Was ist eine Sehnenscheidenentzündung eigentlich?
Die Sehnenscheidenentzündung, oder auch Tendovaginitis genannt, ist eine häufig vorkommende Erkrankung bei der Sehnenscheide und oder Sehne Entzündet sind. Sie tritt hauptsächlich an Handgelenken, Schultern und Füßen auf und kann zu Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen führen.
Wie Entsteht eine Sehnenscheidenentzündung?
Eine Sehnenscheidenentzündung kann viele Ursachen haben.
Dazu gehören:
- Überbeanspruchung der betroffenen Sehne durch wiederholte Bewegungen
- Überlastung beim Sport oder intensiver körperlicher Aktivität
- Mangelnde Aufwärmphase vor dem Training
- Fehlerhafte Ergonomie am Arbeitsplatz über einen längeren Zeitraum
- Verletzungen wie Risse oder Schnitte in der Sehnenscheide
- Infektionen durch z.B. Bakterien an der Sehnenscheide
- Vorerkrankungen wie Rheuma oder Diabetes, die das Risiko einer Sehnenscheidenentzündung erhöhen können
- Probleme mit der Knochenstruktur, die zu Reibung und Irritation der Sehnen führen
- Genetische Prädisposition für Sehnenscheidenentzündungen
- Arbeiten mit vibrationsintensiven Werkzeugen oder Maschinen
- Wiederholte Belastung der Sehnen durch schlechte Technik beim Sport oder manuelle Arbeit
- Aber auch ein Mangel an Mikronährstoffen wie Vitamine und Spurenelemente können Ursache sein.
Welche Symptome treten bei einer Sehnenscheidenentzündung auf?
Die Symptome einer Sehnenscheidenentzündung können je nach Schweregrad der Entzündung variieren. Zu den häufigsten Symptomen gehören Schmerzen, Schwellungen, Rötungen und Wärmegefühle im betroffenen Bereich. Es kann auch zu Steifheit und Bewegungseinschränkungen kommen, insbesondere beim Beugen oder Strecken des betroffenen Gelenks. In einigen Fällen kann eine Sehnenscheidenentzündung von einem knirschenden Geräusch begleitet sein, wenn sich die Sehne bewegt.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Behandlung einer Sehnenscheidenentzündung zielt darauf ab, die Entzündung zu reduzieren, Schmerzen zu lindern und die Heilung zu fördern. Ein erster Schritt besteht darin, die betroffene Stelle zu schonen und übermäßige Belastungen zu vermeiden. Ruhe, Eisbehandlung und Kompression sind bewährte Maßnahmen zur Linderung von Entzündungen und Schwellungen in den ersten Tagen. Das Auftragen von Eispackungen für 15-20 Minuten mehrmals am Tag kann die Schmerzen vorerst lindern.
Bei chronifizierter Sehnenscheidenentzündung kann wärme das Mittel der Wahl sein. Stoffwechselsteigerung kann die lokale Immunantwort der schlecht durchbluteten Sehen und Sehnenscheiden erhöht, was zu einem Schnellen abheilen der Problematik führen kann. Hierfür reicht z.B. eine Wärmflasche für ca. 20min. lokal zu platzieren. Dies sollte jedoch nur regelmäßig durchgeführt werden, wenn es als angenehm empfunden wird und Bakterien oder Viren ausgeschlossen sind.
Physiotherapie kann auch eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Sehnenscheidenentzündungen spielen. Ein Physiotherapeut kann spezielle Übungen und Techniken zur Stärkung der Muskeln und Verbesserung der Beweglichkeit anbieten. Ergonomische Anpassungen am Arbeitsplatz können ebenfalls hilfreich sein, um die Belastung der Sehnen zu reduzieren. Die Verwendung von Handgelenkbandagen oder Schienen kann die Stabilität des betroffenen Gelenks verbessern und die Heilung unterstützen. Dies sollte aber nur eine kurzfriste Maßnahme darstellen, um die Gelenkfunktion nicht langfristig zu beeinträchtigen.
