Zielbereiche der Personalentwicklung – Feelgood Management und mehr Bewusstheit

Die meisten Unternehmer verstehen ihre Mitarbeiter als wichtigste Ressource für ihren wirtschaftlichen Erfolg.

mitarbeiter team meeting arbeiten

Nicht zuletzt deshalb, gewinnt der Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagements in der modernen Arbeitswelt auch immer mehr an Beachtung. Sport- und Entspannungsangeboten für die Mitarbeiter sowie Obstkörben, mobile Stehschreibtische, ergonomische Stühle oder flexiblere Arbeitszeiten stehen beispielsweise zur Verfügung.

Doch diese Angebote unterstützen nur an der Oberfläche…

Es ist wichtig tiefer anzusetzen und zwar an der Bewusstheit jedes einzelnen. Bewusstheit schaffen für die Zusammenhänge zwischen Gesundheit auf der einen Seite und Leistung, Produktivität, Wohlbefinden und Zufriedenheit auf der anderen Seite. Gemeint ist hier jedoch weniger die physische Gesundheit. Viel ausschlaggebender ist in erster Linie die mentale und emotionale Gesundheit. Die physische Gesundheit ergibt sich dann automatisch, als Konsequenz daraus.

Warum ist das so? Wir Menschen sind alle individuell wahrnehmende, denkende und fühlende Wesen. Unsere Gedanken bestimmen unser Fühlen, unser Fühlen bestimmt unser Handeln oder Nichthandeln. Mit anderen Worten, meine Gedanken und Emotionen in einer bestimmten Situation entscheiden darüber, wie ich mich verhalte oder nicht verhalte. Oft passiert dies automatisch und wird von unserem Unterbewusstsein gelenkt.

Doch ich kann mir darüber bewusst werden und lernen, zukünftig anders zu denken, zu fühlen und zu handeln.

Genau diese Bewusstheitsentwicklung können Unternehmen als Zielebereich mit größerer Selbstverständlichkeit, ganzheitlich in ihre Personalentwicklung einfließen lassen und fördern. Durch Training, Coaching und Beratung in Bezug auf die weichen Faktoren. Und das für alle Mitarbeiter eines Unternehmens.

Wenn aus Mücken, Elefanten werden - ein Beispiel aus der Praxis

Tabea ist als Projektmanagerin in einem Konzern tätig. Sie ist sehr beliebt, die Kollegen schätzen sie für ihre Arbeit. Doch in letzter Zeit ist ihr Chef ständig unter Druck, gereizt und zerstreut. Tabea spürt diesen Druck und fühlt sich zunehmend unwohl. Doch vielmehr macht ihr zu schaffen, dass er sie immer häufiger in letzter Minute mit neue Aufgaben oder Änderungen betraut. Als sehr organisierte Person, kann Tabea dann nur schwer all ihre anderen Aufgaben unterbringen und Deadlines gegenüber andere Kollegen nicht einhalten. Das restliche Team scheint von der Verhaltensveränderung des Chefs unberührt. Tabea weiß nicht was sie machen kann; sie fühlt sich überfordert und wütend doch traut sich nicht, mit ihrem Chef zu sprechen. Tabea verliert die Freude an der Arbeit und hat immer weniger Lust morgens aufzustehen. Sie wird häufiger krank und fehlt im Team …

Bewusste Unternehmenskultur: Hat Tabea schon zu Beginn die Möglichkeit, mit einem neutralen Coach zu sprechen, entwickelt sich die Situation ganz anders. Tabea ist nicht allein mit der Herausforderung. Im Coaching kann sie lernen sich besser abzugrenzen, um so den Druck des Chefs nicht zu sehr an sich heranzulassen. Tabea kann sich darüber bewusst werden, welche Gedanken und Ängste sie daran hindern mit ihrem Chef zu sprechen. Auch erkennt sie, was der eigentliche Grund für Ihre Wut ist. Nämlich ihr momentan nicht erfülltes Bedürfnis nach Struktur einerseits und Zuverlässigkeit gegenüber den anderen Kollegen andererseits. Das macht die Lösungsfindung leichter. Im Rollenspiel kann das Gespräch mit dem Chef vorab geübt werden und Tabea fühlt sich somit besser in der Lage mit ihrem Chef klar und zielführend zu kommunizieren.

