Bevor ich mich der eigentlichen Frage widme, möchte ich den Begriff „Flirt“ etwas näher betrachten. Zurückgehen soll der Begriff auf den Ausdruck conter fleurette, also flirten, bzw. auf die Maîtresse König Heinrichs IV. von Frankreich,Fleurette de Nérac. Sowohl conter fleurette als auch flirten trägt klanglich doch schon etwas Leichtes, nicht wirklich Greifbares, Kokettes in sich. Und so soll ein Flirt ja erst einmal auch sein: leicht, prickelnd mit einem Alles kann, aber Nichts muss.
Wenn wir den Flirt historisch betrachten, bot er Frauen in einer Zeit, in der sie gesellschaftlich eine unterprivilegierte Rolle inne hatten die Möglichkeit, den Mann für einen Moment (oder auch länger) zu irritieren und dessen dadurch bedingte Unsicherheit sich als eigenes Machtinstrument zu nutze zu machen.
Ein Mann ist nun, biologisch gesehen, weniger gefeit gegen weibliche Reize als umgekehrt. Die Herkunft des Ausspruchs, dass ihm da wohl der Verstand in die Hose gerutscht sei, lässt sich also unschwer erahnen. Aber auch als sich Frauen immer mehr emanzipierten und die Lebensgestaltung in die eigenen Hände nahmen, war der gezielt eingesetzte Flirt nicht außer Mode gekommen. Denken wir an das offene Geheimnis der berühmten Besetzungscouch, oder der Flirt mit dem Chef, um eine angestrebte Position zu erreichen. Doch ich bitte mich hier nicht falsch zu verstehen; mir liegt es fern, alle zielstrebigen Frauen unter Generalverdacht stellen zu wollen!
Doch der Flirt als gezielt eingesetztes Machtinstrument verlor damit natürlich auch seine Unschuld als Ausdruck eines prickelnden Augenblicks.
Der Flirt biologisch betrachtet
Der Mensch wurde von der Natur mit einem ganz individuellen Duftstoff ausgestattet, einem so genannten Pheromon. Hintergrund ist die Gewährleistung des Fortbestehens der jeweiligen Spezies, denn das ist das oberste Gebot der Natur – sowohl bei uns Menschen, als auch bei Tieren. Kennen wir nicht alle die Bilder von unseren nächsten Haustieren, der Katze oder des Hundes? Aber auch alle anderen Tierspezies beschnuppern sich. Manche können sich nun mehr „riechen“, andere weniger.
Beim Flirt geht es also um ein Beschnuppern, ein Ausloten, ob man sich gut riechen kann. Der Hintergrund dafür ist aber in der Evolution zu suchen. Die Natur lotet hier aus, ob der/die Betreffende als Vater/Mutter einer neuen Generation in Frage kommt. Und da ist die Natur doch sehr wählerisch, denn die Art sollte gesund und widerstandsfähig bleiben, sonst hat sie keine Überlebenschance. Bei den meisten Tierspezies ist das noch heute so; schwache Junge haben wenig Überlebenschancen und werden von den Eltern auch nicht besonders „bemuttert und durchgebracht“. Anders natürlich in unserer modernen Zivilisation; hier werden schwächere Mitglieder von der Gemeinschaft mitgetragen.
Den zielgerichteten Flirt gibt es aber auch im umgekehrten Falle vom Mann zur Frau, zum Beispiel im Sinne von Hörigkeit seitens einer Frau. Dies möchte ich hier bewusst außer Acht lassen, da es nicht selten in die Kategorie Abhängigkeit und leider oft auch Kriminalität einzuordnen ist.
Erotik und Sexualität
In diesen beiden Begrifflichkeiten liegt auch schon das große Missverständnis unserer Zeit. Erotik wird gleichgesetzt mit Sexualität, was gleichermaßen falsch wie schade ist. Denken wir nur an bestimmte Innenstadtbereiche, wo sich ein Sexshop an den anderen Erotikshop reiht; in beiden Kategorien werden Artikel für die körperliche Lusterfüllung verkauft. Und auch Erotik- und Sexfilme haben das gleiche Ziel, nämlich das körperliche Lustgefühl zu entfachen oder zu steigern.
