Veränderungen im Leben annehmen

Abraham Maslow definierte die Rangfolge unserer Bedürfnisse. Gleich nach unseren biologischen Grundbedürfnissen (Essen, Trinken, Schlafen) folgt nach seiner Ansicht unser Bedürfnis nach Sicherheit und Geborgenheit (physisch und psychisch).

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Aber auch weitere Bedürfnisse wie Selbstverwirklichung, Wertschätzung, soziale Beziehungen sprechen im weiteren Sinn von Sicherheit. Sicherheit – auch im Sinne von Kontrolle – in Bezug auf  unsere Handlungen, unsere Lebensumstände, unsere Beziehungen.

Unsere Sicherheit gerät mit jeder Veränderung ins Wanken. Denn jede Veränderung bedeutet auch etwas Neues, Fremdes, Unsicheres. Sogar „gute“ Veränderungen bringen eine Neuordnung der Umstände. Das macht Angst. Angst besitzt eine schützende  Funktion - trotzdem empfinden wir sie als negativ. Sie bremst, sie lähmt, sie belastet. Knapp ließe sich also sagen, wir mögen keine Veränderungen, weil sie uns Angst machen. Etwas vielschichtiger ist das Thema schon – schauen wir uns erst einmal unterschiedliche Veränderungen an.

Natürliche Veränderungen

Während ich diese Zeilen schreibe, wird aus dem hellblauen Himmel draußen ein grauer, wolkenverhangener. Es beginnt zu regnen. Gleichzeitig altere ich. Meine Zellen sterben ab. Stellenweise bildet mein Körper neue, aber nicht mehr so viele (Ihrer übrigens auch).

Es gibt Veränderungen, die geschehen einfach. Wir können sie nicht beeinflussen. Weder das Wetter, noch das Altern. Ebenso wenig den Tod.

Wetter, Altern und Tod sind in der Regel natürliche Veränderungen. Mal abgesehen von menschlich gemachten Umwelteinflüssen haben wir keine Macht über Sonne oder Regen, das Altern oder den Tod.

Menschengemachte Veränderungen:  willkommen oder unerwünscht

Daneben gibt es die menschengemachten Veränderungen, die uns umso mehr treffen können. Warum? Beim Wetter und beim Altern ist der „Verursacher“ Jemand oder Etwas außerhalb unserer Auffassungsgabe, außerhalb menschlicher Kontrolle. Wenn andere Menschen jedoch Veränderungen herbeiführen, die mein Leben (negativ) betreffen, fühle ich mich persönlich angegriffen. Beziehungen, Alltag, Lebenskonzepte verändern sich durch das Handeln Anderer. Hier ist meine Empörung größer, meine Enttäuschung, mein Schmerz. Denn dieser Mensch hätte ja theoretisch anders handeln, anders entscheiden können. Ich weise also Schuld zu.

Aber auch unser eigenes Handeln (oder Nichthandeln) bringt Veränderungen, die sich auf uns und auf Andere auswirken. Es gibt keine Handlung ohne Wirkung.

Natürlich gibt es auch „schöne“ Veränderungen: Eine Urlaubsreise. Ein lang ersehnter neuer Job. Eine Schwangerschaft, eine neue Liebe.

Schöne Veränderungen bringen aber oft auch „Kollateralschäden“ mit sich. Wenn Sie in der Schwangerschaft unter heftiger Übelkeit leiden. Wenn die beste Freundin sich beschwert, dass Sie nur noch mit Ihrer neuen Liebe Zeit verbringen. Wenn der Traumjob einen fiesen Kollegen mitbringt, wird eine willkommene Veränderung plötzlich kompliziert: Es gibt unangenehme Nebenwirkungen und Konflikte häufen sich...

Wir müssen erkennen, dass jede Veränderung, jedes klitzekleine Rädchen im großen Uhrwerk, zu weiteren Veränderungen führen wird. Manchmal freudigen, manchmal herausfordernden.

Wir haben also gar keine andere Wahl, als mit Veränderungen leben zu lernen.

Wie aber können wir Veränderungen im Leben annehmen?

Zuerst einmal sollten wir lernen zu akzeptieren: Es ist, wie es ist. Das, was ist, was jetzt und hier passiert, können Sie, kann ich nicht mehr ändern. Die Vergangenheit, die hierher geführt hat, ebenso wenig. Die Zukunft – mit Sicherheit.

