Allein in Deutschland leiden 12 Millionen Menschen an einer Angsterkrankung. Für viele Menschen stellen schon alltägliche Situationen wie das Verlassen der Wohnung, Auto oder Autobahn fahren, Einkaufen gehen oder gesellige Aktivitäten mit Freunden oder der Familie eine fast unüberwindliche Herausforderung dar.
Menschenansammlungen, Höhenangst oder Angst vor Krankheit sind nur einige Beispiele die für Betroffene einer Angsterkrankung zum Albtraum werden können.
Symptome einer Angsterkrankung sind Schweißausbrüche, Herzrasen, Todesangst, Zittern oder Atemnot. Die Betroffenen leiden unermesslich. Die Zahl der Betroffenen steigt deutlich. Hohe Anforderungen der Gesellschaft, Stress, unsichere Zukunftsaussichten sind weitere Faktoren, die für viele Menschen sehr belastend sind und zu einer Angsterkrankung führen. Doch was kann man tun?
Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Ursachen, Selbsthilfemöglichkeiten und geeignete Therapiemöglichkeiten bei Angsterkrankungen und Paniksymptomen.
Die Ursachen einer Angsterkrankung
Die Ursachen einer Angsterkrankung sind vielfältig. Es werden verschiedene Faktoren unterschieden, durch die die Angst entsteht:
Natürliche Faktoren – Kampf oder Flucht
Alle Ängste haben auch einen natürlichen Ursprung. Spezifische Phobien gehen auf Urängste zurück, wie zum Beispiel die Angst vor wilden Tieren oder giftigen Spinnen. Von der Natur sind wir mit einem automatisch ablaufenden Stress Regulationsprogramm ausgestattet. In einer Gefahrensituation schalten wir in den Kampf oder Fluchtmodus. In früheren Zeiten sicherte uns dies unser überleben. Man weiß zum Beispiel, dass Katzen Phobien auf die Angst vor dem Säbelzahntiger zurückgehen.
Genetische Faktoren
Auch genetische Faktoren scheinen eine Rolle bei Angststörungen zu spielen. So gibt es zum Beispiel Familien in denen Angsterkrankungen gehäuft auftreten. Man nimmt an, dass mehrere Gene für das Entstehen von Angsterkrankungen verantwortlich sind.
Neurobiologische Faktoren
Es wird vermutet, dass bei Angsterkrankungen das Gleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn, der sogenannten Neurotransmitter, gestört ist. Neurotransmitter sind zum Beispiel Serotonin, Noradrenalin und Gamma-Amino Buttersäure (GABA). GABA ist ein angsthemmender Botenstoff. Ein hoher Serotoninspiegel im Gehirn hat sich in diesem Zusammenhang auch als positiv erwiesen.
Es stellt sich jedoch hier die Frage nach dem Huhn und dem Ei. Ist der Hirnstoffwechsel in Folge einer Angsterkrankung verändert oder führt ein veränderter Hirnstoffwechsel zu einer Angsterkrankung? Weiterführende Literatur:
Eine sehr gute Erläuterung des Hirnstoffwechsels finden Sie z.B. in dem Buch : „Körpereigene Drogen“ von Joseph Zehentbauer
Psychische Faktoren
Eine Vielzahl von psychischen Faktoren begünstigt das Auftreten von Angsterkrankungen bis hin zu Panikattacken. Bei vielen Menschen führen schon alltägliche Situationen, wie Einkaufen, Warteschlangen, Arztbesuche, Kinobesuche oder gesellschaftliche Aktivitäten selbst im Freundes oder Familienkreis zu einer hohen Stresssymptomatik. Es kommt zum Auftreten von Angstsymptomen bis hin zu Panikattacken oder dem Gefühl „einfach umzufallen“.
Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Negative Kindheitserlebnisse oder lang anhaltende Stresssituationen können mögliche Auslöser sein. Auch ein hoher Leistungsanspruch an sich selbst sowie der Hang zu Perfektionismus und Kontrolle können das Auftreten von Angst und Panikattacken begünstigen. Die Auslöser liegen oft schon Jahre vor dem Auftreten der ersten Panikattacke. Durch andauernde Hochspannung geraten die Regulationsmechanismen durcheinander. Auf eine Phase der erhöhten Anspannung erfolgt keine Entspannung, selbst wenn die eigentliche Gefahr durch die Stresssituation vorüber ist.
Wie funktioniert unser Stress Regulationssystem?
