Streit in der Familie – ein Lösungsversuch

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Phasen der Sprachlosigkeit, des gegenseitigen Unverständnisses und einer fehlenden Harmonie kennen viele aus Beziehungen mit Freunden, Familienmitgliedern oder dem Partner. Gleichzeitig sind Konflikte ein breites Feld.

Geht es um akute, gerade auftretende, langsam schwelende oder gar über Jahre und Jahrzehnte bestehende Konflikte wie beispielweise in Dysfunktionalen Familien?

Bei akut auftretenden Auseinandersetzungen gibt es ein paar hilfreiche Schritte, um konstruktiv damit umzugehen. Denn Streit gehört zum Miteinander, genauso wie Harmonie, Tränen genauso wie Lachen, die ganze Gefühlspalette hat in funktionalen Beziehungen und Familien Raum zu sein, er- und durchlebt zu werden.

Zunächst ist wichtig, zu erkennen wann ein Konflikt zu sehr belastet. Weil er z.B. IN einer sehr naheN, grundlegenden Beziehung entsteht, oder weil der Streit sehr wichtige Bereiche der Beziehung(en) betrifft oder regelmäßig wieder aufflammt und Ratlosigkeit, Trauer, Wut, Resignation hinterlässt.

Dann kommt die Frage, wie stehe ich zu Konflikten? Zur Unterschiedlichkeit und Vielfalt in Familien-Systemen? Und den daraus resultierenden Dynamiken. Gehe ich davon aus, dass zu Konflikten immer mindestens zwei Menschen beitragen? Oder denke ich in Täter, Opfer, Retter Kategorien?

Warten Sie nicht auf die andere Person. Seien sie mutig und finden sie einen taktvollen Weg, den Konflikt, ihre Gefühle, Unstimmigkeiten zu benennen. Je früher und je häufiger das gelingt, umso besser die Erfahrung der Selbstwirksamkeit und die Prognose, das Konfliktlösung gelingt.

Im akuten Konflikt ist es hilfreich zu spüren, wo man an seine emotionalen Belastungsgrenzen stößt. Mit etwas Erfahrung kann es gelingen, dann rechtzeitig um Auszeit zu bitten, um erst einmal selbst zur Ruhe zu kommen. Etwa mit den Worten: Ich höre dich, mich bewegt sehr, was ich höre und fühle, und ich möchte das erstmal sacken lassen. Ich komme auf dich zu, wenn ich wieder gesprächsbereit bin. So oder ähnlich, kann man das Gegenüber wissen lassen, dass es mit dem Konflikt ernst genommen wird und das Gegenüber nicht einfach flüchtet, sondern Rückzugsraum für sich schafft, um konstruktiv mit der Thematik umgehen zu können. Methoden zur Selbstregulation anwenden zu können, ist in diesem Zusammenhang sehr hilfreich. Verbindlichkeit bezüglich der Wiederaufnahme des Gesprächs ist für beide Seiten unerlässlich.

Nutzen Sie Ich-Aussagen wie: In dieser Situation habe ich mich …. gefühlt. Als du dies oder jenes Gesagt/getan/unterlassen hast, habe ich mich …. gefühlt.

Mein Bedürfnis/mein Wunsch ist, dass du/wir in Zukunft so und so verhältst, sagst ….
Bist du dazu bereit? (angelehnt an die gewaltfreie Kommunikation)

Hören Sie dem Gegenüber weiter zu, auch wenn Sie nicht alles so sehen wie sie/er und Gemeinsamkeiten hervorheben. Versuchen Sie, die Situation des Anderen nachzuvollziehen, sie aus seiner Perspektive wahrzunehmen.

Ist die Situation ausreichend erörtert, erwägen Sie, ob sie verzeihen wollen. Verzeihen heißt nicht gutheißen, verändert aber auf beiden Seiten die Bereitschaft, sich wieder aufeinander einzulassen. Können Sie den ersten Schritt machen? Was ist ein geeigneter Raum dafür? Zeitlich, örtlich und situativ. Ausreichend Zeit, reizarme bzw. entspannungsfördernde Umgebung wie in der Natur und Bewegung beim Spazieren gehen, unter vier Augen sein,  sind für viele Menschen gute Umstände, um eine Versöhnung zuzulassen.

Oft fällt es nicht leicht, dennoch ist es ungeheuer wirksam, den ersten Schritt zu machen und sich zu entschuldigen, wenn einem bewusst wird, dass man selbst unangemessen, unter falschen Annahmen oder lieblos gehandelt hat. Achtsamer Körperkontakt kann zur neuerlichen Bindung beitragen. In den Aussagen sachlich bleiben, ggf. Kompromisse, Absprachen anbieten. Es gibt Themen und Dynamiken, wo erst eine Wiedergutmachung beiden Beteiligten Versöhnung ermöglicht.

Erwartungen, Charaktereigenschaften der Beteiligten und prägende Beziehungserfahrungen in Herkunftsfamilie und Adosleszenz und deren Abwehr bestimmen das Beziehungserleben und -gestalten im hier und heute mit. Oft viel mehr als wir ahnen. Meiner Erfahrung nach sind hier Selbstreflexion, offenes Mitteilen und Heilungsarbeit an erlittenen Wunden (Entwicklungstrauma) der Weg und auch das Ziel. Denn psychodynamisch betrachtet ist jede Reaktualisierung eines Konflikts in der Wurzel der Versuch, eine einst unlösbare, belastende oder nicht zufriedenstellende Situation befriedigend und heilsam zu Ende zu bringen. Konflikte und Krisen wie auch Erkrankungen fordern uns dazu auf, genau hinzusehen und zu spüren, und eine gute innere Ordnung zu bilden.

Manches lässt sich in Eigenarbeit ins Bewusstsein bringen. Unersetzbar sind Spiegel in Form guter Freunde, Wegbegleiter, Berater, Coaches, Psychotherapeuten und Selbsterfahrungs-Formaten. Vorneweg wären da die Arbeit am Inneren Kind (Das Kind in dir muss Heimat finden/Stefanie Stahl), Gewaltfreie Kommunikation (Marshall B. Rosenberg) und System- und Familienaufstellungen zu nennen.

Autor: Birgit Gruner Supervisorin und Coach, Heilpraktikerin für Psychotherapie
Thema: Streit in der Familie
Webseite: https://www.supervision-coaching-landau.de

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