Die Seele im Magen

Wie hängen Magen-Darm, Psyche & Stress zusammen?

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Reizdarm, Magenkrämpfe und immer wieder Bauchschmerzen – wenn mehrere Arztbesuche bei unterschiedlichen Spezialisten keine eindeutigen Ursachen ergeben, dann stecken oft psychische Ursachen, sehr oft Stress, hinter dem Beschwerdekomplex. Die umgangssprachlich verwendeten Ausdrücke „Die Seele spricht“, „Etwas kann nicht verdaut werden“, „Ein Problem schlägt auf den Magen“ oder die „Schmetterlinge im Bauch“ interpretieren bereits die enge Verknüpfung zwischen Psyche und Magen-Darm-Trakt. Wie können nun Therapien dabei helfen, dass sich Stress bedingte, psychosomatischen Beschwerden, reduzieren oder gar auflösen?

Magenschmerzen als Stress-Indikator

Zunächst einmal sind Schmerzen im Magen, Appetitlosigkeit, Durchfall und einiges mehr häufig die körperliche Reaktion auf jede Art von Stress. Unter Stress arbeiten das Gehirn und das sogenannte „Bauchhirn“ eng zusammen. Dabei wird die Bedeutung „Stress“ vom Körper sehr vielfältig ausgelegt: Vom Stress in privaten oder beruflichen Angelegenheiten bis hin zu Stress im Sinn von permanent erforderlicher hoher Flexibilität - die Psyche beeinflusst also direkt die Tätigkeiten von Magen und Darm. Wird es den Verdauungsorganen zu viel an Stress-Signalen, melden sie sich mit unterschiedlichsten Symptomen zu Wort.

Die Darm-Hirn-Achse

Ja – Gehirn, Magen und Darm kommunizieren ständig miteinander, sie stehen im ständigen Austausch: Emotionale Belastungen, egal ob beruflich oder privat, lösen im Gehirn die Produktion von Stresshormonen aus oder veranlassen über Signalwirkungen aus dem Gehirn, dass in anderen Körperbereichen Stresshormone ausgeschüttet werden. Diese Stresshormone zirkulieren im Blutkreislauf und gelangen von dort aus auch in Magen und Darm. Wird es Magen und Darm zu viel, reagieren diese Bereiche beispielsweise mit schmerzhaften Kontraktionen – wir verspüren das als Durchfall oder Unterbauchkrämpfe. Der Magen kann jedoch auch seine Verdauungsfunktion herunterfahren, das Essen liegt dann wie ein „Stein im Magen“, wobei dieses Steingefühl oft stellvertretend für ein schweres Thema in der aktuellen Lebensphase steht, das wir aktuell nicht  verdauen können. Die Belastungen in Magen und Darm werden dabei über den so genannten Vagusnerv als Schmerzsignale ans Gehirn zurückgespielt, was den ohnehin belasteten Menschen noch mehr stresst! 

Schon gewusst? Auch in unserem Darm gibt es mehrere hundert Millionen Nervenzellen, die den Darm wie ein Geflecht durchziehen. Dieses so genannte enterische Nervensystem löst die Darmkontraktionen aus, es reguliert die Verdauung und spielt eine wichtige Rolle in der Immunabwehr. Ist vom Bauchhirn die Rede, geht es um genau dieses eigenständige Nervensystem, das unglaublich viele Zellen und Funktionen umfasst und den Mediziner deshalb an unser Gehirn erinnert.

Stressbedingte Magen-Darmbeschwerden durch Therapie reduzieren

In der Therapie dürfen Menschen Ihre Belastungen benennen und aussprechen, was zunächst schon mal für eine gewissen Entlastung sorgt . Zusammen mit dem Therapeuten wird an Strategien zur Reduzierung von Belastung und Stress gearbeitet. Sehr oft ist es sinnvoll, die allerersten Ursachen von Stressempfinden aufzuspüren, um eventuelle Traumata und schwere Belastungsphasen aus früheren Lebensjahren therapeutisch aufzuarbeiten.

Sehr regelmäßig führt diese therapeutische Aufarbeitung bereits zu einer signifikanten Symptomreduzierung im Magen-Darm-Bereich. Im Rahmen der therapeutischen und Coaching-Arbeit könne sich Patient und Therapeut auch negative Glaubenssätze und belastende Überzeugungen aufdecken. Werden dafür neutrale oder positive, authentische Überzeugungen gesucht und im Alltag geübt, kann dies eine weitere Reduzierung oder Auflösung von Magen-Darm-Beschwerden bewirken.

In gemeinsamer, konstruktiver Arbeit können alternative Strategien herausgearbeitet werden, um Magen und Darm als Signalgeber zu entlasten oder in ihrer Funktion als „Warnschildhalter“ zu entlassen!

Therapeutische Verfahren bei psychisch assoziierten Magen-Darm-Beschwerden

Je nach Ausgangslage können Gesprächstherapie, EMDR oder auch hypnotische Therapieverfahren zur Anwendung kommen. Im EMDR-Verfahren, das aus der klinischen Traumatherapie stammt und das ausgeschrieben „Eye Movement Desensitization Reprozessing“ bedeutet, können belastende Situationen und Gedanken mit schnellen Bewegungen vor den Augen sehr gut neutralisiert werden.

In Hypnose- und Tranceverfahren werden die Beschwerden NICHT weggezaubert, sondern therapeutische Arbeit findet in einem angenehmen, sehr gelassenen Bewusstseinszustand statt. Auch mit dem Logosynthese-Verfahren, das speziell und insbesondere für psychisch bedingte, körperliche Symptombilder sehr gut geeignet ist, kann der Therapeut auf eine Verminderung oder gar Auflösung von neuropsychischen Magen-Darm-Beschwerden hinarbeiten.

Was ist das beste Verfahren bei psychisch bedingten Magen-Darm-Beschwerden?

Hier werde ich persönlich: Meine Erfahrung als Angst-Therapeutin ist tatsächlich, dass oftmals eine Kombination von unterschiedlichen Verfahren zielführend ist. Therapie ist immer ein Prozess, der bei jedem Menschen unterschiedlich verläuft. Unterschiedlich sowohl im zeitlichen als auch im reaktiven Kontext. Je nach therapeutischer Phase und persönlichen Ressourcen des Patienten können in einem 90-minütigen therapeutischen Setting nur ein, aber auch mehrere Verfahren zum Einsatz kommen. Dabei erlebe ich es regelmäßig, dass Patienten und Klienten sich in ein spezielles Verfahren „verlieben“ und ausschließlich dieses Verfahren zur Anwendung haben möchten. Das ist völlig legitim – was heilt, ist recht!

Des weiteren mache ich immer wieder die Erfahrung, dass bereits nach der ersten therapeutischen Sitzung die Symptome sehr merklich gemindert sind oder sich bestimmte Körperbereiche sogar völlig schmerzfrei zeigen. Letztendlich ist Therapie immer ein „Work in Progress“ – kleinere und größere Schritte wechseln sich ab und wenn sich körperliche Beschwerden merklich reduzieren, ist man auf dem richtigen Weg!

johanna schluechter

Autor: Sabine Masser-Fröschl, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Angst-Therapie, München-Aschheim
Thema: Die Seele im Magen
Webseite: https://innermotion.de

Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

#Stress, #Gefühle, #Verdauung , #Menschlicher Körper

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