Baby-Body-Language – was Babys brauchen, wie sie mit uns kommunizieren möchten und wie wir sie besser verstehen lernen können.
Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, wie Babys den Start ins Erdenleben empfinden? Wie sie die Welt im Mutterleib als „Ungeborene“ 9 Monate lang erleben und welche Erfahrungen sie in dieser Zeit machen? Wie es ist, dann plötzlich in eine ganz andere Welt „aufzutauchen“? Vielleicht war die eine oder andere Reise sehr anstrengend, schwierig oder sogar traumatisch?
Welche Gefühle mögen sie auf ihrer Reise durchleben und wäre es nicht verständlich, dass sie ihrer neuen Umwelt diese Erfahrungen, Erlebnisse und Gefühle gerne erzählen und mitteilen möchten?
Stellen Sie sich vor, Sie machen eine Reise. Sie kommen von einem wundervollen Ort, an dem Sie sich lange Zeit aufgehalten haben. Hier wurden Sie mit allem, was sie brauchten, gut versorgt. Es war immer kuschelig warm und Sie fühlten sich geborgen und sicher. Doch jetzt sind Sie auf dem Weg zu einem neuen Leben. Einem anderen Platz. Sie sind neugierig, aufgeregt und stehen in den Startlöchern. Dann ist plötzlich der große Moment da. Ein neues Leben. Doch plötzlich ist alles anders: anderes Licht, lautere Geräusche und fremde Gerüche. Der Körper fühlt sich anders an und die Ankunft zu diesem neuen Ort war sehr anstrengend; vielleicht sogar mehr als dass, und es gab größere Schwierigkeiten oder Sie haben sich unsicher gefühlt, Angst gehabt… Jetzt brauchen Sie Ruhe. Doch irgendwie funktioniert die Kommunikation nicht. Sie versuchen den Menschen, die Sie als wichtige Bezugspersonen in Ihrem neuen Leben erkennen, zu sagen/zu vermitteln, was Sie brauchen. Doch Sie haben das Gefühl, dass Sie oftmals nicht verstanden werden. Das macht Sie hilflos, auch manchmal wütend. Sie sind erschöpft, brauchen Ruhe und Zeit um sich anzupassen; das neue Körpergefühl und die neuen Sinneseindrücke sind so überwältigend, dass Sie von Ihnen nicht so schnell verarbeitet werden können. Das was Sie brauchen, scheinen Sie nicht bekommen zu können. Wenn Sie versuchen, noch vehementer zu erklären, wie es Ihnen geht, bekommen Sie etwas in den Mund gesteckt oder die Personen sagen < Sch,sch,sch… ist ja alles gut > Sie möchten so gerne Ihre Geschichte erzählen, von Ihrer Reise, den Anstrengungen, dem Abenteuer und wie es Ihnen geht...
Irgendwann finden Sie eine Person, die kann Sie mit Ihrem ganzen Sein erfühlen und sehen, kann in Ihren Augen lesen und diese Person kann sie verstehen; über das Herzfeld, können Sie endlich mit jemanden kommunizieren und dürfen Ihre Geschichte erzählen. Diese Person ist auch in der Lage, an andere weiterzugeben, zu vermitteln und zu übersetzen, was Sie brauchen. Endlich wird das Leben leichter. Für Sie selbst und auch für die Personen, mit denen Sie jetzt zusammenleben. Jetzt können Sie mehr und mehr spüren, dass Sie gesehen und gefühlt werden.