Wenn ich lerne, anzunehmen, das heißt zu akzeptieren, was ist, stelle ich mich der Realität. Gebe dem, was ist, den erforderlichen Raum, einen Platz in meinem Leben. Gestehe mir ein, wie die Situation jetzt ist. Egal, wie leicht oder schwer:

  • „Es ist März und es schneit. Mit Gartenarbeit wird es nichts.“
  • „Papa ist krank. Heute hat er mich nicht erkannt. Er hat Alzheimer.“
  • „Mein Partner ist gegangen. Ich bin wieder Single.“
  • „Die Firma ist insolvent. Ich habe keine Stelle mehr.“

ch lasse dabei Worte über das, was ist, entstehen und spreche sie laut aus. Oder schreibe sie auf. Das macht sie „wirklicher“, sie stehen Schwarz auf Weiß vor mir. Das ist meine Basis. Sich diese Basis, dieses IST, bewusst zu machen, ist der erste Schritt zur Akzeptanz.

Dass ich mich nicht gut damit fühle, weil es trotzdem schmerzt oder ärgert, ist ganz natürlich. Akzeptanz heißt ja nicht gleich liebevolles Willkommenheißen. Sondern erst einmal einfach annehmen, ganz ohne Wertung. Sich mit der Situation beschäftigen, klar sehen, Tatsachen benennen, die eigene Betroffenheit erkennen.

Von dieser Basis aus kann ich in Ruhe meine Möglichkeiten betrachten, mit der Situation umzugehen:

  • Ok, es schneit. Garten fällt flach. Ich könnte stattdessen lesen.
  • Papa ist krank und wird nicht mehr gesund. Wie nutze ich die gemeinsame Zeit?
  • Ich bin Single. Was brauche ich jetzt? Trost, Ablenkung, Zeit allein für mich?
  • Die Firma schließt. Bewerbe ich mich woanders oder mache ich mich selbstständig?

Dies sind nur Beispiele, jede(r) von uns kann sie anders erleben. Auch möchte ich durch die kurzen Beschreibungen nicht behaupten, dass es immer so „einfach“ ist. Aber Sie merken, hier passiert schon mehr als nur Akzeptanz. Das geht manchmal blitzschnell: Was kann ich tun?

Was uns dabei hält: Wir sind nicht machtlos

Sobald wir der aktuellen Situation genügend Raum zugestehen, sie akzeptieren, entsteht erst einmal eine Art von Ruhe. Es wird Energie frei für klare Gedanken, für Handlung oder Zurückhaltung. Und für Trauer und Abschied. Ja, diese gehören auch dazu. Weinen, wüten, einfach weiteratmen – auch das ist Aktivität, wir sind nicht ganz macht- oder tatenlos.

Nach meiner Überzeugung ist es das, was uns Akzeptanz möglich macht: Das Wissen – oder auch nur eine leise Ahnung – darüber, dass wir nicht machtlos sind. Dass wir immer noch leben, atmen, weinen, toben, handeln können. Diese Ahnung lässt uns unsichere, schmerzhafte, lähmende Zeiten aushalten. Denn natürlich braucht Akzeptanz auch Zeit. Oft sehr viel Zeit. Deshalb ist es wichtig, dass Sie wissen, Sie können diese Zeit durchhalten.

Was uns täuscht: Verdrängung

Um den Schmerz nicht spüren zu müssen, werden wir Menschen richtig kreativ in der Verdrängung:  sei es geballte Ablenkung, sozialer Rückzug, das sture „Weitermachen“ und Leugnen, Flucht in Süchte wie (Nicht-)Essen, Trinken, Spielen, aggressives Verhalten, Aggressionsumkehr (Selbsthass), kriminelles oder promiskuitives Verhalten bis hin zu suizidalen Handlungen.

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Indem wir aber Schmerz und Ärger, Trauer und Schuld runterschlucken oder betäuben, verschwinden weder die Gefühle noch die auslösende Veränderung. Verdrängung bezweckt, dass ich nur den Effekt der Verdrängungsmaßnahme spüre („Ruhe“, Völle, Lähmung, Rausch, Macht…) und dabei der Ursprungsschmerz überlagert wird. Nimmt der Effekt ab, hebt sich wieder der Ursprungsschmerz an die Oberfläche. Also muss wieder – weiter – verdrängt werden. Hier investieren wir eine Menge Energie, die für angemessene Reaktionen sinnvoller genutzt werden könnte.

