Vielleicht kennen Sie an einem hektischen Arbeitstag das Gefühl, dass irgendwann bei Ihnen ‚die Luft raus ist’, Sie sich nicht mehr konzentrieren können oder Ihnen gar schwindlig wird.
Wie schön wäre es für Sie, in solch einer Situation ein paar kleine, effektive Übungen an der Hand zu haben, die Ihre Situation deutlich verbessern könnten?
In dieser kleinen Artikelserie möchte ich Ihnen ein paar nützliche Kinesiologie Übungen vorstellen, die Sie schnell erlernen können, um jederzeit Ihr Wohlbefinden steigern zu können. Diese Übungen stammen aus dem Bereich der Kinesiologie. Kinesiologie ist eine Methode, um Stressreaktionen abzubauen und die eigene Leistungsfähigkeit zu verbessern. Die folgenden Übungen durfte ich von meiner Kinesiologielehrerin und Heilpraktikerin Lydia Bose erlernen. http://www.energy-balance.eu
Diese kinesiologischen Übungen stimulieren vor allem Ihr Nervensystem, Ihr endokrines System (Drüsen) sowie Ihre Muskeln und beeinflussen Ihre körperliche und geistige Situation dadurch positiv, indem Stress reduziert wird.
Bauchatmung
Eine ganz grundsätzliche Fähigkeit, die jeder Säugling hat; der Mensch aber in unserer modernen Welt über die Jahre leider meist verliert, ist die Bauchatmung, die Sie bewusst auch im Alltag praktizieren sollten. Durch eine tiefe, bewusste Bauchatmung wird Ihr Körper und vor allem Ihr Gehirn viel besser mit Sauerstoff versorgt, als mit der kurzen und flachen Brustatmung, die man bei gestressten Menschen häufig findet. So bleiben Sie länger konzentrationsfähig und leistungsfähig. Sie schlafen nachts auch besser. Insbesondere während der folgenden Übungen sollten Sie bewusst und tief über die Nase tief in den Mund einatmen und entspannt über den Mund ausatmen. Ihr Ziel sollte es sein, länger Luft auszuatmen, als Sie einatmen. Das nennt man reinigendes Atmen.
Wach bleiben
Diese Übung eignet sich gut, um nach einem anstrengenden Tag noch einmal Ihre Konzentration zu mobilisieren und wieder wach zu werden.
Dazu legen Sie sich eine Hand mit der Unterseite auf die Brust, so dass Ihr Daumen und Ihr Zeigefinger in Richtung Ihrer Schultern zeigen und die Fingerspitzen auf dem Schlüsselbein aufliegen. Führen Sie jetzt beide Fingerspitzen immer wieder aufeinander zu und wieder auseinander – so wie bei einer Swipe-Bewegung auf Ihrem Smartphone - und massieren Sie so Ihren Schlüsselbeinknochen auf ganzer Linie für mindestens eine Minute. Wenn Sie die andere Hand noch frei haben, legen Sie diese locker auf Ihren Bauch. Zusätzlich können Sie mit dieser Hand Ihren Bauch auch mit leicht kreisenden Bewegungen massieren.
Stress ablassen
Wenn Sie in einer gegenwärtigen Situation nicht mehr wissen, was Sie eben gerade noch machen wollten oder Sie ein Eindruck haben, dass Ihr Gedächtnis gerade wie ein Sieb ist, können Sie mit dieser einfachen Übung Ihr Stresslevel reduzieren.
Setzen Sie die Fingerkuppen Ihrer sanft auf Ihre Stirnbeinhöcker. Diese befinden sich mittig über Ihren Augen auf der Stirn. Gönnen Sie sich dabei Ruhe, atmen Sie tief in Ihren Bauch und halten Sie die sogenannten Bennetpunkte, bis Sie sich besser fühlen. Über diese Reflexpunkte bringen Sie wieder Blut in Ihren präfrontalen Cortex. Kommen Sie dann langsam wieder in den Alltag zurück und öffnen Sie wieder Ihre Augen.
Wut mildern
Staut sich in Ihnen Wut an, verkrampfen sich Ihr Schläfenmuskel und Ihre Kaumuskeln. Mit Wärme lassen sich verspannte Muskeln wieder entspannen. Hier nutzen Sie ganz einfach die eigene Körperwärme Ihrer Hände, die Sie seitlich an Ihrem Kopf anlegen. Die Fingerspitzen liegen auf den Schläfen und der Handballen liegt auf Ihrem Kiefer auf. Halten Sie Ihre Hände einige Zeit in dieser Position und atmen Sie tief in Ihren Bauch ein und aus, bis Sie sich besser fühlen.