Wenn ich in die Augen eines Babys blicke, dann fühle und sehe ich oftmals ein Wissen und eine Weisheit, die sich nicht mit dem rationalen Verstand erfassen lässt, sondern nur mit meinem Herzen! Babys erzählen uns ihre Geschichte- von Anfang an. Doch hören wir zu? Können wir zuhören, oder ist es für den einen oder anderen schwierig? Warum? Vielleicht, weil wir mit unseren eigenen Geschichten in Kontakt kommen. Weil sich unser Körpersystem daran erinnert, wie es gewesen ist? Vielleicht war es nicht so schön, oder sogar traumatisch? Kaum jemand ist in der Lage, ein Baby längere Zeit schreien zu hören. Besonders, wenn es ein Schreien in einer hochfrequenten Stimmlage ist. Sofort versuchen wir, das Baby zu beruhigen, -mit allem was wir zur Verfügung haben. Gelingt es uns nicht, das Baby irgendwie zu beruhigen, dann werden wir hilflos und geraten nicht selten in größeren Stress/Panik. Sind wir selber auch noch sehr erschöpft und nicht in unserer Kraft, in unserem Gleichgewicht, dann entsteht nicht selten eine Spirale aus Unsicherheit, Hilflosigkeit und manchmal auch Verzweiflung, da etwas außer Kontrolle gerät. Das Schreien triggert etwas in uns an…
Im Laufe meiner fast 18jährigen Praxisarbeit habe ich viele Eltern (besonders mit dem ersten Kind) begleiten dürfen, die diese Erfahrungen gemacht haben und am Ende ihrer Kräfte und Nerven waren. Seit ich 2008 selber Mutter geworden bin, weiß ich, wie sie sich fühlen und wie die Emotionen Achterbahn fahren können. Ich habe diese Erfahrungen selber gemacht. Es war sehr schlimm, aber ich habe es überlebt! Ich habe mir damals viele verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten gesucht und Hilfe angenommen.
Heute, fast 12 Jahre später, kann ich die Ereignisse von damals in einem anderen Blickwinkel sehen. Ich habe für mich eine bewusstere Lebensweise entwickelt und gehe mit mir selber viel liebevoller und achtsamer um; davon profitiert auch mein Umfeld. Natürlich hat sich dadurch auch meine Arbeitsweise sehr verändert und ich habe begonnen, mich mit einem speziellen Bereich der Wissenschaft zu beschäftigen: die Epigenetik (Def: Begriff "Epigenetik" = Genetik und Epigenese, und befasst sich also mit der Entwicklung eines Lebewesens), welche mich weiterhin zu Themen und Zusammenhängen in Bezug auf die Prägungen aus der prä- und perinatalen Zeit und der Familienlinie, sowie den elektromagnetischen bzw. morphogenetischen Feldern und dem Zellbewusstsein brachte.
So habe ich auch begonnen, meine eigene Geschichte und meine Familienlinie zu erforschen. Ich habe viele neue Erkenntnisse gewonnen, warum ich in gewissen Lebens-Situationen ähnlich reagiere, warum ich mich enttäuscht, abgelehnt, zurückgewiesen, hilflos, frustriert, wütend fühle und ob ich/wie ich diese Emotionen meinem Umfeld versuche zu kommunizieren und was mit mir geschieht, wenn ich mich nicht verstanden fühle…
Seit ca. 2 Jahren mache ich eine Weiterbildungsreihe bei einem englischen Psychotherapeuten mit Zusatzausbildung in Craniosacral-Therapie: Matthew Appleton (www.matthewappleton.co.uk) hat die Integrative Babytherapie (IBT) entwickelt und vermittelt uns Osteopathen/innen in diesen Seminaren einen Teil seiner Arbeit mit Babys/Kindern und, Eltern. Durch seine langjährige Praxisarbeit, Erfahrung und besonders empathische Lehrtätigkeit, habe ich noch tiefere Einsichten in die komplexen Zusammenhänge der Entwicklung von Beginn der Zeugung an gewonnen. Jetzt achte ich noch detaillierter auf die Gestik, Mimik, sowie das Schreiverhalten der Babys in meiner Praxis. Eine ausführliche Anamnese über den Verlauf der Schwangerschaft und alles rund um die Geburt, gibt mir Hinweise, wie ich dem Baby helfen kann, einen guten Weg ins Leben zu finden und seine Entwicklung auf körperlicher, seelisch-emotionaler und mentaler Ebene zu optimieren.
