Akupunktur bei Hunden

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Was ist eigentlich Akupunktur?

Die Akupunktur ist eine Behandlungsmethode der traditionellen chinesischen Medizin, welche schon einige tausend Jahre – ausgehend von China und Japan – erfolgreich praktiziert wird. Die Basis dafür ist die grundlegende Annahme, dass sich die Energie im Körper auf bestimmten Bahnen – den sogenannten Meridianen - bewegt. Eine Krankheit stellt eine Störung dieses Energieflusses dar. Durch Stimulation bestimmter Punkte entlang dieser Meridiane wird ein therapeutischer Effekt erzielt, indem der Energiefluss angeregt und ausgeglichen wird. Die Einwirkung auf diese Punkte kann durch Nadeln, oder aber auch durch ein Lasergerät erfolgen. Oft wird die Akupunktur kombiniert mit dem Einsatz von Kräuterrezepturen, die individuell auf die Bedürfnisse des Tieres abgestimmt werden.

Welche Einsatzmöglichkeiten gibt es für die Akupunktur beim Hund?

Da grundsätzlich jede Krankheit eine Störung im Energiesystem darstellt, sind die Einsatzmöglichkeiten entsprechend sehr umfangreich. Sowohl als Begleitung zur schulmedizinischen Therapie, als auch als alleinige Heilmethode findet die Akupunktur Anwendung zum Beispiel bei:

  • Störungen im Bewegungsapparat, wie Lahmheiten, Arthrosen und Schmerzen
  • Problemen in Stoffwechsel und Verdauung – z.B. chronische Durchfälle, Darmentzündungen, Erbrechen
  • Juckreiz und anderen Hautkrankheiten
  • Allergien und Futterunverträglichkeiten
  • Hormonellen Ungleichgewichten
  • Ängsten und anderen psychischen Problemen

Gibt es Fälle, in denen eine Akupunktur nicht angewendet werden sollte?

Wie bei jeder Therapiemethode muss auch bei der Akupunktur abgewogen werden, ob diese für das individuelle Krankheitsbild geeignet ist. Bei einer sachgemäßen Anwendung durch einen erfahrenen Therapeuten kann die Akupunktur bei allen Krankheiten als alleinige oder unterstützende Therapie angewendet werden. Wenn das Tier trächtig ist, dürfen bestimmte Punkte nicht stimuliert werden. Wenn der Hund an Krebs erkrankt ist, ist ebenfalls eine besonders sorgfältige Auswahl der Akupunkturpunkte notwendig, um das Fortschreiten der Erkrankung nicht zu beschleunigen. Bei chirurgischen Problemen, wie z.B. ein Knochenbruch, kann die Akupunktur selbstverständlich nicht als alleinige Therapiemethode angewendet werden.

Wie ist der Ablauf einer Akupunkturbehandlung?

Es erfolgt eine sehr gründliche diagnostische Untersuchung, bei der alle Symptome berücksichtigt werden, die der Körper aktuell zeigt. Es werden Schleimhäute und Zunge nach Farbe und Struktur beurteilt. Die Qualität des Pulses wird nach einem speziellen System beurteilt. Am ganzen Körper werden Veränderungen erfasst, die vom gesunden Zustand abweichen, z.B. Schwellungen, Hautveränderungen, tränende Augen, untypischer Körpergeruch, Unterschiede der Körpertemperatur und vieles mehr. Dabei ist nicht nur von Bedeutung, welche Veränderungen es gibt, sondern auch, an welchen Stellen am Körper diese auftreten. Zusätzlich wird die Druckempfindlichkeit bestimmter Punkte an Rücken und Körper getestet, die ebenfalls noch mehr Aufschluss über die Ursachen der gesundheitlichen Probleme geben. Diese Punkte nennt man Zustimmungs- und Alarmpunkte und sie sind bestimmten Energiebahnen, Organen oder Körperbereichen zugeordnet. Unter Berücksichtigung aller gewonnenen Informationen wird eine Diagnose erstellt. Man kann diese nicht mit einer Diagnose nach klassischer Schulmedizin vergleichen.

Ein Beispiel: immer wiederkehrende Übelkeit und Erbrechen beim Hund

  • Über die Schulmedizin wird abgeklärt, ob organische Ursachen ausgeschlossen werden können wie z.B. Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, Störungen der Nierenfunktion, Magengeschwüre, Verengung des Magenausganges usw.
  • Wenn organische Ursachen ausgeschlossen wurden, wird evtl. ein Magensäureblocker oder ein Mittel verschrieben, welches den Brechreiz im Gehirn unterdrückt. Die Ursache wäre damit aber nicht abgestellt.
  • Aus Sicht der traditionellen chinesischen Medizin wird nach Ausschluss der organischen Ursachen geprüft, warum der Energiefluss vom Magen zum Darm blockiert ist. Die Energie wird in diesem Bereich wieder zum fließen gebracht, damit diese nicht in die falsche Richtung geht und zum Erbrechen führt.
  • Zusätzlich wird die Fütterung mit in die Therapie einbezogen, um auch hier die eventuellen Ursachen des Problems direkt abzustellen.
  • Gegebenenfalls bekommt das Tier noch eine individuell zusammengestellte Kräuterrezeptur, die ebenfalls bei den Ursachen des gestörten Energieflusses ansetzt.

