Glaubenssätze | Ich glaube also bin ich

In unseren inneren Überzeugungen (Glaubenssätze) steckt eine immense Kraft. Man könnte beinahe glauben, dass unser Denken und Handeln zum großen Teil von Glaubenssätzen gelenkt wird und genauso ist es auch.

verkehrt

Glaubenssätze sind also Lebensregeln, die Menschen für die Wahrheit halten. Es handelt sich dabei jedoch um Interpretationen und Verallgemeinerungen aus früheren Erfahrungen, warum etwas so und nicht anders ist. Glaubenssätze beeinflussen, was wir denken, wahrnehmen und für möglich halten.

Glaubenssätze sind „familiäre“ Gebilde und damit es so richtig „glaubenskuschelig“ wird entwickeln sie ein ganzes Glaubenssystem und unterstützen sich gegenseitig. Dieses System kann auf der einen Seite sehr lebensbejahend wirken, jedoch auch seine andere Seite zeigen und uns (subjektiv) regelrecht vom Leben abschneiden.

Wie kommt man nun zu solchen Glaubenssätzen und wie kann man diese Glaubenssätze verändern?

Glaubenssätze entstehen durch Wiederholungen (man hört und erlebt z.B. immer wieder das Gleiche ohne es in Frage zu stellen, oder Autoritäten (Eltern, Lehrer, Vorbilder) übertragen die eigenen Glaubenssätze auf einen Menschen, was besonders in Zeiten offener, neuronaler Fenster (Prägejahre, Krankheiten, einschneidende Erlebnisse, usw.) den Charakter eines „emotionalen Tattoos“ erlangen kann.

Diese „Tätowierung“ tragen wir nun (evtl. ein Leben lang) mit uns herum. Im Falle einer „positiven“ Bewertung des Glaubenssystems kann die Wirkung sein wie ein Leuchtfeuer, welches das Leben in Licht und Freude taucht.

Im Falle einer „negativen“ Bewertung, kann das System wirken wie eine Narbe, welche sich von Zeit zu Zeit entzündet und schmerzt.

Veränderungsrelevant empfinden wir natürlich die Narbenvariante, denn solche Glaubenssysteme sind in der Lage, das Leben erheblich einzuschränken. Typisch für die Anwesenheit dieser Strukturen in unserem Unbewussten sind Wiederholungen von scheinbar zufälligen Ereignissen. Wie man so schön sagt: „und täglich grüßt das Murmeltier“.

Warum habe ich nur immer Pech; warum erwischt es gerade mich; warum begegne ich immer wieder Menschen, die mich ausnutzen; warum ist die Frau oder der Mann an meiner Seite nach anfänglicher Euphorie immer untreu, warum, warum, warum nur?

Es geschieht, weil Glaubens Systeme „selbstständig“ dafür sorgen, dass Alles so oder so ähnlich abläuft wie immer. Aber das ist doch verrückt, wer will denn freiwillig immer ähnlich schlechte Erlebnisse oder Ergebnisse ernten? Und doch lassen wir das unheilvolle Spiel unbewusst zu, auch wenn wir dabei unglücklich werden.

Um diesen Mechanismus besser zu verstehen, wagen wir einmal einen Blick in die Denkweise des Gehirns. Zum einen gibt es das Prinzip des sparsamen Verbrauchs von Ressourcen. Eine Sparvariante heißt: was schon funktioniert braucht nicht neu geschaffen zu werden und spart Ressourcen. Wenn also „alte“ Programme (z.B., wenn ich nichts sage, kann ich mich auch nicht blamieren) laufen, braucht man keinen „Extrastrom“ und vor allen Dingen läuft dieses Programm sich. Sicherheit spielt für unseren Denkapparat eine große Rolle. Ein anderer Aspekt stellt jedoch einen viel wesentlicheren Faktor für „Änderungsverweigerung“ dar.

