Habt ihr eigentlich den Schuss nicht gehört?
Das werden uns unsere Enkel in 40 Jahren mit Sicherheit fragen, und mit Recht. Wie konntet ihr uns das antun? Ja, wie konnten wir eigentlich? Es ist ja nun lange kein Geheimnis mehr, dass wir unsere Welt Stück für Stück zerstören. Als ich in den 90ern als Tochter eines Angestellten des Amt für Umweltschutzes und regelmäßige Bravo-Leserin schon früh verstand, dass Stromsparen, Müll recyceln und Vegetarismus unumgänglich sind, war ich sicherlich eine der ersten. Und da gab es im Discounter noch nicht 15 verschiedene Fleischalternativen, vegane Joghurts und Klopapier aus Stroh. Was wäre, hätten so alle gedacht? Könnten wir dann diese Welt besseren Gewissens unseren Kindern überlassen?
- Einer alleine kann ja doch nichts tun, sagen fünf Millionen Menschen -
Wir stecken 20 Kalorien in Tiere, um eine Kalorie zu erhalten, fahren Strecken, die kaum länger als unser Auto selbst sind und beklagen dann Hungerkrisen in Afrika. Und dann schockt uns der Klimawandel, echt jetzt? Ich selbst besitze kein Auto, putze mir die Zähne mit Zahnbürsten aus Bambus und lebe seit 25 Jahren vegetarisch, fast vegan. Ich recycle meinen Müll pedantisch, verwende nur biologisches Putzmittel und kaufe keine neue Kleidung, weil die alte einfach nicht mehr modern ist. Sicher, meine Freunde halten mich manchmal für fanatisch. Stellen wir uns doch nur einmal vor, wir alle würden zwei Minuten kürzer duschen, nur noch einmal in der Woche Fleisch essen und das Auto wirklich nur dann nutzen, wenn es tatsächlich keinen anderen Weg gibt (und ich meine hier als Grund nicht den Nieselregen).
Stellen wir uns vor, wir würden unseren Garten natürlich lassen, nicht nur des Shoppens wegen Shoppen und im Winter erst einen Pullover anziehen, bevor wir die Heizung hochdrehen. Stellen wir uns vor, wir würden unsere Handys benutzen, bis sie kaputt sind, auch die Rückseite von Papier benutzen und Lebensmittel aufessen, auch, wenn sie uns nicht schmecken. Ob wir uns diese Frage dann noch von unseren Enkeln gefallen lassen müssten? Ich glaube nicht. Die meisten von uns werden keinen plastikfreien Alltag schaffen, können nicht für den Rest ihres Lebens auf ein Auto verzichten oder statt zu heizen die Freizeit in Wohnsäcken verbringen, aber ist es das, was wir müssen? Ja vielleicht, wenn nur wenige von uns wirklich darauf achten. Doch wir alle können schon in ganz kleinen Schritten viel für die Umwelt tun.
Wir müssen es nur tun, wir müssen unsere Ausreden überwinden und die Augen aufmachen. Ich hoffe, eure Kinder sind es euch wert.
Autor: Anke Wachtendorf - Schülercoach, Lern- und Erziehungsberatung, Verlagsautorin
Thema: Damit das nicht das letzte Kapitel der Menschheit ist
Webseite: http://www.schuelercoaching-wachtendorf.de