Abgesehen von der schönen Wortschöpfung geht es wohl den meisten regelmäßig so, dass die Rechtschreibung eigentlich nicht klar ist.
Wie viele schreiben dann in der SMS lieber Geldbeutel statt Portemonnaie. Oder hätten sie es gewusst? Aber woran liegt das eigentlich? Was lesen wir denn im Alltag noch, WhatsApp-Nachrichten oder Instagram, wir hören einen Podcast oder ein Hörbuch. Aber wer liest denn noch eine richtige Zeitung aus Papier oder einen Roman? Wer schreibt noch regelmäßig Briefe oder Tagebuch? Da wird die Hausaufgabe der Tochter in der vierten Klasse in Deutsch schnell mal zur Herausforderung.
Die Rechtschreibreform jährte sich gerade wieder, aber ob nun mit oder ohne, heißt es aufwendig oder aufwändig? Im Notfall sprechen wir eben eine Sprachnachricht. Zum Glück gibt es da ja noch die Autokorrektur, die uns das Denken abnimmt und nicht mal dazu führt, dass wir Unsicherheiten zumindest in einem Wörterbuch, oder seien wir realistisch, auf einer Homepage für Rechtschreibung, nachschlagen. Die anderen hätten es sicherlich auch nicht gewusst, dann ist es auch egal. Dass die Autokorrektur auch nur ein Algorithmus ist, der nach bestimmten Merkmalen sucht, sich aber leider häufig auch irrt, merken die meisten auch nicht. Und im schlimmsten Fall, schreiben Sie einfach so unsauber, dass Ihre Schrift ohnehin niemand entziffern kann.
Als Lehrerin für unter anderem Deutsch sind meine Freunde leider gewöhnt, dass ich sogar ihre WhatsApp Nachrichten berichtige, ein wäre mit h kann ich einfach nicht ignorieren. Es gibt also vermutlich das Lager der Pedanten und das der Ignoranten, ach wie schön, ein Reim. In der Grundschule versucht man Schülerinnen und Schüler mit Reimen die Rechtschreibung näher zu bringen, kaum in der weiterführenden Schule sind die gelernten Regeln meist vergessen.
Und ja, ich bin mir in der Rechtschreibung auch manchmal unsicher, aber ich schlage es immerhin nach und versuche daraus zu lernen.
Was soll uns das sagen? Auch ich nutze neue Technologien, genieße es, zu diktieren und schnell mal eine Sprachnachricht zu sprechen, auch ich höre Nachrichten häufig als Podcast, um währenddessen noch etwas anderes erledigen zu können. (Ja, typisch für diese schnelllebige Zeit, oh, ein Wort mit 3 l). Aber die grundlegenden Fähigkeiten von Lesen und Schreiben sollte doch etwas sein, was wir mit der Zeit nicht verlernen. Wäre ja schade drum.
Autor: Anke Wachtendorf - Schülercoach, Lern- und Erziehungsberatung, Verlagsautorin
Thema: Sintflut oder Sinnflut?
Webseite: http://www.schuelercoaching-wachtendorf.de