Manipulation durch Sprache

Worte haben Macht!

Wir nutzen in unserer Kommunikation unterschiedliche Möglichkeiten, um uns mitzuteilen. In diesem Artikel geht es um die digitale Kommunikation. Die Worte.

frau-mund-verbunden

Worte haben mehr Macht als uns allen bewusst ist. Sie können motivieren, zu mehr Leistung antreiben, sie können stärken, trösten, Glaubenssätze werden,

ABER: Sie können auch erniedrigen, zerstören, verletzen, hilflos machen

Weshalb haben Worte eine solche Macht?

Wir lernen das Schreiben von Buchstaben durch Bilder. In der Grundschule sehen wir Mädchen, Jungen, Häuser, Bäume, Tiere und lernen die Buchstaben zu diesen Bildern zu schreiben. So wird aus den einzelnen Buchstaben, ein Wort.

In unserem Gehirn verbinden wir, mal bewusster und mal unbewusster, immer noch die Worte mit Bildern.

Sonst würden die Autoren, die solche Texte oder gar ganze Bücher schreiben, keinen Erfolg haben. Welches Bild sehen Sie bei dem Wort: Kinder? Kennen Sie das Beispiel des rosa Elefanten?

Denken Sie NICHT an einen rosa Elefanten!

Wer von Ihnen hat einen rosa Elefanten gesehen?

Ein ganz normales Erlebnis, denn zuerst kreiert das Gehirn das Bild, das Sie NICHT sehen sollen.

Haben Sie den Glaubenssatz:

Ich darf meinen Schlüssel NICHT vergessen!

Wie oft haben Sie ihn genau dann vergessen?

Eine einfache Erklärung der Wissenschaft:

Das Gehirn kann das Wort „Nicht“ nicht verarbeiten. Gibt es ein Bild, das Sie mit dem Wort „nicht“ verbinden? Nein?  So funktionieren Worte. Wir brauchen als Grundlage ein Bild.

Betrachten wir genauer, wen wir mit Worten manipulieren:

  • Uns selber, mit unseren Gedanken, für die wir auch Worte benutzen
  • Unser soziales Umfeld, mit den Worten, die wir für unsere Sprache/Gespräche benutzen
  • Sie, als Leser dieses Artikels werden im Augenblick von mir manipuliert
  • Lehrer mit jeder Klausur oder jeder schriftlichen/mündlichen Prüfung, die wir in unserem Leben ablegen
  • Kunden/Klienten/Käufer/Interessenten

Wir alle werden zu jeder Zeit mit Worten manipuliert.

Auch Stand Up Comedians nutzen die Macht die Worte, ebenso wie Sektenführer, Diktatoren, Politiker, Therapeuten, Psychiater, Nachrichtensprecher, Verkäufer, Versicherungsvertreter, um nur die Bekanntesten Vertreter der sprachlichen Manipulatoren zu nennen, denen wir tagtäglich begegnen.

Dies ist nur das berufliche Umfeld. Im privaten manipulieren Eltern ihre Kinder und nennen dies, gesellschaftskonform: Erziehung. Kinder manipulieren ihre Eltern, um einen Wunsch oder ein Bedürfnis erfüllt zu bekommen. Dies geschieht ab dem Grundschulalter mit Worten. Vorher nutzen Kinder noch andere, eher körperliche Manipulationen, um ihre Ziele zu erreichen.

Ist Manipulation gleich Manipulation?

Betrachten wir einmal die unterschiedlichen Methoden der Manipulation.

Ganz grob und wirklich so grob wie es möglich ist, kann Manipulation in gute und schlechte Manipulation unterteilt werden. Darüber gibt es keine allgemeingültigen Aussagen.

Betrachten wir einmal die Werbung: 

Für den Menschen, der in einer Werbeagentur arbeitet und mit dieser kreativen Arbeit seinen Lebensunterhalt verdient, ist die Manipulation eine sehr bewusst angewandte Form der Kreativität, mit der er versucht Menschen zum Kauf eines bestimmten Produkts, einer bestimmten Marke zu verführen.