Eine große Gefahr besteht auch in der Chronifizierung. Viele kommen aus diesem Mechanismus nicht mehr heraus. Depressionen, Erschöpfungssyndrome, psychosomatische (somatoforme) Störungen, Angst- und Suchterkrankungen können die Folge sein.

Jedes Gefühl braucht Raum – und Zeit

Zu einer belastenden Situation gehören immer auch individuelle Gefühle. Gebe ich den Tatsachen, dem was ist, einen angemessenen Raum, gehören auch die Gefühle, die ich empfinde, in diesen Raum. Auch wenn sie noch namenlos sind oder unpassend erscheinen – dennoch sind sie da. Und sie gehen nicht einfach so wieder. Erst, wenn sie sich setzen, sich ausbreiten, sich ausleben durften. Dann verblassen manche, andere verschwinden, einzelne bleiben, verlieren aber den Schrecken. Es nützt nichts, „Ich will dieses Gefühl aber nicht“ zu schreien. Akzeptiere ich mein Gefühl, nimmt es sich Raum und verändert sich fast von allein. Wie schon oben erwähnt, braucht es oft Zeit. Doch mir diese zu geben, lohnt sich: Meine Energie wird wieder frei.

Selbstmitgefühl erleichtert Trauern und Verabschieden

Manchmal verlieren wir Träume, Lebenspläne, unsere Gesundheit oder Unversehrtheit und auch andere Menschen. Verluste und Abschiede gehören zum Leben. Das kann auch ein Umzug o.ä. sein. Geben Sie darum auch Trauer einen Raum. Verabschieden Sie sich angemessen von der bisherigen Situation.

Selbstmitgefühl (nicht Selbstmitleid) hilft, Abschied und Trauer, ja auch Wut, den „Zwilling“ der Trauer, zu leben. Sie haben jedes Recht dazu, Ihre Gefühle sind ja echt. Geben Sie sich die Zeit und schaffen Sie sich eine Atmosphäre, die für Sie hilfreich ist. Möchten Sie Gesellschaft, einen Freund, ein Familienmitglied an die Seite? Oder eine Weile allein sein? Sogar wenn diese Bedürfnisse stündlich wechseln, ist das in Ordnung. Haben Sie Mitgefühl mit sich selbst und erlauben Sie sich, Trost zu bekommen.

Ein dankbarer Abschied ist möglich

Sehen Sie auch die Bereicherung in Ihrem Leben durch das, was oder wen Sie jetzt verabschieden müssen. Und wenn es geht, feiern Sie diese Bereicherung! Auch wenn es um Träume und Pläne ging: Bis zu dem Tag, an dem Sie sich von ihnen verabschieden müssen, haben diese Sie angetrieben, belebt. Sie mit Vorfreude erfüllt, Identifikation gestiftet.

Auch wenn Sie einen Wunsch jetzt nicht mehr erfüllen können - er ist es wert, sich liebevoll und dankbar zu verabschieden. Sie sind auch durch Ihr Wünschen ein bisschen mehr der geworden, der Sie sind.

Ein dankbarer Abschied kann den Schmerz verringern. Vielleicht hilft es Ihnen, dem Menschen – oder auch der Sache, dem Lebensentwurf… –, der nicht mehr da ist (oder sich selbst) einen Brief zu schreiben. Im Schreiben können Sie sich mit Ihren Gedanken und Gefühlen auseinander setzen und sich Erleichterung verschaffen. Möglicherweise eröffnet sich bereits beim Schreiben ein Blick auf die Zukunft. Denn wo etwas oder jemand geht, entsteht auch Raum für etwas oder jemand Neues.

Raus aus der Opferrolle

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Viele von uns neigen dazu, sich bei jeglicher Veränderung in die Opferrolle zu begeben. Wir machen gern Andere verantwortlich für unser Leid: „Der Lehrer kann mich nicht leiden, daher die 5...“

Verallgemeinerungen betonen dabei unsere Machtlosigkeit: „Der Staat kümmert sich ja nicht um uns kleine Arbeiter“, „Immer bin ich derjenige, der allein bleibt“. Gott, das Schicksal oder das Universum kriegen auch Schuld zugewiesen: „Was habe ich verbrochen, dass ich das durchmachen muss?“, „Das Schicksal meint es nicht gut mit mir.“

Diese Einstellung erlaubt es, dass man passiv bleibt und sich in seinem Schmerz bequem einrichtet. Währenddessen kann man auf eine Entschuldigung warten, auf eine Wiedergutmachung oder ein Wunder. Natürlich kommt nichts davon, und das macht es leichter, dabei zu bleiben! So lange muss man sich nicht mit einer eventuellen eigenen Beteiligung auseinander setzen.  Trauern, wütend und enttäuscht zu sein, ist normal und muss auch Raum haben. Jedoch wenn ich aus den Verallgemeinerungen und Schuldzuweisungen nicht herausfinde, ist mein Verhalten überzogen und ungesund.