Schmerzlinderungsmethoden wie nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente (NSAR) können ebenfalls eingesetzt werden, um den Schmerz zu reduzieren und die Entzündung zu lindern. Dies sollte aber auf keinen Fall als Langzeitmedikation eingenommen werden, da die Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trackt nicht vorhersehbar sind. Wenn Entzündungshemmende Schmerzmittel zum Einsatz kommen, empfiehlt sich eine Stoßtherapie. Das bedeutet, dass über einen kurzen Zeitraum (5 - 7 Tage) eine hohe Dosierung eingenommen wird, um die Entzündungsreaktion zu unterbrechen. Ist das Beschwerdebild nach 7 Tagen nicht besser, ist keine weitere Einnahme der NSAR empfehlenswert. In einigen Fällen kann ein Arzt kortikosteroidhaltige Injektionen in die betroffene Region verabreichen, um die Entzündung zu bekämpfen. Diese sollten jedoch nur bei wirklich schweren Fällen durchgeführt werden.
Alternative Therapien wie Akupunktur, Massage und physikalische Therapien wie Ultraschall können ebenfalls zur Linderung der Symptome beitragen.
Gibt es Pflanzliche alternativen zur Behandlung von Sehnenscheidenentzündungen?
Ja! Dies sollte mit anderen Maßnahmen wie Physiotherapie, physikalischen Maßnahmen zu Beginn immer das erste Mittel der Wahl sein.
Arnika ist eine beliebte Pflanze, die zur Behandlung von Entzündungen und Schmerzen eingesetzt wird. Es gibt schwach dosierte homöopathische Arnikatinkturen, die äußerlich angewendet werden können. Bei äußerlicher Anwendung sollten Sie die empfohlenen Dosierungsrichtlinien genau befolgen und das Produkt nicht auf offene Wunden auftragen. Arnika kann bei manchen Personen allergische Reaktionen auslösen, so dass es wichtig ist, vor der Anwendung eine kleine Hautprobe durchzuführen. Bei Sehnenscheidenentzündungen empfehle ich hochdosierte Cremes die dreimal täglich auf die betroffene Stelle aufgetragen werden.
Beinwell (Symphytum officinale) hat ebenfalls entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften und wird oft zur Linderung von Beschwerden im Zusammenhang mit Sehnenscheidenentzündungen eingesetzt. Beinwell enthält bestimmte Verbindungen, wie Allantoin, das die Wundheilung unterstützen kann. Sie können Beinwell als Salbe oder Creme auf die betroffene Stelle auftragen. Dosierungsempfehlungen variieren je nach Produkt, daher ist es wichtig, die Herstelleranweisungen zu beachten.
Teufelskralle (Harpagophytum procumbens) wird aufgrund ihrer entzündungshemmenden Eigenschaften oft zur Linderung von Gelenk- und Muskelbeschwerden eingesetzt. Die Teufelskralle ist in verschiedenen Formen erhältlich, wie z.B. Kapseln, Tabletten oder flüssigen Extrakten. Die genaue Dosierung und Anwendung, kann je nach Produkt und individueller Situation variieren. Teufelskralle ist eine ideale Alternative zu NSAR bei chronischen Beschwerden. Hier ist allerdings zu beachten, dass die Mindesteinnahmedauer streng beachtet werden muss. Teufelskralle wirkt erst nach ca. 6 Wochen konstanter Einnahme! Die Vorteile liegen aber auf der Hand. Es weißt eine Wirksamkeit von ca. 95% im Vergleich zu Diclofenac (Voltaren) auf, hat aber ca. 70% weniger Nebenwirkungen.
Retterspitz ist ein schönes altes Hausmittel, bestehend aus ätherischen Öle und Arnicatinktur. Hier findet die Anwendung über Wickel an den betroffenen Regionen statt. Es wirkt antibakteriell, antiseptisch, durchblutungsfördernd, entzündungshemmend, Säure-Base-regulierend und vitalisierend. Der Wickel sollte zweimal täglich für 1,5 – 2 Stunden auf die betroffene Region aufgelegt werden.
Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel bei Sehnenscheidenentzündungen?
