Unser Körper ist in der Lage, Verletzungen und Krankheiten zu heilen. Doch wie macht er das? Mit der so genannten Selbstheilungskraft.
Es ist ziemlich imposant, zu was wir da selbst in der Lage sind: Knochenbrüche heilen durch die Arbeit spezieller Reparaturzellen, unsere körpereigene Abwehr eliminiert Viren, Bakterien und Pilze und bestimmte Bakterien, die in unserem Körper angesiedelt sind, sind sogar in der Lage, ein bestimmtes körpereigenes Antibiotikum herzustellen und unser Hormonsystem hält alles im Gleichgewicht.
Ohne Selbstheilungskraft ist keine Heilung möglich. Egal ob vom Arzt verschriebene Medikamente und Behandlungen oder mit dem Heilpraktiker entwickelte Therapie: ohne die aktive Mithilfe des eigenen Körpers wäre die Heilung aussichtslos.
Ein kleines Beispiel aus meinem eigenen privaten Umfeld:
Bei meiner eigenen Mutter wurde im Juni 2011 ein Glioblastom diagnostiziert, ein extrem bösartiger Gehirntumor. Die Ärzte gaben ihr (mit Behandlung durch Chemotherapie und Bestrahlung) vier bis acht Monate.
Meine Mutter war Zeit ihres Lebens immer schon ein sehr positiv denkender Mensch und ließ sich damit nicht abspeisen. Noch im Diagnosegespräch erklärte sie dem Arzt ernsthaft, dass sie das so nicht gelten lasse und dann „halt nur 92 statt 98 Jahren alt werden würde“. Zu diesem Zeitpunkt war sie kurz vor ihrem 60. Geburtstag. Der Arzt war wenig begeistert und erklärte ihr dann zum wiederholten Male den Ernst der Lage. Doch meine Mutter ging ihren Weg unbeirrt weiter, sie ertrug die Chemotherapie und Hirnbestrahlung meisterhaft.
Natürlich gab es auch während der Therapien gute und schlechte Tage, gerade die Bestrahlung war für sie sehr anstrengend. Doch meine Mutter ließ sich von mir behandeln und machte jeden Morgen autogenes Training und war – bis auf sehr kurze Ausnahmen – immer positiv gestimmt, sie war überzeugt, sie könne diesen Krebs besiegen.
Ich hatte, natürlich in Absprache mit den behandelnden Ärzten, auch naturheilkundlich und energetisch Einiges bei ihr gemacht. Die Ärzte gingen sehr unterschiedlich damit um: manche fanden es wirklich gut, manche belächelten meine Mutter und mich eher und meinten „Schaden kann es ja nicht“.
Ende 2012 – was ja bereits deutlich länger war, als die Ärzte für möglich gehalten hatten – war der Tumor endgültig weg, ohne Operation oder andere schulmedizinische Therapien.
Wieder kam der Tenor aus dem ärztlichen Umfeld von wegen „Zufall“, “Glück gehabt“, ein Rezidiv kann sehr schnell wieder auftreten“. Doch weit gefehlt! Mittlerweile sind die Ärzte erstaunt. Schließlich und endlich wollten sie ihr ja auch nichts Böses, sie wollten – und mussten! – realistisch einschätzen, wie viel Zeit ihr noch bleibt.
Meine Mutter ist seit Dezember 2012 ohne jegliche schulmedizinische Therapie, geht nur zu ihren halbjährlichen Kontrollen und weilt weiterhin glücklicherweise unter uns.
Wie hat sie das nur gemacht?
Sie hat – bewusst und unbewusst – ihre Selbstheilungskraft genutzt. Dazu braucht es keine aufwändigen und teuren Behandlungen oder Medikamente. Jeder von uns kann dies tun und braucht höchstens ein klein wenig Hilfe oder einen Anstoß dabei.
Es ist inzwischen mannigfach bewiesen worden, dass Stress – vor allem, wenn er über einen längeren Zeitraum anhält – krankmachen kann. Stress ist also etwas, das die Selbstheilungskraft blockiert bzw. schwächt. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass alles, was Stress vermindert, die Selbstheilungskraft stärkt.
