Kennen Sie auch dieses Gefühl niemals zur Ruhe kommen zu können und ein Programm von Gedanken und Zweifeln im Hintergrund Ihres Kopfes unaufhörlich weiterlaufen zu haben?
Fast fühlt es sich so an, als ob man niemals abschalten kann und die Stimme im Kopf die Gewalt übernommen hätte. Das Programm verselbstständigt sich zunehmend und lebt so sein eigenes Leben ohne Rücksicht auf die eigene Person zu nehmen. Ist man so mutig um ehrlich mit sich selbst zu sein, fühlt es sich an, als ob man beinahe die Kontrolle verloren hätte.
Aber was bedeutet innere Unruhe eigentlich?
Unterschieden werden hier die medizinische, subjektive und soziale Unruhe. Medizinisch geht man von ständiger körperlicher Aktivität und/oder Nervosität aus; so hält man sich immer beschäftigt und gönnt sich keine Pause. Andauernd sorgt man dafür, dass etwas zu tun ist und rennt kopflos durch die Gegend. Viele Menschen verlieren sich in ihrer Arbeit oder ihrem Hobby. Subjektiv gesehen bezieht sich der Begriff innere Unruhe auf eine unzureichende Stille der Gedankenwelt sowie eine Unausgeglichenheit der Gefühlswelt.
So kreisen die Gedanken beispielsweise unaufhörlich um ein Thema, man gerät ins Grübeln oder die Gedanken laufen ohne Pause linear immer weiter von einem Gedankenobjekt zum nächsten. Der Motor im Kopf will einfach nicht still stehen. Dieser Gedankenfluss führt wiederum dazu, dass die Gefühlswelt ständig aktiv ist, da unsere Gedanken unsere Gefühle steuern bzw. hervorrufen können. Drehen sich unsere Gedanken in eine negative Schlaufe hinein, reagiert unser Geist mit Stress und Unausgeglichenheit darauf. Soziale Unruhen wiederum beschreiben einen Aufstand oder eine Meuterei in einer Gruppe von Menschen und können dafür sorgen, dass der Einzelne mitgerissen wird und innerlich aus dem Gleichgewicht gerät.
Was sind die Ursachen für innere Unruhe?
Die Ursachen für persönliche innere Unruhe unterliegen einer multifaktoriellen Genese und sind daher schwierig zu identifizieren. Oft führen äußere Umstände wie der Verlust des Arbeitsplatzes oder der Umzug in eine völlig neue Umgebung zu einer Schwäche der Ich-Stärke und damit zu einer unterschwelligen Unruhe. Manchmal kann auch eine Krise in der Partnerschaft dafür sorgen, dass das innere Fundament Risse bekommt und das ganze Lebenskonstrukt ins Wanken gerät. Bei vielen Menschen tritt dieser tiefsitzende negative Flow sporadisch und plötzlich auf ohne dass ein spezifischer Trigger benannt werden kann; bei manchen Menschen handelt es sich um ein Grundgefühl, welches immer, wenn auch gering, vorhanden ist.
Natürlich bezieht sich innere Unruhe auf die eigene Person und das eigene Befinden und wird daher ganz unterschiedlich, individuell und nicht definierbar wahrgenommen. Hat die innere Unruhe erstmals Besitz von uns ergriffen, verlieren wir die Kontrolle über vitale Grundbedürfnisse wie lebensnotwendigen Schlaf und kognitive Pausen. Und wer wünscht sich nicht abends ruhig einzuschlafen, um dann morgens voller Energie und gut gutgelaunt wieder aufzuwachen?
Ein Kontrollverlust ist für viele Menschen ein beängstigender Gedanke, da dieser für viele die Sorge einer möglichen Fremdbeeinflussung beinhaltet.
Aus dieser Sorge wächst das Bedürfnis, endlich wieder Ruhe und Frieden zu finden.
Welche Möglichkeiten gibt es die Kontrolle zurück zu bekommen und seine innere Ruhe wiederzufinden?
Glücklicherweise gibt es inzwischen eine Unmenge von Ratgebern, die sich damit beschäftigen, wie man seine Mitte wieder zentrieren kann. Übungen der Achtsamkeit im Alltag stellen hierfür einen guten Anfang dar. Auch Yoga oder Meditation können helfen wieder Ruhe in unser System zu bringen. Welche Methode für einen selber die wirksamste ist, gilt es jedoch durch Ausprobieren und Testen herauszufinden.
