Neuer Partner, gleiches Problem? – Die vier Phasen einer Beziehung und wie Sie sie meistern

Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass sich Herausforderungen in Beziehungen, sei es in einer Partnerschaft, aber auch in Arbeitsbeziehungen und in der Beziehung zum Arbeitsplatz wiederholen?

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Am Anfang ist alles rosig, und dann zeigen sich die Probleme und Konflikte. Selbst, wenn wir Partner oder Arbeitsplätze wechseln, scheint es uns immer wieder ähnlich zu ergehen.

Nun, das ist keine Einbildung! Und es ist auch kein Zufall, kein „Pech“, kein „Schicksal“.

So wie wir uns als Kleinkind durch verschiedene Entwicklungsphasen bis zum Erwachsenen-Alter bewegen, so entwickeln wir uns auch innerhalb unserer Beziehungen und durchlaufen in unserer Beziehungs-Kompetenz verschiedene Stadien.

Beziehungen folgen bestimmten Mustern. Wer sie kennt, ist klar im Vorteil! Denn Bewusstheit ist die halbe Miete, wenn wir Fehler nicht wiederholen oder in den gleichen Fallen stecken bleiben wollen, und wenn unserer Interesse einer hohen Beziehungs- und Lebensqualität gilt.

Also lassen Sie uns hinschauen:

Phase 1:

Jede Beziehung, auch jede (freiwillig gewählte) Job-Beziehung, beginnt in der so genannten „Flitterwochen-Phase“*.

Merkmale:

Wir sind verliebt. Alles ist neu und aufregend. Wir sehen Gemeinsamkeiten und Möglichkeiten. Wir fühlen uns angekommen, gut aufgehoben und lebendig. Wir sind außerdem großzügig, und die Macken, die uns vielleicht auffallen, finden wir eher liebenswert.

Diese Phase dauert so kurz oder so lange, wie sie dauert, manchmal nur 5 Minuten, manchmal auch ein ganzes Jahr. Diese Phase zeigt uns das Potenzial, das wir erreichen können.

Phase 2:

Doch irgendwann geht diese Flitterwochen-Phase vorbei und geht in die nächste Phase über, die so genannte „Machtkampf-Phase“*.

Merkmale:

In der Machtkampf-Phase fallen uns die Unterschiede auf, doch jetzt mit dem Unterschied, dass wir sie nicht mehr einfach nur liebenswert finden, sondern sie jetzt anfangen, eine Kluft zwischen uns zu treiben.

In der Machtkampf-Phase werden Streitereien auftauchen: Mal laut im außen, mal „laut“ im inneren Gedanken-Dialog. Unterm Strich geht es dabei darum, wer das Sagen hat, wer die Hosen an hat, wer sich durchsetzt, wer wessen Bedürfnis zuerst erfüllt, wer den ersten Schritt zuerst macht und nach wessen Nase getanzt wird.

In der Pubertät, als wir unsere ersten Paar-Beziehungs-Erfahrungen gemacht haben, war das die Phase, in der die Beziehung gescheitert ist. Streit war gleich Trennung. Denn zu dem Zeitpunkt hatten wir noch keine oder wenig Übung darin, wie man durch Konflikte erfolgreich hindurch kommunizieren kann.

Als Erwachsene haben wir etwas mehr Übung und Ausdauer. Doch wenn die Beziehung dort wegen „unüberwindbarer Differenzen“ scheitert, probieren wir es in einer neuen Beziehung und beginnen dort wieder in der Flitterwochen-Phase - bis auch diese Beziehung sich weiterentwickelt und wir womöglich am gleichen Punkt landen.

Phase 3:

Irgendwann, mit Glück oder Unterstützung, wird es uns gelingen, durch diese Machtkampf-Phase mehr oder weniger elegant hindurch zu kommen oder sie zumindest zu überleben. Und dann… Herzlichen Glückwunsch, bewegen wir uns weiter in die sogenannte „Tote Zone“*.

Merkmale:

Die Tote Zone ist eigentlich eine Weiterentwicklung und ein Fortschritt, dennoch fühlt sie sich nicht so an. Ihren Namen verdankt sie unserem Erleben. Denn in der Toten Zone fühlen wir uns in Beziehungen eher gefangen oder gelangweilt. Es ist ok, aber wir stecken im Alltagstrott fest. Sex findet wenig, wenn überhaupt, statt und ist nicht mehr so aufregend. Wir sind überrollt und bestimmt von unseren Verpflichtungen. Wir erleben Dilemmata und haben Mühe, uns zu entscheiden, z.B. ob wir gehen oder bleiben sollen. Wir zweifeln, ob diese Beziehung (oder dieser Job) wirklich das Richtige für uns ist. Und wir erleben das, was allgemein als Midlife-Crisis bekannt ist.

Das aktive Streiten ist in den Hintergrund gerückt. Es ist vielleicht sogar eine gewisse Ruhe eingekehrt, doch oftmals ist diese Ruhe nur ein fauler Kompromiss, ein „Sich-arrangiert-haben“, ein „Nebeneinander-her-leben“ und ein „Ausharren“.

Wer sich in dieser Phase tatsächlich trennt, spricht nicht von „unüberwindbaren Differenzen“, sondern sagt: „Wir hatten keine Gemeinsamkeiten mehr“ oder: „Wir haben uns auseinander gelebt.“

Das ist auch die Phase, in der wir Versuchungen in Form von Affären erleben und manchmal erliegen – in Partnerschaften wie auch im Beruf. Das Gras scheint auf der anderen Weide einfach grüner zu sein. Und vielleicht fangen wir tatsächlich irgendwo wieder neu an. Denn dort erwartet uns die Flitterwochen-Phase, die sich lebendig anfühlt. Doch eher früher als später werden wir uns auch dort in der Toten Zone wiederfinden.

