Mutter Tochter Konflikt im Erwachsenenalter

Wer wünscht sich nicht eine harmonische Beziehung getragen von Respekt, Wertschätzung und Liebe zwischen Tochter und Mutter?

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Eine jede Mutter und auch eine jede Tochter sehnt sich nach dieser Art von Beziehung, in der sie sich angenommen und geliebt fühlt: So wie ich bin- bedingungslos.

Die Gründe für Konflikte im erwachsenen Alter sind vielfältig, individuell und in einem Artikel kaum in ihrer unterschiedlichen Ausprägung in der Tiefe abzuhandeln. Jedoch gibt es in den Konflikten zwischen Müttern und Töchtern im erwachsenen Alter einige Parallelen, die immer wieder auftauchen:

Zum einen sind es unerfüllte Bedürfnisse in der Kindheit und zum anderen Erwartungen an den Anderen, oft unbewusst, die einer erfüllenden Beziehung im Wege stehen.

Die Mutter Tochter Beziehung ist wohl die engste Beziehung, die zwischen zwei Frauen entstehen kann. Die Mutter trägt die Sehnsucht in sich, alles richtig gemacht und das Beste für ihr Kind getan zu haben. Die Tochter hegt den tiefen Wunsch, genau in dieser Beziehung zu ihrer Mutter, in ihrem ganzen Sein liebevoll angenommen zu werden, und mag es sich noch so anders darstellen als das Sein und Leben der eigenen Mutter.

Genau hier erkennt man schon, die sehr hohen Ansprüche an sich selbst, genauso wie an seinen Gegenüber.

Ist es wirklich möglich alles richtig zu machen? Für einen anderen Menschen, für die eigene Tochter, deren mitgebrachten Wesenszüge in ihr verborgen liegen und vieles was ich für richtig für den Anderen halte, dem Wesen des Anderen einfach nicht entspricht?

Und andersherum, die Erwartung der Tochter: Wenigstens meine Mutter muss mich doch so annehmen und lieben wie ich bin, egal wie anders sie die Welt mit ihren Augen sieht.

Um sich aus einem Konflikt heraus in diese liebevolle Haltung und dieses Miteinander hinein zu entwickeln bedarf es einigen grundlegenden Eigenschaften, die Mutter wie auch Tochter unabhängig voneinander entwickeln können:

  • Toleranz gegenüber aller Andersartigkeit. Jeder Mensch startet unter ganz anderen Umständen in sein Leben. Jeder Mensch hat seinen freien Willen, das Leben zu leben was er für sich wählt- ohne von seinem Gegenüber dafür verurteilt oder bewertet zu werden. Bewerte, urteile und verurteile nicht.

  • Wertschätzung, die auch im Leben bleibt, wenn Mutter und Tochter ganz unterschiedliche Wege einschlagen, einen ganz anderen Blick auf das Leben haben.

  • Aufrichtiges Interesse an dem Anderen. Hier meine ich authentisches, tiefes Interesse. Dazu gehört von Seiten der Tochter Interesse für das Leben der Mutter und zwar ihr Leben als Kind. Ihre Prägungen- warum und wodurch ist sie diese Mutter geworden? Wie war ihre Kindheit, was hat sie geprägt und warum konnte sie oft nicht anders handeln? Ein Blick auf die Großeltern, ihren Erziehungsstil und auch die geschichtlichen Umstände, kann hier zu einem besseren Verständnis verhelfen. Von Seiten der Mutter gilt es hier Interesse für das zu haben, was die Tochter für sich und ihr Leben möchte.

    Was möchte mein Kind? Warum? Welche Werte legt sie ihrem Leben zu Grunde und wo liegt unsere Verschiedenheit (manchmal schon allein begründet in den  unterschiedlichen Generationen und ihren gesellschaftlichen Prägungen)?

  • Verständnis für unterschiedliche Wahrnehmungen und Bedürfnisse an die Beziehung, einhergehend mit ehrlicher Kommunikation: Die Mutter sollte Verständnis über „Beschwerden“ bezüglich der erlebten Kindheit der Tochter aufbringen. Ohne es gleich als Vorwurf für falsches Verhalten oder Schuldzuweisung zu werten, sondern einfach als die zweite Seite einer Medaille.  Was hat meiner Tochter gefehlt? Was sagt sie, sind ihre unerfüllten Bedürfnisse in  ihrer Kindheit gewesen? Wo bin ich als Mutter grenzverletzend bewusst oder unbewusst? Was wünscht sich mein Kind heute von mir?