Hierbei ist es natürlich sehr wichtig, die Mutter/die Eltern zu unterstützen und gut anzuleiten, indem ich die Baby-Body-Language erkläre und die Zusammenhänge in Bezug auf Beschwerden und das Schreiverhalten zu vermitteln. Dies verbinde ich mit meiner osteopathischen/craniosacralen Behandlung, während ich Spannungen/Blockaden zwischen den Schädelplatten, der Schädelbasis, ersten Kopfgelenke, Zwerchfell und Wirbelsäule, sowie Nervenschlauch löse. Ich gebe Hilfestellungen für ein harmonisches Ankommen als Familie und für einen entspannten Familienalltag, bestärke die Mutter/die Eltern in ihrer Intuition und Herzkraft, damit sie lernen, gute Führer ihres Kindes sein zu können.
Es gibt auch viele Möglichkeiten, dass sich die Mutter bereits im Frühstadium der Schwangerschaft Unterstützung holt, um sich ganzheitlich auf das neue Leben und die Mutterrolle vorzubereiten. Die wichtigste Ansprechpartnerin und Bezugsperson in dieser Zeit ist meiner Meinung nach die HEBAMME! Ergänzend dazu, kann eine Doula und/oder gut ausgebildete, empathische Osteopathin/Heilpraktikerin ganzheitlich begleiten. Auf körperlicher Ebene profitieren Mutter und das Ungeborene davon, wenn alle Strukturen, die im Verlauf der Schwangerschaft und späteren Geburt beansprucht werden, gut ins Gleichgewicht gebracht werden, was z.B. eine osteopathischer Behandlung 1x im Trimester in Kombination mit Anleitungen zu regelmäßigen Körperübungen möglich machen kann. Folgende Bereiche des Körpersystems erfahren bei der werdenden Mutter große Veränderungen:
- Zwerchfell und Beckenboden, welche im Körper die Druckverhältnisse regulieren (Arterien-/Venen-/Lymph-System) und sozusagen die transversalen „Tragenden Wände“ des Körpersystems bilden. Auch der Durchtritt der Speiseröhre kann hier eine Rolle bei Schwangerschaftsbeschwerden (Sodbrennen/ Probleme bei der Nahrungsaufnahme, etc.) spielen, da das Zwerchfell im Verlauf der Schwangerschaft nach oben geschoben wird und alle Oberbauchorgane mitzieht (Leber/Magen sind an Bändern mit dem Zwerchfell verbunden)
- Cranio-sakrales System; dies umfasst die Verbindung von Kopf/Schädel über die gesamte Wirbelsäule, samt Spinalnerven bis zum Kreuzbein/Steißbein: Es wird mitunter durch die Dura mater (= harte Hirnhaut) gebildet, die den Schädel von innen auskleidet und wie eine Art Schlauch um das Rückenmark und jeden einzelnen Spinalnerv herumgemantelt ist. Diese Dura Mater ist sozusagen die „Vertikale Achse/Tragende Wand“ unseres Körpers und wird bei Stürzen auf Kopf/Rücken, Steißbein und bei Schleudertrauma extrem beansprucht.
- die Wirbelsäule, besonders die LWS, sowie Becken mit Kreuzbein und Steißbein versuchen die veränderten Spannungsverhältnisse und das Gewicht auszugleichen. Diese Bereiche sollten frei von Blockaden sein, damit die Versorgung für das Ungeborene optimal funktionieren und es sich von seiner Lage her optimal positionieren kann; vor allen Dingen, wenn der Geburtstermin näher rückt und sich der Kopf ins Becken senkt. Hierbei kann die Spannung der Nierenfascie mit Hüftbeugemuskel (Musculus Psoas) ebenfalls eine sehr wichtige Rolle für die Kindslage spielen.