Doch Erotik ist die Ausstrahlung, das Charisma, die ganzheitliche (!) Wirkung. Das kann ein verschmitztes Lächeln sein, eine angenehme Stimme, ein dynamisches, wortgewandtes Auftreten, Charme, Witz und Intelligenz im verbalen Ausdruck.
In Neudeutsch: man ist geflashed von einem Menschen.
Während sich Sexualität auf das rein Körperlich-Geschlechtliche bezieht: der tiefe Ausschnitt, der Minirock oder das wallende Haar bei Frauen. Bei einem Mann die vielleicht mehr als enge Jeans, eine freie, behaarte Brust, ein knackiger Hintern, ein Sixpack-Body. All das befeuert die sexuelle Fantasie, die das Wesen eines Menschen erst mal außeracht lässt. Man ist „angeturnt“ von dem, was man sieht und was dieses Gesehene in einem körperlich (!) entfacht.
Erotik ist also das Wahrnehmen eines Menschen mit allen Sinnen des Betrachters. Im astrologischen Sinne ist das ein jupiterhaftes Wahrnehmen (Jupiter symbolisiert unser ganzheitliches Wahrnehmungsvermögen, das Wahrnehmen mit unseren fünf Sinnen: sehen, hören, riechen, schmecken, tasten).
Sexualität hingegen ist das Wahrnehmen eines Menschen in seiner Körperlichkeit, auf die der Betrachter körperlich-sexuell reagiert. Astrologisch wird hier triebhaft wahrgenommen, also marsisch (Mars symbolisiert in uns Leistung, Motorik, Aktivität, Potenz, das Vorstoßende).
Anziehungskraft: Gravitation und Magnetismus
Die Anziehungskraft zwischen Menschen kann auch mit dem astronomischen Gravitationsgesetz verglichen werden. Alle Fixsterne sind in einem sehr komplexen Gravitationsnetz verbunden. Und auch die Planeten unseres Sonnensystems umkreisen die Sonne in festgelegten Bahnen, dem so genannten solaren Gravitationsfeld.
Würde man die Sonne wegnehmen, so würde ein anderer Körper dieses Feld ausfüllen. Um das System aufrechtzuerhalten, braucht es also nicht unbedingt die Sonne, aber einen Körper.
Bei uns Menschen ist das ebenso. Wir brauchen nicht unbedingt den einen Menschen (Körper), um den sich alles kreist, aber wir brauchen ein menschliches Vernetzungssystem: Freunde, Arbeitskollegen und -kolleginnen, Interessensgemeinschaften usw. Also eine Zugehörigkeit, eine Einbindung in ein Gravitationsnetz. Fällt hier ein Mensch (Körper) weg, aus welchen Gründen auch immer, dann wird nicht unser ganzes Leben zusammenbrechen (auch wenn manche das meinen); der Platz wird von einem anderen „Körper“ ausgefüllt. Wie in einer Firma. Wechselt der Chef, der bisher alles zusammenhielt, dann wird nicht die ganze Firma zusammenbrechen. Der Posten wird von einer anderen Person (Körper) ausgefüllt.
Magnetismus können wir uns vielleicht so vorstellen: wir bewegen zwei kleine Magnete in einer bestimmten Entfernung voneinander. Dabei wird nichts geschehen. Nähern wir beide Magnete aber mehr und mehr, wird ab einem bestimmten Punkt der Sog so stark, dass sie zusammenklappen.
Das ist dann der Moment, wo bei zwei Menschen der geschlechtliche Magnetismus wirksam wird, dem man sich dann mehr oder weniger ausgeliefert fühlt. Das heißt, die Sexualität kommt ins Spiel, die unseren Widerstand einbrechen lässt. Wie sich Menschen hier nun verhalten, wie weit dem jemand widerstehen kann und will ist sicherlich sehr individuell.
