Immer häufiger fällt mir auf, dass insbesondere neue Schülerinnen und Schüler, denen ich in ruhigem und freundschaftlichem Ton erklärt habe, dass sie deutlich mehr Vokabeln lernen oder mehr Zeit in die Hausaufgaben investieren müssen, schon nach kurzer Zeit die Zusammenarbeit beenden.
Soll ich ihnen lieber Honig ums Maul schmieren, die Eltern zahlen also Geld, das Ergebnis wird aber nie das sein, was sie sich erhoffen? Ist Ehrlichkeit nicht das, für das ich bezahlt werde? Ich frage mich dann oft, wie da so ein Alltag zu Hause mit Kindern wohl abläuft.
Klar, bestrafen wegen einer schlechten Klassenarbeit, schimpfen wegen eines falsch eingeräumten Geschirrspülers oder Hausarrest wegen eines verlorenen Schlüssels, das ist natürlich absolut kontraproduktiv.
Aber Fehler wegzulächeln und überhaupt nicht anzusprechen, führt meistens zum totalen Gegenteil. Sie müssen be- und angesprochen werden, damit wir lernen.
Bringt euren Kindern bei, an Fehlern und an Kritik kann man nur wachsen.
Und bei ungerechtfertigter Kritik: Gespräch suchen. Nur so werden sie zu realistischen Erwachsenen, die sich weiterentwickeln. Und das ist doch eigentlich das einzige, was zählt.
Autor: Anke Wachtendorf - Schülercoach, Lern- und Erziehungsberatung, Verlagsautorin
Thema: Warum sind Kinder nicht mehr kritikfähig?
Webseite: http://www.schuelercoaching-wachtendorf.de