Fast alle kennen sie, die meistens hatten sie schon mal und kaum einer bleibt im Laufe seines Lebens davon verschont. Bei einigen Menschen sind die Narben heute noch sichtbar – die Rede ist von Verbrennungen.
Die heiße Herdplatte, der Ofen, der Grill, die Sonne oder das spritzende Fett aus der Pfanne. Die Gelegenheiten sich zu verbrennen sind zahlreich.
Bei einer Verbrennung oder auch einer Verbrühung werden die Haut und darunterliegende Gewebe durch Hitze (oder Strahlung) beschädigt. Je nachdem wie schwer die Verbrennung ist werden folgende Stufen unterschieden:
Verbrennungen 1. Grades: Die Oberhaut ist verletzt. Es kommt an der betroffenen Hautstelle zu einer schmerzhaften Rötung und Schwellung, die innerhalb weniger Tage wieder verschwindet, ohne eine Narbe zu hinterlassen.
Verbrennungen 2. Grades: Es bilden sich Brandblasen auf der Haut (die Kapillargefäße werden geschädigt und die Wände werden durchlässig. Blutplasma tritt aus und hebt die äußerste Hautschicht an→ so entstehen mit Flüssigkeit gefüllte Blasen), Die Wunde ist stark gerötet und sehr schmerzhaft. Auch hier hinterläßt die Verbrennung keine Narben.
Verbrennungen 3. und 4. Grades: lebensgefährlicher Zustand, bei denen die Hautschichten verbrannt bzw. verkohlt sind. Die Betroffenen müssen schnellstens ins Krankenhaus oder in die fachkundigen Hände eines Arztes.
Ich kann mich noch gut an meine Homöopathieausbildung erinnern, in der wir eines Tages das Thema Verbrennungen besprachen. Unser Ausbilder riet uns auch hier „homöopathisch“ zu verfahren.
Wenn man also Ähnliches mit Ähnlichem heilen soll, was bedeutet das in diesem Fall? :
Wieder ran an die heiße Stelle?
Genau das, sagte der Ausbilder – nur bitte nicht so dicht, dass Sie sich wieder verbrennen. Nur noch mal kurz in die Nähe gehen und die Wärme an der verbrannten Stelle spüren. Das fand ich sehr befremdlich, denn im Grunde kannte ich das was wir alle öfter schon gehört haben: die verbrannte Hautpartie einige Minuten unter kaltes Wasser halten. Aber er hat es uns dann erklärt:
Was passiert mit der Haut und den Blutgefäßen wenn wir uns verbrennen?
Je nach Länge und Stärke der Hitzeeinwirkung auf die Haut kann das Eiweiß der Körperzellen kaputt gehen. Damit sterben die Zellen ab und je nach Größe der Fläche der Verbrennung auch das umliegende Zellgewebe.
Sofort beginnt der Stoffwechsel rund um das verbrannte Gewebe auf Hochtouren zu laufen.
Stresshormone und entzündungsfördernde Botenstoffe werden sofort „an den Ort des Geschehens „ gesandt um 1. Hilfe zu leisten. Sie erweitern die Blutgefäße (deshalb die Rötung) und diese werden durchlässiger.
Gewebswasser (Lymphe) tritt aus und eine Schwellung entsteht.
Das meiste Gewebswasser tritt innerhalb der ersten 6 Stunden aus. Es kann aber bis zu einem Tag anhalten.
Was passiert wenn wir eine Verbrennung mit sehr kaltem Wasser kühlen?
Die Blutgefäße ziehen sich zusammen und das Blut kann nicht mehr so gut und so schnell fließen.
Im Blut sind aber viele wichtige Botenstoffe, weiße Blutkörperchen (unsere Spezialeinheit für die Abwehr) und wundheilende Vitamine, Mineralstoffe und Aminosäuren die jetzt dringend zu Reparatur- und Heilungszwecken gebraucht werden. Diese kommen in der Zeit der Kühlung nicht mehr gut an den Einsatzort.
Hört man dann auf die Wunde zu kühlen, erfolgt eine sogenannte „reaktive Hyperämie“, das bedeutet das der Körper mit einer verstärkten Durchblutung des Gewebes reagiert.
Noch mal zusammengefasst: die Gefäße werden aufgrund der Kälteeinwirkung eng gestellt.
Hört man auf zu Kühlen reagiert der Körper mit einer verstärkten Erweiterung der Blutgefäße was zu einer vermehrten Durchblutung im gekühlten Gebiet führt.
Durch die starke Erweiterung der Blutgefäße kann mehr Gewebswasser austreten und die Schwellung kann stärker ausfallen.
Wenn Sie kühlen wollen, dann am besten mit lauwarmen Wasser. (Das gleiche Prinzip haben wir bei den Wadenwickeln – deshalb auch hier: am besten lauwarmes Wasser nehmen).