Nehmen wir das Beispiel von zwei sich unbekannten Menschen die auf der Straße unterwegs sind und entgegengesetzt aneinander vorbeilaufen: Die Blicke treffen sich kurz, ein Lächeln entsteht – und schon ist der Augenblick vorbei. Aber beide sind innerlich berührt worden. Oder auf dem Weihnachtsmarkt an einem Glühweinstandl steht man zufällig nebeneinander. Für einen kurzen Augenblick begegnen sich zwei Gravitationsfelder, die aufeinander ansprechen, man wird aufeinander aufmerksam. Nun hängt es von der jeweiligen Persönlichkeitsstruktur oder den eigenen Erfahrungen ab, ob ich dem Raum geben möchte, mit der betreffenden Person in Berührung zu komme und aus dem Moment etwas mehr entstehen zu lassen. Denn in diesem Mehr verbirgt sich natürlich die Gefahr, dass sich beide Gravitationsfelder, also beide Menschen, so nahekommen, dass nun auch die Magnetsphäre wirksam werden könnte und damit ein immer stärker werdender Sog ausgelöst wird, der ein Zurück immer schwerer werden lässt.
So belässt man es meist bei einem knisternden Augenblicke, einem netten Gespräch, einem Geplänkel in einem vielleicht grauen Alltag und geht mit einem inneren Lächeln beschwingter als vorher weiter.
Solche Begegnungen „außerhalb der magnetischen Anziehungskraft“ haben also nichts mit Sexualität und einem Verlangen nach Körperlichkeit zu tun. Leider wird da heute all zu oft doch bissl was missverstanden.
Können alle Menschen flirten?
Wie ein Mensch in Kontakt geht mit anderen Menschen (gegen-/gleichgeschlechtlich), hängt natürlich von der Persönlichkeitsstruktur, von seinen Erfahrungen ab („nach dem letzten Desaster bin ich da bissl vorsichtiger geworden“), aber auch von Erfahrungen aus seinem prägenden Umfeld („Vater hat doch jeder Frau gleich auf den Hintern geschaut und sie zweideutig angequatscht“ – „meine Mutter war sehr prüde, die sah mich gleich schwanger, wenn ich nur mal mit einem Jungen/Mann quatschte“).
Ein Mensch, der eher ernst, gewissenhaft und zurückhaltend durch die Welt geht wird auch im Kontaktverhalten eher zurückhaltend und abwartend sein. Ihr/ihm wird es wichtiger sein, mit dem Gegenüber erst mal in einen interessanten Austausch zu kommen, gemeinsame Themen, gemeinsame Interessen zu finden. Vielleicht strahlt dieser Mensch eine andere, eine geistige Erotik aus, die belebt und die das Interesse beim Gegenüber weckt. Die Begegnung findet hier auf einer substanzielleren Ebene statt; eine Garantie für eine Fortsetzung oder gar eine Partnerschaft ist das natürlich auch nicht. Vielleicht entsteht eine wertvolle Freundschaft ohne sexuellen Fortgang. Oder es bleibt bei einem interessanten Gespräch: „Gestern habe ich im Café eine Frau/einen Mann getroffen, mit dem/der ich mich wunderbar unterhalten habe – das war ein richtig schöner Nachmittag“. Man hatte also einen schönen Nachmittag gehabt, ohne den unbedingten Anspruch auf Austausch der Kontaktdaten und einen weiteren Fortgang.
Das Knistern eines erotisch-wärmenden Feuers – das ist doch manchmal die Würze des Lebens, die uns herausreißt aus einem vielleicht gerade als anstrengend oder trüb empfundenen Alltagstag.
Menschen, die von Ihrer Persönlichkeit her eher kontaktfreudig sind, denen fällt ein Flirt natürlich leichter, da knistert es schneller. Aber auch hier steht erst mal keine Absicht dahinter, etwas „Festes“ daraus zu machen, sondern die Freude, den anderen auf mich aufmerksam zu machen. Es ist einfach eine Variante der Persönlichkeit, die Freude an einem prickelnd-lustvollen (nicht im körperlichen Sinne!) Austausch hat, der sich nicht auf ein bestimmtes Thema oder eine Absicht beschränkt, sondern weil dieser Mensch einfach so ist. Wie hat jemand mal zu einer Freundin gesagt? Du flirtest wirklich mit jedem, und wenn es der Taxifahrer ist, bei dem du dir 50 Pfennige für die Telefonzelle wechseln lässt.
