Wie kann man sich weiterbilden?

Sarah hat sich endlich dazu durchgerungen, die lang ersehnte Weiterbildung zum Business Coach zu absolvieren. Doch nun ist sie ratlos…

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Seit drei Jahren legt sie regelmäßig Geld dafür zurück. Und nun steht sie vor der großen Frage: wer ist in der ganzen Flut der Anbieter der oder die Richtige? Jeder Anbieter scheint unterschiedliche Schwerpunkte zu haben. Auch durch die Masse an möglichen Zertifikaten steigt Sarah nicht mehr durch. Welcher Anbieter ist seriös? Von wem kann sie am meisten lernen? Wieviel Geld sollte sie investieren und kann sie eine Coaching-Ausbildung eventuell auch online oder hybrid machen? Apropos hybrid – was bedeutet das überhaupt? Fragen über Fragen…

Ähnlich geht es Tobias. Er möchte Onlinekurse aufnehmen und vermarkten. Doch aktuell hat er noch keine Ahnung, welche Technik er dafür benötigt und über welche Plattformen dieses gelingen kann. Auch er stöbert im Internet und findet zahlreiche Angebote – von kostenfrei bis überdimensioniert teuer! Die ersten Fragen tauchen auf: Bedeutet teuer gleichzeitig auch Qualität? Sollte er sich vielleicht erst einmal mit den kostenfreien Angeboten beschäftigen? Doch wirklich kostenfrei ist das für ihn auch nicht, denn er investiert nicht nur seine Arbeits-, sondern auch seine Lebenszeit dafür. Wie viele Stunden ist er bereit, in kostenfreie Angebote zu investieren, die eventuell keinen Mehrwert haben? In der gleichen Zeit könnte er als selbständiger Berater genau das Geld verdienen, welches für die hochwertigen Kurse nötig ist.

Der Weiterbildungsmarkt ist ein boomendes Geschäft

Bereits vor Corona war die Weiterbildungsbranche in vielen Bereichen unübersichtlich. Doch seit Corona boomt der Markt ins schier Unermessliche und das Angebot an Online-Angeboten wird täglich größer. Auch das Thema Blended Learning bzw. hybrides Lernen, ist seit Beginn der Corona Krise bedeutender den je. Blended Learning (auch hybrides Lernen genannt) bedeutet, dass Online- und Offlinemodule miteinander kombiniert werden. Häufig werden die theoretischen Themen online vermittelt und der Praxisteil analog.

Für den Weiterbildungs-Suchenden ist es jedenfalls wesentlich schwieriger geworden, die für sich richtigen Angebote zu filtern und sich zu entscheiden.

Welche Punkte gibt es zu beachten?

Online, Offline oder Hybrid? Die Qual der Wahl!

Welcher Lerntyp sind Sie?

Für manch einen ist die Onlinewelt der Segen! Die Vorteile liegen auf der Hand: man kann in gewohnter Umgebung bequem von zu Hause aus lernen. Fahrtzeiten und eventuelle Übernachtungskosten entfallen. Familie und Weiterbildung kann hervorragend unter einen Hut gebracht werden.

Für andere sind Online-Kurse eher suboptimal. Zu groß sind die Ablenkungen zu Hause. Während eines laufenden Kurses können schnell noch ein paar Mails oder sonstige Nachrichten beantwortet oder Telefonate angenommen werden. Kurz mal die Kamera und den Ton ausschalten – das verführt. Auch die Hausarbeit lässt sich so manches Mal ganz nebenbei erledigen. Doch der Lerneffekt bleibt in diesen Fällen häufig aus.

Hinzu kommen die fehlenden zwischenmenschlichen Kontakte in den Pausen oder abends an der Bar. Das Gefühl der Einsamkeit kann durchaus auskommen.

Was bevorzugen Sie? Online oder offline? Vielleicht ist auch eine Mischung aus beidem – hybrides Lernen bzw. Blended Learning genannt – genau das Richtige für Sie.

Wenn Sie im Vorfeld hierzu eine Entscheidung getroffen haben, fällt es leichter, sich im Dschungel der Möglichkeiten zurechtzufinden.

Welche weiteren Punkte sind noch wichtig für eine Entscheidung?