In unserer Natur ist ein Stressregulationsprogramm angelegt. In früheren Zeiten funktionierte das folgendermaßen:
Beim Steinzeitjäger, welcher einem Bären begegnet, wird Adrenalin ausgeschüttet und alles in ihm ist auf Kampf oder Flucht ausgerichtet. Ist die Gefahr vorbei, sprich der Bär erlegt oder die Flucht geglückt, sinkt der Adrenalinspiegel wieder auf den Ausgangswert bis zur nächsten Gefahr.
Die heutige Lebensweise der meisten Menschen ist jedoch sehr weit von der Natur entfernt. Eine hohe Technisierung, hohe Anforderungen in Beruf und Familie, wenig Bewegung und unnatürliche, vitalstoffarme Ernährung führen zu Dauerstress. Die natürlichen Regulationsmechanismen geraten durcheinander. Im Anschluss an eine Stresssituation erfolgt oft keine ausreichende Entspannung mehr. Auch das chemische Gleichgewicht in unseren Körper, das Zusammenspiel der Botenstoffe (Neurotransmitter) im Gehirn, gerät aus dem Gleichgewicht. Angstsymptome sind die Folge und eine Zivilisationskrankheit. Doch was kann man gegen eine Angsterkrankung tun? Wie kann Betroffenen geholfen werden? Die Wartezeiten bei Therapeuten und Psychologen sind oft lang.
Selbsthilfemöglichkeiten bei Angsterkrankungen
Das können Sie selbst tun:
Bewegung
Achten Sie auf ausreichend Bewegung, idealerweise an frischer Luft. Praktizieren Sie Yoga oder Tai Chi.
Ernährung
Die Ernährung sollte so hochwertig, frisch und so vitalstoffreich wie möglich sein.
Achten Sie auf Ihre Gedanken
Es macht einen Unterschied, ob Sie dem Tag angstvoll entgegensehen oder sich positiv ausrichten. Die neuere Hirnforschung hat ergeben, dass es die Gedanken sind, die unsere Emotionen erzeugen. Es wird vermutet, dass Emotionen an der Entstehung körperlicher Symptome beteiligt sind. Ein Gefühlszustand von Liebe, Frieden und Freude hat sich als sehr positiv erwiesen. Weiterführende Literatur: „Du bist das Placebo“ von Dr. Joe Dispenza
Erlernen sie ein Entspannungsverfahren
wie z.B. Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen.
Erlernen sie Atemtechniken oder Meditation
Praktizieren Sie diese täglich für mindestens 5 Minuten. Ein idealer Zeitpunkt dafür ist morgens vor dem eigentlichen Tagesprogramm. So nehmen Sie die Ruhe und Entspannung mit in Ihren Tag. Wichtig ist die Regelmäßigkeit! Sie werden dafür reichlich belohnt...
Arbeiten Sie mit Affirmationen
Beginnen Sie den Tag mit einigen positiven Affirmationen. Ein idealer Zeitpunkt dafür ist direkt nach dem Aufwachen. Da ist unser Unterbewusstsein sehr aufnahmebereit und wir programmieren uns durch Affirmationen auf das gefühlsmäßige Erleben des Tages. Geeignet dazu sind zum Beispiel die: “ Du kannst es Karten!“ von Luise L. Hay , 120 inspirierende Botschaften.
Erlernen Sie Selbsthypnose
Hier finden Sie Informationen wie Sie Selbsthypnose erlernen können - Ein guter Therapeut unterstützt Sie dabei.
Erlernen Sie Klopfakkupunktur zur Eigenbehandlung
Auch die Verfahren der energetischen Psychotherapie zeigen Erfolge bei der Behandlung von Angsterkrankungen. Geeignet zur Eigenbehandlung ist zum Beispiel das Buch: „Sorgenfrei in Minuten “ von Rainer und Regina Franke.
Seien Sie gnädig mit sich
und erkennen Sie auch kleine Fortschritte an. Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut.
Legen Sie Perfektionismus ab
Lassen Sie überhöhte Ansprüche an sich selbst fallen und trauen Sie auch anderen etwas zu. Sie müssen sich nicht für alles und jeden verantwortlich fühlen. Lassen Sie auch andere Verantwortung übernehmen und achten Sie Ihre Grenzen.
Nehmen Sie Hilfe an - suchen Sie sich Therapeuten!
Ein Therapeut kann Sie bei den obigen Maßnahmen anleiten und begleiten und Sie noch mit einem weiten Spektrum an Therapiemöglichkeiten gegen Ihre Angsterkrankung unterstützen.
Therapiemöglichkeiten bei einer Angsterkrankung
Welche Möglichkeiten hat ein Therapeut Angsterkrankungen zu behandeln?
