische Darstellung hat man ein direktes „Feedback“ der Aktivitäten, die sich im Gehirn abspielen und kann diese gezielt trainieren.
Durch unsere Gehirnforschung haben wir einen sehr guten Überblick über die verschiedenen Areale, die im Gehirn arbeiten und die dabei erzeugten Spannungen bei den verschiedenen Aktivitäten.
Die einzelnen Wellen, die unser Gehirn erzeugt
Alpha-Wellen
Alpha-Wellen werden von unserem Gehirn erzeugt, wenn wir zur Ruhe kommen und der Körper sich entspannt. Die aktiven Zentren sind, der sensorische Kortex, der motorische Kortex, der Thalamus und der Hippocampus.
Beta-Wellen
Die Beta-Wellen erzeugt unser Gehirn, wenn wir uns konzentrieren. Die aktiven Gehirnareale sind hier der Kortex, der Basalganglien, der Lys-Körper und der Riechkolben.
Gamma-Wellen
Diese Wellen treten im Schlaf während der REM-Phase auf oder wenn wir neue Dinge speichern und Erinnerungen abrufen. Bei den Gamma-Wellen sind sämtliche Gehirnareale aktiv.
Delta-Wellen
Die Delta-Wellen haben die niedrigste Frequenz und die höchste Amplitude. Sie treten entweder im Tiefschlaf oder im Koma auf. Die aktiven Gehirnareale sind hier der Kortex, der Thalamus und der suprachiasmatische Kern.
Theta-Wellen
Die Theta-Wellen werden vom Gehirn produziert wenn wir etwas Kreatives erschaffen, ein Bild malen oder ein Musikstück komponieren. Die Theta-Wellen sind die Wellen, die den Forschern noch sehr viele Rätsel aufgeben, da diese in verschiedensten Situationen erzeugt werden. Die aktiven Areale im Gehirn sind hier der präfrontale Kortex, der sensorische Kortex und der Hippocampus.
Die oben beschriebenen Wellen werden beim Training mit Neurofeedback gezielt erzeugt und die Erfolge durch eine Computersimulation graphisch aufgezeigt. Dadurch lernt der Benutzer wie man seine Gehirnaktivität steuern und durch Training den gewünschten Zustand an Wellenaktivität verlängern kann. Da unser Gehirn selbst bis ins hohe Alter elastisch bleibt, können mit diesem Training sehr gute und vor allem dauerhafte Erfolge erzielt werden (z.B. stärkt der AC Mailand seine Spieler mental mit Neurofeedback).
Wenn man mit dem Neurofeedback beginnen möchte, gibt es verschiedene Ansätze. Für den Hausgebrauch gibt es mittlerweile Geräte, die im Bereich von 200-500 € liegen. Mit diesen kann man seine Konzentration, Entspannung und Gehirnleistung verbessern. Sie können beim privaten Gebrauch zwar keine „Schäden" anrichten, jedoch sollten Sie sich in diesem Fall weitere Informationen zu diesem Thema einholen, um Ihren Bedürfnissen gerecht zu werden. Des Weiteren sollten Sie darauf achten, das Sie ein Gerät erstehen, das eine gute EEG Leistung hat.
Für den medizinischen Einsatz gibt es mittlerweile eine hohe Anzahl an Ergotherapeuten und Psychotherapeuten, die Neurofeedback als Therapieansatz anbieten. Dies liegt daran das viele Erfolgsgeschichten, bei den verschiedensten Krankheitsbildern die Wirksamkeit dieser Behandlungsmöglichkeit bestätigen. Ein weiterer Vorteil bei einer „professionellen“ Behandlung ist, dass auf den medizinischen Geräten weitaus mehr Biofeedback vermittelt wird. Die Geräte spiegeln Herzschlagrate, Blutdruck, Körpertemperatur, Muskelanspannung und vieles weitere mehr wider, dessen Werte sich schließlich durch kontrolliertes Training beeinflussen lassen. Ein wichtiger Faktor für den großen Therapieerfolg mit Biofeedback ist die Erfahrung, dass man aus eigener Kraft etwas gegen seine Beschwerden unternehmen kann. Die Kosten für funktionelles Gehirntraining im Krankheitsfall werden von der Krankenkasse übernommen.
Zu den Krankheiten die mit Neurofeedback behandelt werden können, zählen ADHS und Epilepsie (hier gilt die Wirksamkeit von Neurofeedback-Hirntraining bereits als nachgewiesen). Weitere Krankheitsbilder sind Autismus, Ticks, Angsterkrankungen, Schlaflosigkeit, Migräne, Hirnschädigungen, Angst, Konzentrationsstörungen, Tinnitus, Süchte und Depressionen.
Sollten Sie Neurofeedback als Möglichkeit zur Verbesserung eines der oben genannten Krankheitsbilder in Betracht ziehen, empfiehlt es sich, auf einen spezialisierten Arzt auf diesem Gebiet zurückzugreifen. Der Therapeut sollte auf jeden Fall eine Ausbildung zum Neurofeedback-Trainer vorweisen können, um gezielt auf Ihre Leiden eingehen zu können.
Tipp: Eine weitere Möglichkeit, um seine Konzentration zu steigern ist Meditation. Wer regelmäßig meditiert, stärkt die Regionen in seinem Gehirn, die unsere Aufmerksamkeit steuern und unsere Willenskraft stärken.