Ja, das Wort verführen habe ich in diesem Zusammenhang bewusst gewählt. Mit Werbung wird versucht ein Bedürfnis in uns zu wecken. Nach dem Produkt, das verkauft werden soll. Dies ist die Grundlage einer jeden erfolgreichen Manipulation.

Ein positives Beispiel:

Denken Sie einmal an einen romantischen Heiratsantrag.

Hier wird neben der sprachlichen Manipulation:

„Du bist die Liebe meines Lebens. Ich möchte den Rest unseres Lebens mit Dir verbringen. Du gibst meinem Leben einen Sinn. Du machst mich zu einem besseren Menschen, der besten Version des Menschen, der ich sein kann.“

Auch sehr viel emotionale Manipulation eingesetzt. Der perfekte Ort, rote Rosen, sanfte, angenehme Musik, der Kniefall und der beeindruckende Ring.

All das zusammen macht die Manipulation erfolgreich.

Wir manipulieren uns selber mit Worten

initiationsritual vater sohn

Ein Beispiel:

Das Mantra

Ist Ihnen diese Technik der Selbstmanipulation mittels Worte bekannt?

Nutzen Sie diese ureigenen Wörter vielleicht selber, um den Tag zu meistern?

Mantras sind Glaubenssätze. Glaubenssätze bekommen wir in unserer Kindheit mit auf den Weg.

Ein Beispiel für einen Glaubenssatz:

Ich bin gut so, wie ich bin, wenn Gott mich anders gewollt hätte, hätte er mich anders gemacht.

Ein anderes Beispiel:

Lebe jeden Tag so, dass Du Dir auch morgen noch im Spiegel begegnen kannst.

Vorsicht! Auch hier bin ich wieder manipulativ, in dem ich nur positive Mantras/Glaubenssätze als Beispiel nutze. Negative Glaubenssätze tragen wir alle viel zu viele in uns und an jedem Tag mit uns herum. Aus diesem Grund verzichte hier auf diese negativen Aussagen. Überprüfen Sie bitte einmal Ihre Glaubenssätze.

  • Gibt es positive Eigenschaften, die sie an sich kennen und annehmen können?
  • Welche negativen Eigenschaften gibt es an Ihnen?
  • Welche Eigenschaften überwiegen?

(Und wieder war eine Manipulation in der zweiten Frage. Es ist eine suggestiv Frage, bei der ich einfach einmal voraussetze, dass Sie negative Eigenschaften besitzen! Worte haben Macht! Dies ist ein Beispiel für unbewusste Manipulation.)

Gebete sind auch eine Art der Sprachlichen Manipulation. Die Gebete in einer Messe sind reine Manipulation. Diese wird durch das Ritual und die Gruppe noch verstärkt.

Die Wissenschaft, die sich teilweise kritisch mit der Bibel befasst und Geschehnisse, die jahrhundertelang von der Kirche als wahre Begebenheiten gelehrt wurden, mit sicheren Forschungsergebnissen widerlegt, wird von der Kirche mit dem Satz:

„Glauben heißt nicht wissen.“ Eines besseren belehrt.

Die Kirche manipuliert ihre Gläubigen aus dem Bedürfnis heraus, eine Instanz zu sein, die allein das Recht hat, Menschen in die Kategorien gut und böse zu teilen.

Ist dies verwerflich gewesen in einer Zeit, in der die Wissenschaft noch in den Anfängen war und die Gesellschaft Regeln und Glauben brauchte?

Ist es verwerflich Menschen, die ein beschwerliches Leben haben, wie die Leibeignen oder Bauern im Mittelalter, eine Hoffnung auf einen Sinn ihres Lebens zu geben?

Ist es verwerflich zu versuchen einer Gesellschaft auf diese Weise eine Regel für ein Zusammenlebens zu geben?

Auch diese Sätze sind reine Manipulation. Sie sollen Sie, liebe Leserinnen und Leser dazu anregen, sich selber ein Urteil über diese Art der Manipulation und des Einflusses dieser Manipulation zu bilden.