Durch das Coaching wird Tabeas Selbstwirksamkeit gestärkt. Tabea versteht die Zusammenhänge besser und fühlt sich fähig, bei zukünftigen Situationen früher in den Dialog zu treten. Oft ist es die Hilflosigkeit die uns Angst macht, lähmt und krank werden lässt.

Der Chef hat durch die Konfrontation die Möglichkeit, sich über sich und sein Verhalten bewusst zu werden. Er hat in letzter Zeit private Probleme, die er – menschlicherweise - doch eben unbemerkt auf sein berufliches Umfeld überträgt. Er erkennt, dass ihn ein Coaching ebenfalls unterstützen wird. Im Idealfall kann er sogar mit Tabea offen darüber kommunizieren. Somit entsteht mehr Verständnis bei Tabea und die Situation ist leichter zu bewerkstelligen. Miteinander statt gegeneinander. Auch entwickelt sich die Situation anders, wenn der Konzern wert auf Mindful Leadership Trainings legt und die Führungskräfte entsprechend bewusster und reflektierter über sich selbst und ihr eigenes Verhalten sind. Tabeas Chef kann dann schon rechtzeitig gegensteuern oder sich durch einen Coach Unterstützung einholen.

Das Beispiel soll Ideen vermitteln, wie Persönlichkeitsentwicklung und das Schaffen von Bewusstheit Veränderung im Kleinen bewirken kann und dadurch größere Probleme gar nicht erst entstehen.

Schönerweise werden in vielen Unternehmen Coachings für Führungskräfte angeboten. Doch als neuen Zielbereich in der Personalentwicklung, soll dieses Angebot allen Mitarbeitern zu Verfügung gestellt und diese dazu ermutigt werden, regelmäßige Coachings in Anspruch zu nehmen. Neben Betriebsärzten also auch Coaches, Berater und Trainer, welche den Mitarbeitern in Bezug auf die soften Faktoren zur Seite stehen.

Zielbereiche, die dem Unternehmen ganzheitlich auf eine neue Bewusstseinsebene verhelfen

Persönlichkeitscoachings unterstützen den Mitarbeiter in der eignen Selbstreflexion. Durch das Verbalisieren der eigenen Wahrnehmungen wird sich der Mitarbeiter über seine Denkprozesse bewusst. Er versteht wie seine Gedanken, Emotionen und (unerfüllte) Bedürfnisse zusammenhängen. Dies bildet die Basis für jegliche Veränderung und hilft die Dinge aus einer neuen Perspektive zu betrachten, anstatt in vorhandenen Denkmustern zu verharren. Rollenspiele erleichtern das Umsetzten dienlicheren Verhaltens in der Praxis. Perspektivwechsel und das sich Hineinversetzen in die Rolle des Gegenübers, fördern zudem Verständnis und Mitgefühl.

Kommunikation und Kommunikationstraining verbessert die Zusammenarbeit und den Umgang mit Kollegen und Kunden. Je bewusster ich mir über mich selbst bin, desto klarer kann ich kommunizieren. Das Handlungskonzept der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg vermittelt ein fundiertes Verständnis für Zusammenhänge von Gedanken, Emotionen und Bedürfnissen. Lernen, sich ehrlich und klar auszudrücken und gleichzeitig dem Gegenüber respektvolle und einfühlsame  Aufmerksamkeit zu schenken. Findung von Lösungen, die für alle Beteiligten stimmig sind. Gruppentrainings für alle Mitarbeiter bilden eine gemeinsame Basis für den Aufbau einer bewussteren und offeneren Unternehmenskultur. 

