Heutzutage wird viel über Fettsucht gesprochen. Hier werden wir uns jedoch mit einem Thema befassen, das in den Arztpraxis immer mehr Platz findet und Eltern und Fachkräfte auf diesem Gebiet beunruhigt: Magersucht bei Kindern.
Magersucht ist eine Essstörung, die durch einen gesteigerten Gewichtsverlust auf Kosten einer selbst auferlegten starren Ernährung gekennzeichnet ist. Es wird von einer signifikante Verzerrung des Körperbildes begleitet. Die ständige Suche nach einem schlanken und definierten Körper ist heute weit verbreitet, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, die leicht von den Medien beeinflusst werden können. Man muss sich bewusst machen, dass die „Kultur des Körpers“ dazu führt, dass unsere Kinder und auch sogar Jungen immer öfter in diesem Muster fallen, die man bisher fast nur bei Mädchen im Teenager-alter beobachten konnte.
Anzeichen, die auf Magersucht bei Kindern hinweisen können
Die wichtigsten Anzeichen und Symptome, die auf Magersucht bei Kindern hinweisen können, sind:
- Sich fett finden, obwohl sie schlank sind.
- Ständige Nahrungsverweigerung oder zu bestimmten Tageszeiten
- lange Fastenzeiten
- Reduzierte körperliche Leistungsfähigkeit
- In einigen Fällen Erbrechen nach dem Essen
Es ist wichtig, diese Art von Verhaltensmuster zu beobachten und einen Arzt zu konsultieren, denn je früher das Problem erkannt wird, desto größer sind die Chancen auf Wegfall, Kontrolle oder Verbesserung der Symptome bei der Behandlung.
Darüber hinaus kann der Arzt zwischen Anorexie und Gewichtsverlust aufgrund einer klinischen Erkrankung unterscheiden. Eine nicht psychisch motivierte Gewichtsabnahme wird beispielsweise nicht von einer Veränderungen des Körperbildes oder der Angst vor Gewichtszunahme begleitet. Es gibt andere Ursachen für Appetitlosigkeit, die häufiger auftreten und zu einer Verwechselung mit Anorexie führen können, wie zum Beispiel:
- Zahnwachstum
- Krankheiten
- Einnahme von Medikamenten
- Verdauungsstörungen
Um Magersucht bei Kindern zu behandeln, ist es wichtig, dass das Kind von einem Psychotherapeuten, Kinderarzt und Ernährungsberater begleitet wird, da es notwendig ist, die Ursache der Magersucht zu identifizieren und Veränderungen in den Essgewohnheiten des Kindes zu fördern. Wenn wir über Essgewohnheiten, Ernährung und Psychologie sprechen, geht es nicht darum, jemanden zu verurteilen sondern mehr uns zum Nachdenken zu bringen. Die Gesundheit zu fördern muss eine Konstante in unserem Alltag werden, damit wir uns immer verbessern und bewusster werden.
Bei Kindern im schulpflichtigen Alter können verschiedene Veränderungen des Appetits und des Körperbildes auftreten. Dies bedeutet nicht, dass jeder, der eine dieser Eigenschaften aufweist, notwendigerweise eine psychische Essstörung entwickeln wird. Eine weitere wichtige Ursache für Appetitlosigkeit ist das Vorhandensein schlechter Essgewohnheiten in der Familie.
Eine ausgewogene Familienernährung ist für viele eine Herausforderung. Insbesondere wenn ein neues Kind in die Familie kommt. Erwachsene spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung der positiven Aspekte von Lebensmittel. Kindheit und Jugend sind Phasen wichtiger Veränderungen, nicht nur körperlich, sondern auch in Bezug auf das Verhalten, die Bildung von Werten und Überzeugungen. Kinder und Jugendliche brauchen Nahrung, um sich zu entwickeln und sie müssen von klein auf lernen, ihren eigenen Körper zu respektieren und ein gutes Verhältnis zu ihm zu haben, um selbstbewusster zu werden und sich zu verwirklichen.
Die Kommunikation mit dem Kind, das an Magersucht leidet oder anfällig ist, ist für die Erkennung des Zustands und der Behandlung von wesentlicher Bedeutung. Dabei empfiehlt sich für die Eltern, das Universum der Kinder und Jugendlichen kennenzulernen und versuchen es zu verstehen ohne es zu beurteilen. Beobachten Sie, was für ein Problem Ihr Kind hat. Was sind seine Gefühle? Wie fühlt er sich? Hat er Probleme mit Freundschaften oder soziale Akzeptanz? Eltern müssen immer auf das achten, was im Leben Ihres Kindes passiert.
Mit dem Kind zu sprechen und eines Dialogs mit ihm herzustellen ist wertvoll, um solche Probleme aufzudecken. Die Liebe und das Mitgefühl der Eltern sind mächtige Waffen im Kampf gegen Magersucht. Lohnt es sich, das Leben, den Körper, für ein Schönheitsideal zu opfern? Was ist eigentlich ein Schönheitsideal? Es gibt keine Schönheit in einem Körper ohne Selbstliebe.
Unseren Kindern beizubringen, auf sich selbst aufzupassen, sich selbst zu lieben und die Gesundheit und ihren eigenen Körper zu schätzen, ist eines der größten Vermächtnisse, die wir ihnen hinterlassen können.
„Wie du dich selbst liebst, ist, wie du anderen beibringst, dich zu lieben“ Rupi Kaur
Autor: Marina Wagner, Psychologische Beraterin
Thema: Magersucht bei Kindern
Webseite: http://www.psychologe-stuttgart-wagner.de
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