Viele Menschen träumen davon, endlich frei zu sein von miesgelaunten Chefs und Kollegen, festen Arbeitszeiten und Urlaubsregelungen. Und ja, das Internet ist voll von "24h selbständig Entscheidungen treffen." Und - wie ist es wirklich??
Ich komme aus einer Unternehmer-Familie, in der es einen sicheren Angestellten-Part und eben auch den freiberuflichen Unternehmer-Part gab. Meine Eltern hatten für mich den Angestellten-Part vorgesehen: Ausbildung in der Sparkasse, Hausintern Karriere, 17 Uhr Feierabend.
Ich hätte gerne Psychologie studiert. Ich habe dennoch brav die Ausbildung gemacht und somit Weichen gestellt. Eigenes Geld verdienen ist schon einfach zu verlockend. Und dann begann der Weg der Weiterbildungen. Ich langweilte mich in meinem Angestellten-dasein. Nicht, dass ich zu wenig zu tun hätte. Teilweise arbeitete ich über 60 Stunden die Woche, leitete ein Projekt in Hamburg und hatte gute Karrierechancen.
Leider fühlte es sich nicht stimmig an. Es erfüllte mich nicht, ich fühlte mich eingesperrt und konnte mir nicht vorstellen, auf diese Art weitere Jahre zu arbeiten. Immer wieder wechselte ich meine Arbeitsstellen, sobald diese Frage in mir aufkam.
Schon mit Anfang 20 gab ich nebenberuflich Kurse in Entspannungsverfahren, lernte in meiner Freizeit Hypnose, systemisches Coaching und weitere Techniken und Methoden.
Obgleich ich den kaufmännischen Weg beibehielt, arbeitete ich nebenberuflich als Coach und später auch als Therapeut.
In 2010 entschied ich mich endlich dazu, meine Nebentätigkeiten hauptberuflich zu leben.
Heute ist ein Zweig meiner Freiberuflichkeit, dass ich Personen auf ihrem Weg in die berufliche Authentizität begleite.
Neben den Fragen "Woran muss ich alles denken? Wen kontaktieren? Wen informieren? Wo mache ich wie Werbung? empfinde ich u.a. diese folgenden Fragen als grundlegend zu klären:
Warum möchtest du freiberuflich oder selbständig tätig sein?
Nur, weil du keine Lust mehr auf deinen Chef hast?
Oder weil es dich drängt, etwas anzubieten, dass in dir schlummert, du die Welt ein klein wenig bunter machen möchtest?
Was möchtest du anbieten und warum?
Die Antworten auf die Frage nach dem Warum sind höchst spannend. Sie bringen uns weiter auf dem Weg, wer dafür Geld ausgeben wird.
In wieweit hebst du dich von den anderen Anbietern ab?
Hast du wirklich ein Unikat erfunden?
Oder bietest du an, was es schon so oder in der Art gibt?
Warum sollte jemand dir und nicht deinem Konkurrenten den Auftrag geben? Wie unterscheidet er euch?
Wer genau ist deine Zielgruppe?
Genau: wer genau. Nicht: och, alle, ich will mich da nicht festlegen. Sondern im Idealfall hast du 3 "Idealklienten", mit einer klaren Idee von Alter, Kinderanzahl, Einkommen, Haustier.
Wie viele Stunden möchtest du arbeiten? Die Woche ist schnell gefüllt mich Vorbereitung, Nachbereitung, Termin-Organisation, Abrechnung, Weiterbildung etc.
Was ist das Schlimmste, was passieren kann, wenn du scheiterst?
Nun, diese Frage ist recht schnell beantwortet.
Was ist das Schlimmste, was passieren kann, wenn du erfolgreich bist?
Diese Frage braucht schon mehr Innenschau:
.. weniger Zeit für dein Hobby.
.. weniger Zeit für deine Freunde.
.. wird sich deine Familie beklagen?
.. wird dein Partner mitziehen?
Ich denke, erst, wenn wir diese Fragen geklärt haben, ist der wirkliche Preis für die Selbständigkeit ersichtlich.
Und dann ist auch die Chance, erfolgreich zu sein, sehr viel höher.
Und, in meiner Erfahrung sind die meisten Freiberufler doch nicht ganz frei:
.. von Terminen, die der Klient bestimmt, weil er das Geld zahlt
.. von steuerlichen Regelungen, die das Finanzamt oder der Steuerberater bestimmt
.. von dem Aspekt es sich-Zeigens, um gesehen zu werden
.. von der Gesundheit, denn Tage, an denen wir nicht arbeiten, an denen verdienen wir nichts - zumindest nicht als Ein-Mann / Ein-Frau-Unternehmung
.. von dem Good-Will unserer Familien und Freunden, denn diese brauchen wir, um einen Ausgleich zu haben und genau diese werden häufig strapaziert.
All das ist nicht verwerflich oder gar schlimm, es ist einfacher dieses für sich zu erkennen, anzunehmen und letztendlich nutzbar zu machen - und zu pflegen.
Und vielleicht bist du bereit, all das auf dich zu nehmen, weil es unglaublich viel Freude macht, das zu tun, was dich erfüllt. Sein eigener Chef zu sein, ist prima - auch, wenn er manchmal ganz schön viel fordert.
Und vielleicht bist du dir noch unsicher, weil DIE zündende Idee fehlt. Auch da macht es Sinn, sich ein Ideen-Coaching zu gönnen. Überhaupt macht es Sinn, sich auf diesem Weg begleiten zu lassen, von Erfahrungen anderer zu lernen, sich Hinweise anzuschauen, sich letztendlich selbst ein wenig mehr kennenzulernen.
Ich lebe meine (Frei)Berufung!
Autor: Claudia Heberling
Thema: Endlich Frei(beruflich)!
Webseite: http://www.balancepunkte.de