Sensibilisierung von Führungskräften, Bewusstheit in der Führung von Menschen. Mindful Leadership ermöglicht es, sich selbst und andere neu wahrzunehmen. Dadurch ergeben sich kreativere Lösungen in herausfordernden Situationen. Um andere gut führen zu können, ist eine gute Selbstführung unerlässlich. Achtsame Führungskräfte sind sich über ihrer Einstellungen und Beweggründen, vor allem jedoch über die dahinter liegenden Gedanken, Emotionen und Werte bewusst. Mindful leaders, haben einen positiven Einfluss auf die Leistung und das Wohlbefinden ihre Mitarbeiter.

Achtsamkeitstraining. Entschleunigen, atmen und bewusst beobachten, was man gerade wahrnimmt, denkt, fühlt ohne dies zu bewerten. Meditation lehrt zum Beispiel den Fokus zu halten oder auch Pausen zwischen den Gedanken wahrzunehmen. Das unterstützt die Selbstreflexion und das Wahrnehmen der eignen Innenwelt. Dadurch gelingt es besser, in Situationen bewusst zu antworten, statt unbewusst zu reagieren. Kommunikation mit Kollegen, Führungskräften und Kunden findet auf einer bewussteren und somit effizienteren Ebene statt. Achtsamkeit fördert die Intuition und Empathiefähigkeit und lässt ein gesundes Selbstbewusstsein entstehen, welches wiederum authentisches und integeres Auftreten erleichtert.  Auch die eigenen Kapazitäten und Grenzen – physisch und psychisch - werden durch Achtsamkeit besser erkannt und anerkannt. Diese Grenzen aktiv wahrzunehmen kann helfen, Stresssymptome rechtzeitig auszugleichen.

Umgang mit Stress im Arbeitsalltag. Meditieren oder gemeinsames, fünfminütiges Atmen vor Besprechungen hilft im jetzigen Moment anzukommen und in die Ruhe zu finden, bevor es weiter geht. Sich selbst sammeln und besser auf den kommenden Abschnitt konzentrieren können.

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Atemübungen, Fantasiereisen, Progressive Muskelentspannung, Yoga, Meditation, MBSR oder weitere Entspannungsangebote während den Arbeitszeiten ermöglichen es den Mitarbeiten, gezielt für 1 Stunde vollständig abzuschalten, loszulassen und zu entspannen. Auch sogenannte „wellbeing days“ können den Mitarbeitern neben dem Urlaubsanspruch zur Verfügung gestellt werden. Die Möglichkeit, spontan einen Tag Auszeit zu nehmen um aufzutanken, sich mental zu ordnen und in eine bessere Verfassung zu bringen, damit es am nächsten Tag wieder leichter weitergehen kann. Es ist wichtig, dass Arbeitgeber und Führungskräfte den Mitarbeitern vollstes Vertrauen entgegenbringen und diese den Tag nach persönlichen Bedürfnissen und ohne Rechtfertigung nutzen können. Der Raum der hier geschaffen wird, erleichtert es, sich spontaner und direkter zu erholen - genau dann wenn es gebraucht wird und notwendig ist. So sammelt sich weniger Unbehagen an und ein Arztbesuch ist eher unnötig. Kürzere Fehlzeiten sind die Folge. Allein das Wissen um die Möglichkeit, sorgt schon für mehr Entspannung im Arbeitsalltag.

Teamdynamiken verstehen. Das bewusst machen von verschiedenen Rollen im Team schafft mehr Akzeptanz und Verständnis für sich selbst und andere. Eine produktivere Zusammenarbeit wird gefördert.