    Und als Tochter darf ich schauen: Welche Erwartungen habe ich noch heute an meine Mutter? Ist das erwachsenen gerecht? Bin ich noch voller Vorwürfe aus vergangenen Zeiten? Wo möchte ich noch als Kind versorgt werden? Wie kann ich aussteigen aus der alten Mutter Tochter Rolle und auf eine Beziehung auf gleicher Augenhöhe eintreten?

  • Selbstreflektion: Hier wird es nun haarig. Gerne geben wir dem Anderen die Schuld, dass eine Beziehung in Konflikte gerät. Allzu schnell sind wir bei: „Du hast…du hast nicht…wenn du nur hättest…wenigstens einmal könntest du…“ etc.

    Das bringt uns in Beziehungen eher weiter rein in die Eskalationsspirale, als das wir wirklich herausfinden, was den Konflikten zu Grunde liegt, um gemeinsam Lösungswege erkennen und finden zu können.

    Hier darf Jede bei sich bleiben:

    Worüber ärgere ich mich und warum? Welche Trigger werden hier von Mutter oder Tochter bedient? Welche alten schmerzlichen Erlebnisse wurden nicht adäquat verarbeitet und Schmerzen noch immer, wie eine nicht verheilte Wunde. Welche Bedürfnisse habe ich an meine Mutter? Welche Erwartungen habe ich an meine Tochter? Sind diese zeitgemäß, erwachsen und wirklich in einer reifen, unabhängigen Beziehung angebracht?

  •  Innere Kind Arbeit: Nun geht es noch eine Ebene tiefer, hinein in die eigene verletzte Persönlichkeit.  Gerne empfehle ich hier einige Sitzung mit einem erfahrenen Therapeuten/ einer erfahrenen Therapeutin. Innere Kind Arbeit kann sehr schmerzhaft sein. Sie führt uns jedoch an die Wurzel des Geschehens und ist bei tieferen Konflikten in Beziehungen, wie hier der Mutter- Tochter Beziehung, unumgänglich.

    Vielleicht so:

    Möchte ich Unkraut im Garten dauerhaft beseitigen reicht es nicht, die Blätter und Blüten abzuschneiden. Nein ich darf mir die Arbeit machen, die Wurzeln aufzuspüren, auszugraben und zu entfernen.

    Das macht eine gute Innere Kind Arbeit aus. Sie erkennt die Dynamik, die unverarbeitet, meist unbewusst, aus der Kindheit bis in das Erwachsenenalter hineinwirkt. Die Dynamik, die mich immer wieder alte Verhaltensmuster abspulen lässt, immer wieder ähnliche Verletzungen mit sich bringt. Um hier in einen Transformations- und Heilungsprozess einzusteigen, bedarf es irgendwann der tieferen Erkenntnis, dass nicht erfüllte Bedürfnisse in der Vergangenheit liegen, dass diese heute gar nicht mehr im Nachhinein von der Person gegenüber gestillt werden können. Vergangen ist vergangen. Sondern, dass ich als erwachsene Mutter oder Tochter dafür nun selbst zuständig bin. Mich selbst nachnähren darf, mir selbst nun das gebe, wonach ich mich als Kind gesehnt, wovon ich geträumt habe. Die Eigenverantwortung für mich und mein Wohlbefinden übernehme.

Alle diese Punkte bilden ein Fundament, auf dem gemeinsam neu aufgebaut werden kann.

Das bedarf Zeit und Raum. Es ist ein Prozess, der im Idealfall von beiden, Mutter und Tochter, vollzogen wird. 

Häufig ist dies zu Beginn kaum möglich, die Situation schon so verfahren oder eine Seite hat bereits dicht gemacht, ist nicht mehr erreichbar, fühlt sich so sehr verletzt oder nicht gesehen, dass ein miteinander kommunizieren erst einmal nicht möglich ist. 

Doch hier ein kleiner Trost:

Jedes Familiensystem ist wie ein Mobile, in dem jeder Einzelne einen Platz eingenommen hat. Wenn sich nun eine Person im Mobile beginnt zu bewegen, beginnt neue Wege zu beschreiten, sich entwickelt, aus alten Mustern und Handlungsweisen aussteigt, kommen die anderen nicht drumherum, sich ihrerseits auch irgendwann zu bewegen.  Schupse eine Figur im Mobile zart an…irgendwann bewegen sich alle, bis sie dann gemeinsam und ein Jeder für sich einen neuen Platz eingenommen haben. 

Das ist Veränderung, das ist Entwicklung. 

Autor: Martina Haunert
Thema: Mutter Tochter Konflikt im Erwachsenenalter
Webseite: https://www.dieKraftderSeele.de

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