What if I fall? But what if you fly?
Dieser Artikel baut auf meine Ausführungen im Januar 2021 auf. Immer wieder mal fragen mich Freunde und Klienten, wie geht das denn, wie gelangt man in die Einheit, in die Gegenwärtigkeit? Wenn ein Mensch sich seiner selbst bewusst ist, wenn er sich also in der Gegenwärtigkeit befindet, dann muss er auch das Leben nicht mehr kontrollieren. Kein Plan und keine Konstruktion, was zu geschehen hat.
Man weiß nicht, was morgen ist. Und das kann sehr befreiend sein! Das Leben ergibt sich in und aus der Gegenwärtigkeit Gottes. Was für ein Satz!
Das lineare Zeitgeschehen ist geprägt von Verhaltensweisen niedriger Bewusstseinszustände /Stufen. Mit dem linearen Zeitgeschehen meine ich das Verharren in Überlebensstrategien, die der Mensch in der Kindheit entwickelt hat, um zu überleben. Das Wort `niedrig` ist keineswegs bewertend oder beurteilend gemeint. Es soll lediglich verdeutlichen, dass und wie wir uns in einem Sumpf von Verstrickungen befinden. Und wie soll man da herausfinden? Dieses sogenannte Leben ist unlebendig, angsterzeugend, langweilig und flach, eben an der Oberfläche! Es geht niemals in die Tiefe. Und oft sorgen wir mit Ablenkung dafür, dass es nicht so erscheint, denn das Unlebendige kann sich sehr schmerzhaft anfühlen.
Zunächst möchte ich noch einmal (siehe vorausgegangene Artikel in 2020) Bewusstseinszustände aufzählen, die uns daran hindern, das System zu verlassen und in Freude, Friede und bedingungslose Liebe einzutauchen.
David Hawkins beschreibt in seinem Werk „Die Ebenen des Bewusstseins“ detailliert die verschiedenen Energieebenen menschlicher Seinszustände. Ich stimme mit ihm überein und zähle einige auf:
Scham, Schuld, Apathie, Angst, Wut, Stolz.
Um den Verstrickungen dieser Bewusstseinszustände zu entfliehen, eben dieses System zu verlassen, braucht es in erster Linie eine Fokussierung. Worauf? Naja, was ist mir das Allerwichtigste in meinem Leben. Darin könnte der erste Schritt bestehen. Aus beharrlicher Bereitwilligkeit. Gehen wir behutsam vor.
Der nächste Schritt könnte darin bestehen, dass du dir Bewusstsein verschaffst über die zahlreichen, alltäglichen Ablenkungsmanöver. Kennst du sie? Ich lerne meine seit langem, soeben und jeden Tag kennen. Wir lassen uns viel zu leicht ablenken, wir glauben, es gibt noch etwas Besseres als den jetzigen Augenblick. Daher werden wir entweder aktiv und setzen unsere Strategien ein (etwas tun – konsumieren – nach Bestätigung bzw. Lustgewinn suchen usw.) oder wir (er)warten Veränderung.
Wie absurd es im Grunde ist: das Warten in der Zeit. Es gibt aber auch ein anderes Warten; das Warten im Raum: das ist eine aufmerksame Achtsamkeit… du willst nirgendwo anders sein. Denn da, wo du bist, ist es okay bis wunderschön.
Wenn das gerade nicht der Fall bei dir ist, du deine jetzige Situation also nicht okay findest, dann gebe der folgenden Aussage einen Vertrauensvorschuss: „Ich habe nichts gegen das, was ist.“ (Diese Aussage stammt von Jiddu Krishnamurti, er verkündete sie kurz bevor er starb seinen Anhängern.)
Es ist so, wie es ist ------- aus lauter Liebe zu dir!
Und das Gute: wenn du einmal dort warst, z. B. in der Freude und in der Schönheit, quälst und treibst du dich nicht länger in den Sümpfen der Unbewusstheit herum; in dieser Wüste möchtest du dann nicht länger bleiben.
Und merke: Solange du noch irgendjemandem gefallen willst, bist du gebunden!
Auf einer bestimmten Stufe erfährt man durch scharfe Selbstbeobachtung, dass alle Erkenntnis immer nur ein Konstrukt darstellt. Man gibt die Vorstellung auf, dass es überhaupt ein endgültiges Wissen über etwas gibt, auch über sich selbst. Alle eigenen Gedanken, alle inneren Vorstellungen und Urteile werden als „Machenschaften“ des Ich durchschaut, das sich damit unentwegt Realität schafft und sich eine Selbstidentität baut.
(frei nach Susanne Cook-Greuter)
Autor: Doris Amirah Scharf
Thema: Alles ergibt sich aus und in der Gegenwärtigkeit
Webseite: ttps://das-psychotherapie.de
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