Disziplin und Konsequenz

Wie diszipliniert können Sie lernen? Reine Online-Weiterbildungen erfordern ein hohes Maß an Disziplin und Eigenmotivation. Wenn es an Disziplin fehlt, dann können Lern- und Mastermind-Gruppen eine gute Möglichkeit sein, um konsequent zu lernen und Gelerntes umzusetzen. Mastermind-Gruppen gibt es als freie Gruppe oder in irgendeiner Form organisiert. Sinn einer Mastermind-Gruppe ist es, sich (Lern-) Ziele zu setzen und durch den regelmäßigen Austausch und den gegenseitigen Support immer wieder daran zu arbeiten. Ohne Zielvereinbarungen besteht die Gefahr, dass immer wieder andere Themen wichtiger scheinen, als sich mit dem Lernen und Umsetzen zu beschäftigen. Sie kennen das sicherlich: „Wenn ich erstmal dieses oder jenes gemacht habe, dann…“

Bei der Auswahl der Weiterbildungsmaßnahme könnte also eine eventuelle Möglichkeit von Lern- oder Mastermind-Gruppen ein wichtiges Entscheidungskriterium sein.

Ziel der Weiterbildung

Welches Ziel verfolgen Sie mit der Weiterbildung? Brauchen Sie ein Zertifikat oder ein Nachweis über die Ausbildung? Welche Art von Zertifikat sollte es sein? Reicht ein einfaches Teilnahmezertifikat aus? Gibt es eine Abschlussprüfung? Wer nimmt diese ab?

Ist es für Sie und Ihr Ziel wichtig, dass der Anbieter einem Verband angehört oder dass es eine öffentlich anerkannte Weiterbildung ist (zum Beispiel mit IHK-Prüfung)?

Nur, weil es eine öffentlich anerkannte Ausbildung ist, heißt es nicht, dass die Ausbildung als solches auch qualitativ hochwertiger ist, als eine andere. Manchmal ist die Ausbildung bei einem Anbieter, der „nur“ ein Zertifikat ausstellt, vielleicht die Passendere oder Bessere für Sie!

Deswegen sollten Sie genau abwägen: Zu welchem Anbieter gehen Sie?

Ist das (Haupt-)Ziel eine möglichst gute Weiterbildung oder ist das Ziel, am Ende ein entsprechendes Zertifikat in den Händen zu halten? Optimaler Weise sollte beides passen. Von Ihrem Schwerpunkt sollte die Anbieter-Wahl mit abhängig gemacht werden.

Es darf auch menscheln – der Nasenfaktor

Eine Weiterbildung ist umso effektiver, wenn auch der Nasenfaktor stimmt. Damit ist einerseits der Nasenfaktor zwischen Trainer und Teilnehmer gemeint. Andererseits kann es auch einen Hinweis darauf geben, welche anderen Menschen Sie ggf. in dieser Weiterbildung treffen werden, denn auch andere Teilnehmer entscheiden sich eventuell wegen des Mensch-Faktors für diese Weiterbildung bzw. für diesen Anbieter. Gleiches zieht häufig Gleiches an und das gilt auch bei Menschen. Gerade deswegen ist der Faktor Mensch ausgesprochen wichtig.

Je nach Art der Ausbildung sollten Sie also darauf achten, wer Ihr Trainer oder Ausbilder sein wird. Je mehr es allerdings um reine Fachvermittlung geht, desto unwichtiger ist dieser Faktor. Wenn es um die Vermittlung von Softskills oder den Bereich der Persönlichkeitsentwicklung geht, dann ist der Nasenfaktor bzw. der Faktor Mensch umso wichtiger!

Bewertungen und Referenzen

Schauen Sie sich Bewertungen und Referenzen an. Was wird im Netz über die Weiterbildung oder den Trainer geschrieben? Können Sie zu ehemaligen Teilnehmern Kontakt aufnehmen? Bekommen Sie von dem Weiterbildungsträger vielleicht sogar direkt die Kontaktdaten von ehemaligen Teilnehmern, die sie befragen können? Folgen Sie Ihrem Bauchgefühl: sind es echte oder Gefälligkeits-Bewertungen? Bei einem Telefonat mit ehemaligen Teilnehmern werden Sie schnell merken, ob es sich um echte Begeisterung handelt oder um eine Gefälligkeitsleistung. Noch ein Hinweis: nicht die Masse an Bewertungen ist entscheidend, sondern der Wahrheitsgehalt und die Authentizität.