Doch wie kann man das am besten tun? Hier ein paar Ratschläge:
- Achten Sie auf Ihre Gedanken. Negative Gedanken führen zu Stress, versuchen Sie stets, positiv zu formulieren: z. B. „ich mache jetzt einfach alles in Ruhe nacheinander“ statt „oh je, wie soll ich das nur alles schaffen? Das schaffe ich ja nie!“
- Erlernen Sie ein Entspannungsverfahren, dass Sie selbst jederzeit durchführen können. Es bringt Ihnen wenig, einmal im Leben einen Yogakurs oder ähnliches zu machen, wenn Sie es dann nie wieder zuhause durchführen.
- Schauen Sie bei der Auswahl des Verfahrens darauf, was Ihnen zuträglich ist. So wird ein körperlich aktiv-nervöser Mensch wahrscheinlich eher nicht mit reiner Meditation seinen Seelenfrieden finden, sondern eher mit etwas Aktiverem wie Qi-Gong oder progressiver Muskelrelaxation. Hingegen wird ein in der Arbeit sehr aktiver Mensch vielleicht eher ein ruhigeres Entspannungsverfahren wie Meditation oder Reiki vorziehen.
- Treiben Sie regelmäßig Sport bzw. bewegen Sie sich körperlich. Suchen Sie sich eine Sportart/Bewegungsform aus, die Ihnen Freude macht. Es kommt hier nicht darauf an, Spitzenleistungen zu vollbringen – jede körperliche Bewegung fördert den Abbau von Stresshormonen.
- Eine gesunde Ernährung trägt einen großen Teil zur Selbstheilung bei. Hochwertige, möglichst unverarbeitete Nahrung die bei angenehmer, ruhiger Atmosphäre eigenommen wird, wird Ihren Körper besser versorgen als schnell heruntergeschlungenes Fast Food. Bauen Sie Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und hochwertige Proteinquellen in Ihren Speiseplan ein.
- Auch Ihre Schlafgewohnheiten sollten Sie im Auge behalten. Wer schlecht schläft, hat ein schlechtes Immunsystem und öffnet Krankheiten damit Tür und Tor. So genannte Schlafhygiene hat durchaus ihre Berechtigung: Im Schlafzimmer wird nicht ferngesehen, gegessen oder gelesen, sondern geschlafen. Frische Luft und eine aufgeräumte Atmosphäre lassen uns besser schlafen, ebenso ein rhythmischer Tagesablauf mit immer ähnlichen Schlafenszeiten.
Und noch ein letzter Tipp aus meiner Praxis:
Oft neigen wir dazu, Problemen sehr viel Raum zu geben, wir denken ständig darüber nach. Das Ganze steigert sich dann oft sehr schnell zu einem Gedankenkarrussel und das raubt Kraft und Energie und führt zu massivem Stress.
Wenn auch Sie dazu neigen, hier ein Tipp, den viele meiner Patienten zwar anfangs merkwürdig fanden, aber wirklich davon profitieren: Führen Sie ein Sorgentagebuch mit einer festen Zeitdauer für die sorgenvollen Gedanken.
Was ich damit sagen will: Geben Sie Ihren Sorgen und Problemen eine feste Zeit, z. B. 30 Minuten am Tag, nach der Arbeit oder wann immer Sie Zeit und ein wenig Ruhe haben. Stelle Sie sich einen Wecker für die Zeit, die Sie damit aufwenden wollen. Und dann setzen Sie sich hin und denken wirklich nur über das jeweilige Problem nach. Sollten Ihre Gedanken abschweifen – und das werden sie auf jeden Fall zu Anfang dieser Übung – dann holen Sie sich geistig und seelisch zurück zu Ihrem Problem. Denken Sie gezielt darüber nach und schreiben sich alles dazu auf. Und nach der festgelegten Zeit schließen Sie bitte das Notizbuch und atmen ein paar Mal im Stehen ganz tief durch. Schließen Sie währenddessen bewusst mit ihrem „Sorgentagebuch“ ab.
Das mag am Anfang schwierig sein oder auch mal gar nicht klappen, aber hier mach Übung den Meister. Und es hilft tatsächlich.
Autor: Sabine Forster, Heilpraktikerin
Thema: Selbstheilungskraft
Webseite: http://www.praxis-für-naturheilkunde.net