Besserer Umgang mit Belastungen im Berufsleben und Alltag

- Definition und Erhöhung von individuellen Stärken und Kompetenzen -

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Ich habe immer wieder Klienten in meiner Praxis, welche unter den vorherrschenden Arbeitsbedingungen leiden und sich dauerhaft nicht in der Lage fühlen, diesen standzuhalten. Dabei kann es sich um starke Arbeitsbelastung, ein ungünstiges Betriebsklima bis hin zu Mobbingprozessen oder einem allgemeinen Erschöpfungszustand handeln, ihnen gemeinsam ist, dass die Betroffenen nach anfänglichem Widerstand in Resignation verfallen und wenig Energiereserven besitzen, das Problem konsequent und wirkungsvoll anzugehen, da in der Regel der Zeitpunkt zum effektiven Gegensteuern bereits überschritten wurde.

Daher ist der Handlungsspielraum umso größer, je eher das Problem analysiert wird, da starke Belastungen einem Entwicklungsprozess unterliegen, an dessen Anfang ein Konflikt in einer Beziehung steht, der dort entstehende Stress wird erzeugt, wenn sich die belastende Situation dem eigen Willen entzieht und ein Spannungsfeld zwischen inneren Bedürfnissen und äußeren Anforderungen entsteht. Hierbei empfindet der Betroffene meist Angst und innere Unruhe, ist es ihm nicht möglich, eine Auflösung des Konfliktes zu erreichen, wird enorme Kraft zum Gegenhalten benötigt und die dabei erfahrene Hilflosigkeit als maximaler Stress erlebt, welcher zur totalen Erschöpfung führen kann. Die Verantwortung für das eigene Handeln wird immer weniger übernommen.

Diese Phase ist meist durch Isolation gekennzeichnet und mit starken körperlichen Beschwerden und einer depressiven Symptomatik verbunden. Um diesen Zustand zu kompensieren, kommt es bei vielen Betroffenen zu Aktionismus und Suchverhalten, kann jedoch eine besondere Belastung nicht mehr kompensiert werden, entsteht oftmals Burnout.

Als Notfallstrategie in Lebensphasen mit starken Belastungen versuche ich mit meinen Klienten eine Bereitschaft zur Annahme der Situation zu erarbeiten und eine sinnvolle Distanz herzustellen (dies kann auch durch einen Rollentausch erreicht werden), aus welcher wir eine genaue Analyse der Problematik durchführen. Dem sollte eine Aktion folgen oder eine Ablenkung, welche jedoch nur als kurzfristige Kompensation gelten sollte, also so gesund wie möglich, damit die Kompensation nicht das nächste Problem wird.

Um nachhaltige Erfolge im Umgang mit starken Belastungen zu erzielen, erarbeite ich mit meinen Klienten Mechanismen zur kognitiven Umstrukturierung von unproduktiven und stresserzeugenden Gedanken. In der therapeutischen Arbeit fokussieren wir uns auf das Erkennen, die Reflexion und eine Veränderung. Diese negativen Gedanken lauten beispielsweise:

„Das schaffe ich nie“ oder „Wenn ich mich auf andere verlasse, bin ich verlassen“.

Häufig liegt ein sehr geringes Gefühl für die Selbstwirksamkeit vor, frühere Misserfolge werden überbewertet, eigene Kompetenzen nicht wahrgenommen und externe Hilfsmöglichkeiten nicht gesehen. Der Klient lernt, dass Krisen nicht „lebenslang“ bestehen sondern zeitlich begrenzt sind und überwunden werden können. Wichtig für die Klienten ist es, die Opferrolle zu verlassen, die Verantwortung zu übernehmen, wieder handlungsfähig zu werden und Vertrauen in den eigenen Weg zu entwickeln. Dabei wendet der Betroffene wirkungsvolle Abgrenzungsstrategien an, auch wenn es zunächst nur möglich ist, ein einfaches „Nein“ zu sagen.

Dazu gehört auch, die Vergangenheit angemessen zu verarbeiten und das Abschiednehmen von unrealistischen Zielen. Durch eine Realitätsüberprüfung und dem Erkennen der Funktion dieser unproduktiven Gedanken kann langfristig eine Veränderung herbeigeführt werden. In der therapeutischen Arbeit mit dem Klienten ist das Ziel, die ihm zur Verfügung stehende Energie zukunftsorientiert in die Veränderung zu investieren und nicht vergangenheitszugewandt in den Ärger.

