Körpergefühl bei Kindern fördern

Sicher ist Ihnen der Ausspruch „Ich fühl mich wohl in meiner Haut“ bekannt. Wie wundervoll, wenn wir selbst diesen Satz sagen können.

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Und wie froh sind wir, wenn wir dieses Gefühl bei unseren Kindern erleben können. Deshalb möchte ich in den nächsten Zeilen mit Ihnen eine Reise unternehmen, wie sich das Körpergefühl bei Kindern entwickelt und welchen wichtigen Anteil Sie daran nehmen.

Denn Menschen, die einen liebe- und respektvollen Umgang mit ihrem Körper pflegen, verfügen über eine hohe Ich-Stärke und erleben körperliche Selbstsicherheit: sie sind selbstbewusst.

Entwicklung von Körpergefühl beginnt im Säuglingsalter

Die Grundlagen für ein gutes Körpergefühl werden schon im Säuglingsalter gelegt. Durch den Körper wird das Erleben der Welt erst möglich. Grade in den ersten Lebensmonaten ist es unmöglich, das Baby durch zuviel Körperkontakt zu verwöhnen. Die Haut, der Tastsinn, ist das am weitesten entwickelte Sinnesorgan unmittelbar nach der Geburt. Es braucht weitere Reize, die im Kind ein angenehmes Wohlbefinden auslösen und dazu beiträgt, das sogenannte Ur-Vertrauen aufzubauen.  Ganz neu ist für das Baby, die Erfahrung, sehen zu können.  Anfangs ist es der Blickkontakt mit der Mutter, nach einigen Wochen huscht schon das erste Lächeln beim Anblick von Mutter oder Vater über sein Gesicht.  Ein Lächeln, das süchtig macht nach mehr. Ganz nebenbei entwickelt sich hier eine Grundlage auch für die spätere Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit.

Mit zunehmendem Alter, kommt die Erfahrung, dass Berührungen unterschiedlich sein können – angenehm oder unangenehm. Es kommen Gefühle ins Spiel. Unterstützen sie ihr Kind, seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Denn es ist elementar wichtig, dass das soziale Umfeld auf seine Gefühle und Wünsche Rücksicht nimmt.

Gefühle des Kindes

Wie stark die Gefühle bei Kindern tatsächlich zum Ausdruck kommen, hängt sowohl von der Erziehung, als auch dem sozialen Umfeld ab. Während positive Gefühle wie Stolz und Freude bei Kindern gerne gesehen werden und auch ausgelebt werden dürfen, schaut es bei den negativen Gefühlen schon anders aus.

Ärger und Wut sind gesellschaftlich meist unerwünscht. Sie stehen oft auch dem Harmoniebedürfnis der Eltern im Weg. Also werden kindliche Aggressionen meist von den Eltern unterbunden. Dabei gehören auch die negativen Gefühle unbedingt zu der Entwicklung des Kindes dazu.

Doch grade die Aggressionen, diese Emotionen, haben eine ganz besondere Kraft. Werden diese Gefühle unterdrückt in der Familie, wirkt sich das negativ auf die Entwicklung eines gesunden Selbstvertrauens aus.

Deshalb ist es wichtig, dass Kindern lernen, auch mit diesen nicht so schönen oder schmerzlichen Gefühlen, wie Enttäuschung, Trauer oder Angst, umzugehen.  Nur zu verständlich sind Eltern geneigt, ihre Kinder vor diesen negativen Gefühlen oder Erfahrungen zu schützen. Zur Entwicklung gehört es aber unbedingt dazu, zu lernen, auch mit dieser Art Gefühlen umzugehen und diese auszuhalten. Gerade Trauer und Angst erfüllen eine wichtige Aufgabe und dürfen nicht unterdrückt werden.

Kinder dürfen traurig oder sauer sein. Versuchen Eltern, diese Gefühle abzuschwächen oder zu unterbinden, macht das Kind, die Erfahrung, dass diese wichtigen Gefühle nicht erwünscht sind.

Seien sie deshalb aufmerksam, wenn es ihrem Kind mal nicht so gut geht. Unterstützen sie es, seine Gefühle zu erkennen und konstruktive Wege zu finden, sie auszudrücken.

Welches Bild vermitteln sie ihrem Kind? Schenken sie ihm Rückmeldung. Darüber, dass es gut  und wundervoll ist, so wie es ist. Machen sie es stark gegenüber vermeintlichen Vorbildern aus der Medienlandschaft.

