Neubeginn in Dänemark

Vom deutschen BerufsLeben zum Traumjob in den Dünen?

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30 Minuten auf der Landstraße, nur geradeaus, vorbei an Wald, Fjorden und Strand. Die Automatik im Wohnmobil ist eingeschaltet. „Daran muss man sich erst gewöhnen …“. Aus einem Urlaubsflirt wird eine Lebensentscheidung. Claudia mit Ehemann Torsten und Bulldogge Maggy, leben seit 2018 an der dänischen Nordsee.

Sie haben Deutschland verlassen, um aus einem guten Leben ein noch besseres zu machen. Gelassen haben sie ihr Haus, ihr altes Leben mit den Jobs im öffentlichen Dienst als Küchenleitung der Operetten- Kantine und die Verwaltung des Finanzhaushaltes einer kleinen malerischen Gemeinde. Es geht auch anders. Statt 25 Jahre Dienstjubiläum im öffentlichen Dienst – selbstbestimmt eigene Wege gehen in Beruf und Leben.

„Es gibt nur einen Erfolg – Das Leben nach seinen eigenen Vorstellungen leben zu können“.
- Christoph Morley -

Es ist der 27. Januar 2020. Der Messenger in Facebook macht sich 22.03 Uhr bemerkbar: Hey Jana, schön, dass ich dich wiedergefunden habe! Ich lebe mittlerweile mit meinem Mann und unserer Bulldogge an der dänischen Nordsee. Ganz liebe Grüße Claudia. Ich brauche eine kurze Weile zum überlegen und dann fällt der Groschen. Es ist viele Jahre her, dass wir uns zuletzt begegnet sind. Schließlich kennen wir uns schon, seitdem wir 17 sind und unsere Omas noch zusammen Skat spielten. Die Überraschung und die Freude über den verlorengegangenen Kontakt, ist von beiden Seiten riesengroß.  Sechs Telefonstunden später, ein fragender Blick von Bulldogge Maggie und ein tiefer Seufzer von Ehemann Torsten, was sich Frauen so alles erzählen können, lässt uns beide wieder auf den aktuellen Stand der letzten 10 Jahre bringen und es gab wirklich jede Menge zu erzählen.

Liebe Claudia, ihr habt Deutschland verlassen, um:

Claudia: „… UNSER Leben zu leben“. „Wir sind froh, dass wir uns mit 40 dazu entschieden haben und nicht später“.

Was war der Auslöser?

Claudia: „Den gab es nicht wirklich - es war ein Prozess, wenn auch ein kurzer“. „Unsere Hochzeit 2016 in Ringkøbing (Dänemark) war damals so unkompliziert und angenehm“. „Die Begegnungen mit den Dänen im Urlaub war freundlich und gelassen, auch unserer kleinen Bulldogge gegenüber.  Die Natur war grandios, so dass die Überlegung hochkam, dass das Leben in Dänemark für uns recht nett sein könnte“. „Der Check der Hauspreise und die Aussage, dass WER arbeiten möchte, in Dänemark auch immer Arbeit finden wird, hat dann den entscheidenden Ausschlag gegeben“.

Was habt ihr konkret zurückgelassen? 

Claudia: „Familie und Freunde“. „Wir haben schon viel Besuch hier bekommen und es gibt auch Wiederholungstäter (hoffentlich bald auch wieder möglich)“.

Wie ist die Ausreise geglückt? Was unterscheidet Euch von anderen Auswanderern? 

Claudia: „Wir sind ohne Frust und ohne finanzielle Belastungen ausgewandert“. „Das war, wenn wir einige andere Auswanderungen hier in Dänemark betrachten, wahrscheinlich ausschlaggebend“. „Wenn man mit einem Paket an Problemen auswandert, wird das weniger von Erfolg gekrönt sein“. „Wir haben die Bereitschaft, mit den Dänen Zeit zu verbringen und uns zu unterhalten“. Hier, ausschließlich in einer deutschen Gemeinschaft zu leben, war und ist nicht unser Ziel“.

Berufliches Glück bei Sonne und Strand, als selbstständig Angestellte in einer dänischen Ferienhausvermietung.  Sie haben den Bürostuhl gegen den Blick auf die Dünen und den Dresscode gegen Jeans-Shorts, Sportjacke und Turnschuh getauscht. Als freie Mitarbeiter entscheiden sie selbst, wann und wieviel sie arbeiten wollen. „Wir bestimmen wann wir arbeiten und wieviel wir Freizeit haben“. Freiheit pur! Die Arbeitskräfte im dänischen Arbeitsmarkt sind ebenfalls rar. Für Claudia und Torsten gilt, nur wer arbeitet, verdient auch Geld, dafür sind die Beiden im Arbeitsleben ihr eigener „Boss“. Die Rollen sind klar verteilt. Claudia macht früh den Einsatzplan und danach beginnt die Fahrt mit dem Auto zielgerichtet zum ersten Einsatzort. Für die Drei bedeutet es arbeiten, wo andere Urlaub machen. Quer von Süd nach Nord und zurück zur Einsatzstelle. 5 Häuser am Tag und das manchmal 6 Tage die Woche. Dafür haben die beiden anschließend für zwei Wochen am Stück frei. In dieser Zeit fahren sie gern mit dem eigenen Wohnmobil durch Dänemark oder kaufen in Deutschland „notwendige“ Lebensmittel. Besonders die Besuche in den deutschen Drogeriemärkten machen Claudia glücklich.  