Das „Immunsystem“ von Glaubenssystemen

Die Immunität gegenüber Veränderung (sei sie objektiv noch so sinnvoll) besteht aus Aspekten der inneren Sicherheit. Im Laufe der Existenz eines Glaubenssystems hat dieses sich mannigfaltig vernetzt. Aus einer tiefen Überzeugung (z.B. Glaubenssatz: „ich muss perfekt sein, um geliebt zu werden“) sind im Laufe der Zeit Lebensinhalte, Beziehungen, Berufe, Ressourcen, Fähigkeiten und Qualitäten entstanden, die für das gesamte Lebenskonzept eine erhebliche Rolle spielen. So beginnt sich das System irgendwann selbst zu schützen in der Annahme, eine wesentliche Veränderung sei für das große Ganze zu Risiko behaftet. „ES“ lässt zwar zu, dass Parallel Programme entstehen (solange dies nicht systemschädlich sind), die „Basissoftware“ bleibt jedoch dominant.

Macht Coaching und Therapie überhaupt Sinn?

Die Antwort auf diese berechtigte Frage ist eindeutig JA!

Allerdings stellt sich im Ansatz die Wahl des effektiven Werkzeugs um negative Glaubenssätze zu ändern. Dazu ein kleiner Auszug an Möglichkeiten:

Verhaltenstraining/Therapie
macht Sinn für die Schaffung eines Parallel Programms. Bedeutet, Basisprogramm läuft weiter, 2. Programm erweitert die Verhaltensalternativen.

Analyse
macht Sinn für die Schaffung kognitiver Aspekte. Bedeutet, Basisprogramm läuft weite, Zusammenhänge werden besser verstanden, es kommt zu einer Erleichterung.

Hypnose
macht Sinn für den Zugang zu unbewussten Elementen. Bei professionellem Einsatz kommt es zu tiefem auch unbewusstem Verstehen, das Basisprogramm ist Veränderung zugeneigt.

EMDR
macht (bei professioneller Anwendung) Sinn um das Niveau der emotionalen Verwerfungen auszugleichen. Es entsteht neuer Raum für Leben und das Basisprogramm ist Veränderung sehr zugeneigt.

NLP
macht (bei professioneller Anwendung) Sinn, um die unterschiedlichen Verstrickungen sichtbar zu machen, zu ordnen und mit neuen Aspekten zu ergänzen. Das Basisprogramm ist Veränderung zugeneigt.

Systemisches Coaching
macht Sinn die unterschiedlichen Verstrickungen zu ordnen und lösbar zu gestalten. Basisprogramm ist Veränderungen zugeneigt.

EMI
verbindet oben genannte Richtungen zu einem multiple einsetzbaren Werkzeug, um aus blockierenden Glaubenssätzen hilfreiche Lebensaspekte zu formen.

Glaubenssätze sind Wahrnehmungsfilter, weder gut noch schlecht und unterliegen nicht der Logik. Sie sind das Baumaterial, mit dem wir unsere Wirklichkeit entstehen lassen. Sie helfen, uns in der Welt zu orientieren. Wirken Glaubenssätze blockierend, gibt es Lösungen, welche bei kontinuierlicher Anwendung selbst zu einem überzeugenden Muster werden.

Diese neuen Glaubenssätze müssen um vernetzt zu werden (synaptische Vernetzung) ca. 21 Tage, mehrmals täglich wie ein Medikament „eingenommen“, also eingeübt werden. Idealerweise sollte das neue „Programm“ ca. 9 Monate täglich ganz bewusst unterstützt werden, so dass das „Neue“ genauso zuverlässig wirkt wie das „Alte“.

Ein hilfreiches Werkzeug zum Aufspüren von Glaubenssätzen kann der M & M Filter sein. MAG oder MUSS. Beispiel. Mag ich eine gute Leistung bringen oder muss ich eine gute Leistung bringen, weil sonst mein Selbstwert zu Boden geht? Dahinter kann ein Glaubenssatz liegen mit dem Sinnlaut: Ich muss gute Leistungen bringen um akzeptiert zu werden. Es sollte jedoch so sein, dass ich mich akzeptiert fühle, unabhängig von meiner Leistung.

Das Feld Glaube und Überzeugung ist eines der grundlegenden Themen der modernen Psychotherapie und Coaching. Lösungen auf diesem Feld sind oft Lösungen für ein gesamtes Lebensthema.

Autor: Gerhard Wagener
Thema: Glaubenssätze

Webseite: http://www.gerhardwagener.de

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