Ja. Bei einer Sehnenscheidenentzündung können verschiedene Mikronährstoffe helfen, die Entzündung zu reduzieren und die Heilung zu fördern.
Dies sind einige der Mikronährstoffe, die in diesem Zusammenhang sinnvoll sein können:
Omega-3-Fettsäuren: Sie haben entzündungshemmende Eigenschaften und sind in Fischöl, Leinsamenöl und Chiasamen enthalten.
Antioxidantien: Vitamin C, Vitamin E, OPC (Traubenkernextrakt), Alpha-Liponsäure und Coenzym Q10 sind starke Antioxidantien, die Entzündungsreaktionen im Körper reduzieren können und oxidativen Stress (Zellstress) vorbeugen. Zitrusfrüchte, Beeren, Nüsse und Samen sind gute Quellen dafür.
Vitamin D: Ein ausreichender Vitamin-D-Spiegel kann Entzündungen modulieren und die Muskel- und Knochengesundheit unterstützen. Sonnenlicht ist die beste Quelle für Vitamin D, aber es kann auch über bestimmte Lebensmittel wie Fisch, Eier und Milchprodukte aufgenommen werden. In Zentraleuropa ist eine zusätzliche Einnahme über Supplemente sinnvoll. Hier sollte, nach eine Blutanalyse, die Wöchentliche Dosierung zwischen 10.000IE - 30-000IE liegen.
Magnesium: Es spielt eine wichtige Rolle bei der Muskel- und Sehnenfunktion. Gute Quellen für Magnesium sind grünes Blattgemüse, Nüsse, Samen und Vollkornprodukte.
Zink: Es ist an der Kollagenbildung beteiligt, was wichtig für die Regeneration von Sehnen und Bindegewebe ist. Fleisch, Meeresfrüchte, Nüsse und Samen enthalten viel Zink.
B-Vitamine: B-Vitamine wie B6 und B12 sind wichtig für die Nerven- und Muskelgesundheit. Sie sind in Fleisch, Fisch, Vollkornprodukten und grünem Blattgemüse enthalten.
Nahrungsergänzungsmittel sollte immer erst nach einer Mikronährstoffanalyse (Blutuntersuchung) eingenommen werden. Da in der Qualität und Bioverfügbarkeit (Aufnahmefähigkeit des Präparates im Körper) große Unterschiede auf dem Markt zu sehen sind, sollten Sie immer mit Ihrem erfahrenen Heilpraktiker oder Ernährungsmediziner Rücksprache halten, welcher Hersteller für Sie der richtige ist.
Prävention und Lebensstiländerungen
Um Sehnenscheidenentzündungen vorzubeugen, ist es wichtig, ergonomische Praktiken am Arbeitsplatz zu etablieren. Regelmäßige Pausen, Dehnübungen und die Verwendung von unterstützenden Geräten können die Belastung der Sehnen verringern. Es ist auch wichtig, Fitness und Muskelstärkung zu betonen, um die Durchblutung der Sehnen und Gelenke zu verbessern.
Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitamin C, Omega-3-Fettsäuren und anderen entzündungshemmenden Mikronährstoffen kann ebenfalls zu einer schnelleren Genesung beitragen. Eine gute Hygiene, insbesondere beim Umgang mit Verletzungen oder Schnittwunden, kann dazu beitragen, Infektionen zu verhindern, die eine Entzündung begünstigen könnten.
Fazit
Eine Sehnenscheidenentzündung kann schmerzhaft sein und den Alltag beeinträchtigen. Mit der richtigen Behandlung und Maßnahmen zur Schmerzlinderung kann die Genesung beschleunigt werden. Die Aufrechterhaltung einer guten Ergonomie, die Anwendung von Kälte- und Wärmebehandlungen sowie physikalische Therapien können einen wichtigen Beitrag dazu leisten. Eine ausgewogene Ernährung und Lebensstiländerungen können auch zur Vorbeugung beitragen.
Autor: Steffen Maisenhälder, Heilpraktiker
Thema: Effektive Therapieansätze bei Sehnenscheidenentzündungen: Was wirklich hilft
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