Was ist Rhetorik?

Rhetorik hat unterschiedliche Bedeutungen. Zum einen versteht man darunter das praktische Kommunikationsverhalten, das auf Erfolg und Überzeugung ausgerichtet ist.

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Zum anderen wird die Theorie, die sich mit dem Kommunikationsverhalten von Menschen beschäftigt, auch Rhetorik genannt. An einigen Universitäten wird Rhetorik wissenschaftlich untersucht und unterrichtet. Die Wortherkunft von Rhetorik liegt im Altgriechischen und bedeutet Redekunst.

In diesem Beitrag möchte ich mich dem praktischen Kommunikationsverhalten widmen. Wie und wodurch können Menschen in ihrer Kommunikation erfolgreich sein und andere überzeugen? Wer über gute rhetorische Fähigkeiten verfügt, kann andere Menschen leichter von Ideen begeistern, überzeugen und sie zum Handeln bewegen. Es ist also die Fähigkeit ,andere Personen im Einzelgespräch zu überzeugen oder vor einem Publikum zu sprechen.

Schauen wir uns die rhetorischen Mittel näher an:

Sprechtempo

Viele Menschen sprechen, insbesondere wenn sie aufgeregt sind, viel zu schnell. Wenn Du zu schnell sprichst, dann geht der Inhalt des Gesagten unter. Die Zuhörer brauchen Zeit, um das Gesagte im Gehirn zu verarbeiten. Daher achte darauf, in einem guten Tempo zu sprechen. Wenn Du in einem großen Raum sprichst, solltest Du langsamer sprechen. Sonst läufst Du Gefahr, dass Dein Gesagtes verhallt. Achte darauf, das Tempo zu variieren. Die Hauptbotschaft sollte eher langsamer gesprochen werden. Damit förderst Du die Behaltensleistung des Inhaltes.

Gehe am Ende eines Satzes mit dem Ton nach unten

Wer gedanklich von einem Punkt zum anderen geht, denkt am Satzende bereits über die Formulierung des nächsten Satzes nach. Dadurch geht die Stimme am Satzende häufig nach oben. So hört sich eine Aussage plötzlich wie eine Frage an und Du reduzierst Deine Überzeugungskraft. Daher: Beende jeden Satz bewusst. Trainiere dies, indem Du einen Artikel laut vorliest und die Satzzeichen bewusst „vertonst“.

Kein hörbarer Atem

Viele atmen vor dem Sprechen tief ein und sprechen dann so lange, bis ihnen die Luft ausgeht. Damit fehlt dem Gesagten häufig die Struktur. Für einen überschaubaren Satz benötigen wir keinen tiefen Atemzug, bevor wir loslegen. Wer deutlich spricht, beteiligt beim Sprechen das Zwerchfell. Probiere es aus. Spreche abwechselnd ein S und ein Sch. Wenn Du das Sch tönst, dann spürst Du eine Bewegung im Zwerchfell. Vielleicht merkst Du, dass Du keine zusätzliche Atemluft benötigst. Besser, als hörbar Luft zu holen, ist es also, die Konsonanten deutlich auszusprechen.

Setze bewusst Pausen

Mit Pausen setzen wir Struktur und Pausen fördern die Neugier der Zuhörenden. Lass Deinen Gesprächspartnern Zeit, dass sie das Gesagte auch verarbeiten können. Nutze den Spannungsbogen, der durch kurze Pausen entsteht. Probiere es einfach einmal aus. 1 Sekunde Pause reicht aus, wenn Du die Spannung im Satz erhöhen möchtest oder einen Satz beendet hast. Wenn Du den Spannungsbogen ausdehnen möchtest, dann kannst Du auch 2 Sekunden Pause machen – zum Beispiel, wenn Du einen Gedanken oder Standpunkt ausgeführt hast. Wenn Du dazu neigst, zu schnell zu sprechen, dann kann Dich dies auch dabei unterstützen, Dein Tempo etwas zu reduzieren.

Einfach statt kompliziert

Spreche leicht verständlich und nutze nur Begriffe, die Dein Publikum auch versteht. Vermeide Fachbegriffe (außer Du sprichst vor einem Fachpublikum) – Falls Du Fachbegriffe benutzt, erkläre sie kurz. Vermeide auch einen komplizierten Satzbau. Man kann Informationen besser aufnehmen und behalten, wenn sie kurz und prägnant formuliert werden.

Anschaulich und lebendig

Spreche in Bildern, nutze Vergleiche, sei humorvoll – so bleibst Du besser in den Köpfen Deinen Zuhörer. Menschen lieben Geschichten und können sich daran besser erinnern, als an trocken vorgetragene Fakten. Sicherlich gibt es Themenfelder, bei denen Du eher faktenbasiert vorgehen musst. Dann nutze wenigstens Deine Stimme und Körpersprache  – betone, illustriere durch Deine Gestik und unterstreiche Deine Botschaft mit der passenden Mimik.