Wenn Sie bei sich selbst feststellen, dass Sie zu solchem Verhalten neigen, kann es sein, dass Sie wenig gelernt oder wieder vergessen haben, wie Sie sich selbst helfen und schwierige Situationen meistern können. Es mangelt am Gefühl der Selbstwirksamkeit und des Selbstvertrauens. Möglicherweise haben Sie Angst, dass Dinge, die Sie anpacken, nicht gelingen könnten? Nun, das könnte sogar passieren. Aber ist „könnte schief gehen“ ein guter Grund, es erst gar nicht zu probieren? Glauben Sie an Ihre Selbstwirksamkeit, an Ihre Handlungsfähigkeit!

Lassen Sie (wieder) Ihre Hoffnung, Ihren Optimismus und Ihren Glauben aufleben: Dinge können gut ausgehen. Das Leben darf leicht sein. Sie dürfen auch scheitern und fallen – schließlich können Sie ja dann wieder aufstehen und einen neuen Versuch wagen. Oder von mir aus bleiben Sie doch ein bisschen (!) liegen – vielleicht haben Sie dann eine interessante neue Perspektive!

Und: Sie müssen nicht alles allein schaffen. Lassen Sie sich helfen. Auch das ist etwas Aktives!

Sie sind kein Opfer

Führen Sie sich vor Augen, was Sie alles aus hauptsächlich eigener Kraft bereits gemeistert haben: Schulabschluss, Führerschein, Familie, Hausbau, berufliche Erfolge, Arbeitsplatzverlust, Krankheiten, die Bankenkrise etc. Trotz „dem Staat“ und „dem Universum“…

Wenn Sie sich Ihre bisherigen gut gelungenen „Lebensaufgaben“ bewusst machen, können Sie Ihre Passivität und Opfer-Gefühle verändern. Um Veränderungen anzunehmen, brauchen Sie besonders die Sicherheit, dass Sie kein Opfer sein müssen. Dass Sie diese Situation aus eigener Kraft oder mit Hilfe Anderer wieder verändern können – wenn die Zeit gekommen ist.

Überhaupt – nutzen Sie nicht das Wort „Opfer“. Es macht doch schon beim Hören hilflos und klein. Viel besser ist einfach „Betroffene/r“. Wenn wir betroffen sind, sind wir berührt, gehören wir dazu, aber es hat keinen Beiklang von Verlassenheit und Gelähmtheit. Probieren Sie es aus – sind Sie von der Wirtschaftskrise betroffen oder sind Sie ein Opfer der Krise?

Ändern Sie auch ihre Schuldzuweisungen, vor allem, wenn diese in die falsche Richtung gehen. Analysieren Sie, wer oder was welchen Anteil an der momentanen Situation trägt (denn oft ist es nicht nur eine Ursache oder Verursacher!). Laden Sie weder Anderen noch sich selbst Schuld auf, wo keine ist.

Das gilt insbesondere, wenn Sie zu Selbstvorwürfen neigen. Schauen Sie – eventuell mit professioneller Hilfe – aus einer anderen Perspektive auf die Entstehung der Veränderung. Wer oder was hatte welchen Anteil? Haben Sie wirklich etwas „verschuldet“? Sich von Schuld zu lösen, kann es Ihnen erleichtern, Veränderungen zu akzeptieren. Ebenso, wenn Sie ggfs. Ihren Anteil erkennen und akzeptieren: Hat Ihr Verhalten in jenem Moment Sinn gemacht? Dann hatten Sie vielleicht guten Grund und konnten die Folgen nicht abschätzen oder mussten diese in Kauf nehmen?

Dieses veränderte Denken verändert auch Ihre Gefühle. „Reframen“ Sie auch Ihre Gedanken. Nicht „die Krankheit zwingt mich in den Rollstuhl“, sondern „durch eine Erkrankung bewege ich mich im Rollstuhl voran“. Wie anders klingt das? Und es wird sich auch anders anfühlen, wenn Sie diese Umformulierung, dieses „Reframing“, verinnerlichen. Eine Krankheit ist keine böse Person mit dem freien Willen, Ihnen weh zu tun. Krankheiten passieren. Manchmal mit menschlichem Zutun, manchmal ohne.