Wichtig:
Je nach Schwere der Angsterkrankung kann auch eine medikamentöse Behandlung notwendig sein.
Neben der medikamentösen Behandlung einer Angsterkrankung gibt es weitere geeignete und wirksame Verfahren. Die folgenden Verfahren stellen nur eine kleine Auswahl an möglichen Herangehensweisen dar:
Kognitive Verhaltenstherapie
Angst und Panikgefühle werden durch Angst und Panikgedanken ausgelöst. Betroffene lernen den Zusammenhang zwischen Angstgedanken und Angstgefühlen kennen und erlernen Methoden der Gedankenkontrolle. Im Konfrontationstraining erlernen Betroffene sich den Angst auslösenden Situationen stufenweise zu stellen.
Energetische Psychotherapie
Energetische Psychotherapie wurde von Dr. Fred Gallo unter Einbeziehung der Kinesiologie, des NLP, des EMDR und der Hypnotherapie entwickelt und lässt sich gut mit anderen Verfahren kombinieren.
Unser Energiesystem lässt sich über Meridiane und Akupunkturpunkte beeinflussen. Diese werden durch Klopfen stimuliert. Blockaden können so oft überraschend schnell und nachhaltig aufgelöst werden und einschränkende Glaubenssätze verändert werden.
EMDR
EMDR steht für "Eye Movement Desensitisation and Reprocessing". Der Klient folgt den Fingern des Therapeuten mit den Augen, während dieser seine Hand abwechselnd nach rechts und links bewegt. Hierdurch wird die Rem Phase (Rapid Eye Movement) des Schlafes simuliert. Während der Rem Phase unseres Schlafes verarbeitet das Gehirn belastende Erlebnisse. Diese bilaterale Stimulation unterstützt das Gehirn, die eigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren und belastende Erinnerungen zu verarbeiten.
Hypnose
Hypnose ist wie ein Tor zum Unbewussten. Im Rahmen der Hypnosetherapie hat der Patient Zugang zu den eigenen unbewussten, positiven Erinnerungen und Ressourcen. Der Klient kann einen besseren Zugang zu bestimmten körperlichen und seelischen Vorgängen erhalten. Auch sind in der Hypnose Erinnerungen bis in die frühe Kindheit möglich. So können Wechselwirkungen zwischen psychischen Problemen und körperlichen Symptomen erkannt und aufgelöst werden.
Für den Erfolg der Hypnosetherapie bei einer Angsterkrankung ist es entscheidend, dass zunächst die Ursache der Angst gefunden wird. Dies kann entweder während der Hypnose erfolgen oder auch vorab durch geeignete andere Verfahren. In der Hypnose kann diese Angst dann gelöscht werden und der Klient durch geeignete, individuell für ihn passende Suggestionen gestärkt werden.
So sind positive Veränderung oft sehr schnell und nachhaltig möglich. Eine Hypnosetherapie kann sich neben der Angsterkrankung auch sehr positiv auf das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl des Klienten auswirken. Der Klient kann sprichwörtlich für sich selbst zum Fels in der Brandung werden, an den er sich anlehnen kann. Oder er kann seinen sicheren Ort in sich entdecken und vielleicht angelehnt an einen alten Baumstamm unter einem schützenden Blätterdach die wärmenden Sonnenstrahlen genießen und ausruhen und auftanken.
Haben Sie Angst vor einem Kontrollverlust?
Die klassische oder medizinische Hypnose hat nichts mit der sogenannten Showhypnose zu tun. Für eine therapeutische Hypnose wird nur ein leichter Trancezustand benötigt. Sie erleben einen wunderschönen Entspannungszustand, bei dem Sie alles mitbekommen und den Sie jederzeit von selbst abbrechen können. Die nährende Kraft und den schützende Halt nehmen Sie mit in Ihren Alltag und können somit Ihre Angsterkrankung lindern.
Selbsthypnose
Ideal ist es, wenn der Therapeut zusammen mit dem Klienten eine Selbsthypnose entwirft, die der Klient dann zu Hause alleine anwendet. Dies verstärkt noch einmal den Erfolg der Hypnose! Der Therapeut kann die Selbsthypnose oder in manchen Fällen auch die eigentliche Hypnosesitzung auf ein Audiomedium aufnehmen, welches dem Klienten dann zur Selbsthypnose zu Hause zur Verfügung steht.
Autor: Birgit Alaya Brinkpeter
- Ganzheitliche Praxis für Psychotherapie & Hypnose -
Thema: Angsterkrankung
Webseite: http://www.seelenklangmassage.de