Wir wiederholen diese Phasen, und wir tauschen äußere Umstände aus, bis wir – vielleicht irgendwann – hoffentlich – bemerken, dass wir selbst der einzige gemeinsame Nenner sind, und dass es vielleicht nicht nur an den äußeren Umständen liegt, weshalb sich Muster wiederholen. Und dann fangen wir an zu forschen und zu lernen und landen zum Beispiel bei Artikeln wie diesem.

Der Großteil unserer westlichen Gesellschaft steckt in der Toten Zone fest. Und für die Generation unserer Eltern war die Tote Zone absolut normal und auch irgendwie Endstation. In ihrer Generation wurde nicht einfach der Partner oder der Job gewechselt. Es war, wie es war, und es wurde zur Not ausgesessen.

Doch die guten Nachrichten sind: die Tote Zone muss keine Endstation sein! Denn tatsächlich fängt das eigentliche Vergnügen erst danach an.

Phase 4:

Wenn wir es durch die Konflikte und Krisen der Machtkampf-Phase und die Langeweile, die Leblosigkeit und die Versuchungen der Toten Zone hindurch geschafft haben, beginnt ein wirklich neues Kapitel. Wie im Zauberer von Oz erschließen sich uns im übertragenen Sinne plötzlich Farben, und unsere Welt wird endlich bunt. Es fühlt sich ähnlich wie die Flitterwochen-Phase an, aber ohne die rosa-rote Brille, sondern mit Erdung, Durchblick und Tiefgang. Die Phase, die der Toten Zone folgt, nennt sich „Partnerschaftsebene“*.

Merkmale:

Die Partnerschaftsebene hat nichts damit zu tun, ob wir in einer Paarbeziehung leben oder nicht. Stattdessen spiegelt die Partnerschaftsebene eine innere Haltung und eine Einstellung wieder.

Es ist eine Einstellung von Teamgeist und von Miteinander. Statt Konkurrenz und dem Spiel von Gewinnen und Verlieren, spielen wir ein größeres Spiel, bei dem es uns darum geht, dass ALLE gewinnen können und hier Lösungen für ALLE Beteiligten gefunden werden.

Während wir es in der Machtkampf-Phase und in der Toten Zone mit einem „entweder-oder“ zu tun haben - entweder so wie ich will oder so wie du willst; entweder der eine Partner/Job, oder der andere; entweder Job oder Familie -  so leben wir in der Partnerschaftsebene aus einer inneren Haltung des „sowohl-als-auch“. Wir wissen, wir können alle gewinnen, und wir haben gelernt, wie wir die Hürden meistern und dorthin gelangen.

Für unseren Verstand wird dies nicht immer logisch sein, und wir können uns den Weg dorthin auch nicht unbedingt erdenken. Dennoch ist es möglich, wenn wir danach Ausschau halten und uns von unserem Herzen den Weg zeigen lassen.

Die Entwicklung hin zur Partnerschaftsebene passiert nicht von heute auf morgen, doch sie fängt an, zu passieren, sobald wir - bewusst oder unbewusst - anfangen, nach ihr und einem besseren Weg Ausschau zu halten. Je mehr wir dort ankommen, umso mehr erkennen wir, dass wir nicht unbedingt äußere Umstände ändern müssen, und dass das Gras nicht unbedingt auf der anderen Weide grüner ist, sondern dass es dort am Grünsten ist, wo wir es wässern.

Die guten Nachrichten:

Und so besteht Hoffnung. Hoffnung für Sie, Hoffnung für uns, Hoffnung für unser Miteinander. Wir müssen nicht steckenbleiben, und wir müssen uns nicht dem Zufall ausliefern. Wir können uns selbständig und pro-aktiv auf die Partnerschafts-Ebene hinbewegen, selbst, wenn der andere nicht mitmacht! Das Ergebnis ist die Mühe allemal wert!

Erkennen Sie sich in der einen oder anderen Phase wieder? Und möchten Sie persönliche Begleitung durch diese Phasen hindurch? Oder suchen Sie weitere Informationen zum Thema Beziehungen, Kommunikation oder Umgang mit Emotion?

Dann lade ich Sie ein, auf meiner Webseite zu stöbern. Sie ist eine Quelle an Ressourcen und Inspiration, und Sie finden dort auch Kontaktmöglichkeiten, um ein unverbindliches Gespräch zu vereinbaren.

Egal, welchen Bewusstseins-Weg Sie wählen – ich kann nur empfehlen, nicht in der Machtkampf-Phase oder in der Toten Zone das Zeltlager aufzuschlagen. Denn es geht mehr. Es geht besser. Und wir alle haben ein „mehr“ und ein „besser“ verdient.

* Ich persönlich habe die hier beschriebenen Beziehungs-Stadien und ihre Terminologie erstmals von Dr. Chuck Spezzano gelernt und hier übernommen. Literatur-Empfehlungen zur Vertiefung gebe ich gerne auf Anfrage.

Autor: Anne-Kathrin Koch
Thema: Die vier Phasen einer jeden Beziehung und wie Sie sie meistern
Webseite: https://www.anne-kathrin.de

#Beziehung, #Liebe

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