Bewegung im Kindesalter

Gesundheit, Fitness, einen schönen trainierten Körper zu haben – dies sind einige der Motive für Erwachsene, sich zu bewegen und Sport zu treiben.

Kinder bewegen sich aus dem einfachen Grund, weil sie Spaß, Freude und Lust dabei erfahren wollen, Gleichzeitig, ist Bewegung ein wichtiger Baustein für die Entwicklung eines positiven Körpergefühls.

Ohne die natürliche Veranlagung, uns zu bewegen, wäre die Entwicklung vom unselbständigen Säugling zu einer selbständigen, selbstbewussten und gesunden erwachsenen Persönlichkeit nicht möglich. Besonders bedeutend, sind die Bewegungserfahrungen und Bewegungsmöglichkeiten in den ersten 12 Lebensjahren. Wir können Bewegung als Grundprinzip eines gut entwickelten Lebens sehen.  Oder kurz gesagt: Ohne Bewegung kein Leben.

  • Ein Säugling strampelt vor Lust; Bewegung ist die erste und erstmal einzige Form der nonverbalen Kommunikation
  • Ein Kind hüpft vor Freude, rennt, schaukelt, springt, klettert, tobt; so steigert sich seine (Bewegungs-) Sicherheit, Selbständigkeit, räumliche Erkundung und Umwelterfahrung
  • Kinder und Jugendliche drängt es zum Spiel mit anderen, nach Leistung und Wettbewerb. Jugendliche lernen, unterschiedliche Rollen einzunehmen, Regeln zu akzeptieren, Konflikte auszutragen, Absprachen zu treffen, Toleranz und Rücksichtnahme und sammeln grundlegende Erfahrungen durch den Umgang mit Gleichaltrigen.

Natürlich ist uns das als Kinder nicht bewusst gewesen. Ganz wesentliche Lernerfahrungen, die für das Leben in der Gesellschaft und die Entwicklung von Körper, Seele, Geist von ganz wichtiger Bedeutung sind, haben wir durch die bewegte und aktive Auseinandersetzung mit unserer Umwelt erworben.  Das Gehirn ist, ganz besonders im Kinder- und Jugendalter, erfahrungshungrig. Es nimmt Eindrücke leicht auf und lernt rasch, sie als komplexe Muster im Gedächtnis abzuspeichern.

Sinneserfahrungen und Körpererlebnisse sind unerlässlich, damit wir unseren Körper bewusst erfahren und mit ihm umgehen können.  

Zum Körpererfahrungen sammeln des Kindes gehört:

  • Verschiedene Positionen des Körpers und vielfältige Arten sich fortzubewegen (z.B. Laufen, Springen, Klettern, Hüpfen, Kriechen, Rutschen) ausprobieren.
  • Das Körpergleichgewicht in verschiedenen Lagen und auf verschiedenen Untergründen zu erproben (z.B.Rollen, Hüpfen, Schwingen, Schaukeln, Drehen, Balancieren).
  • Entspannung und Spannung erfahren; die Wirkung von körperlicher Belastung auf Muskulatur, Herz und Atmung spüren.
  • Die Körpergrenzen erfahren, durch Bewegung in begrenzten Räumen (z.B. durch Hindernisse hindurch) oder Berührungsreize (z.B. Tastspiele).

Beim Anfassen, Riechen, Fühlen, Sehen, Hören oder auch beim Rangeln, Toben, Klettern erleben und erfahren Kinder ihre Umwelt und ihren Körper aktiv. Unbewusst trainieren sie auf diese Weise, was sie ein Leben lang können müssen.

Zusammenfassung

Am Ende unserer kleinen Reise möchte ich sie ermutigen, neugierig zu bleiben. Vieles von dem, was ich hier niedergeschrieben habe, passiert ziemlich unbewusst im Alltag ihrer Familie.

Bleiben sie aufmerksam und nehmen sie ihr Kind in seinen Anliegen ernst. Dabei muss das Kind nicht in allen seinen Anliegen recht bekommen.  Lassen sie Gefühle zu – bei sich und bei ihrem Kind.

Gehen sie miteinander raus – auf den Spielplatz, in die Natur, springen sie mit Freude und Genuss durch Pfützen.  Es sind die kleinen unscheinbaren Dinge und Momente, die das Leben so kostbar und reich machen.

Lesetipp für Kinder: Lilli - Eine Geschichte für Kinder und Kindgebliebene

Autor: Tobias Knur
Thema: Körpergefühl bei Kindern fördern
Webseite: https://www.coaching-knur.de

#Erziehung, #Familie, #Gesundheit von Kindern

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