Ernährungsberatung. Unsere Ernährung hat einen direkten Einfluss auf unser Wohlbefinden, unsere Energie sowie unsere Konzentrations- und Leistungsfähigkeit. Auch hier geht es um das Schaffen von Bewusstheit für Zusammenhänge.  Naturbelassene Nahrungsmittel in der richtigen Kombination halten wach, vital und lebendig. Zufriedenheit und Wohlbefinden stellen sich ein, statt dem Tief nach dem Mittagessen. Mehr Achtsamkeit und Gefühl für den eigenen Körper, lässt wahrnehmen, was der Körper zum jeweiligen Zeitpunkt benötigt und auch, wann genug gegessen wurde.

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Kantinen können statt fertig zusammengestellte Gerichte, die Speisen vielmehr einzeln und naturbelassen anbieten. Mitarbeiter lernen, sich Speisen nach ihren Bedürfnissen zusammenzustellen. Auch im Falle von Allergien- oder Unverträglichkeiten kommt so jeder zu seinem Mittagessen. Oft würden sich Menschen gerne gesünder ernähren, wenn das Wissen und die Möglichkeiten gegeben sind. Ernährungsworkshops können Wissen zu Nahrungsmitteln und förderlichen Kombinationen vermitteln. Angebotene Kochworkshops machen Spaß und Mitarbeiter lernen, wie sie sich (abends) einfach und mit wenig Zeitaufwand gute Nahrung zubereiten können.

Veränderung der Unternehmenskultur

Die Arbeit in Projekten und Teams steht und fällt mit dem Faktor Mensch. Unternehmen können ihre Produktivität positiv sehr beeinflussen, indem sie auf der (zwischen)menschlichen Ebene mehr investieren und dadurch eine bereichernde Arbeitsatmosphäre, mit gelebten Werten und mehr Bewusstheit etablieren. Menschlichkeit und ein offene Fehlerkultur schaffen Raum für Reflektion, Weiterentwicklung und Veränderung. Die Beschäftigung mit unserer Innenwelt, also unseren Gedanken, Emotionen und Bedürfnissen, gilt als DAS Tool für ein bewusstes und somit effizientes Miteinander in der Zusammenarbeit.

Es ist essentiell, diese Art der Personal- bzw. vielmehr Persönlichkeitsentwicklung als Teil des gesellschaftlichen Bewusstseinswandels anzuerkennen, zu kommunizieren und selbstverständlich vorzuleben. Vor allem seitens des Managements und der gesamten Personalführung. Ausbau eines ganzheitlichen “Feelgood Managements“ als neuen, wichtigen Zuständigkeitsbereich des Unternehmens und der damit verbundenen Beschäftigung von mehr Coaches, Trainern und Beratern.

Überzeugung und Engagement sind nötig, um diesen Bereich im ganzen Unternehmen zu kultivieren und zu ermutigen. Vor allem geht es dabei auch um Augenhöhe und Authentizität. Ob Topmanager oder Hilfsarbeiter, jedem von uns können unsere Gedanken und Verhaltensweisen zum Verhängnis werden. Und jedem von uns verhilft die Bewusstheit über das eigene Denken, Fühlen und Handeln zu mehr Möglichkeiten und Lebensqualität.

Durch mehr Bewusstheit entsteht eine neuartige Dynamik und Energie. Zusammengehörigkeit, Wirgefühl, Wertschätzung sowie Mitarbeiter, die sich von Herzen mit dem Unternehmen identifizieren und engagierter einbringen. Insgesamt ergibt sich eine zufriedenstellendere Arbeitsatmosphäre, mit mehr mentalem, emotionalem und physischem Wohlbefinden. Weniger Krankheitsausfälle, mehr Leistung und mehr Erfolg.

Es ist mir eine Herzensangelegenheit mit meiner Arbeit Individuen und Unternehmen dabei zu unterstützen die Brücke zu schlagen – hin zu mehr Bewusstheit in der Zusammenarbeit.

Autor: Stephanie Urban, Individualpsychologischer Management Trainer und Business Coach
Thema: Zielbereiche der Personalentwicklung
Webseite: http://www.urban-coaching.de

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