Gewaltfreie Kommunikation versucht so wenig wie möglich zu manipulieren

manipullieren marionette holzpuppe

Rosenberg teilt die Kommunikation in zwei große Sparten auf.

Die Wolfssprache (gewaltvolle Kommunikation, die wir alle sehr oft anwenden. Auch uns selbst gegenüber) und die Giraffensprache (die auf Frieden, Verstehen und Bedürfnisse erkennen, sowohl meine eigenen, als auch die meines Gegenübers, setzt).

Der Buchtitel von M. Rosenberg: „Wenn die Giraffe mit dem Wolf tanzt“ verdeutlicht, dass jede Art unserer Kommunikation, unsere Haltung wiederspiegelt.

Oft haben wir die „Wolfssprache“, die sehr gewalttätig und manipulativ ist, so sehr verinnerlicht, dass wir auch mit uns selber so reden.

Du musst arbeiten gehen.

Du musst Dein Gewicht reduzieren.

Du musst freundlich zu den Menschen sein.

Du musst Deinen Nächsten lieben, wie Dich selbst. (Und was mache ich, wenn ich mich selber nicht liebe?)

Jedes Wort, das einen Druck bei uns ausübt, z.B. „Peter will mit seinen Eltern in den Zoo gehen“, gesteigerte Form: „Peter will das seine Eltern mit ihm in den Zoo gehen“, nutzt die Wolfssprache.

Zur Wolfssprache gehören auch Suggestivfragen, wie ich sie in diesem Artikel benutzt habe.

Herr Rosenberg hinterfragt immer sich selbst. Er überlegt bei seiner Kommunikation immer wieder, welches ureigene Bedürfnis er für sich erfüllen will.

Die Gewaltfreie Kommunikation wird in vier Schritte aufgeteilt, die folgendermaßen gegliedert sind:

1. Beobachtung

Es ist eine Achtsamkeitsübung, die aus dem Zen Buddhismus stammt und uns auffordert nur zu beschreiben, was wir sehen.

Ganz ohne Interpretation.

Denken Sie an das Foto zu Beginn dieses Textes. Was sehen Sie?

Eine geballte Faust ist kein eindeutiges Zeichen, das sie interpretieren können.

Ebenso können Sie die Gesichtsausdrücke zwar interpretieren, z.B. die Frau sieht angespannt aus, doch das ist keine Beschreibung.

Eine Beschreibung schildert ohne Wertung und ohne Interpretation, was Sie sehen.

Im Deutschunterricht habe ich diese Aufsätze gehasst, in denen ich eine Beschreibung eines Gegenstandes, der auf dem Pult aufgebaut war, als Klassenarbeit schreiben musste.

Dies ist eine gute Übung, für das, was Herr Rosenberg hier verlangt.

2. Gefühle

Wir sind visuelle Wesen. Das, was wir sehen, löst Gefühle in uns aus. Deshalb beeindrucken uns Fotos und wirkt das „Kindchenschema“ (große Augen, im Verhältnis ein zu großer Kopf im Vergleich zum Körper), weil es uns Hilflosigkeit suggeriert. Die Hundehalter kennen auch den „Dackelblick“ ihres Hundes, wenn er bettelt.

Sobald wir uns selber der Gefühle bewusst sind, die ein Mensch durch seine Haltung, seine Körpersprache und auch durch den Gebrauch von Wörtern in uns auslöst, können wir eine Meta Ebene einnehmen und unsere Re-aktion regulieren.

3. Bedürfnis

Jede Botschaft enthält auch ein Bedürfnis. Unser Gegenüber möchte dass wir ihm ein Bedürfnis erfüllen.

Der Chef möchte z.B. dass wir durch unsere zuverlässige Arbeit helfen, seinen Betrieb wirtschaftlich und mit Gewinn zu führen.

Herr Rosenberg wünscht sich von uns in der Kommunikation, dass wir sowohl das Bedürfnis unseres Gegenüber, als auch unser eigenes Bedürfnis überprüfen.