Was ist wichtig, für ein BerufsLeben in Dänemark? 

Claudia: „Man sollte sich nicht zu schade zum Arbeiten sein“. „Für uns ist die Bereitschaft die Sprache zu lernen und zu sprechen sehr wichtig“. „Unsere deutschen Tugenden wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Genauigkeit, Selbstständigkeit und Flexibilität helfen uns sehr“. 

Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?

Claudia: „Den typischen Arbeitstag haben wir gar nicht“. „Unsere Aufgabe ist das Vorbereiten der Ferienhäuser für die ankommenden Gäste“. „Bedeutet kurz umschrieben: Reinigen, Bettwäsche checken, Spa desinfizieren, dekorieren“. „Unser Motto ist: Wir gehen erst aus dem Haus, wenn wir uns dort als Gast auch selbst wohlfühlen würden“. „Wir fangen 10 Uhr an, haben unsere Aufgabenliste für den Tag (natürlich im Smartphone!), organisieren den Tag selbständig und jedes Ferienhaus ist eine Überraschung“. „In der Hochsaison geht es auch schon mal bis spät abends …“.

Was hat sich mit der Auswanderung nach Dänemark positiv verändert? 

Claudia: „Unser Leben als Minifamilie“. „Wir mussten uns zwar erst an die viele gemeinsame Zeit gewöhnen (eine echte Herausforderung als Paar), da Torsten und ich uns in Deutschland wenig gesehen haben“. „Jetzt ist es wirklich schön und vor allem der Platz, den wir hier zum Leben haben – räumlich und emotional“.  

Gibt es ein dänisches Lieblingswort?

Claudia lacht: „Fnuller = der Fussel“.   

Was begeistert Euch an dänischer Lebensweise? 

Claudia: „Die Gelassenheit gegenüber anderen“. „Man darf am Sonntag Rasenmähen“! „Die trockene Begründung der Nachbarn, als wir freudig nachfragten: „Wir sind doch die ganze Woche arbeiten, wann sollen wir es sonst machen“? UND: „Warum eigentlich nicht“?

Was sind typische dänische Hindernisse und Probleme? 

Claudia: „Die Sprache ist UNSER kleines Problem“. „Dänisch ist nicht einfach und es gibt viele Dialekte“. „Der Däne ist nicht ganz so organisiert wie wir es gewohnt sind, das führt manchmal zu kleinen Missverständnissen“.

Welchen Nachteil gibt es auch Eurer Sicht? 

Claudia: „Wir haben 40 Jahre lang in Deutschland gelebt, mit all den „deutschen Tugenden“. „Jetzt auf mehr Gelassenheit umzupolen, ist oft ein kleiner Kampf mit uns selbst“. „Wir leben zwischen zwei Ländern: „Wir sind Deutsche ohne deutschen Wohnsitz, lebend in Dänemark“. „Das ist ein komischer Status, gerade jetzt - und die Schokolade ist sooo teuer …“! 

Wie geht es weiter und was ist euch persönlich wichtig? 

Claudia: „Wir hoffen, dass es für uns so bleibt wie es ist (abgesehen natürlich von der jetzigen Corona-Situation)“. „Wir und unsere Lieben gesund bleiben und wir die Sprache weiter lernen“. „Wir möchten noch viel in Skandinavien reisen und sehen“. „Vielleicht kommen noch einmal neue berufliche Ziele hinzu“. „Wir hoffen sehr, dass wir in drei Jahren unseren unbefristeten Aufenthaltstitel bekommen“. „Dieser gilt leider erst einmal nur für 5 Jahre“.

Nichts desto trotz haben sich die Drei gut in ihrer neuen Heimat eingelebt und fühlen sich rundum wohl. Deutschland vermissen sie wenig. Es gibt einen weiten Strand vor der Haustür, viel Platz (vor allem für Bulldoggen-Dame Maggy), ein gutes Gesundheitssystem, viel Unkompliziertes und vor allem jede Menge Selbstbestimmtheit in ihrem neuen BerufsLeben. Die kleine deutsche Minifamilie gilt mit eigenem Haus und Wohnmobil als recht wohlhabend. Die wenigsten Menschen können oder wollen sich das in Dänemark leisten. Es ist der einzige Luxus der Drei, für ein ansonsten eher bescheidenes Leben. Sie nutzen viel Gebrauchtes, kaufen Nahrungsmittel sparsam ein und leben so gut es geht nachhaltig. Der einzige Wermutstropfen sind durch Plastik täglich verschmutze Strandabschnitte. Die ansonsten ursprüngliche Natur so vermüllt zu sehen, rührt Claudia oft zu Tränen. Auf der anderen Seite gibt es viel Sonnenschein, Lachen und eine superpositive Einstellung und die Lust am Leben. Das persönliche Lebenscredo der deutschen Auswanderer in Dänemark heißt schlicht und einfach:

„SPASS HABEN“! Na dann: Los geht´s!

Autor: Jana Reichel, BerufsCoach
Thema: Neubeginn in Dänemark
Webseite: https://www.abbiegendehauptstrasse.com

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Beiträge Persönlichkeitsentwicklung

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