Untergewicht hat sich seit den 1960er Jahren epidemisch in den Industriestaaten verbreitet.
Dies ist ein inzwischen bekanntes Phänomen. Wahrgenommen wird es von einem Großteil der Bevölkerung und teilweise auch von Betroffenen als eine Art „Modeerscheinung“. Durch die fast ebenso epidemische Berichterstattung, die eine einseitige Darstellung bevorzugt, verselbstständigt sich ein verharmlosendes Bild in der Öffentlichkeit und unter den Erkrankten selbst.
Dies gibt leider nur einen Bruchteil der Realität des Lebens mit einer Essstörung und den sich daraus entwickelnden Konsequenzen wieder. Die Sterblichkeitsrate bei Magersüchtigen beträgt bis zu 30%. Dies sind alarmierende Zahlen. Neue erfolgsversprechende und lebenserhaltende Ansätze in der Ursachenforschung und der therapeutischen Vorgehensweise, finden in Ratgebern und Publikationen nicht genügend Raum. Eine sich stark ähnelnde Symptomatik, die mit Beziehungsproblemen oder der Bewältigung von Verlusterlebnissen einhergeht, trifft auch bei Männern zu. Auch sie werden durch einen neuen „Körperkult“ eingefangen.
Der radikale Verzicht (Diät) auf fetthaltige Speisen, z.B. Nüsse, Samen u.a. löst einen unwiderstehlichen Riesenhunger auf „billige Fette“ aus. So werden oftmals aus Fettphobikern (Angst vor Fett), Schokopholiker (Schokoladensüchtige). Aus der Biochemie wissen wir, dass körpereigene Stoffe, die aus Mangel an Nährstofflieferanten nicht mehr produziert werden, mentale Störungen auslösen können. Menschen mit Essproblemen versuchen sich durch chaotisches Essverhalten selbst zu heilen und zu regulieren.
Meiner Meinung nach ist ein pathologisches Untergewicht immer gefährlich und sollte nicht zu lange anhalten. Spätestens wenn eine Person mit 170 cm Größe ein Gewicht unter 52 kg hat, ist es immer ratsam therapeutische oder medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Man spricht dann von einem BMI von unter 18 der durch Körpergröße und Kilozahl errechnet wird.
Männer können genauso betroffen sein wie Frauen. Vor kurzem erhielt ich die Nachricht eines jungen Familienvaters, der nur eine Mahlzeit am Tag zu sich nimmt. Dies stufe ich als bedenklich ein und ich hoffe das er sich überzeugen lässt mindestens eine Zweite zu sich zu nehmen…
Ohne theologische, ökologische und biologische Aspekte, die in der Betrachtung der Entstehung von Magersucht bisher übergangen wurden, werden Erfolge in der Behandlung weiterhin ausbleiben. Es gilt, alle gesellschaftlichen Faktoren zu berücksichtigen. Essstörungen und ihre Folgen, die sich oft in Selbsthass und „negativem Denken“ bemerkbar machen, lassen sich nicht schnell „wegtherapieren“. Gemeinsam mit dem unbedingten Willen des Betroffenen und einem echten ganzheitlichen Konzept ist ein Ausstieg jedoch möglich.
Autor: Ruth Dahm, Heilpraktikerin
Thema: Ab wann ist Untergewicht gefährlich?
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