Bist du glücklich? Auf diese Frage bekomme ich selten ein klares: Ja!
Depressionen, Burnout und scheinbare Sinnlosigkeit begegnen uns nicht nur bei Erwachsenen. Glücklich sein, wie geht das überhaupt? Darauf haben die wenigsten Leute eine klare Antwort und vermutlich gibt es die auch nicht. Ein abendfüllendes Thema für die meisten von uns. Doch für immer mehr Menschen ein großes Problem, seinen Weg zum Glück zu finden. Der eine glaubt, es sei Geld, die 4-Tage-Woche, die anderen Streben glückliche Ehe, erfüllenden Job oder tolle Freunde an. Glücklich sind sie dann oft trotzdem nicht.
Konsumgüter machen nicht glücklich, den zusätzlichen freien Tag doch nur gelangweilt, die Freunde haben keine Zeit... Aber den Weg dahin können wir wohl kaum allgemeingültig weisen. Wie sollen unsere Kinder dann dieses Thema angehen?
Sicherlich haben auch Sie schon von der Diskussion gehört, dies als Schulfach einzuführen. Doch wie soll man etwas unterrichten, was jeder für sich selbst finden muss? Grundsätzlich gilt wohl in der Schule, der Lehrer gibt einem nicht das Ziel, er zeigt einem nur, wie man den Weg selber gehen kann. Und das wäre doch vermutlich beim Glücklichsein auch keine schlechte Idee?. Was ist Glück? Das alles genauso ist, wie man es will? Ist man dann ununterbrochen glücklich? Ist glücklich gleich zufrieden? Finden wir das in uns selbst oder nur durch andere? Schon Schopenhauer hat gesagt, es sei schwer, das Glück in sich selbst zu finden, aber unmöglich, es in jemand anderen zu finden. Erkläre das mal einem Kind. Und dann diese unglaublich glücklichen und schönen Menschen in den Medien und auf Social Media, die scheinbar nie einen schlechten Tag haben und bei denen immer alles so läuft, wie sie es wollen. Müssen wir unseren Kindern also beibringen, glücklich zu sein oder auch mal Unglücklichsein zu akzeptieren als Teil des Lebens?
Ich selbst habe keine klare Antwort darauf, obwohl ich schon oft darüber nachgedacht habe. Ich glaube, dass es durchaus sinnvoll erscheint, unsere Kinder mit diesem Gedanken nicht alleine zu lassen und zu schauen, ob man sie auf ihrem Weg zum Glück, oder was auch immer, ein Stück weit begleiten kann, auch wenn man das Ziel selbst nicht kennt. Weder das Ziel noch den Weg, sondern die einzelnen Schritte anzuerkennen, sich über kleine Dinge zu freuen und die Definition von Glück nicht so hoch zu hängen erscheint mir sinnvoll. Ein leckeres Stück Kuchen, ein Lob von der Lehrerin, ein schöner Nachmittag mit einer Freundin oder auch die neue Jacke sind wohl eher erstrebenswert als das perfekte Leben. Auch hier stellt sich wieder die Frage, ob das allein Aufgabe der Schule oder doch auch des Elternhauses ist?
Autor: Anke Wachtendorf - Schülercoach, Lern- und Erziehungsberatung, Verlagsautorin
Thema: Schulfach Glück?
Webseite: http://www.schuelercoaching-wachtendorf.de