Sich Mut machen
Diese Technik eignet sich gut vor Reden, die Sie gleich halten möchten, um das Lampenfieber etwas zu vertreiben. Des Weiteren regen Sie mit dem Klopfen der Thymusdrüse Ihre Immunabwehr an, weil das Klopfen Ihre Thymusdrüse aktiviert, die Ihr Immunsystem hochfährt. Klopfen Sie mit einer Hand den Bereich mittig auf Ihrer Brust über dem Brustbein wie es Ihnen von der Klopfstärke her angenehm ist für mindestens 30 Sekunden.
Ohrakupressur
Massieren Sie mit den Kuppen Ihres Daumens und Zeigefingers sanft die Ränder Ihres Ohres, dann Ihr Ohrläppchen und arbeiten Sie sich dann Zentimeter für Zentimeter in Ihrer Ohrmuschel bzw. der Rückseite Ihres Ohres entlang. Über Ihr gesamtes Ohr verteilt befinden sich viele Reflexpunkte, über die Sie Ihren gesamten Körper ansprechen können. Massieren Sie mindestens 1 Minute beide Ohren.
Augentraining
Wer viel am Bildschirm arbeitet, hat ein hohes Risiko, dass sich Ihre Sehkraft über die Jahre verschlechtert. Das andauernde Schauen auf den oft zu nahen Bildschirm mit wenig Augenbewegung lässt Ihre Augenmuskulatur ermüden und schwächer werden. Daher ist es sinnvoll, dass Sie ihre Augenmuskulatur regelmäßig fordern. Hierzu gewöhnen Sie sich am besten ein regelmäßiges Augentraining an. Bewegen Sie Ihre Augen in acht Richtungen: Nach oben, nach unten, nach links und nach rechts. Erweitern Sie diese vier Grundrichtungen mit den Zwischenpositionen oben-links, unten-rechts und oben-rechts und unten-links. Als Kür können Sie auch versuchen, Ihre Augen kreisen zu lassen. Arbeiten Sie bitte auch mit verschiedenen Weiten, indem Sie sich auf sehr nahe Ziele im Raum konzentrieren und dann ich große Distanzen mit Blick aus dem Fenster immer wieder wechseln. Zu Abschluss Ihres Augentrainings reiben Sie sich mindestens 30 Sekunden lang kreisend Ihre Hände und halten diese dann eine Weile ganz nah vor Ihre Augen, so dass Sie die wohltuende Wärme in Ihren Augen spüren und genießen können. Wiederholen Sie diesen Vorgang dreimal.
Sich lang machen
Diese Übung gehört zu den sogenannten Längungsbewegungen. Mit solchen Bewegungen können Sie Ihre Muskeln, die sich aus Stress zusammengezogen haben oder sich durch schlechte Haltung wie Dauersitzen in die Verkürzung gebracht haben, wieder entspannen, indem Sie sich einfach wieder in die Länge ziehen. Hunde und Katzen machen so etwas nach längeren Ruhephasen instinktiv. Stellen Sie sich bewusst gerade hin. Ihre Füße stehen schulterbreit. Beugen Sie Ihren Oberkörper nach vorne ab und lassen Sie Ihre Arme dabei gerade in Richtung Boden hängen. Versuchen Sie mit den Fingerspitzen Ihre Fußspitzen zu berühren. Versuchen Sie mit jedem Ausatmen einen weiteren Entspannungsimpuls in Ihre gesamte Rückenmuskulatur zu senden und ein kleines Stückchen tiefer zu kommen, aber ohne es zu erzwingen. Jetzt führen Sie Ihre gestreckten Arme nach vorne-oben und richten sich ganz langsam – Wirbel für Wirbel – auf, bis Sie wieder kerzengerade dastehen und Ihre gestreckten Arme zur Decke / gen Himmel zeigen. Nun beugen Sie sich in der Hüfte gerade nach hinten ab. Ihr Kinn geht dabei in Richtung Brust, Ihre Hände stützen sich hinten in Ihre Hüften und Ihre Zehen versuchen, den Boden ‚festzuhalten’. Lehnen Sie sich so weit wie Sie stabil stehen können und es sich für Sie gut anfühlt nach hinten und verbleiben Sie mit einigen tiefen Atemzügen in Ihren Bauch in dieser Dehnposition, bevor Sie sich wieder kerzengerade und entspannt in Ihre Ausgangshaltung begeben.