Mein seit fast zwanzig Jahren bewährtes Werkzeug ist die klassische wie auch moderne Hypnose. Natürlich denken viele Menschen bei Hypnose sofort an Kontrollverlust, Manipulation oder esoterischen Hokuspokus. In Wirklichkeit handelt es sich jedoch um eine sehr angenehme und entspannende Methode, die dazu dienen kann, den Zugang zu seinem inneren Zentrum wiederherzustellen, ohne dass Störfaktoren, wie die Stimme im Kopf, dazwischenfunken und so auf der Bewusstseinsebene Eigensabotage betreiben.
Durch Entspannungshypnose, welche zum Teil auch als geführte Meditation beschrieben werden kann, wird man in einen Trance ähnlichen Zustand geleitet, der es einem erlaubt, Ursachen zu erkennen, die einem im Alltag nicht zugänglich sind. Die Ansätze der modernen Hypnose gehen davon aus, dass jeder Mensch eigene Ressourcen besitzt, um seine individuellen Lösungen zu finden. Man erkennt also, warum es in einem brodelt wie in einem Vulkan und man nicht zur Ruhe kommt, findet anschließend seinen ganz individuellen Lösungsansatz und kann diesen dann mit etwas Übung und Zeit festigen.
Der sehr vereinfachte theoretische Ansatz liegt darin, dass man davon ausgeht, dass unsere Wahrnehmung aus einem Bewusstsein und einem Unterbewusstsein heraus entsteht. Unser Bewusstsein bildet die kognitive Wahrnehmung die u.a. unser kritisches und analytisches Denken, sowie unsere Willenskraft und unser Kurzzeitgedächtnis beinhaltet. Zudem werden wir von unserem Unterbewusstsein, welches über 85 bis 95 Prozent unserer Wahrnehmung ausmacht, gelenkt. Dieses beinhaltet u.a. alle automatischen Körperfunktionen wie die Atmung, den Blutdruck oder den Herzschlag, aber auch alle Gefühle, Instinkte, Gewohnheiten, Glaubenssätze und über die Jahre gesammelten individuellen Interpretationen erlebter Erfahrungen.
Die Entspannungshypnose führt dazu, dass die Filter- bzw. Schutzfunktion der Kognition so abgebaut wird, dass ein Zugang zu unserem gedeckelten und verbogenem Unterbewusstsein möglich ist und dadurch bleibende positive, gesunde Veränderungen vorgenommen werden können.
Denn gerade die o.g. persönlichen Interpretationen führen dazu, dass wir ungesunde und auch zum Teil uns selber sabotierende Glaubenssätze angenommen haben, die als unbewusste Programme im Hintergrund ablaufen und eine Unruhe hervorrufen, die wir kognitiv nicht im Stande sind, zu erklären und zu erfassen.
Das Werkzeug der Hypnose ermöglicht es uns, diese Programme zu erkennen und zu verändern. Natürlich können wir unsere Vergangenheit nicht löschen oder verändern, aber wir können unsere Einstellung dazu bewusst und überlegt justieren. So sind wir in der Lage, den innerlich brodelnden Vulkan zu beruhigen oder gar zum Erlöschen zu bringen.
Natürlich ist Hypnose keine Magie und der Hypnotiseur kein Harry Potter, der uns die Probleme oder die innere Unruhe wegzaubern kann. Jedoch gelingt es uns, mit einer gewissen Portion Eigenverantwortung und kontinuierlicher Arbeit, eine positive und gesunde Veränderung herbeizuführen. Gleich am Anfang des Prozesses erlernen wir die Kunst der Selbsthypnose, welche wir zu Hause in unseren eigenen Wänden durchführen können. Somit übernehmen wir das Ruder und steuern unser eigenes Schiff in die Richtung, in die wir unser eigenes Leben lenken möchten, und zwar in der Geschwindigkeit, die für uns persönlich angenehm und gesund ist. Am Ende des Tages sind wir verantwortlich für unser Schiff und kein anderer Mensch hat die Macht oder das Recht, uns das Ruder aus der Hand zu nehmen.
Der oben erwähnte Prozess ist eine Reise in die eigene Mitte. Manchmal ist die Reise ruhig und angenehm, manchmal ist die Reise etwas stürmisch und aufregend. Jedoch lohnt sich die Arbeit auf alle Fälle.
Werden ungesunde Glaubenssätze in einen neuen Rahmen gesetzt und veraltete, überflüssige Programme auf der Festplatte neu geschrieben, kommt endlich Ruhe und Frieden in das gesamte System.
Die innere Unruhe, die uns vorher kontrolliert hat und fast hilflos erscheinen ließ, zerfällt zu Staub.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß und Erfolg auf Ihrer Reise.
Autor: Horst Peter Fink
Thema: Was hilft gegen innere Unruhe
Webseite: http://www.peter-fink.de