Lege einen guten Start hin

Wer gleich zu Beginn die Zuhörenden fesselt, der muss es sich nicht im Verlauf des Vortrages hart verdienen. Ein origineller oder zumindest unerwarteter Anfang setzt ein Zeichen und Du bekommst die volle Aufmerksamkeit. Ob Du eine kurze Anekdote erzählst, mit einem Vergleich oder einer Metapher, einem Bild, einem Cartoon oder einem gezeigten Gegenstand startest und darauf Deinen Vortrag aufbaust – Deiner Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. An welchen Vortrag oder welches Gespräch kannst Du Dich heute noch erinnern, obwohl einige Jahre vergangen sind? Was hat diese Person gemacht, damit sie in Erinnerung geblieben ist? Welcher Einstieg wurde gewählt?

Vermeide auf alle Fälle Standardformulierung, wie z.B. „Schön, dass Sie alle hier erschienen sind.“ Durch so einen Einstieg kommt keine Spannung auf.

Nutze den Blickkontakt

Blickkontakt ist Augenkontakt. Schaue Deinen Gesprächspartnern in die Augen. Es stellt Kontakt her – wenn Du Gesprächspartnern nur ins Gesicht blickst, wird dieser Kontakt nicht wirklich hergestellt. Nutze es auch, wenn Du vor Publikum sprichst. Schweife kurz von Gesicht zu Gesicht – also von Augen zu Augen. Schweife nicht mit dem Blick über die Köpfe. Mache dies, bevor Du anfängst zu sprechen. Menschen mit ausgeprägtem Lampenfieber fangen häufig an zu sprechen und suchen erst den Blickkontakt, wenn sie Sicherheit gewonnen haben. Damit haben sie den Kontakt zu den Zuhörern nicht von Anfang an hergestellt und wirken weniger präsent.

Gestikuliere

Vermeide kleine fahrige Gesten, Unsicherheitssignale, aber auch eine abgehackte Gestik. Deine Hände sollten sich ruhig und fließend bewegen und den Inhalt illustrieren. Schaue Dir unterschiedliche Sprecher an, die für Dich charismatisch sind. Achte auf die Gestik und wie ihre Aussage dadurch betont wird. Wer keine Gestik einsetzt, neigt dazu, monoton zu sprechen. Monotonie lässt Zuhörer abschalten.

Nutze Dein Lampenfieber

Lampenfieber ist nützlich. Ausgeprägte Redeangst hemmt. Ziel sollte es nicht sein, gar kein Lampenfieber zu haben. Sicher kennst Du den Reiz, den Uraufführungen haben. Alle sind gespannt, ob die Aufführung so klappt. Ein gewisser Grad an Anspannung bringt uns in die Bestleistung. Nur das zu viel an Anspannung reduziert unsere Performance und Überzeugungskraft. Lampenfieber entsteht durch unsere Gedanken. Achte daher darauf, was Du Dir innerlich vorsagst. Z.B. „Oh je, da ist XY dabei. Das kann ja nur schiefgehen.“ Versuche positiv mit Dir selbst zu sprechen und rufe Dir Redesituationen in Erinnerung, in denen Du überzeugend warst. Bereite den Anfang sehr gut vor. Meist dauert Lampenfieber nur die ersten Minuten an.

Bleibe Du selbst

Ob Dir andere zuhören wollen, hat viel mit Sympathie zu tun, die Du vermittelst. Meist werden Sprecher, die authentisch sind und zum Beispiel souverän mit einem Versprecher umgehen, besser bewertet, als der Perfektionist, der sich darauf konzentriert, alles 100% richtig zu machen.

Bringe Deine Argumente in eine logische Kette

Sicher hast Du gute Argumente für Deinen Standpunkt, mit dem Du andere überzeugen möchtest. Argumentationsstrukturen sind gedankliche Baupläne. Mit einer guten Struktur hilfst Du anderen, indem Du die gedanklichen Schritte vorgibst. Am besten nutzt Du dafür drei Schritte. Zum Beispiel, indem Du sagst: „Die Meinung von der Gruppe XY ist…. Die Meinung der Gruppe YZ ist…. Beiden gemeinsam ist…“ Oder: „Vordergründig könnte man dies so sehen… Wenn man die Hintergründe z.B. XY beleuchtet, kommt man zu folgender Ansicht. Daher sollten wir….“

Viel Erfolg beim Umsetzen der Tipps. Wenn Du Dein Kommunikationsverhalten und Deine Wirkung verbessern willst oder lernen möchtest, mit Lampenfieber besser umzugehen, dann nutze das Coachingangebot.

Autor: Birgit Schäfer
Thema: Was ist Rhetorik?
Webseite: https://www.coaching-training-schaefer.de

Autorenprofil Birgit Schäfer:

Als Managementtrainerin und Coach berate ich Einzelpersonen und Führungskräfte in der Umsetzung Ihrer Tätigkeit. Kommunikation und unsere Wirkung auf Andere ist der zentrale Punkt, wenn wir mit anderen zusammenarbeiten. Ob Du Menschen von einer Idee, Deinem Standpunkt oder einer Handlung überzeugen möchtest, hängt von Deiner persönlichen Ausstrahlung, Deiner Authentizität und Deiner Rhetorik ab.

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