Wenn Sie konkrete Anleitungen suchen, um die obigen Punkte für sich zu bearbeiten oder zu vertiefen, lesen Sie gern z.B. Tineke Osterloh: „Stark im Wandel“, Graefe und Unzer, 2017.

Ein erfülltes Leben erträgt Veränderungen leichter

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Trotz der vielen Herausforderungen halten wir bis zum Ende durch und hängen an unserem Leben. Den Tod, das Altern versuchen wir mit aller Kraft hinauszuzögern. Wir wollen leben. Und dieses Leben wollen wir mit Sinn, Freude und Genuss füllen.

Das Leben auskosten

Menschen, die an ihrem Totenbett befragt wurden, was sie bereuten, antworteten nicht: „Ich wünschte, ich wäre nie krank geworden“ oder „Ich wünschte, ich hätte nie mit meinem Mann gestritten“.  Stattdessen bedauert ein Großteil „meine Gefühle nicht gezeigt zu haben“, „mir selbst nicht treu geblieben zu sein“, „mir selbst nicht mehr Freude gegönnt zu haben“ (lesen Sie dazu ggfs. Bronnie Ware: „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“, Goldmann, 2015).

Veränderungen, Verluste, Herausforderungen erleben wir alle. Und doch messen wir den Sinn, den „Erfolg“ unseres Daseins nicht an Verlusten. Höchstens daran, wie sehr wir an diesen gewachsen sind. Wir messen am Gewinn, an der Fülle.

Sie haben die Macht, diesem Leben eine Fülle zu geben. Finden Sie heraus, was Sie brauchen und erlauben Sie sich, glücklich und erfüllt zu sein. Lassen Sie sich von Menschen und von der Natur beschenken, durch Freundschaften, Zuneigung, tiefe, intensive Gefühle. Durch einen sonnigen Tag, den Sie ganz „unnütz“ verbringen. Lieben Sie, lachen Sie, nehmen Sie sich Zeit für Kinder, für Familie, für Fremde, für sich selbst. Hören Sie zu. Wagen Sie etwas. Kosten Sie Ihr Leben aus. Wenn Sie sich jetzt gerade zu schwach dazu empfinden, starten Sie mit einem winzig kleinen Schritt. Und nächste Woche mit einem größeren.

Wenn Sie Ihr Leben als erfüllt und sinnhaft erleben, haben Sie automatisch Kraft und Mut, sich den Veränderungen des Lebens zu stellen. Willkommen oder unerwünscht – Sie werden sie meistern.

Kleine Selbsterkenntnis-Übung

Zur Vorbereitung für meinen Artikel habe ich Menschen interviewt und ihre Antworten mit meinen Erfahrungen verglichen. Weil diese Menschen die Fragen sogar für ihre Selbstreflektion hilfreich und ermutigend fanden, empfehle ich Ihnen zur Stärkung Ihres Selbstbewusstseins und Ihres Mutes, diese Fragen einmal selbst zu beantworten. Wenn Sie mögen, hängen Sie die wichtigsten Antworten gut sichtbar in Ihrer Wohnung auf.

(Die Fragen sind in Du-Form, weil uns das einfach direkter und tiefer anspricht.)

  • Welche Veränderung war die größte in der letzten Zeit für dich?
  • In welchen Eigenschaften hat sie dich herausgefordert?
  • Welche Beziehungen waren betroffen?
  • Was hast du akzeptiert, angenommen?
  • Wie hast du geschafft, die Situation ANZUNEHMEN?
  • Welche Schritte hast du unternommen? Wo hast du dir Unterstützung geholt?
  • Musstest du Neues lernen, deine Einstellung verändern?
  • Wie hast du das geschafft, trainiert, gelernt?
  • Wie verändert empfindest du dein Leben heute? Auch in Bezug auf deine Bewältigungsfähigkeiten, deine Resilienz, deine Lebensfreude?
  • Was würdest du Menschen in Veränderungssituationen raten, was wäre dein wichtigster Tipp?

 

Autor: Boglarka Beyer-Rickes
Thema: Veränderungen im Leben annehmen
Webseite: https://psychotherapiesiegen.de

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