Wurde die entsprechende Diagnose gestellt, werden passende Akupunkturpunkte durch den Therapeuten ausgewählt. Hierzu sind umfangreiche Kenntnisse zur Lage und Wirkung der Punkte notwendig, da falsch ausgewählte Punkte unter Umständen das Krankheitsgeschehen negativ beeinflussen können. Bei sachgemäßer Anwendung gibt es wenige Nebenwirkungen wie z.B. leichte Rötungen an der Einstichstelle der Nadel, oder auch mal ein austretender Blutstropfen. Je nach Indikation sind diese Nebenwirkungen auch durchaus erwünscht.

Hunde nehmen die Akupunkturbehandlung in den meisten Fällen sehr gut an und können sich dabei entspannen. Je nach Empfindlichkeit und Präferenz des Tieres können sehr feine Akupunkturnadeln oder ein Lasergerät eingesetzt werden. Mit einem Lasergerät werden die Akupunkturpunkte gleichermaßen stimuliert, wie mit Nadeln. Bei sehr unruhigen Tieren hat der Einsatz des Lasergerätes den Vorteil, dass die Behandlung zwischendurch unterbrochen werden kann und das Tier auch im Bewegungsdrang keine Nadeln verliert.

Oft hat die Akupunkturbehandlung eine sehr beruhigende Wirkung, da die Tiere instinktiv merken, was ihnen gut tut. Außerdem ist die Harmonisierung es Energieflusses im Körper für die Hunde ein sehr angenehmes Gefühl. Tierhalter beschreiben es häufig so, dass die Tiere während der Behandlung „in sich gekehrt“ wirken und teilweise sehr schläfrig werden.

Nach ca. 20-30 Minuten werden die Akupunkturnadeln vorsichtig entfernt bzw. wird die Lasertherapie beendet.

Was ist nach einer Akupunkturbehandlung zu beachten?

Je nach Beschwerdebild und ausgewählten Akupunkturpunkten kann das Verhalten des Hundes nach der Behandlung sehr unterschiedlich sein. Bei Schmerzpatienten ist häufig eine unmittelbare Erleichterung zu bemerken. Einige Hunde sind danach voller Energie und Tatendrang, andere Tiere wiederum brauchen nach der Behandlung sehr viel Ruhe und Schlaf. Es ist wichtig, dass Sie als Tierhalter 1-2 Tage nach der Behandlung ganz besonders darauf achten, welche Bedürfnisse ihr Hund zeigt. Wenn er zum Beispiel viel Ruhe braucht, sollte auf lange und anstrengende Spaziergänge verzichtet werden – auch wenn diese für gewöhnlich auf der Tagesordnung stehen. Hat der Hund hingegen mehr Bewegungsdrang als sonst, dann sollte auch die Möglichkeit geschaffen werden, diesen auszuleben. Das Energiesystem im Körper ordnet sich nach einer Behandlung neu und das kann sich bei jedem Hund anders äußern.

Wie oft ist eine Akupunkturbehandlung beim Hund notwendig?

Das hängt ganz davon ab, ob es sich bei Ihrem Hund um akute oder chronische gesundheitliche Probleme handelt. Sehr zu empfehlen ist auf jeden Fall ein Folgetermin nach der ersten Behandlung, um den Verlauf zu beurteilen und ggf. etwas anzupassen. Älteren Tieren mit Problemen wie zum Beispiel Arthrose, tut eine regelmäßige Akupunkturbehandlung sehr gut. Die Abstände zwischen den Behandlungen liegen dann ca. zwischen 4 bis 8 Wochen. Bei akuten Erkrankungen können hingegen auch mal 2-3 Behandlungen innerhalb einer Woche nötig sein.

Kann die Akupunktur mit der Schulmedizin kombiniert werden?

Schulmedizin und Akupunktur ergänzen sich häufig sehr gut! Es wäre generell wünschenswert, wenn Naturheilkunde und Schulmedizin vermehrt in Kombination eingesetzt werden. In manchen Fällen kann es aber auch notwendig sein, dass lediglich eines der beiden Verfahren zum Einsatz kommt. Wie oben im Text beschrieben, kann die Akupunktur zum Beispiel keinen chirurgischen Eingriff ersetzen, sie kann aber im Anschluss an den Eingriff die Heilung unterstützen.

Ein Wort zum Schluss

Die Akupunktur bietet uns viele Möglichkeiten, den Körper des Hundes schonend in sein gesundheitliches Gleichgewicht zu bringen. Der Einsatz der Akupunktur bei Hunden erfreut sich deshalb wachsender Beliebtheit. Jedoch sollte man immer auch die Möglichkeiten und Grenzen einer Therapiemethode objektiv einschätzen. Lassen Sie sich von einem erfahrenen Therapeuten beraten. Ein Heilversprechen kann nicht gegeben werden und aus rechtlichen Gründen muss folgender Satz ergänzt werden:

Hinweis im Sinne §3 des Heilmittelwerbegesetzes: Bei den hier vorgestellten Methoden sowohl therapeutischer als auch diagnostischer Art handelt es sich um Verfahren der alternativen Medizin, die naturwissenschaftlich-schulmedizinisch weder nachgewiesen noch anerkannt sind.

Autor: Manja Benedict
Thema: Akupunktur bei Hunden
Webseite: https://www.tierheilpraktikerin-benedict.de

Autorenprofil Manja Benedict:

Tierheilpraktikerin mit den Schwerpunkten Tierkommunikation, Emotions-und Traumalösung, Akupunktur, Homöopathie und Kraniosakraltherapie. Seit 8 Jahren mit mobiler Tierheilpraxis für Hunde, Katzen, Pferde und Rinder in Schleswig-Holstein tätig.

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