Wie wichtig ist Kommunikation im Berufsalltag?

"Man kann nicht nicht kommunizieren", hat seinerzeit der bekannte österreichische Philosoph und Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick gesagt.

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Das hört sich erst einmal komisch an. Watzlawick ging von der Annahme aus, dass jedes Verhalten in einer sozialen Situation einen Mitteilungscharakter besitzt. Folglich ist es unmöglich, nicht mit anderen Menschen zu kommunizieren. Schon durch unsere Gestik und Mimik kommunizieren wir. Wir drücken dadurch aus, was wir empfinden oder nicht empfinden.

Überall, wo sich Menschen begegnen, findet Kommunikation statt. Besonders in der Arbeitswelt ist gute Kommunikation ein wichtiges Instrument für gute Ergebnisse. Dabei ist es wichtig, dass wir mit unserer Kommunikation sachlich bleiben und nicht in emotionale Fallen treten. Hierbei ist das Kommunikationsquadrat (auch Vier-Ohren-Modell genannt) nach Friedemann Schulz von Thun sehr hilfreich.

Das Vier-Ohren-Modell geht davon aus, dass jede Äußerung vier Botschaften enthält und auch auf vier Weisen bzw. Ebenen verstanden werden kann. Dabei ist es nicht entscheidend, ob der Sender diese vier Botschaften senden möchte und ob er sich dessen bewusst ist, denn diese vier Botschaften sind ohnehin Bestandteil jeder Nachricht.

Die vier Seiten einer Nachricht sind im Folgenden:

1.) Der Sachinhalt

Die Seite des Sachinhalts gibt an, worüber man informiert. Hier kommunizieren wir also die reine Information, die die Nachricht enthält. Auf der Sachebene informieren wir zunächst über Daten und Fakten. Der Empfänger muss hier lediglich entscheiden, ob der Sachinhalt wahr oder unwahr oder irrelevant ist.

2.) Der Appell

Die Seite des Appells drückt aus, wozu der Sender den Empfänger veranlassen möchte. Kaum etwas wird einfach so gesagt, fast alle Nachrichten haben die Funktion, auf den Empfänger Einfluss zu nehmen. Die Nachricht dient also auch dazu, den Empfänger zu veranlassen, etwas Bestimmtes zu tun, zu lassen, zu denken oder zu fühlen. Auf der Appellebene können sowohl Wünsche, Appelle, Ratschläge als auch Anweisungen gegeben werden.

3.) Die Beziehung

Die Seite der Beziehung enthält Informationen, was der Sender von dem Empfänger hält und wie er zu ihm steht. Dieses wird nicht nur durch Formulierungen und die Art des Sprechens deutlich, sondern auch durch Gestiken und Mimik unterstützt.

Die Beziehungsebene kann sowohl deutlich oder versteckt kommuniziert werden. Kommt eine Nachricht beim Empfänger auf dem Beziehungsohr an, kann er sich z.B. respektiert, kritisiert, verachtet oder wertgeschätzt fühlen.

4.) Die Selbstoffenbarung

Die Seite der Selbstoffenbarung gibt an, was ich von mir selbst offenbare. Jede Nachricht enthält nicht nur Informationen über die Sachinhalte. Der Sender gibt mit der Nachricht auch immer etwas von seiner Person preis, wie z.B. seine Ansichten, Gefühle oder auch Werte und Bedürfnisse. Diese Selbstoffenbarung kann gewollt oder ungewollt sein und wird entweder deutlich oder versteckt kommuniziert.

Zusammengefasst bedeutet das:

  • Sachebene: Worüber ich informiere
  • Appellebene: Wozu ich dich veranlassen möchte
  • Beziehungsebene: Was ich von dir halte oder wie wir zueinander stehen
  • Selbstoffenbarungsebene: Was ich von mir preisgebe

Für eine gute Kommunikation ist neben dem Verständnis und der Wertschätzung auch wichtig, aktiv zuzuhören und zum besseren Verständnis das Gesagte vom Gegenüber kurz zusammenfassen und zu wiederholen. Das reduziert Missverständnisse und gibt dem Gegenüber das Gefühl, dass das Gesagte auch richtig verstanden wurde.

Bei Meinungsverschiedenheiten ist es gut, die eigene Sicht zu formulieren, ohne sich dabei zu verteidigen. Reflektieren, welche Punkte des Feedbacks man annimmt und welche nicht.

Um emotionale Reaktionen zu vermeiden, kann es hilfreich sein, nicht zu schnell zu antworten, sondern sich auch mal ein paar Atemzüge Ruhe zu gönnen.

Autor: Silke Ludwig
Thema: Wie wichtig ist Kommunikation im Berufsalltag?
Webseite: https://www.kommunikations-leine.de

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