Vielleicht ist ein kleiner Weiterbildungsanbieter mit wenigen, dafür aber exzellenten Bewertungen ist für Sie genau der Richtige.

Kosten contrá Lebenszeit

Wie viel Zeit haben Sie für „Trial an Error“?

Das Internet ist voll von kostenfreien und kostengünstigen Weiterbildungsangeboten. Allein auf YouTube finden Sie eine Fülle an kostenfreien Lehrfilmen. Auf Weiterbildungsplattformen wie z.B. Udemy und ähnlichen findet man viele kostengünstige oder reduzierte Online-Weiterbildungen. Diese können hervorragend sein und für die reine Wissensvermittlung oder Informationssammlung genau richtig. Nicht immer muss gute Weiterbildung viel Geld kosten. Doch es gilt auch abzuwägen. Wieviel Zeit haben Sie, um sich Lehrfilme und Onlinekurse anzuschauen, die sich dann eventuell als reine Zeitverschwendung herausstellen? Wenn Sie genug Zeit und Langeweile haben, dann ist es sicherlich eine gute Möglichkeit, um sich kostengünstig weiterzubilden.

Wenn Ihnen Ihre Lebenszeit jedoch für „Trial and Error“ zu wertvoll oder schade ist bzw. wenn Sie in der gleichen Zeit alternativ das Geld für eine teurere, werthaltige und nachhaltig wirkende Weiterbildung verdienen können, ist die Wahl einer kostenintensiveren Variante manchmal die bessere Wahl. Deswegen gilt es stets abzuwägen: Kosten contrá Lebens- bzw. Arbeitszeit!

Zurück zu Sarah und Tobias

Sarah wägt ab: Auf der einen Seite ist es ihr wichtig, ein öffentlich anerkanntes Zertifikat zu haben. Auf der anderen Seite hat sie das Gefühl, bei einer ganz bestimmten Ausbilderin den für sich selbst größten Nutzen zu erhalten. Ihr gefällt die Art und Weise, sowie die Vorgehensweise dieser Ausbilderin. In ihrer Vergangenheit konnte sie schon einige Abschlüsse sammeln, so hat sie z.B. ein abgeschlossenes BWL-Studium. Sie entscheidet sich für diese Ausbilderin, bei der sie das Gefühl hat, am meisten lernen zu können, damit sie als Coach dann auch wirklich durchstarten kann. Die Ausbildung findet hybrid statt. Es gibt regelmäßig Lern-Module und einmal im Monat ein Präsenztreffen. Sollte sie zu einem späteren Zeitpunkt feststellen, dass sie noch ein offizielles Zertifikat, z.B. von der IHK benötigt, würde sie dieses dann noch einmal nachholen. Doch zum derzeitigen Zeitpunkt kann sie sich nicht vorstellen, dass irgendeiner ihrer zukünftigen Kunden darauf Wert legen wird – denn immerhin kann sie ein abgeschlossenes BWL-Studium vorweisen. Ohne diesen Abschluss hätte sie sich auf jeden Fall zunächst für ein öffentlich anerkanntes Zertifikat entschieden.

Auch Tobias hat eine Entscheidung getroffen:

Er nimmt sich in den nächsten vier Wochen drei Mal wöchentlich jeweils zwei Stunden Zeit, um sich in die Angebote zu vertiefen, die es kostengünstig oder kostenfrei gibt und verschafft sich so zunächst einen Überblick über den Markt. Dadurch kann er filtern, was er wirklich braucht und wie eine mögliche Weiterbildung optimaler Weise aussehen sollte. Er benötigt kein Zertifikat, um es irgendwem zu zeigen. Er macht die Weiterbildung nur für sich, um langfristig selbst mit Onlinekursen Geld verdienen zu können.

Wie sieht die optimale Weiterbildung für Sie aus? Welche der genannten Punkte sind für Sie wichtig und welche sind weniger relevant? Weiterbilden bedeutet, mit der Zeit zu gehen.

Und wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit (Schiller)

Autor: Daniela Landgraf
Thema: Wie kann man sich weiterbilden?
Webseite: https://danielalandgraf.com

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