Wer immer tut was er schon kann, wird immer bleiben was er schon ist …
Ganz bewusst aussteigen, ganz bewusst aus dem alten Berufsleben rausgehen, ganz bewusst die Zeit der Zwischenzeit effektiv nutzen - ein Geschenk. Endlich ausschlafen, einen anderen Rhythmus finden, sein Mindset aufräumen, entschleunigen, wandern gehen oder sich beruflich neu orientieren. Dinge tun und Leidenschaften wieder neu entdecken, die irgendwie in den letzten Jahren ganz in Vergessenheit gerieten und sich auf wundersame Weise wieder zurück melden mit einem: „Kennst Du mich noch?“ „Weißt Du noch, wie glücklich wir damals waren, als wir noch gemalt, gesungen, getanzt, geschrieben, in der Werkstatt gebastelt oder Sport gemacht haben?!“ „Wo warst Du die ganze Zeit?“
Die meisten von uns wissen die Antwort ganz genau – wir waren schlichtweg „beschäftigt“. Beschäftigt mit funktionieren, um im Job omnipräsent zu sein, sich um die Kinder und den Haushalt zu kümmern, das Auto rechtzeitig zum TÜV zu bringen, das Haustier zu versorgen oder Freunden und Familie zu helfen. Damit nicht genug. Wir wollen es anderen schließlich auch noch Recht machen, damit andere stolz auf uns sein können, damit wir sagen können, wir haben das alles geschafft, was man von uns erwartet hat. Letztendlich haben sich Marie, Susanne und Jens damit selbst geschafft. Marie und Susanne sind aus dem letzten Arbeitsverhältnis bewusst ausgestiegen. Sie haben angehalten. Zu groß war die persönliche und berufliche Belastung. Die Arbeit überboardend und hektisch, das Entwicklungspotenzial gering, die Arbeitskollegen bissig, die Strukturen festgefahren -für Kreative schlichtweg unerträglich und vernichtend. Spaß an der Arbeit - Fehlanzeige. Das Glück hat sie längst verlassen. Die Liebe, die Zuversicht und das Selbstvertrauen sind ebenfalls gegangen.
Doch jetzt klopfen sie wieder an diese längst geschlossene Tür. Jetzt in diesen Moment, wenn die Ruhe einkehrt, wenn wir wieder langsam bei uns selbst ankommen und uns fragen: „Wer bin ich“ „Was kann ich?“ „Wo will ich hin?“ So viel ist in der Zwischenzeit passiert. Die Zeit ist in den vergangenen Jahren im Eiltempo auf einer sechsspurigen Autobahn nur so davongerast. Und jetzt? Jetzt will ein neuer Lebensabschnitt beschritten werden, mit dem was Mann und Frau wirklich will und kann. Das bedeutet neue Möglichkeiten zu finden, das Vergangene zu reflektieren und ganz bewusst im eigenen Tempo das neue Berufsleben zu gestalten. Einfach ist das leider nicht. Der kritische Regent im eigenen Ohr, der sich immer wieder negativ einschaltet und wir auf Grund seiner Stimme nicht mehr wissen, wo die Kreuzung ist, die uns den richtigen Weg weisen soll. Manchmal haben wir die Kreuzung gefunden und stehen mit unserer Entscheidung vor dem Pfahl mit verschiedenen Wegweisern. Doch welchen Weg sollen wir gehen? „Wenn du es nicht weißt“ „Ich weiß es auch nicht“... erinnert die Grinsekatze aus der Geschichte von Alice im Wunderland. Es gibt kein richtig oder falsch, es gibt nur einen anderen Weg. Diesen zu finden und diesen mutig und mit einem optimistischen Gefühl einzuschlagen, birgt die größte Herausforderung. Was wird mich erwarten? Werde ich das finden, was ich wirklich brauche? Werde ich dann glücklicher sein?
Alles was ich war, trage ich in mir. Alles was ich sein werde, liegt auf dem Weg vor mir.
