Gute Beziehungen aufbauen und pflegen

Beziehungen bedeuten eine ständige Herausforderung.

freunde-vertrauen-feld

Sie rufen euch fortwährend dazu auf, immer höhere Aspekte, immer großartigere Visionen, immer herrlichere Versionen von euch selbst zu erschaffen, zum Ausdruck zu bringen und zu erfahren. (Gespräche mit Gott, Band 1, Seite 187)

Gute Beziehungen sind geprägt von liebender Verbindung, die auf Hochachtung, Wertschätzung, Verständnis und Vertrauen beruht. Und sie sollten immer die Bereitschaft zu Eigenverantwortlichkeit und zur Veränderung in sich tragen. Denn Leben ist Veränderung – in jedem winzigen Moment. Und Veränderung bewirkt Weiterentwicklung und Wachstum, Bewusstheit und Klarheit.

Doch wie schaffe ich es, Beziehungen zu leben, die von Verbindung, die auf Hochachtung, Wertschätzung, Verständnis und Vertrauen beruht, geprägt sind? Ich muss zunächst wissen, dass wir uns in allen Beziehungen unsere Schmerzkörper (Aktivierung alter traumatischer Erfahrungen)) spiegeln. Und dazu bedarf es in erster Linie der Schulung der ureigenen Wahrnehmung, des ureigenen Bewusstseins, daraus folgend der Schulung des Verhaltens und der Wahrnehmung des anderen. Das gilt sowohl für partnerschaftliche, als auch für freundschaftliche und geschäftliche Beziehungen. Diese Herausforderung bleibt ein Leben lang bestehen! Sie hört nie auf!

So ist jede „gute“ Beziehung zunächst dem Wissen und der Erfahrung geschuldet, dass in jeder Beziehung eine 50:50 Spiegelung stattfindet. Ja, wir dienen uns in jedem Moment des Lebens: partnerschaftlich, privat und beruflich. Wie ist das gemeint? Wenn ich meiner eigenen Wahrnehmung folgend spüre, dass das Verhalten des anderen in mir gute Gefühle hervorruft, ist das eine Folge der 50:50 Spiegelung im positiven Sinne. Ruft das Verhalten der anderen Person oder auch Situation widerstreitende, widerspenstige oder gar aggressive Gefühle hervor, wird es spannend! In diesem Moment dient mir die andere Person, die Situation, alte schmerzhafte Muster erlösen zu können.

Ich bin sehr dankbar, wenn ich wahrnehme, dass für mich da gerade etwas unstimmig ist. Das gelingt bei Weitem nicht immer mit der Wahrnehmung. Doch wenn es so ist, stelle ich mir die Frage: „Was ist der Auslöser für diese negativen, widerstreitenden Gefühle?“ Woran erinnert mich das Verhalten des Menschen, der gerade in mir diese Gefühle hervorruft? Was löst diese Situation, die mir zuwider ist, in mir gerade aus?“ Das ist immer wieder ein abenteuerlicher Prozess. Statt direkt die unguten Gefühle herauszulassen, ist es meiner Meinung nach wichtiger, in diesem Moment zu sagen: „Ich habe gerade ein ungutes Gefühl und muss erst noch einmal schauen, was das mit mir zu tun hat.“ 

Ich habe für mich eine hervorragende Möglichkeit gefunden, erst einmal nach der Wahrnehmung des Gefühls das Gespräch neutral fortzuführen. Ich stelle, wenn ich ein ungutes Gefühl wahrnehme, dieses „wie einen Koffer“ neben mir ab. Dieses mit dem Wissen, dass ich mir diesen Koffer noch einmal für mich vornehme. Doch das stattfindende Gespräch, die stattfindende Herausforderung kann ich dann neutral erst einmal zu Ende führen. 

Damit gebe ich mir die Möglichkeit, eine Eskalation zu verhindern und bewusst im Frieden zu bleiben. Wenn ich für mich – und das gerne auch mit Hilfe von anderen Menschen – geklärt habe, was dieses ungute Gefühl hervorgerufen hat, gehe ich für mich in die Heilung und bin sogar in der Lage, dem anderen dankbar zu sein, dass er mir geholfen hat, ein uraltes – manchmal auch traumatisches – Erlebnis zu bereinigen. 

Beispiel: 

Mein orangefarbenes Fahrrad wurde gestohlen und ich besorgte mir ein gebrauchtes neues Rad. Dieses Fahrrad war lediglich mit einer normalen kleinen Klingel bestückt. Es fehlte eine Halterung für einen Korb und eine große, für mich wichtige Klingel. Als ich an einem Nachmittag am Fahrradgeschäft vorbeikam, dachte ich an diese Dinge, die ich gerne noch haben würde für mein neues, gebrauchtes Rad. Doch verschob ich gedanklich diese Besorgungen auf die folgende Woche. 

Zu Hause angekommen, lagen im Wohnzimmer einige der Teile, mein Mann hatte sie bereits besorgt.

Ich fuhr direkt aus der Haut und fuhr meinen Mann entsprechend scharf an: „Weshalb hast Du diese Teile für mein Fahrrad besorgt? Ich wollte das selbst machen!“ Er wusste überhaupt nicht, wie ihm geschah. „Ich habe es doch gut gemeint“, antwortete er. Doch ich ging noch mehr hoch. 

