Dass viele Menschen unter ihren Mitmenschen bzw. deren Unverständnis für ihre Sorgen und Nöte leiden, lässt sich zunehmend beobachten.
Nicht umsonst ist psychotherapeutische Hilfe heute gefragt wie nie. Menschen, die sich von ihrem Umfeld nicht verstanden fühlen, ziehen sich zurück, versuchen ihre Ängste und Sorgen zu verbergen oder zu unterdrücken, da Unverständnis und/oder Ablehnung des Gegenübers häufig noch mehr schmerzt, als die Empfindungen selbst.
Empathisch sein, was genau bedeutet das eigentlich? Sich in andere Personen gut einfühlen können, verstehen, zuhören und somit ein hilfreicher Gesprächspartner zu sein. So würde ich Empathie definieren. Mitfühlende Menschen finden häufig ihre Berufung in therapeutischen Bereichen. Sie sind hilfreich für andere Menschen.
Wird man empathisch geboren oder ist ein großes Verständnis für und Einfühlungsvermögen in andere Menschen vielleicht sogar ein langwieriger Entwicklungsprozess? Ich bin davon überzeugt, dass Sensibilität eine Veranlagung ist, die durch Erlebtes, häufig schmerzhaften Ursprunges, zu einer mehr oder weniger ausgeprägten Entwicklung von Empathie führt. Und das bereits in der frühesten Kindheit. Aber darum soll es heute gar nicht gehen.
Die Frage, ob es heutzutage immer mehr an Empathie fehlt, soll erörtert werden. Ich kann die Frage spontan mit einem eindeutigen „Jein“ beantworten.
Meiner Meinung nach liegt das Problem von mangelder Empathie weniger an einem verminderten Einfühlungsvermögen der Menschen untereinander, sondern findet vielmehr seine Wurzeln in einem zunehmenden Mangel an Selbstempathie. Empathisch mit sich selbst zu sein bedeutet nämlich, auf sich und seine psychischen und physischen Belange zu achten, sie wahrzunehmen und auf sie zu reagieren. Wenn es notwendig ist, auch einmal einen Gang zurück zu schalten, selbst dann, wenn das negative Konsequenzen haben könnte.
Empathisch mit sich selbst zu sein, bedeutet für mich, innezuhalten, wenn alles zu schnell und zu viel wird, auf die Signale des Körpers zu achten und darauf zu reagieren. Höher, weiter, schneller kann nicht das Ziel sein. Da bleiben weder Zeit noch Kraft, um auf sich selbst, geschweige denn auf seine Mitmenschen zu achten. Wie kann ich sorgsam und verständnisvoll mit meinen Mitmenschen umgehen, wenn ich es mit mir selbst nicht tue?
Mein Fazit:
Wir sollten unsere Selbstempathie kultivieren. Freundlich und verständnisvoll mit sich selbst umzugehen, hat nichts mit Egoismus zu tun, sondern mit Eigenliebe und Selbstverantwortung. Kümmern wir uns alle wieder mehr um uns, unseren Seelenfrieden, dann sind wir heil und haben auch Kraft und Energie, nach links und rechts auf unsere Mitmenschen zu schauen und ihnen ein einfühlsamer Mitmensch zu sein. Ein Mensch kann nur dann geben, wenn er selbst hat und das, was wir uns selbst an Zuwendung schenken, brauchen wir nicht von anderen.
Autor: Corinna Schüller
Thema: Mangelnde Empathie - Ursachen
Webseite: https://www.entspannungspraxisfuerfrauen.com