Fordern oder überfordern?

Wie unterstütze ich mein Schulkind am besten? Wo fängt Druck an und hört Förderung auf?

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Wird unser Kind uns vielleicht eines Tages vorwerfen, der Klavierunterricht am Montag, Ballett am Dienstag und Chinesisch für Kinder am Donnerstag wäre zu viel gewesen oder werden wir eher zu hören bekommen, wie gerne ein Instrument erlernt oder ein Sportverein besucht worden wäre? Und wie ist das mit der Schule? Nachhilfe gleich bei der ersten drei oder erst intervenieren, wenn das Sitzenbleiben droht?

Womit unterstütze ich mein Schulkind, womit bremse ich es eher?

In erster Linie finde ich es wichtig, sich klar zu machen, dass Schüler keine kleinen Roboter, sondern Kinder sind. Und sie sollen wissen, dass sie eben nicht nur Schüler sind, dass sie auch ein Recht auf Freizeit und Spaß haben. Und das sollten wir ihnen auch vorleben, auch wir sind eben nicht nur Hausfrau und Mutter, liebende Ehefrau und erfolgreich im Beruf, manchmal kann man Fünfe auch mal gerade sein lassen. Trotzdem ist Schule wichtig, auch, wenn das der Fünftklässler sicherlich noch nicht nachvollziehen kann, dass ihm damit seine Zukunft geebnet wird. Leider spielen Noten bei uns die größte Rolle, es ist nicht wichtig, ob wir ein liebevoller Bruder oder eine hervorragende Tänzerin sind, die Arbeitgeber sehen unsere Zeugnisse. Auch das müssen Kinder verstehen. Ob wir es gut finden oder nicht. Ob das nun schon Förderung oder einfach eine normale Erziehung ist, bleibt dahingestellt. Trotzdem halte ich es für besonders wichtig, für regelmäßige Abläufe zu sorgen und eben auch seine Pflichten zu erfüllen. Danach lockt dann die entspannende Freizeit. Ich bin immer erst nach Hause gekommen und habe meine Hausaufgaben erledigt, bevor ich mich mit Freunden getroffen habe. Das war spätestens in der weiterführenden Schule völlig normal und hat sicherlich dafür gesorgt, dass ich zwar meine Hausaufgaben stets erledigt, aber auch immer Zeit für Freundinnen hatte. Mir fiel nicht abends um 10 Uhr plötzlich ein, dass ich Mathe noch nicht erledigt oder die Vokabeln nicht gelernt hatte. Wir alle haben Pflichten, nur durch sie können wir uns eben auch Freizeit ermöglichen. Die Eltern, die nie aufräumen, zu spät zur Arbeit kommen und das Einkaufen vergessen, wären für unsere Kinder doch auch eine Katastrophe.

Doch nur pauken, das Zimmer aufräumen und gesunde Ernährung, das macht die wenigsten Kinder wirklich glücklich. Zunächst einmal muss aufgezeigt werden, was sie eines Tages dadurch ernten werden. Aber ein Ausgleich dafür ist unbedingt nötig, wer seine Verpflichtungen nachkommt, darf auch gerne seine Lieblingsserie schauen, die eine oder andere Runde am Computer zocken oder einfach mal nichts tun.

Genau so haben wir eben auch Aufgaben zu erfüllen. Doch da fehlt es (nicht nur bei Kindern) eben manchmal an der nötigen Motivation. Gerade für die Jüngeren ist ein großes Marmeladenglas eine gute Alternative, werden Hausaufgaben erledigt, gute Noten geschrieben oder pünktlich aufgestanden, gibt es eine Murmel. Ist das Glas voll, kann beispielsweise ein Ausflug eingelöst werden. Von Geld oder Süßigkeiten halte ich nur im Ausnahmefall etwas, schenken wir doch besser wertvolle Zeit mit den Eltern.

Bei den Älteren kann schon ein klärendes Gespräch viel bringen, was möchtest du vom Leben? Was möchtest du erreichen und was musst du dafür tun? Kein Landwirt sät Weizen, wenn er ihn nicht eines Tages ernten kann.

Also zeigen Sie Ihren Kindern, wie sie die Saat rechtzeitig aufs Feld bringen, damit sie sich am Weizen laben können. Übrigens, nur ein glücklicher Landwirt kann erfolgreich sein.

Autor: Anke Wachtendorf - Schülercoach, Lern- und Erziehungsberatung, Verlagsautorin
Thema: Fordern oder überfordern?
Webseite: http://www.schuelercoaching-wachtendorf.de

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