Natürlich gibt es auch die marsisch-triebgesteuerte Macho-Variante, deren Kontaktrepertoire sich auf eine plumpe „Anmache“ beschränkt („der macht doch jede an, die nicht bei Drei auf dem Baum ist“) und die sich dabei noch ganz soll finden.
Heute wird der Kontakt untereinander viel schneller mit einem „Du“ hergestellt und damit auch die innere Distanz zueinander verringert. Was ich persönlich sehr schade finde. Ein Abtasten mit der Möglichkeit, sich jederzeit wieder zurückziehen zu können wird schwerer. Die Leichtigkeit des Miteinanders unter den Geschlechtern ist dennoch (leider) viel schwieriger geworden, vor allem seit MeToo. Die Frauen sind oft in Hab-Acht-Stellung, und die Männer sind verunsichert, wie weit sie noch gehen dürfen, auch wenn sie noch gar nichts „im Schilde führen“. Der Flirt hat seine Unschuld und seine Leichtigkeit verloren. Man flirtet oft nur noch, wenn man sicher sein möchte, dass „sich etwas draus ergibt“. Oder man geht selbst davon aus: Wenn der/die mit mir flirtet, dann will er/sie was von mir. Da steckt Berechnung, Kalkül dahinter; damit ist es kein Spiel und damit auch kein Flirt mehr, denn dem Flirt liegt nichts Vorsätzliches inne, da er spontan und unbewusst entsteht (entstehen sollte).
„Ich habe mich gestern auf einen kleinen Flirt eingelassen, der/die will sicher was von mir“. Wenn man dann nichts mehr hört oder beim nächsten Aufeinandertreffen eine ganz andere, vielleicht sachlichere Atmosphäre herrscht – ja, dann sind wir bei unserer Fragestellung:
Warum flirtet er mit mir, wenn er doch nichts von mir will?
Natürlich trägt nicht jeder/jede etwas Kokettes in sich, von dem der Flirt ja lebt (leben sollte). Es wäre auch schlimm, wenn alle gleich wären. Wie gesagt, es hängt natürlich von der jeweiligen Persönlichkeitsstruktur und von den gemachten Erfahrungen und Prägungen ab.
Warum ist das nun aber so? Warum flirtet ER nun mit mir, aber nichts geht weiter? Ich kann mich hier gut an eine Situation während eines Club-Urlaubs erinnern. Es hatte sich dort eine Gruppe von Menschen zusammengefunden. Ich merkte sofort, dass sich zwischen einer der Damen und einem der Herrn ein heftiger Flirt entwickelte. Dann geschah aber etwas Interessantes: Je mehr sie ihm zu verstehen gab, dass sie schon an einem MEHR interessiert wäre, desto mehr zog er sich zurück. Als sie sich dann etwas enttäuscht ebenfalls zurückzog, wurde sein Interesse offensichtlich wieder entfacht und das Ganze ging von vorn los. Das ging den ganzen Urlaub so weiter und nichts entspann sich daraus.
Wir wussten, dass dieser Mann Single war, seine Frau durch Trennung oder Tod verloren hatte. Vielleicht war das einer der ersten Urlaube allein, wo er wieder mehr aus sich herausgehen, lachen und auch flirten konnte, also andere Frauen wieder in sein Blickfeld gerieten und sie wahrnehmen konnte (und vielleicht auch wollte). Als er aber merkte, dass sein Flirt zu mehr bereit war, bekam er wohl Angst. Denn in diesem Moment verbarg sich die Gefahr für ihn, wie oben beschrieben, dass beide sich so nahekommen und die Magnetsphäre wirksam werden könnte und damit ein immer stärker werdender Sog ausgelöst würde, der ein Zurück immer schwerer werden lässt. Offensichtlich war er in seiner inneren Aufarbeitung noch nicht bereit, ein solches Wagnis einzugehen.
Wie oben bereits erwähnt, spielen aber die Erfahrungen aus dem prägenden Milieu, aus den bereits gemachten Erfahrungen, aber auch die momentane Situation, in der sich ein Mensch befindet, eine Rolle für das Kontaktverhalten; und das gilt gleichermaßen für Frauen und Männer.