Können wir genau erkennen, was unser Gegenüber von uns möchte? Welches Bedürfnis steckt hinter seiner Aussage? Was macht das mit uns?

Welches Bedürfnis weckt seine Aussage in uns?

Hilfsbereitschaft? Ablehnung? Verständnis? Konflikte?

Erst wenn wir das alles für uns geklärt haben, können wir auch mit gezielten Nachfragen herausfinden, welches Bedürfnis wirklich hinter der Aussage steckt.

Und erst dann findet wirklich gewaltfreie Kommunikation statt.

4. Bitte

Aus den drei vorangegangen Schritten entwickelt sich die Bitte.

Die Bitte ist ein konkreter Ausdruck, der sich auf eine Handlung im Hier und Jetzt bezieht. Etwas, das mein Gegenüber auch leisten kann. Zumindest aus meiner Sicht und meiner Wahrnehmung heraus.

Ein Wunsch ist etwas, von dem ich hoffe, dass es sich erfüllt.

Schon mein Enkel weiß, dass er sich alles wünschen darf, ohne das es auch in Erfüllung gehen muss.

Sind sich alle Gesprächspartner über diesen Unterschied bewusst, kann es eine gute Kommunikation ohne Manipulation und ohne Gewalt werden.

Die Gewaltfreie Kommunikation ist ein sehr anspruchsvolles Modell, das uns alle an unsere Grenzen bringt und manchmal auch überfordernd ist.

Wir alle tragen mehr Wolfsanteile in uns (um im Sprachgebrauch der GFK zu bleiben), als uns bewusst ist.

Darüber hinaus gibt es bei diesen Schritten auch den Wolfsplatz.

Dort befinden wir uns immer, wenn wir etwas mit Zwang oder Macht durchsetzen wollen.

Ohne auf unser Gegenüber zu achten, ohne uns und unsere Bedürfnisse  zu achten.

Für mich ist die Kommunikation, egal ob digital oder analog, eine Haltung.

Jeder Mensch entscheidet selber über die Haltung, die er einnimmt und darüber wie er anderen Menschen begegnet.

Manipulation ist ein lebenswichtiges Instrument, um ein Zusammenleben zu ermöglichen und oftmals auch, um unser eigenes Überleben zu gewährleisten.

Hier ist die Selbstmanipulation, die oftmals von so genannten Mental Coaches als Motivation bezeichnet wird, gemeint.

Wir alle motivieren (manipulieren) uns an jedem Tag mehr oder weniger, um Ziele zu erreichen oder unangenehme Situationen, wie z.B. ein Vorstellungsgespräch, zu meistern.

bewerbungsgespraech handschlag

Überprüfen Sie sich einmal selbst:

Gibt es Mantras, die Ihnen helfen, schwierige Situationen zu überstehen?

Ein sehr bekanntes ist: „Chakka! Du schaffst das!“

Die Worte sollten laut ausgesprochen werden. Mit viel Kraft und passenden Gesten.

Dies alles ist reine Selbstmanipulation. Kennen Sie die Grundlagen einer selbsterfüllenden Prophezeiung? Auch das ist Selbstmanipulation, die wir hier Suggestion nennen.

Die Selbsterfüllende Prophezeiung kann sowohl in positivem als auch im negativen ein Verstärker sein. Über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.

Bei der Suggestion (Selbstmanipulation), ändern wir auch unsere Körperhaltung.

Unsere Körperhaltung hat mehr Einfluss auf unser Selbstwertgefühl, unser Selbstbewusstsein, als wir uns eingestehen wollen.

Auch dieser Text ist voller Manipulation.

Wir können Manipulationen nie aus dem Weg gehen, wir können nur versuchen Sie zu erkennen, um dann eine Entscheidung treffen zu können.

In diesem Sinne: Seien Sie achtsam bei der Verwendung von Worten. 

Worte haben Macht!

Autor: Sabine Thiel
Thema: Manipulation durch Sprache
Webseite: http://beraterin-thiel.de

#Kommunikation

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