In diesem Moment nahm ich plötzlich wahr, wie sehr meine Reaktion überzogen war. Mein Hals war zugeschnürt und ich war sehr, sehr wütend – innerlich! Ich sagte meinem Mann: „Sorry, ich gehe jetzt mal in mich und schaue mal, weshalb mein kleines Mädchen (inneres Kind) so schmerzhaft auf diese Situation reagiert.“ Ich ging in meinen Raum, setzte mich hin und schrieb mir meinen Frust von der Seele, doch ich kam noch nicht auf den wirklichen Grund für meinen inneren Schmerz.

Da ich bemerkt hatte, dass in mir die Lösung für diese Reaktion lag, war ich in der Lage, meinem Mann ein paar Stunden später vorzuschlagen, dass ich gerne eine Runde im Wald mit ihm laufen möchte. Während ich beim Spazierengehen einige Blumen und Hölzer sammelte hatte ich plötzlich die Ursache für meinen Schmerz im Gefühl.

Mein kleines Mädchen hatte gelernt, immer ihre eigenen Bedürfnisse zurückzustecken. „Solange Du die Füße unter meinen Tisch stellst, wird hier getan, was ich sage“, war eine Aussage meines Vaters. Oder auf meine Feststellung: „Das ist mein Spielzeug, mein Buch etc.“, kam die Ansage meines Vaters: „Wenn Du die Augen zumachst, was Du dann siehst, das ist Deines!“ Wenn ich Augen schloss, sah ich nichts, also hatte ich auf NICHTS einen Anspruch! Und als Nachkriegskinder hatten wir halt keine Ansprüche zu haben. Wir fuhren z. B. gebrauchte Fahrräder und damit war’s gut.

Mein erstes, eigenes neues Fahrrad hatte ich in meiner ersten Ehe von jemandem geschenkt bekommen. Ich liebte mein Hollandrad, ohne Gangschaltung und Schnickschnack. Als mein Sohn in der Ausbildung zum Zweiradmechaniker war, kamen mein zweiter Mann und die Kinder auf die Idee, mir zum Geburtstag ein neues Rad schenken zu wollen. Ich wehrte das vehement ab. Doch zu meinem Geburtstag stand ein neues Dreigangfahrrad mit Geburtstagsschleife für mich bereit. Ich reagierte wütend und hatte mich überhaupt nicht darüber freuen können. Es war über meinen Kopf hinweg entschieden worden. Doch dabei war es geblieben.

Drei Jahre später bekam ich ein weiteres neues Fahrrad mit einer Siebengangschaltung von meinem Mann geschenkt. Er hatte es gut gemeint. Auch ich sollte ein orangefarbenes Rad bekommen, wie er sich eines gekauft hatte. Partnerlook sozusagen, das war sein Wunsch gewesen. Und dieses orangefarbene Rad war geklaut und von mir durch das gebrauchte schmucklose Rad ersetzt worden. Das gebrauchte Rad hatte ich selbst aussuchen dürfen! Scherz beiseite, die Tatsache, dass ich immer dem hatte folgen müssen, was „andere“ für mich für richtig hielten, war die Ursache für meine Reaktion meinem Mann gegenüber gewesen.

Andere entschieden für mich – ich selbst hatte keine Wahl haben dürfen. Ja, auch als ich beabsichtigte, mir als junge Frau ein erstes eigenes Auto kaufen zu wollen, hatte mein Vater so reagiert: „Du kannst doch mit dem Bus zur Arbeit fahren. Du brauchst kein eigenes Auto!“ Und ich hatte die Absicht aufgegeben. Auch diese Erinnerung durchfuhr mich, als die Erkenntnisse im Wald durch meine Gefühle purzelten.

Das Ergebnis dieser Situation war: Ich erzählte meinem Mann von meinen Gedanken und dankte ihm dafür, dass er mich „getriggert“ hatte, diese schmerzhaften alten Emotionen auflösen zu können.

So dienen wir uns – tagtäglich in jeder Situation des Lebens – alte Schmerzmuster auflösen zu können, uns selbst zu erkennen und wach zu werden für ein Bewusstsein der Freude, Leichtigkeit, des Vertrauens und der Liebe. In meiner Partnerschaft hat das zu einer wunderbar innigen, von Urvertrauen und gegenseitiger Achtung geprägten Einheit geführt. Wir können uns beide in diese innige Einheit fallen lassen und das ist unbeschreiblich faszinierend. Kein Wort der Welt wäre groß genug dafür, diese göttlichen Gefühle zu beschreiben.

Dasselbe erlebe ich in meinen freundschaftlichen und beruflichen Verbindungen und das erfüllt mich mit großer Dankbarkeit und Freude. Ja, so sind in meinem Leben aus vielen, vielen Menschen, die erst einmal „Affenärsche“ waren, wunderbare Engel geworden. Gott war immer pünktlich!

Autor: Hilla Neveling
Thema: Gute Beziehungen
Webseite: http://www.100-pro.de

#Beziehung, #Verhaltensmuster, #Gefühle, #Zufriedenheit

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