Kleine gelbe Sterne kündigen das Frühjahr an. Die Feigwurz, besser bekannt als Scharbockskraut
Die Feigwurz, besser bekannt als Scharbockskraut, gehört zum ersten Frühjahrsgrün, deren Blüten sich schon im März zeigen. Die meisten von uns haben die hübsche kleine Pflanze sicherlich schon einmal gesehen, kennen aber vielleicht ihren Namen nicht.
Goldgelbe Blüten mit glänzenden runden Blättern
Charakteristisch sind die leuchtend goldgelben Blüten mit vielen länglichen Kronenblättern, die wie kleine Sterne aussehen. Die endständigen Blüten stehen einzeln. Sie sind umgeben von saftigen, glänzend grünen, runden bis herzförmigen Blättern. Die Pflanze wächst sehr flach am Boden und bildet einen regelrechten grünen Blätterteppich. Scharbockskraut mag es feucht, wächst bevorzugt an Bach- und Uferläufen auf Wiesen und im Laubwald auf lockeren Böden. Im Volksmund wurde es früher auch als Frühsalat oder Feigwurz (siehe unten) bezeichnet.
Achtung: Erntezeitpunkt beachten!
Das Scharbockskraut (Ranunculus ficaria) ist eine Pflanze aus der Gattung der Hahnenfußgewächse (Ranuculaceae). Der enthaltene Scharfstoff (Protoanemonin) wirkt schleimhautreizend. Zwar ist in Scharbockskraut deutlich weniger von diesem Scharfstoff enthalten als in anderen Hahnenfußgewächse (z.B. Adonisröschen, Hahnenfuß oder Küchenschelle, Achtung giftig!), dennoch sollte die frische Pflanze nur in kleinen Mengen zu sich genommen werden. Das Kraut wird Mitte Februar bis Mitte März geerntet und erfreut sich Beliebtheit in der Frühjahrsküche. Aber Achtung: Die Blüten sind giftig und die jungen Blätter des Scharbockskrauts sollten nur vor der Blütezeit der gelben Blüten gesammelt werden!
Zur Beigabe in der Küche
Scharbockskraut enthält Vitamin C und Saponine. Gesund in kleinen Mengen sind die jungen Blätter ein würziger, leicht scharfer Wildkräutergenuss im Frühjahr. Mehr als eine kleine Menge pro Mahlzeit sollte es aber nicht sein. Ob über den Salat gestreut, in den Quark oder klein geschnitten aufs Butterbrot, als Zugabe zu Suppen und Gemüse, Kartoffelsalat, Smoothies oder Kräutersalat, ist das Kraut eine beliebte Zutat. Zu den auch heute noch gelebten Kräuterbräuchen und Traditionen gehört „Die Tag-und-Nacht-Gleiche“ im frühen Jahr: Um den 20.-23. März wird die „Grüne Suppe“ oder „Neun-Kräuter-Suppe“ bereitet, die die Frühjahrsmüdigkeit vertreiben soll. Sie besteht aus neun Kräutern, darunter auch das Scharbockskraut.
In früheren Zeiten: Scharbockskraut im Kampf gegen Skorbut
Mangelkrankheiten wie Skorbut bringt man vor allem mit der frühen Ära langer Seereisen mit Segelschiffen in Verbindung. Allerdings trat Skorbut früher auch in der Landbevölkerung nach harten Wintern auf. Die Menschen wussten offenbar um den Vitamin C-Gehalt von jungem Scharbockskraut. Darauf deuten Namen wie Scharbockskraut (Scharbock ist der alte Begriff für Skorbut) hin. Das Austreiben des Pflanzengrüns im ersten Quartal des Jahres wurde schon mit Ungeduld erwartet. Auch Brennnesseln waren übrigens zur Versorgung mit Vitamin C gefragt.
Aus der Signaturenlehre stammt die Bezeichnung Feigwurz
Unter der Erde des Scharbockskrauts befindet sich eine größere Zahl länglicher Knollen. Weil diese Wurzelknöllchen laut der alten Signaturenlehre eine Ähnlichkeit mit Feigwarzen (Genitalwarzen) und Hämorrhoidalknoten haben sollten, setzte man sie entsprechend zur Therapie ein. Daraus leitete sich auch die alte Bezeichnung Feigwurz ab. Die Behandlung zeigte jedoch keinerlei Erfolg und ist zu Recht in Vergessenheit geraten.
Autor: Maria Lohmann
Thema: Feigwurz - Scharbockskraut
Webseite: https://www.maria-lohmann.de
Quelle:
Lohmann, Maria: Natürliche Hausmittel. BC Publications, München 2013. ISBN 978-3941717183