Wer hindert uns daran diesen neuen Weg zu gehen? Es sind unsere Erinnerungen, unsere gelebten Erfahrungen, unsere prägenden Konditionen aus der Kindheit, unumstößliche Dogmen und die mahnenden Worte der Eltern, alles in diesem Leben auf Sicherheit zu setzen, nur um zu überleben. Die Stimme von Maries Vater in ihrem Kopf, meldet sich mit den besorgten Worten: „Kannst Du das überhaupt?“. Marie lässt diese Frage zweifeln und erstarren. Ihr fehlt der Mut und das Selbstbewusstsein zukünftig eine neue berufliche Herausforderung anzugehen. Vielleicht wollte er sie nur beschützen oder sie vor einer Niederlage bewahren – vielleicht, befördert diese Stimme des besorgten Vaters einfach nur ein „Auf-die-Bremse-treten“, obwohl er längst nicht mehr am Leben ist. Marie traut sich seit dieser Situation immer weniger zu und stellt ihr Tun immer mehr in Frage. Ähnlich geht es Susanne. Ihr sogenannter „Quatschie“ hängt ihr auf der Schulter und hat ständig seinen negativen Senf, zu allen Vorhaben von Susanne, dazuzugeben. Es wird Zeit diesen Kreislauf zu unterbrechen. Im Coaching geben wir ihm Raum und Gehör, seine offensichtlich berechtigte Kritik an Suannes selbstständigen Vorhaben zu äußern. Sein Credo ist finanzielle Sicherheit um jeden Preis. Trotz alledem fängt er plötzlich an zu schweigen. Nichts kommt mehr. Er verlässt seine Bühne und Susanne erinnert sich daran, was sie und schon tausende Frauen vor ihr geschafft haben. Mit dieser Einstellung wird auch sie ihren Weg in eine eigene Selbstständigkeit verwirklichen. Natürlich in ihrem Tempo, immer dem Ruf ihrer inneren Stimme folgend.
Jens sieht das ganz anders. Mit 60 ist noch lange nicht Schluss. Raus aus dem Institut rein ins Maklergeschäft. Rauf auf die dreispurige Autobahn, schließlich ist man gern schnell unterwegs. Das sechsstellige Jahresgehalt, die vielen Überstunden und die Arbeit an den Wochenenden, werden gegen ein neues selbstbestimmtes Berufsleben eingetauscht. Unabhängigkeit und freies Agieren stehen dabei an erster Stelle. Auch wenn es schief gehen sollte, fällt Jens weich. Das Leben als Privatier kann er sich schlecht vorstellen. Er möchte all seine Stärken in seinem nächsten Lebensabschnitt voll einsetzen und auch wieder praktischer tätig werden. Zu verlieren hat er wenig. Im Gegensatz zu Marie und Susanne scheut er kein Risiko und traut sich nach jahrelanger Arbeit als Führungskraft sehr viel zu. Er möchte es einfach noch einmal wissen, sich beruflich ganz neu ausprobieren und sich selbst zu verwirklichen.
Drei Wege, drei unterschiedliche Lebenssituationen und drei mutige Menschen, die ihr BerufsLeben selbstbestimmt in die eigenen Hände nehmen. Aus Marie wird demnächst eine coole Hortnerin in einer alternativen Schule und im Nebenerwerb eine Begleiterin für Jugendliche in das Erwachsenendasein. Susanne wird sich als Holistischer Coach eine Selbstständigkeit aufbauen, um sich so ganzheitlich dem Thema Naturheilkunde und Spiritualität in Familiensystemen zu widmen und Jens wird als erfolgreicher Immobilienmakler durchstarten, obwohl gerade alle Zeichen auf Gegenwind stehen.
Manchmal zeigt sich der Weg erst, wenn wir abbiegen, innehalten, unsere Kreuzung finden und den Weg gehen, der sich wirklich stimmig anfühlt. Mit dem Mut, dem Selbstvertrauen und einem kraftvollen Motivator in Gepäck:
Ich traue mir alles zu was ich will und lege los!
Autor: Jana Reichel, BerufsCoach
Thema: Ausgestiegen - Mutig auf dem selbstbestimmten Weg
Webseite: https://www.abbiegendehauptstrasse.com
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