Grundsätzlich ist zwar der Wunsch nach einer Beziehung da, aber das (vermeintliche!) Männer-/Frauenbild verhindert entweder ein MEHR aus einem Flirt oder, wenn es doch zu einer Partnerschaft kommt, wird diese meist nicht lange halten oder große Enttäuschungen nach sich ziehen („ich lerne immer die falsche Frau/den falschen Mann kennen“).
Beispiele
Warum sich ein Mensch in Kontaktsituationen so oder so verhält, warum sein/ihr Gegenüber das Verhalten manchmal nicht nachvollziehen kann – dafür gibt es ganz individuelle Gründe. Es gibt nicht die eine Erklärung. Jeder Mensch hat seine eigene Geschichte. Daher bitte ich, nachfolgende Beispiele nicht als ein generelles Erklärungsmodell zu verstehen.
Wenn ein Mann eine enge Beziehung zur Mutter hatte, wird er erst einmal alle Frauen mit ihr vergleichen, was natürlich zu Ungunsten seines Flirtgegenübers ausfallen muss. Der Drang zu einem Kontakt ist natürlich da, man fängt einen Flirt an, lässt aber keine Beziehung zustande kommen:
- „DIE ist zwar sehr nett, aber meiner Mutter wird sie nie das Wasser reichen können“.
- „SIE sieht ja ganz hübsch aus, aber wenn ich da an das Erscheinungsbild meiner Mutter denke …“
- „Meine Mutter hat eine so feine und zurückhaltende Art, dagegen wirkt SIE doch schon bissl plump“.
Entsteht dennoch eine engere Bindung, wird es die Frau nicht leicht haben („meine Mutter hat das immer so und so gemacht“, „trag das Haar doch mal so, das fand ich bei Mutter auch immer schön“).
Das Gleiche gilt natürlich auch im Falle einer Frau, die vielleicht einen Vater hatte, der ihr Männerbild so geprägt hat, dass ein Mann nur schwer eine Chance hat zu bestehen.
- „Mein Vater war da eine ganz andere Erscheinung“.
- „Meinem Vater wird ER nie das Wasser reichen können“.
- „Wenn ich da an Papa denke, was ist das für ein charmanter und charismatischer Mann, da kommt ER nie ran“.
Dann gibt es natürlich noch die Kategorie von Männern und Frauen, deren Wunsch nach einer Beziehung so tief in ihrem Unterbewusstsein „vergraben“ (abgespalten) ist, dass sie selbst glauben, diesen überhaupt nicht zu haben. Seelisch traumatische Ereignisse (Familie, eigene Erfahrungen), die für den Menschen so schlimm waren, dass sie von der Seele dort abgelegt wurden, wo das Bewusstsein keinen Zugriff mehr hat.
Da diese Menschen aber dennoch in einem Gravitationsnetz leben, in dem es um Beziehungen geht (welcher Art auch immer), entwickeln sie gegenüber verständnislosen Reaktionen ihrer Mitmenschen (und meist auch gegenüber sich selbst) Argumentationen wie …
- „ach, das ist nichts für mich, ich habe viel zu viel Arbeit, als dass ich mich auch noch um eine Familie kümmern könnte“ oder
- „ich habe einfach noch nicht die/den Richtige/n gefunden“
- „mir gefällt mein Leben so wie es ist, für andere Menschen ist da eigentlich (!) kein Platz“
Die Ursachen für diese meist vordergründigen Argumentationen sind natürlich vielfältig. Doch meist macht sich im Laufe des Lebens dann doch ein Leidensdruck durch eine aufkommende Leere und ein Mangelerleben der Lebensqualität bemerkbar. Doch der Ausrede, die meist aus einem Gefühl der Resignation entsteht („was soll denn das jetzt noch bringen, es ist doch eh zu spät, der Zug ist abgefahren für mich“) sollte man keinen Raum geben - es ist nie zu spät.
Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es, um durch seelische Umstrukturierung (Korrektur eines milieugeprägten Verhaltens, von traumatisierenden Erlebnissen) eine Änderung der behindernden Grundannahmen zu ermöglich?
- tiefenpsychologische oder analytische Psychotherapie
- Traumatherapie
- Lebensberatung und Verlaufsbegleitung unter Zuhilfenahme von tiefen- und entwicklungspsychologisch basierter kosmischer Symboldeutung (AstroPsychologie)
Allerdings sollte sich bei der Thematik natürlich auch die Frage nach der eigenen Flirt-Motivation gestellt werden:
- Warum erwarte ich denn, dass ein Flirt immer zu etwas führen muss?
- Warum lasse ich mich immer nur dann auf einen Flirt ein, wenn ich beschließe, dass es nun wirklich Zeit für „etwas Festes“ wäre?
- Warum kann ich nicht erst einmal locker und ohne „Hintergedanken“ mit einem anderen Menschen in Kontakt gehen? Es soll ja schließlich keine Geschäftsverbindung geknüpft werden.
- Warum flirte ich immer nur mit Menschen, die zum Beispiel anderweitig gebunden, liiert sind?
Das zu beurteilen wird mit „bloßem Auge“, also nach erlebter Situation, nicht möglich sein. Hier wäre der tiefere Blick vonnöten, was aber wiederum nicht der Sinn eines Flirts ist.
Doch gibt es natürlich auch Menschen, die eine völlig andere innere Ausrichtung und einen anderen inneren Lebensauftrag haben, der nicht in das oben aufgeführte mögliche innerseelische Erklärungsmodell eingeordnet werden kann. Das kosmisch-energetische Lebensbild kann hier gut Auskunft geben. Solche Menschen empfinden dann das Fehlen einer Partnerin/eines Partners nicht in dem Maße wie oben beschrieben als Mangel und würden demgemäß auch keinen inneren Druck verspüren oder auf die Idee kommen, hier etwas daran zu ändern. Das sind oft Menschen, deren Denken und Tun sich auf ganz andere Dinge und Aufgaben im Leben fokussieren. Und das ist dann auch in Ordnung. Wichtig hierbei ist, dass solch ein Mensch eben keinen verdeckten oder auch offenen Leidensdruck spürt, sondern dass er mit sich, seinem Leben, so wie es ist, zufrieden ist. Nicht, dass er nicht auch mal einen Flirt hat; das eine schließt das andere ja nicht aus. Aber es werden dann meist Flirts auf einer eher intellektuellen Ebene sein. Man befeuert sich an gleichen Interessen. Ich nenne das gern als intellektuelle Erotik.
Fazit
Es wird also keine alles erklärende Antwort auf die Frage „Warum flirtet er mit mir, wenn er gar nichts von mir will“ geben. Ob jemand von dem anderen „etwas will“ oder eben nicht, lässt sich von der Außenwahrnehmung nicht beurteilen. Ich kann mich entweder auf das Spiel einlassen, mich aber innerlich nicht zu sehr einbringen und es als inspirierende Gesprächs- und Kommunikationsvariante nehmen (ich weiß, das ist nicht einfach), oder man muss die Konsequenzen ziehen und die Verbindung erkalten lassen.
Wie anfangs ausgeführt, hat der Flirt die Leichtigkeit und Unschuld verloren. Man geht, wenn man von der Fragestellung ausgeht, offensichtlich überlegter, zielgerichteter vor. Das finde ich persönlich außerordentlich schade. Aber vielleicht lohnt es sich dennoch, auch in die heute doch veränderte Kontaktkultur wieder etwas Leichtes, nicht gleich so Festlegendes und damit Spielerischeres zu bringen, ein ALLES kann, aber NICHTS muss.
In diesem Sinne: macht Euch auf den Weg, wagt mal wieder ein spielerisch-erotisches Knistern, ohne gleich den Hochzeitstermin im planenden Auge zu haben.
Autor: Erika Ryssel - Astrologische Psychologin (dipl. API/CH), Psychologische Heilpraktikerin (HeilprG)
Thema: Warum flirtet er mit mir wenn er kein Interesse hat?
Webseite: https://www.erikaryssel.de
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