Das am häufigsten genannte Argument für starke Belastung am Arbeitsplatz ist der Stressfaktor chronische Zeitnot. Im Sinne eines realisierbaren Zeitmanagements versuche ich mit meinen Klienten, Energiequellen und Energieräuber zu definieren. Der nächste Schritt führt zur Setzung eines realisierbaren Ziels und einer Analyse der bisherigen Zeiteinteilung, welche Prioritäten werden gesetzt, welche Aufgaben können delegiert werden und wie kann ein individueller effektiver Zeitplan aussehen.

Dabei liegt der Fokus auf der Liste der „unerledigten Dinge“, die zu einer weiteren Belastung werden können. Begleitet wird dieser Prozess durch regelmäßige Kontrollen der langfristigen Ziele. Von besonderer Bedeutung ist hierbei die Schaffung eines guten Ausgleichs , zumindest einmal am Tag gibt es eine regelmäßige bewusste Entspannungszeit und geplante Pausen, die Konzentration sollte möglichst auf einer Aufgabe zur Zeit liegen, damit kein „Multi-Tasking“ entsteht. Unterstützend ermuntere ich meine Klienten immer wieder, sich für erledigte Aufgaben und erreichte Ziele zu belohnen.

Ein solides Fundament für Schwankungen in den Lebensbereichen Beruf, Familie/Partnerschaft, Gesundheit, soziale Kontakte, Individualität/Hobbies und Glaube/Spiritualität ist deren annähernde Gleichwertigkeit, d.h. sollte eine starke Belastung in einem dieser Bereiche auftreten, so gleicht die große Bedeutung für den Betroffenen in einem anderen Bereich dieses Defizit zunächst einmal aus. Die daraus resultierende Resilienz ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Lösung des Problems.

Um jedoch eine starke Belastung nachhaltig zu bewältigen, sollten alle schwerwiegenden Probleme zügig und direkt angegangen werden. Wichtig ist es hierbei, Frühwarnsymptome rechtzeitig wahrzunehmen, dies können z.B. Grübeleien, Schlafstörungen psychosomatische Reaktionen, Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen, chronische Unruhe, Gefühl der Zeitnot, sozialer Rückzug, Stimmungsschwankungen, Leistungsabfall oder eine erhöhe Krankheitsanfälligkeit sein. In der therapeutischen Arbeit konfrontiere ich meine Klienten zunächst einmal mit dem Problem und führe eine genaue Analyse durch. Der Blick liegt dabei auf dem eigenen Anteil des Betroffenen am Entstehen der Situation und welchen Einfluss er auf den weiteren Verlauf haben könnte.

In der Regel erlebt der Betroffene immer wieder eine deutliche Überschreitung seiner eigenen Belastungsgrenze, daher versuchen wir, diese genau zu definieren und vorher geeignete Mechanismen zu entwickeln, um diese Grenze frühzeitig zu schützen. Wie bewertet er die Situation, welche Erwartungen und Befürchtungen hat er, was ist positiv daran und vor allem: wo liegen die individuellen Kompetenzen (Selbstwirksamkeit) und welche Energiequellen stehen zur Verfügung, um das Problem abzuschwächen oder zu lösen. Unterstützt werden kann dieser Prozess auch durch das Führen eines Tagebuchs, in welchem der Verlauf von Belastungen dokumentiert wird.

Nach dem Sammeln von Lösungsvorschlägen entscheidet sich der Klient für die beste Lösungsvariante, ein für ihn zu realisierendes Ziel. Im weiteren Verlauf werden die konkreten Schritte definiert, eingebettet in einen definierten Zeitplan, unterstützt durch kompetente Institutionen und Personen, die Hilfestellung geben können. Nach der Durchführung der Aktion erfolgt eine Evaluation mit evtl. Korrektur an einer der vorherigen Stufen.

Für mich als Heilpraktikerin für Psychotherapie ist in der therapeutischen Arbeit die Stärkung der Selbstwirksamkeit der Klienten und deren zunehmende Handlungsfähigkeit immer wieder ein großer Motivationsschub.

Autor: Daniela Lucia Adameit
Thema: Umgang mit starken Belastungen
Webseite: http://www.burnout.help

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