- im HWS und Kopfbereich ist es sehr wichtig, dass Nerven und Gefäße einen optimalen Verlauf haben; so sind hier zentrale Bereiche die Schädelbasis mit den Hirnnervenkernen, obere Kopfgelenke (=Durchtritt vom Rückenmark in den WSKanal), 1./2. Rippe und die Muskellücken zwischen der HWS-Muskulatur und besonders auch das Kiefergelenk! Dieser Bereich hängt meiner Meinung nach sehr eng mit dem Becken(boden) zusammen. Spannungen/Blockaden im Kieferbereich, (= letzter emotionaler Haltepunkt im Körper) spiegeln sich sehr oft im ISG-gelenk, Becken(boden) und haben somit auch Einfluss auf die Unterleibsorgane!
Neben einem guten Gleichgewicht in den Körperstrukturen ist natürlich auch eine bewusste, nährstoffreiche Ernährung und stabiles Darmsystem sehr wichtig. Intuitiv würde die Mutter sich mit guten, wertvollen Nahrungsmitteln versorgen, um dies auch ihrem Ungeborenen weiterzugeben. Doch wenn z.B. Darm und Leber nicht gut arbeiten können und der Stoffwechsel gestört ist, kann es zu unguten Gelüsten und Bedürfnis nach ungesunden Lebensmitteln kommen.
Hier spielt aber auch das Bewusstsein, die innere Haltung, Gesinnung und das Umfeld der (werdenden) Mutter eine große Rolle. Wie ist das Erschöpfungs-/Stresslevel? Gibt es Druck, Konflikte oder andere größere Herausforderungen während der Schwangerschaft in der Partnerschaft/Familie/Beruf? Hat die (werdende) Mutter genügend Raum und Ruhephasen, um sich seelisch und mental auf die neue Lebensrolle vorzubereiten- auch mit dem werdenden Vater zusammen? Dieser Raum wird in unserer schnelllebigen, hektischen, reizüberflutenden und von Leistungsdenken geprägten Gesellschaft kaum zur Verfügung gestellt. Es braucht ein neues Bewusstsein und tieferes Verstehen auf der Herzensebene die Zusammenhänge und die Wichtigkeit dieser Aspekte zu erkennen. Wenn hier die werdenden Eltern eine ganzheitliche Begleitung annehmen, kann dies spätere Unsicherheiten oder Schwierigkeiten vorbeugen und die Herausforderungen im täglichen Familienalltag könnten mit mehr innerer Stärke, besserer Intuition und Klarheit gemeistert werden. All das kommt dem Ungeborenen auf jeder Ebene zu Gute und gibt vielleicht auch eine positive Richtung für eine optimale Entwicklung und eine Tendenz in der Grundkonstitution des Kindes, wie es dem Leben begegnen wird und wie es sich sein späteres Leben gestalten wird.
Häufig kann ich in meiner Praxis beobachten: Je tiefer die Mutter/Eltern mit ihrer Herzebene und ihrer „inneren Stimme“ (= Intuition) in Verbindung sind, desto mehr können sie für ihre körperliche und psychische Gesundheit (vor)sorgen und verstehen, was ihr/e Kind/er brauchen. Sie können Herausforderungen mit innerer Stärke begegnen und gemeinsam meistern. Diese Kraft und positiven Aspekte geben sie als Vorbilder automatisch an ihr/ihr Kind/er weiter.
Mutter/Vater/Eltern werden ist eine große Chance, die eigenen Themen/Prägungen aus der Kindheit zu erforschen, daraus zu lernen und gemeinsam zu wachsen. So möchte ich meinen Artikel mit meinem wichtigsten Lebens-Leitsatz beenden:
< Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für diese Welt wünscht > - Mahatma Gandhi
Autor: Katja Kolbe-Rockensüß D.Sc.O. - Heilpraktikerin
Thema: Baby-Body-Language - Wie Babys mit uns kommunizieren
Webseite: http://www.mediale-osteoempathie.de