Fußpumpe
Mit der Anti-Stress-Übung Fußpumpe entspannen Sie Ihre verkrampfte bzw. verkürzte Wadenmuskulatur. Dazu ziehen Sie ein Bein in Richtung Brust an und fassen mit einer Hand in Ihre Kniekehle und mit der anderen Hand an Ihre Achillessehne. Ihr Fuß steht jetzt vertikal. In dieser Position strecken Sie langsam Ihren Fuß und ziehen ihn im Wechsel immer wieder an. Mit Ihren Händen können Sie den Ansatz Ihres Wadenmuskels dabei sanft massieren und Ihre Achillessehne sanft massieren. So entspannen Sie Ihre Wadenmuskulatur und lösen den Sehnenschutzreflex. Wenn Sie häufig unter Stress stehen, manifestiert sich Ihr Stress körperlich in einer erhöhten Spannung auf Ihre Achillessehne, die bei Überlastung sogar leichter reißen kann, wenn Sie diese nicht regelmäßig entspannen.
Gehirnreaktivierung
Nach einem langen Arbeitstag oder unter Stress arbeiten nicht alle Bereiche in Ihrem Gehirn optimal miteinander zusammen. Mit einer kleinen Übung lassen sich Ihre beiden Gehirnhälften wieder harmonisieren. Das nennt man auch Hemisphären-ausgleich. Was Sie dazu tun sollen, ist eine auf der Seite liegende 8 zu malen. Dies können Sie mit Ihrer Hand vor sich in die Luft zeichnen oder alternativ auf ein großes Blatt malen. Beginnen Sie im Mittelpunkt der Acht und starten Sie mit einem aufsteigenden Bogen, wenn Sie den Mittelpunkt kreuzen. Malen Sie ohne abzusetzen immer weiter und wieder diese eine liegende Acht. Wichtig ist dabei ist, dass Ihre Augen konzentriert Ihrer malenden Hand folgen. Sollten Sie bemerken, dass Ihre Augen an bestimmten Stellen Schwierigkeiten haben, Ihrer Hand zu folgen, wiederholen Sie die liegende Acht etwas langsamer immer wieder, bis Sie problemlos Ihrer malenden Hand mehrere Male über den Verlauf der liegenden Acht folgen können. Diese Übungen gehört zu den sogenannten Mittellinienbewegungen.
Wasser trinken
Jeder weiß, dass regelmäßiges Trinken wichtig für unsere Gesundheit ist. Ich spreche hier von klarem, sauberem und stillem Wasser ohne jegliche Zusätze. Nicht von Erfrischungsgetränken oder gar Alkohol. Ein Wassermangel kann schnell zu verminderten Leistungen Ihres Gehirnes und Ihrer koordinativen Fähigkeiten führen. Sie sollten spätestens etwas trinken, wenn Ihr Mund sich trocken anfühlt. Am besten machen Sie regelmäßige kurze Trinkpausen. Natürlich ist es auch wichtig, regelmäßig das verbrauchte Wasser ‚wegzubringen’ und zur Toilette zu gehen, wenn Ihnen danach ist.
Noch ein paar Worte zur Stimulation der Reflexpunkte:
Je nachdem wie Sie die genannten Reflexpunkte aus den Übungen berühren, können Sie bestimmte Effekte erzeugen:
1. Durch Klopfen aktivieren Sie den Reflexpunkt
2. Halten eines Punktes oder auf einer Fläche wirkt ausgleichend
3. Langsames Reiben wirkt beruhigend
Ganz bewusst habe ich auf die Kernübung der Kinesiologie, den Muskeltest, verzichtet, weil ich glaube, dass diese Form des persönlichen Energiechecks zur Überprüfung des momentanen und individuellen Stresslevels am besten unter persönlicher Anleitung erlernt und geübt werden sollte, um sich die nötige Sicherheit zu erarbeiten und unnötige Fehler zu vermeiden.
Diese praktischen Übungen für den Alltag wurden Ihnen von Gesundheitspraktiker & Life Coach Oliver Triebel aus Düsseldorf zur Verfügung gestellt.
Autor: Oliver Triebel
Thema: Kinesiologie Übungen
Webseite: https://www.gesundheit-in-bewegung.com