In der Regel bekommen Sie leichte Verbrennungen mit homöopathischen Mitteln selbst in den Griff.
Ärztliche Hilfe brauchen Sie jedoch
- wenn die Haut Blasen wirft, die Blasen sich öffnen und entzünden,
- wenn die Schmerzen sehr stark sind und Sie sie nicht selbst lindern können
- wenn Sie Fieber und /oder Schüttelfrost bekommen
Die wichtigsten homöopathischen Mittel bei Verbrennungen
Arnica: dunkelrote und berührungsempfindliche Haut
Belladonna: knallrote Haut und pochende, klopfende Schmerzen
Apis: blassrote, glänzende geschwollene Haut, die Haut brennt und sticht und fühlt sich wund an, später kann sie auch jucken (auch bei Bienenstichen)
Cantharis D 6: bei Blasenbildung und starken, brennenden Schmerzen mit Schwellung
Dosierung: nehmen Sie Anfangs alle 15 min 2 Globuli. Sobald die Beschwerden nachlassen nehmen Sie sie alle 30 min. Mit dem Abnehmen der Beschwerden in immer in längeren werdenden Abständen einnehmen.
Wenn Sie sich nicht sicher sind, welches Mittel das richtige bei Ihrer Verbrennung ist, dann wechseln Sie die homöopathischen Mittel die infrage kommen im 10-min.Takt ab, z. B. jetzt Arnica 2 Globuli, in 10 min Apis 2 Globuli, in 20 min wieder Arnica 2 Globuli, in 30 min. wieder Apis 2 Globuli usw.
Und auch hier: bei Verbesserung der Beschwerden die Zeiten zwischen der Mitteleinnahme immer länger werden lassen.
Sie können nicht wirklich viel falsch machen. Wenn ein Mittel nicht passt, wird es diesbezüglich keine Wirkung zeigen und in dieser Potenz auch kaum Schaden anrichten. So funktionieren im Übrigen ja auch homöopathische Komplexmittel.
Hier werden im Unterschied zu den klassisch homöopathischen Einzelmitteln überlegte Mischungen (aus Einzelmitteln) hergestellt, die in ihrer Zusammenstellung auf eine Erkrankung zugeschnitten sind.
Allein eine Verbrennung kann sehr viele verschiedene Symptome haben (mit Blasen, ohne Blasen, geschwollenes Gewebe, stark gerötetes Gewebe, blassrotes Gewebe, schneidende Schmerzen, dumpfe oder pochende Schmerzen etc.).
In einem Komplexmittel wird versucht eine möglichst hohe Anzahl der denkbaren Symptome abzudecken.
Homöopathische Komplexmittel bei Verbrennungen der Haut
- Brandessenz, Fa. Wala (enthält Arnica montana, Calendula officinalis, Cantharis ex animale toto, Symphytum officinale ex herba , Thuja occidentalis e summitatibus, Urtica urens ex herba. Dosierung: 1 Eßlöffel auf 250 ml lauwarmes Wasser. Sterile Tupfer darin tränken und auf die Wunde legen. Die Tupfer immer wieder befeuchten. Mit der Brandessenz können Sie auch an die Haut geklebte Verbände oder Kleidungsstücke von der Wunde ablösen. Brandessenz hilft auch als Waschung oder Umschlag auf einem Sonnenbrand.
- Combudoron Flüssigkeit, Weleda Dosierung: 1 Eßlöffel auf 250 ml Wasser, als feuchten Verband auflegen und durch späteres Aufgießen der verdünnten Essenz feucht halten.
In leichteren Fällen oder zur Nachbehandlung gibt es die beiden vorgenannten Mittel auch als Gel bzw. als Salbe. Bitte keine Salben, Puder oder Öle auch offene Wunden geben. Es besteht die Gefahr einer Infektion. Kommt es im Laufe der Heilung des verbrannten Gewebes zu Wundheilungsstörungen (gerade im Narbengewebe) oder zu Funktionsstörungen der Haut, dann ist Causticum D 12 mit 2x täglich 5 Globuli das Mittel der Wahl.
Wie werden homöopathische Mittel eingenommen?
- Nehmen Sie homöopathische Mittel nicht direkt zum Essen ein. Lassen Sie mindestens einen Abstand von 30 min. zu den Mahlzeiten.
- nehmen Sie das homöopathische Mittel nicht direkt vor oder nach dem Zähneputzen ein. Die ätherischen Öle der Zahnpasta können die Wirkung abschwächen oder das Mittel unwirksam machen. Auch hier ist ein Abstand von mindestens 30 min. ratsam.
- Lassen Sie die homöopathischen Mittel langsam im Mund zergehen. So kann das homöopathische Mittel bereits von der Mundschleimhaut aufgenommen werden und beginnt direkt zu wirken.
Autor: Sabine Hantschmann
Thema: Homöopathie bei Verbrennungen
Webseite: http://www.heilpraxis-hantschmann.de